Bergtouren und Reisen - zwei unterschiedliche Tätigkeiten geeint durch die Notwendigkeit von brauchbarem Kartenmaterial. GPS und Google Maps machen das Kartenlesen mittlerweile zu einer digitalen Angelegenheit, d.h. statt einer Papierkarte kommt ein GPS-Gerät oder ein Smartphone zum Einsatz - beide haben ihre spezifischen Vorteile, aber gerade für Reisende ist wohl eher das Handy relevant. Außerdem bieten Smartphones eine enorme Flexbilität durch die App-Landschaft von Android (oder iOS), was einer der Hauptgründe ist, warum ich vorwiegend mit dem Handy unterwegs bin. Diese Flexibilität kommt natürlich zum Preis von Akkuproblemen, aber das ist ein anderes Thema.
Ape@Map bleibt auch heute, 4 Jahre nach meiner ersten Installation dieser App, ein treuer Begleiter bei all meinen Touren - wohl vor allem wegen des für den Alpenraum sehr nützlichen Kartenmaterials, das keine andere App in der Form bietet. Etwas mehr zu Ape@Map hab ich ja schon mal vor zwei Jahren geschrieben.
Ape@Map mit geladener Kompass-Karte für Österreich. Das Kartenmaterial ist nicht immer ganz aktuell, sodass der eine oder andere schwarz gepunktete Weg schon mal verschwunden sein kann. Die topografischen Informationen sind aber für Bergtouren ungemein nützlich und werden nur von den AV-Karten in manchen Punkten übertroffen (z.B. bei Spaltenzonen, die auf der Kompass nicht eingezeichnet sind).
Denn natürlich ist der Genauigkeit des GPS-Empfängers von Smartphones gewisse Grenzen gesetzt - ein paar Ausreißer sind bei mir bei jedem Track dabei, die aber nach dem Glätten nicht mehr ins Gewicht fallen.
Die Locus Pro, wie auch die vom Funktionsumfang recht ähnliche OruxMaps, zeigt vor allem im (Alpen-) Ausland ihre Stärken, denn dort kommt man meist nicht umhin, sich um das Kartenmaterial von OpenStreetMap zu bemühen - wer möche schließlich für einen einzelnen Urlaub die oft nicht ganz billigen Lizenzkarten kaufen?
Wer OpenStreetMap sagt, kommt bei Android nicht um das - übrigens österreichische - Projekt OpenAndroMaps herum. OpenAndroMaps bietet Vektorkarten (wesentlich platzsparender als Rasterkarten) basierend auf den Daten von OpenStreetMap in Kombination mit einem Rendertheme namens Elevate. Gerade letzteres ist eine klare Stärke dieses Projekts, da es enorm viel Informationen bietet: Neben der für Bergtouren relevanten klassischen Wegmarkierung nach Schwierigkeit zeigt sich Elevate gerade auch für Reisen sehr nützlich. Neben Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Restaurants sind auch Tankstellen, Bankomaten und Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel eingezeichnet.
Damit nutze ich Locus im Ausland nicht nur während meiner Touren, sondern auch beim Besichtigen eines Ortes oder beim Navigieren im Auto.
Hier kommt die letzte Navigationsapp ins Spiel, die ich in diesem Rahmen erwähnen möchte: OsmAnd. Wie der erste Teil des Namens schon sagt, basiert auch diese App auf (O)pen(s)treet(m)ap und nutzt der Kartendaten fürs Routing. Und macht das auch recht gut, wie ich im Einsatz bei unserem kürzlichen Südtirol-Urlaub erfahren konnte.
Im Gegensatz zu Google Maps kann man bei OsmAnd sogar die Sprache für die Navigationshinweise konfigurieren, und natürlich kann man das bereits vorgestellte Elevate Theme verwenden. Ein besonderes Highlight ist außerdem die direkte Anbindung an Wikipedia-Daten: OsmAnd zeigt mit einem kleinen W jene Orte an, für die es einen zugehörigen Wikipedia-Artikel gibt und ermöglicht per Klick das Aufrufen des Artikels.
Mit etwas Spielerei ist es übrigens sogar möglich, OsmAnd mit einer Datenbank aller Wiki-Artikel mit Reiseinformationen auszustatten - die Artikel werden dann als bilderlose, komprimierte Kurzformen eingebunden, für die aber dann keine Datenverbindung mehr nötig ist.
OsmAnd im Einsatz in Südtirol. Unzählige POIs lassen sich zuschalten, die dann über Sehenswürdigkeiten, Tankstellen, Cafes oder Bushaltestellen informieren (ebenfalls nützlich: das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel anzeigen lassen).
Hier im Screenshot sind gerade die POIs für ortsbezogene Wikipedia-Artikel aktiv. Natürlich sind auch Wanderwege nach ihrer Beschaffenheit und Schwierigkeit in der von anderen Karten gewohnten Form ausgezeichnet, z.B. rot für markierte Wege oder schwarz strichliert für unmarkierte Pfade.
Mit einem Android-Gerät sind die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung prinzipiell unbegrenzt, und gerade bei Reisen und Touren ist ein Smartphone als Alleskönner ungemein nützlich - eine Tour ohne Handy gibts bei mir (fast) nicht, selbst beim Laufen begleitet es mich. Mit den vorgestellen Apps nutze ich es sowohl als digitalen Reiseführer, wie auch als Navigationsgerät, zum Aufzeichnen und Folgen von Tracks ebenso wie auch zum Suchen der nächsten Tankstelle. Um bei all diesen Aktivitäten mit den Begrenzungen eines Smartphone-Akkus klar zu kommen, nutze ich meine eigenen Tricks, aber das soll dann Thema für den nächsten Artikel sein ;-)
Gestestet für diesen Artikel wurde ganz ausgiebig bei unserer Reise durch Südtirol.
Die Touren und Erlebnisse dieser Reise findet ihr hier:
Warum nicht einfach Google Maps?
Mit der Erwähnung von Apps sind wir eigentlich schon beim Hauptthema gelandet: Denn dass Google Maps für diesen Einsatz schnell auf Grenzen stößt, merkt man spätestens beim Verlassen von größeren Siedlungsgebieten, oder beim Eintritt in die Roaming-Gebiete. Ohne Datenverbindung wird Google sehr schnell still, auch wenn man bei den neueren Maps-Versionen mittlerweile Kartenabschnitte vorladen kann. Zum einen ist das für ein ganzes Land unpraktikabel und zum anderen ist Google Maps vor allem im Gelände ziemlich unbrauchbar.Tourennavigation mit Ape@Map
Meine ersten GPS-unterstützten Bergtouren habe ich mit Ape@Map gemacht. Gar nicht mal aus patriotischen Gründen, obwohl die Halleiner Firma Onyx Technologie quasi ums Hauseck programmiert. Sondern eher weil es damals wie heute die einzige mir bekannte App ist, die für Österreich digitale topografische Karten bietet, und zwar Kompass bzw. Alpenvereinskarten. Die Kompass-Karten lassen sich durch eine direkte Kooperation des Unternehmens überhaupt sehr preisgünstig erstehen: Für 9,99€ gibts ganz Österreich, für 29,99€ gibts zusätzlich noch Deutschland und Norditalien auf der Karte.Ape@Map bleibt auch heute, 4 Jahre nach meiner ersten Installation dieser App, ein treuer Begleiter bei all meinen Touren - wohl vor allem wegen des für den Alpenraum sehr nützlichen Kartenmaterials, das keine andere App in der Form bietet. Etwas mehr zu Ape@Map hab ich ja schon mal vor zwei Jahren geschrieben.
Ape@Map mit geladener Kompass-Karte für Österreich. Das Kartenmaterial ist nicht immer ganz aktuell, sodass der eine oder andere schwarz gepunktete Weg schon mal verschwunden sein kann. Die topografischen Informationen sind aber für Bergtouren ungemein nützlich und werden nur von den AV-Karten in manchen Punkten übertroffen (z.B. bei Spaltenzonen, die auf der Kompass nicht eingezeichnet sind).
Open Source to the Rescue - OpenStreetMap
Ape@Map hat gewisse Schwächen bei der Trackaufzeichnung, weshalb ich mir für diesen speziellen Zweck irgendwann Alternativen angesehen habe. Locus Free/Proist bekannt für seinen gewaltigen Funktionsumfang und bietet unter anderem die recht nützliche Option, den Verlust des GPS-Signal akkustisch anzuzeigen - da Smartphones nicht immer ganz verlässlich sind beim GPS-Empfang kommt mir das sehr gelegen, da ein einfaches Deaktivieren und wieder Aktivieren des GPS die meisten Probleme eh sofort löst. Ein weiterer Vorteil der Locus Pro ist die Track-Statistik, die gegenüber Ape@Map klar gewinnt. Außerdem kann Locus sofort selbstständig den Track etwas glätten und mit einem Höhenmodell abgleichen (basierend auf SRTM-Daten) - ein gegenüber vergleichbaren Apps einzigartiges und durchaus nützliches Feature.Denn natürlich ist der Genauigkeit des GPS-Empfängers von Smartphones gewisse Grenzen gesetzt - ein paar Ausreißer sind bei mir bei jedem Track dabei, die aber nach dem Glätten nicht mehr ins Gewicht fallen.
Die Locus Pro, wie auch die vom Funktionsumfang recht ähnliche OruxMaps, zeigt vor allem im (Alpen-) Ausland ihre Stärken, denn dort kommt man meist nicht umhin, sich um das Kartenmaterial von OpenStreetMap zu bemühen - wer möche schließlich für einen einzelnen Urlaub die oft nicht ganz billigen Lizenzkarten kaufen?
Wer OpenStreetMap sagt, kommt bei Android nicht um das - übrigens österreichische - Projekt OpenAndroMaps herum. OpenAndroMaps bietet Vektorkarten (wesentlich platzsparender als Rasterkarten) basierend auf den Daten von OpenStreetMap in Kombination mit einem Rendertheme namens Elevate. Gerade letzteres ist eine klare Stärke dieses Projekts, da es enorm viel Informationen bietet: Neben der für Bergtouren relevanten klassischen Wegmarkierung nach Schwierigkeit zeigt sich Elevate gerade auch für Reisen sehr nützlich. Neben Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Restaurants sind auch Tankstellen, Bankomaten und Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel eingezeichnet.
Damit nutze ich Locus im Ausland nicht nur während meiner Touren, sondern auch beim Besichtigen eines Ortes oder beim Navigieren im Auto.
Routing im Ausland
Die Autonavigation im Ausland bringt mich nun zum letzten Thema dieses Artikels: Denn auch hier wird man sich schnell von Google Maps verabschieden, es sei denn, man hat eine datenfähige SIM im Ausland zur Verfügung - und in vielen Ländern sind mobile Datentarife einfach völlig unökonomisch. Zum Navigieren bei der Autofahrt ist Routing natürlich sehr praktisch - gerade das macht ja Google Maps so nützlich. Mit Locus, OruxMaps oder Ape@Map kommt man hier aber nicht sehr weit, die unterstützen Routing nämlich entweder gar nicht oder nur sehr beschränkt (Locus).Hier kommt die letzte Navigationsapp ins Spiel, die ich in diesem Rahmen erwähnen möchte: OsmAnd. Wie der erste Teil des Namens schon sagt, basiert auch diese App auf (O)pen(s)treet(m)ap und nutzt der Kartendaten fürs Routing. Und macht das auch recht gut, wie ich im Einsatz bei unserem kürzlichen Südtirol-Urlaub erfahren konnte.
Im Gegensatz zu Google Maps kann man bei OsmAnd sogar die Sprache für die Navigationshinweise konfigurieren, und natürlich kann man das bereits vorgestellte Elevate Theme verwenden. Ein besonderes Highlight ist außerdem die direkte Anbindung an Wikipedia-Daten: OsmAnd zeigt mit einem kleinen W jene Orte an, für die es einen zugehörigen Wikipedia-Artikel gibt und ermöglicht per Klick das Aufrufen des Artikels.
Mit etwas Spielerei ist es übrigens sogar möglich, OsmAnd mit einer Datenbank aller Wiki-Artikel mit Reiseinformationen auszustatten - die Artikel werden dann als bilderlose, komprimierte Kurzformen eingebunden, für die aber dann keine Datenverbindung mehr nötig ist.
OsmAnd im Einsatz in Südtirol. Unzählige POIs lassen sich zuschalten, die dann über Sehenswürdigkeiten, Tankstellen, Cafes oder Bushaltestellen informieren (ebenfalls nützlich: das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel anzeigen lassen).
Hier im Screenshot sind gerade die POIs für ortsbezogene Wikipedia-Artikel aktiv. Natürlich sind auch Wanderwege nach ihrer Beschaffenheit und Schwierigkeit in der von anderen Karten gewohnten Form ausgezeichnet, z.B. rot für markierte Wege oder schwarz strichliert für unmarkierte Pfade.
Mit einem Android-Gerät sind die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung prinzipiell unbegrenzt, und gerade bei Reisen und Touren ist ein Smartphone als Alleskönner ungemein nützlich - eine Tour ohne Handy gibts bei mir (fast) nicht, selbst beim Laufen begleitet es mich. Mit den vorgestellen Apps nutze ich es sowohl als digitalen Reiseführer, wie auch als Navigationsgerät, zum Aufzeichnen und Folgen von Tracks ebenso wie auch zum Suchen der nächsten Tankstelle. Um bei all diesen Aktivitäten mit den Begrenzungen eines Smartphone-Akkus klar zu kommen, nutze ich meine eigenen Tricks, aber das soll dann Thema für den nächsten Artikel sein ;-)
Gestestet für diesen Artikel wurde ganz ausgiebig bei unserer Reise durch Südtirol.
Die Touren und Erlebnisse dieser Reise findet ihr hier: