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Outdoor-Navigation: Berg- und Reisetauglichkeit von digitalem Kartenmaterial

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Bergtouren und Reisen - zwei unterschiedliche Tätigkeiten geeint durch die Notwendigkeit von brauchbarem Kartenmaterial. GPS und Google Maps machen das Kartenlesen mittlerweile zu einer digitalen Angelegenheit, d.h. statt einer Papierkarte kommt ein GPS-Gerät oder ein Smartphone zum Einsatz - beide haben ihre spezifischen Vorteile, aber gerade für Reisende ist wohl eher das Handy relevant. Außerdem bieten Smartphones eine enorme Flexbilität durch die App-Landschaft von Android (oder iOS), was einer der Hauptgründe ist, warum ich vorwiegend mit dem Handy unterwegs bin. Diese Flexibilität kommt natürlich zum Preis von Akkuproblemen, aber das ist ein anderes Thema.

Warum nicht einfach Google Maps?

Mit der Erwähnung von Apps sind wir eigentlich schon beim Hauptthema gelandet: Denn dass Google Maps für diesen Einsatz schnell auf Grenzen stößt, merkt man spätestens beim Verlassen von größeren Siedlungsgebieten, oder beim Eintritt in die Roaming-Gebiete. Ohne Datenverbindung wird Google sehr schnell still, auch wenn man bei den neueren Maps-Versionen mittlerweile Kartenabschnitte vorladen kann. Zum einen ist das für ein ganzes Land unpraktikabel und zum anderen ist Google Maps vor allem im Gelände ziemlich unbrauchbar.

Tourennavigation mit Ape@Map

Meine ersten GPS-unterstützten Bergtouren habe ich mit Ape@Map gemacht. Gar nicht mal aus patriotischen Gründen, obwohl die Halleiner Firma Onyx Technologie quasi ums Hauseck programmiert. Sondern eher weil es damals wie heute die einzige mir bekannte App ist, die für Österreich digitale topografische Karten bietet, und zwar Kompass bzw. Alpenvereinskarten. Die Kompass-Karten lassen sich durch eine direkte Kooperation des Unternehmens überhaupt sehr preisgünstig erstehen: Für 9,99€ gibts ganz Österreich, für 29,99€ gibts zusätzlich noch Deutschland und Norditalien auf der Karte.
Ape@Map bleibt auch heute, 4 Jahre nach meiner ersten Installation dieser App, ein treuer Begleiter bei all meinen Touren - wohl vor allem wegen des für den Alpenraum sehr nützlichen Kartenmaterials, das keine andere App in der Form bietet. Etwas mehr zu Ape@Map hab ich ja schon mal vor zwei Jahren geschrieben.







Ape@Map mit geladener Kompass-Karte für Österreich. Das Kartenmaterial ist nicht immer ganz aktuell, sodass der eine oder andere schwarz gepunktete Weg schon mal verschwunden sein kann. Die topografischen Informationen sind aber für Bergtouren ungemein nützlich und werden nur von den AV-Karten in manchen Punkten übertroffen (z.B. bei Spaltenzonen, die auf der Kompass nicht eingezeichnet sind).





Open Source to the Rescue - OpenStreetMap

Ape@Map hat gewisse Schwächen bei der Trackaufzeichnung, weshalb ich mir für diesen speziellen Zweck irgendwann Alternativen angesehen habe. Locus Free/Proist bekannt für seinen gewaltigen Funktionsumfang und bietet unter anderem die recht nützliche Option, den Verlust des GPS-Signal akkustisch anzuzeigen - da Smartphones nicht immer ganz verlässlich sind beim GPS-Empfang kommt mir das sehr gelegen, da ein einfaches Deaktivieren und wieder Aktivieren des GPS die meisten Probleme eh sofort löst. Ein weiterer Vorteil der Locus Pro ist die Track-Statistik, die gegenüber Ape@Map klar gewinnt. Außerdem kann Locus sofort selbstständig den Track etwas glätten und mit einem Höhenmodell abgleichen (basierend auf SRTM-Daten) - ein gegenüber vergleichbaren Apps einzigartiges und durchaus nützliches Feature.
Denn natürlich ist der Genauigkeit des GPS-Empfängers von Smartphones gewisse Grenzen gesetzt - ein paar Ausreißer sind bei mir bei jedem Track dabei, die aber nach dem Glätten nicht mehr ins Gewicht fallen.

Die Locus Pro, wie auch die vom Funktionsumfang recht ähnliche OruxMaps, zeigt vor allem im (Alpen-) Ausland ihre Stärken, denn dort kommt man meist nicht umhin, sich um das Kartenmaterial von OpenStreetMap zu bemühen - wer möche schließlich für einen einzelnen Urlaub die oft nicht ganz billigen Lizenzkarten kaufen?
Wer OpenStreetMap sagt, kommt bei Android nicht um das - übrigens österreichische - Projekt OpenAndroMaps herum. OpenAndroMaps bietet Vektorkarten (wesentlich platzsparender als Rasterkarten) basierend auf den Daten von OpenStreetMap in Kombination mit einem Rendertheme namens Elevate. Gerade letzteres ist eine klare Stärke dieses Projekts, da es enorm viel Informationen bietet: Neben der für Bergtouren relevanten klassischen Wegmarkierung nach Schwierigkeit zeigt sich Elevate gerade auch für Reisen sehr nützlich. Neben Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Restaurants sind auch Tankstellen, Bankomaten und Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel eingezeichnet.
Damit nutze ich Locus im Ausland nicht nur während meiner Touren, sondern auch beim Besichtigen eines Ortes oder beim Navigieren im Auto.

Routing im Ausland

Die Autonavigation im Ausland bringt mich nun zum letzten Thema dieses Artikels: Denn auch hier wird man sich schnell von Google Maps verabschieden, es sei denn, man hat eine datenfähige SIM im Ausland zur Verfügung - und in vielen Ländern sind mobile Datentarife einfach völlig unökonomisch. Zum Navigieren bei der Autofahrt ist Routing natürlich sehr praktisch - gerade das macht ja Google Maps so nützlich. Mit Locus, OruxMaps oder Ape@Map kommt man hier aber nicht sehr weit, die unterstützen Routing nämlich entweder gar nicht oder nur sehr beschränkt (Locus).
Hier kommt die letzte Navigationsapp ins Spiel, die ich in diesem Rahmen erwähnen möchte: OsmAnd. Wie der erste Teil des Namens schon sagt, basiert auch diese App auf (O)pen(s)treet(m)ap und nutzt der Kartendaten fürs Routing. Und macht das auch recht gut, wie ich im Einsatz bei unserem kürzlichen Südtirol-Urlaub erfahren konnte.
Im Gegensatz zu Google Maps kann man bei OsmAnd sogar die Sprache für die Navigationshinweise konfigurieren, und natürlich kann man das bereits vorgestellte Elevate Theme verwenden. Ein besonderes Highlight ist außerdem die direkte Anbindung an Wikipedia-Daten: OsmAnd zeigt mit einem kleinen W jene Orte an, für die es einen zugehörigen Wikipedia-Artikel gibt und ermöglicht per Klick das Aufrufen des Artikels.
Mit etwas Spielerei ist es übrigens sogar möglich, OsmAnd mit einer Datenbank aller Wiki-Artikel mit Reiseinformationen auszustatten - die Artikel werden dann als bilderlose, komprimierte Kurzformen eingebunden, für die aber dann keine Datenverbindung mehr nötig ist.




OsmAnd im Einsatz in Südtirol. Unzählige POIs lassen sich zuschalten, die dann über Sehenswürdigkeiten, Tankstellen, Cafes oder Bushaltestellen informieren (ebenfalls nützlich: das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel anzeigen lassen).
Hier im Screenshot sind gerade die POIs für ortsbezogene Wikipedia-Artikel aktiv. Natürlich sind auch Wanderwege nach ihrer Beschaffenheit und Schwierigkeit in der von anderen Karten gewohnten Form ausgezeichnet, z.B. rot für markierte Wege oder schwarz strichliert für unmarkierte Pfade.





Mit einem Android-Gerät sind die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung prinzipiell unbegrenzt, und gerade bei Reisen und Touren ist ein Smartphone als Alleskönner ungemein nützlich - eine Tour ohne Handy gibts bei mir (fast) nicht, selbst beim Laufen begleitet es mich. Mit den vorgestellen Apps nutze ich es sowohl als digitalen Reiseführer, wie auch als Navigationsgerät, zum Aufzeichnen und Folgen von Tracks ebenso wie auch zum Suchen der nächsten Tankstelle. Um bei all diesen Aktivitäten mit den Begrenzungen eines Smartphone-Akkus klar zu kommen, nutze ich meine eigenen Tricks, aber das soll dann Thema für den nächsten Artikel sein ;-)


Gestestet für diesen Artikel wurde ganz ausgiebig bei unserer Reise durch Südtirol.

Die Touren und Erlebnisse dieser Reise findet ihr hier:


[Rezept] Schupfnudeln mit mediterraner Bärlauchsauce

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Die Bärlauchsaison ist wieder da!

Südtirol hat mich inspiriert und daher gibts auch etwas mediterrane Küche im Hause do.gehts.auffi. ;)

Nebst Pesto und anderen Köstlichkeiten, wie Bärlauchknödel, Bärlauchrisotto oder auch dem deftigen Bärlauch-Cordon Bleau habe ich mir wieder ein paar Varianten einfallen lassen, um uns den Bärlauch auf den Tisch zu bringen.

Schupfnudeln, eine tolle Beilage!

Der Vorteil von Schupfnudeln liegt klar auf der Hand. Man kann sie nämlich auch als Dessert nutzen. Einfach ein paar Nudeln auf die Seite geben, mit Mohn, Zucker und Butter mischen und Mohnnudeln daraus zaubern. :)

Die Nudeln lassen sich übrigens auch gut einfrieren (roher Nudelteig oder auch gekocht).


Bärlauch ist gesund

In der Volksmedizin wird Bärlauch bei Magen-Darmstörungen eingesetzt, weiters wirkt er auch antibakteriell (wie Knoblauch ebenso!).
Gegen Bluthochdruck und Arteriosklerose soll er helfen, ebenso soll er den Cholesterinspiegel senken. Ob das stimmt oder nicht, muss jeder selbst herausfinden, schmecken tut er uns jedenfalls! ;)

Schupfnudeln


Erdäpfelteig für 2 Personen:
  • 260 g Erdäpfel
  • ca 100 g Mehl
  • 1 Stk Ei
  • Salz
Erdäpfel kochen und noch warm durch die Presse drücken. Mehl, Ei und Salz zufügen und gut durchkneten. Auf einer bemehlten Fläche bzw. zwischen bemehlten Händen lange "Würstel" formen und in 2cm lange Stücke schneiden. Aus diesen Stücken dann die Nudeln zwischen den Händen formen.
Die Nudeln im siedenden Wasser ca. 8min kochen (sie schwimmen dann oben auf).

Die Sauce kann parallel dazu gemacht werden:

  • 3 große Champignons
  • Schuß Sahne oder Creme Fraiche
  • 3 Cocktailtomaten
  • 1 großer Bund Bärlauch (ca. 100-150g)
  • Frühlingszwieberl
  • Parmesan 
Simpel: einfach Zwiebel klein hacken, anrösten, Champigons blättrig schneiden und zugeben. Den Bärlauch hacken und unterheben. Mitdünsten und dann die Cocktailtomaten halbieren und unterheben. Mit einem Schuß Sahne aufgießen. Kurz noch köcheln lassen.

Die fertigen Schupfnudeln untermischen und sofort mit Parmesan bestreuen und servieren!

Mahlzeit

[Rezept] Griechische Kartoffelpfanne (vegetarisch)

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Eines meiner Lieblingsgerichte ist die griechische Kartoffelpfanne. Ob sie wirklich griechisch ist, oder eine Erfindung von Feta-liebenden Mitteleuropäern sei dahingestellt, hier ist jedenfalls meine Variante davon:
  • 6 mittelgroße Kartoffeln
  • 1 Zuchini
  • 200g Champignons
  • 1 Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 200g Feta
  • Leitungswasser
  • Thymian und Oregano

Das Rezept ist simpel und idiotensicher: Man würfelt zuerst alle Zutaten in handliche Bissen. Dann brät man die Zwiebel in etwas Olivenöl glasig und gibt gleich die Kartoffeln dazu. Jetzt etwas anbraten und salzen. Dann mit etwas Wasser (ca 200ml) aufgießen. Das Ganze einige Minuten dünsten lassen, dann erst die Zucchini und Champignons dazugeben.

Knoblauch klein hacken und zugeben. Thymian und Oregano nach Geschmack zugeben. Jetzt zugedeckt köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind. Da die Champignons viel Wasser lassen, sollte die Flüssigkeit ausreichen, tendieren die Kartoffeln dennoch dazu anzubrennen, gebt lieber noch einen Schuss Wasser hinzu.
Dann den Feta (ebenfalls in klein geschnittenen Stücken) zugeben. Verrühren und schmelzen lassen.
Wenn ihr lieber Feta Stücke habt, die Pfanne gleich vom Herd nehmen, ansonsten schmilzt der Käse und gibt eine richtig cremige Sauce ab.

Spargel-Ravioli mit Zitronenbutter

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Zutaten für den Teig:
  • 240g Weizenmehl
  • 60g Dinkelmehl
  • 3 Eier
  • Schuss Wasser

Zutaten vermengen und den Teig ordentlich kneten. Er ist zuerst wirklich wirklich fest, lasst euch nicht irritieren. Knetet das Ding mit der Küchenmaschine und lasst es 1h ziehen.

In der Zwischenzeit kann man die Füllung vorbereiten:

  • 400g Spargel
  • 3-4 EL Ricotta
  • 1 Handvoll geriebener Parmesan (Veggis aufpassen, Parmesan ist nicht vegetarisch! Es gibt aber z.B. Montello Parmesan von Alnatura, der wäre mit mikrobiellem Lab hergestellt)
  • Pfeffer, Salz

Den Spargel bissfest kochen und in kleine Stücke schneiden. Dann etwas auskühlen und mit dem Ricotta verrühren, Parmesan hinzufügen bis eine cremige Masse entsteht. Abschmecken und zur Seite stellen.

Jetzt kommt der fiese Part: Teig ausrollen. Der Teig wird sehr dünn gewalzt. Ihr solltet fast durchsehen können. Also dicker als 1mm würde ich ihn nicht walken, die Ravioli werden sonst hart.
Also feste drücken!
Ich habe die Ravioli folgendermaßen gebastelt: Teig gewalkt, mit einem runden Saftglas (ca. 6cm Durchmesser) Kreise ausgestochen. Die Fülle in die Mitte des Kreises und dann eine Seite über die andere klappen. Den Ravioliteig mit einer Gabel festdrücken, sodass die halbmondförmigen Ravioli entstehen.

Nun Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Ravioli 3-4min leicht wallen lassen. Sie schwimmen ohnehin oben, sobald sie fertig sind.

Als Sauce habe ich ein Stück Butter erhitzt und mit dem Saft einer Zitrone vermengt (ca. 1:1). Die Ravioli darin schwenken und servieren.

Einfrieren: die Ravioli können auch frisch eingefroren werden. Dann nicht auftauen sondern direkt gefroren kochen. Der Kochvorgang dauert dann 10-14min und sollte der Qualität nichts anhaben.






Monte Cevedale per Martellerhütte: Skitour mit Spaltensturz

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Warum die Martellerhütte auf jeden Fall einen Besuch wert ist und der Monte Cevedale eine unerwartet aufregende Skitour für uns war. Warum man ausgerechnet heuer die Gletscher keinesfalls unterschätzen darf. Und der Osterhase auch im Hochgebirge zu finden ist - heute gibts mal mehr als nur den gewöhnlichen Skitouren-Post!

Nach unserem bisherigen Aufenthalt im Schnalstal mit einer Skitour zu Ötzis Fundstelle und der Fineilspitze, einem Besuch im Bikepark Naturnser Sonnenberg und einigen kultur-kulinarischen Ausflügen ins sonnige Meraner Land stehen dieses Wochenende noch Skitouren in der Cevedale-Gruppe an. Das Osterwochenende ist natürlich recht begehrt unter den Bergsportlern, sodass das Finden eines Hüttenplatzes - obwohl ich schon zwei Wochen zuvor mit der Suche begonnen hatte - zunächst nicht so einfach war. Bei der Martellerhütte hatten wir aber Glück, und dort war sogar noch ein Zimmerplatz drin. Die Entscheidung für die Martellerhütte war definitiv keine falsche, das zeigte uns die freundliche und sehr bemühte Bewirtung, die sogar mit einigen Osterspecials aufwarten konnte: Unerreichtes Highlight war sicherlich die gekonnte Verkleidung der Wirtin als Osterhase samt Austeilen von Lindt-Schokoeiern!


Aber zurück zum Anfang: Nach etwas Problemen bei der Parkplatzsuche - der Parkplatz am Ende des Martellertals ist zwar recht groß, aber kostenfrei und (daher) offenbar sehr beliebt - steigen wir zur Martellerhütte auf, wo wir zunächst unser Zimmer beziehen und etwas Material los werden. Anschließend nützen wir den restlichen Nachmittag für eine Eingehtour auf die sanfte Cima Marmotta (3330m). Der Himmel ist strahlend blau und die Temperaturen sind fast sommerlich heute. Wirklich ungewöhnlich für eine Skitour auf einen 3000er: Es ist so warm und windstill, dass wir am Gipfel fast eine halbe Stunde lang die Bergsonne genießen, samt dem eindrucksvollen Panorama zu Ortler, Königsspitze bis rüber zur Brenta-Gruppe. Nochmal Sonne tanken heißts dann zurück bei der Hütte: Deren Terasse liegt sonnentaktisch optimal und lässt beim Weißbier Frühlingsgefühle aufkommen.


Auch das Abendessen kann uns durchaus überzeugen, v.a. die gelungenen Feta-Palatschinken und das Vanilleeis-Dessert liegen definitiv über dem Hüttenniveau des Alpenraums (weniger überzeugt hat uns das Geschnetzelte beim Hauptgang - ganz kritiklos kommt uns die Martellerhütte auch nicht davon ;-)
Etwas ungewöhnlich, aber durchaus überlegt ist das Konzept der Platzeinteilung beim Abendessen: Statt freier Wahl gibts hier eine koordinierte Verteilung der Hüttengäste, um den Platz in der gut gefüllten Hütte optimal zu nutzen. Macht durchaus Sinn.


Am Folgetag, dem Ostersonntag, brechen wir zum Highlight unseres Skitourenwochendes auf, dem Monte Cevedale (3769m) mit seinem Geschwistergipfel Cima Cevedale (3757m), zusammen im Deutschen auch als Zufallspitzen bekannt. Unser ursprünglicher Plan ist eigentlich eine Überschreitung: über den Zufallferner rauf und den Fürkeleferner runter, eigentlich eine schöne Runde. Die Umstände wollen es aber offenbar anders.
Heute zeigt sich das Wetter nicht mehr ganz von seiner Zuckerseite wie noch am Vortag - es ziehen etwas Schleierwolken durch und es gibt einen typischen Hochgebirgswind.

Der Aufstieg über den Zufallferner zieht sich ziemlich und kostet uns fast zwei Stunden, bis wir die Höhe der drei Kanonen erreichen. Hier zieht die Steigung aber etwas an und schon bald gelangen wir an den Fuß des steilen Gipfelhangs.

Waren wir zunächst noch (für eine doch recht beliebte Tour) recht einsam unterwegs, stoßen wir hier beim Skidepot auf recht emsiges Treiben. Umso ungewöhnlicher, dass zunächst auf die nahen Schreie niemand reagiert... Auch ich reagiere etwas verzögert, während die Dani sofort schaltet: Das Winken und die Rufe des etwa 200m entfernten Tourengehers kann hier am Gletscher wohl nur eines bedeuten, einen Spaltenunfall!
Die Dani ist schon am Weg zum Ort des Geschehens, während mir noch ein anderer Gedanke schwebt: Wir haben zwar unsere Gurte an, sind aber auf Rückfrage mit dem Hüttenwirt und Auskunft unseres Bergführers vom Schnalstal ohne Seil unterwegs, und ohnehin nur zu zweit. Wir können zwar helfen, aber nicht effektiv.

Daher versuche ich mit Schreien die Gruppen am Skidepot zu mobilisieren - es ist echt unglaublich, aber einige Zeit lang reagiert dort kein Mensch. Bis auf einmal ein einzelner Tourengeher wie ein Blitz zum Unfallort runterschwingt - ein Bergführer, wie sich bald herausstellt.

Nun sind wir also zu dritt bei der Spalte und der Bergführer übernimmt sofort die Koordination. Durch meine Rufe hat mittlerweile eine weitere Gruppe im Aufsteig reagiert, die nun auch zu uns stoßt und gleich zwei Seile beisteuern kann.
Während die Dani mit der Bergrettung telefoniert, stellt sich heraus, dass das Unfallopfer kopfüber in die Spalte gestürzt ist - ein einfaches Rausziehen mit vereinten Gruppenkräften spielts also nicht. Stattdessen entscheidet sich der Bergführer, sich zu der zum Glück nicht verletzten Tschechin abzulassen um sie im Aufstieg zu unterstützen - die zwei Seile sind also prompt essentiell.
Die Aktion verläuft aber gut koordiniert und da wir mittlerweile zu acht sind, können wir sowohl den Bergführer als auch das Unfallopfer rasch hochziehen. Verhältnismäßig rasch, wohlgemerkt, denn seit dem eigentlichen Spaltenunfall ist dann insgesamt sicher mehr als eine halbe Stunde vergangen. Dementsprechend unterkühlt ist die Tschechin daher - wer ist im Aufstieg schon dick bekleidet? Die Nässe in einer Gletscherspalte tut ihr Übriges.
Der Hubschrauber der Bergrettung trifft nun ein und diese übernimmt das Geschehen, während wir uns langsam wieder sammeln.




Noch etwas nachdenklich entscheiden wir uns, noch den Monte Cevedale zu besteigen, aber auf die Überschreitung zu verzichten. Weit ist der Gipfel ja wirklich nicht mehr, und obwohl eine gute Stunde mit dem Spaltenunfall vergangen ist, bleibt uns noch ausreichend Zeit. Den Monte Cevedale erreichen wir rasch, und so wollen wir zu Fuß auch noch seinen Nachbargipfel Cima Cevedale mitnehmen. Anstelle aber von dort die Überschreitung zu vollenden und über den Fürkeleferner abzufahren, gehts für uns zurück zum Skidepot und wieder runter über den Zufallferner - der Fürkeleferner ist ja doch um einiges spaltiger und davon haben wir heute echt genug.

Zurück auf der Martellerhütte genießen wir nochmal die Sonnenterasse und reflektieren über unsere erste Beteiligung bei einem Spaltenunfall:



Seil?

Warum man vielleicht auch ein Seil dabei haben sollte bei Gletschertouren, bei denen "eh alle ohne Seil gehen". Die Wahrscheinlichkeit auf der breit ausgetretenen Autobahn einer "Modetour" in eine Spalte zu stürzen, wo schon 100 Andere vorher drüber gingen ist gering, doch was, wenn man auch nur für 2m abseits der Route geht? Was, wenn man spontan noch sein Ziel ändern muss oder möchte? Die Beiden und die Spalte waren abseits der ausgetretenen Autobahn, doch wissen, tut man es nie. In abgelegeneren Gebieten weiß man nie, wieviele Menschen vor einem die Spur schon ausgetreten haben: 10? 20? 2? Bricht die Schneebrücke bei Nr. 4?

Gurt?

Warum man selbst bei aller Gewissheit, dass die Spalten gut ersichtlich sind, wenigstens einen Gurt tragen sollte - denn zum einen hätten wir ohne Gurt weniger effektiv helfen können und zum anderen wäre die verunfallte Tschechin wohl um einiges länger in der Spalte geblieben, hätte man ihr - kopfüber (!) - erst noch einen Gurt anziehen müssen bzw. mit Reepschnüren einen herumbasteln.

Material

Und warum man gerade bei einer Hochtour sowieso nie zuviel Material dabei haben kann: Abgesehen vom Seil kann hier kein Karabiner, keine Reepschnur zuviel sein. Auch das Abseilgerät war schlagartig gar nicht so blöd. Wenns mal ernst wird, kommt man so oder so in Materialnöte. Ach ja, und schadet Jacke mehr im Rucksack wirklich, wenn man vielleicht mal eine Dreiviertelstunde lang auf knapp 3500m bei Wind am Rand einer Spalte steht?

Knowhow?

Was bringt all dieses Zeug und all die tolle Kondi, wenn ich im Notfall keine Ahnung habe, wie ich mich aus einer blöden Situation herausholen soll? Will ich nicht auch die Sorte Mensch sein, die anderen helfen kann, wenn sie es brauchen? Wo ist die Kameradschaft am Berg?
Immer noch geschockt von den Reaktionen eines Tourengehers hinter uns, der nach eindeutiger "Zur Kenntnisnahme" des Unfalls einfach weiterging, fragen wir uns: was ist der Grund dafür? Glaubt er, nicht helfen zu können, weil er kein Ahnung hat wie, oder ist er schlicht ein ignorantes Arschloch? Was auch immer der Grund ist: Auch ohne Know How, kann man immer noch eines: ein verfluchtes Telefon bedienen und an einem verfluchten Strick ziehen, wenn andere schon alles unter Kontrolle haben! Je mehr Helfer, desto besser. Abhauen kann man immer noch, wenn offensichtlich ist, dass die Hilfe nicht mehr gebraucht wird, weil schon genügend Freiwillige helfen!

Und wie immer gilt: Üben üben üben! Btw... der Alpenverein hat da ganz tolle Kurse... die machen auch Spass und so...  ;)





Reisetipps am Rande:
Wer bei der Rückfahrt durchs Martellertal noch etwas Zeit hat, dem sei das Nationalparkhaus Culturamartell empfohlen mit seinen sehenswerten Ausstellungen zum Südtiroler Bergbauerntum und dem besonderen Lebensumständen der Talbewohner.
Ein Highlight der besonderen Art ist außerdem das Hotel Paradiso del Cevedale, das sich unweit des Parkplatzes am Talschluss befindet: Nun eine gewaltige Hotelruine, war es mit seiner infrastruktuellen Selbstversorgung (Konditorei, Skischule, Postamt, Metzger uvm.) in den 30ern ein ungewöhnlich modernes Luxushotel. 

Weitere Blogbeiträge zu unserem Ausflug nach Südtirol:


 

[Reisen] - Von Weinreben bis zum Gletschereis - 10 Fakten über das Schnalstal

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Val Senales, wo liegt das überhaupt? Was tut man da und wieso will man etwas darüber wissen?

Meran kennt man ja, das wunderschöne Schnalstal liegt nicht weit davon. Als ein tiefes, scheinbar niemals enden wollendes Seitental des Vinschgaus war es lange Zeit abgelegen und unerreichbar. Seit es die neuen Tunnel gibt, ist das Tal  viel leichter zu erkunden und bietet so einige interessante Aspekte.


    UNESCO Weltkulturerbe: Der Almauftrieb

      Im Juni ziehen 4000 Stück Vieh vom Schnalstal über das Hoch- und Niederjoch in das Venter Tal. Warum sie das tun?
      Weil der 1415 abgeschlossene Weidevertrag immer noch gilt! Dieser, als Transhumanz bezeichnete Almabtrieb im Schnalstal wurde als immaterielles Kulturerbe der UNESCO Wien aufgenommen.
      Über 50km müssen die Schafe bewältigen, 2 Tage dauert der Marsch.
      Wer zusehen will, der sollte im September im Schnalstal vorbeischauen.

        "Das finstere Tal" 

          Auch wenn das  Schnalstal gar nicht so düster wirkt, ein paar dunkle Ecken mag man finden. Und da drehte man den Film zum Alpenroman von Thomas Willmann. Im Marcheggerhof wurde viel gedreht und die eigens erbaute Kulisse steht auch noch drum herum.

            "Everest"

              Ja, der Everest steht im Schnalstal. Oder besser gesagt auf dem Schnalstaler Gletscher, der als Drehort für den mächtigen Everest herhalten musste. Ein Riesen-Zeltdorf wurde mitten auf dem Glescher unter einer mächtigen Felswand, die als Schauplatz diente, aufgebaut.
              Witziges Detail: Die WELTPREMIERE von "Everest" fand tatsächlich im Schnalstal statt!
              Am Dorfplatz in  Karthaus werden Stühle aufgestellt und ab geht die Post! Eingefädelt hat das Ganze wieder mal der umtriebige und geschäftige Paul Grüner, der Chef der Hütte "Bella Vista".



                Einige der höchstgelegenen Bergbauernhöfe der Ostalpen

                  Köstliches gibt es im Oberraindlhof zu entdecken
                  Wegen der Unteilbarkeit der Erbhöfe sind die Hofstellen erhalten, nur im 19. Jahrhundert begann schön langsam Abwanderung bei den allerhöchsten Höfen. Erst seit 1880 gibt es eine Straße ins Schnalstal. Der oben genannte Marcheggerhof ist einer der ältesten Erbbauernhöfe Südtirols und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Er liegt auf 1800m Höhe.
                  Der Finailhof (1952m) ist sogar der höchstgelegene Kornhof Europas.





                    Vernagt Staudamm und eine versunkene Kirche

                      Nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1948 bis 1964 mitten im Tal der Vernagt-Staudamm mittels einer 65m hohen Mauer errichtet. Er deckt 8 ehemalige Bauernhöfe zu. Die Spitze des Kirchturms sieht man bei niedrigem Wasserstand heute noch herausragen. Heute führt ein Wanderweg rund um den See. Das neue Dorf Vernagt entstand am Ufer des Stausees.

                        Höhentraining im Gletscherskigebiet

                          Bei Höhentrainings bilden sich rote Blutkörperchen und die Leistungsfähigkeit steigt. Der Schnalstalergletscher wird im alpinen Skitraining regelmässig für das Höhentraining genutzt.
                          Ab Mitte September rücken die Skimannschaften für die Wettkampfvorbereitung an. Die Slalom Trainingspiste ist 550 Meter lang und hat eine Neigung von fast 60%, ausreichend um Weltcup Teams aus Österreich und Italien für das Training  herzulocken.
                          Aber auch Schwimmer, Biatheleten und Kanuten kommen zum Höhentraining hierher.

                            Ötzi Ötzi Ötzi

                              Der Mann vom Tisenjoch prägt auch noch 5300 Jahre nach seinem Tod das Schnalstal. Da gibt es den Archeopark, die Ötzi Glacier Tour und generell findet man überall Spuren vom Mann aus dem Eis.

                              Doch wer war Ötzi wirklich und wie kam er dorthin?
                              Fundstelle am Tisenjoch
                              Bevor Ötzis Bedeutung erkannt wurde, wurde er schon fast bestattet! Der Gerichtsmediziner hatte ihn schon für das Begräbnis freigegeben, bevor gerade noch der Prähistoriker der Uni Innsbruck verständigt wurde.
                              Ötzi ist ermordet worden! So viel steht fest. Eine Pfeilspitze steckt in seiner Schulter. Dank moderner Wissenschaft weiß man heute vieles. Dass er um die 46 Jahre alt war, dass er aus dem Eissacktal war, dass er Paradontitis hatte. Ötzi hatte 61 Einzeltätowierungen, Streifen um die Fußknöchel, ein Kreuz beim Knie, man vermutet dahinter therapeutische Funktionieren, eventuell eine Markierung von Akupunkturpunkten.

                              Ötzis Gene wurden ebenfalls schon komplett durchanalysiert und einige Habseligkeiten (Beil, Bogen, Pfeil,...) erforscht. Wer mehr über Ötzi lernen will, dem sei ein Besuch im Museum im Bozen ans Herz gelegt, wo Ötzi seit 1998 seine wohlverdiente Ruhe gefunden hat.

                                Wallfahrtskirche Unser Frau und schweigende Mönche

                                  Natürlich gibt es auch hierzu eine kleine Geschichte. Ein kleiner Bauernjunge fand 1304 eine kleine Statue und nahm sie mit nach Hause. Am nächsten Tag war die Statue verschwunden und stand wieder weiter oben am Berg. Er war verdutzt, packte aber die Madonna wieder ein. Das Spiel wiederholte sich 3x und nachdem die Geschichte bekannt wurde, beschloss man 1306 an diesem Fundort eine Kirche zu bauen: Unser Frau. Somit ist Unser Frau eine der ältesten Marienwallfahrtsorte Tirols.

                                  Das Kartäuserkloster Allerengelberg gab dem Örtchen Karthaus seinen Namen.
                                  Heute ist das Dorf ins Kloster hineingebaut, selbst die Rückwand des Gasthof Grüner ist identisch mit der Front der Klosterkirche. Selbst im ehemaligen Backofen des Klosters findet man heute eine Wohnung.
                                  1525 schon wurde das Koster von aufständischen Bauern geplündert, 1782 wurde die Karthause unter Josef II aufgehoben. Seitdem gibt es hier keine schweigenden Mönche mehr hier, dafür aber schöne Hotels und gutes Essen. Wobei die Mönche in dem Punkt sicher auch keine Kostverächter waren...

                                    Mehr Gämsen und Steinböcke als menschliche Bewohner

                                      Im gesamten Schnalstal (inklusive dem Seitental Pfossental) wohnen ca. 1400 Menschen. Einige von ihnen pendeln für die Arbeit hinaus in Richtung Meran oder gehen dort in weiterbildende höhere Schulen. Dennoch: In allen Ortschaften des Schnalstals (ausgenommen Vernagt und Kurzras) gibt es Grundschulen, ebenso finden sich zwei Kindergärten im Schnalstal.

                                        Vinschgauer Apfelproduktion

                                          Das Schnalstal ist ein Seitental des Vinschgau. Der Vinschgau ist das größte Trockental Europas und bringt dennoch (dank Gletscherschmelzwasser und guter Bewässerungsanlagen) 200 000 Tonnen Äpfel hervor. Das deckt 10% des Apfelbedarfs der EU. Wer keine Äpfel mag, kann sich ja mit Spargel oder Wein zufrieden geben.

                                          Ist der Vinschgau eigentlich italienisch?

                                          Südtirol ist weder Italien noch Österreich - einer der ersten Botschaften, die man recht schnell im Umgang mit Südtirolern lernt. Ähnlich läufts mit den Sprachen: Die Südtiroler haben ihr etwas eigenes Deutsch, und mit dem Italienischen der Südtiroler wirds wohl gleich sein. Am Papier gehört nun auch der Vinschgau zu Italien, aber grad dort hört man den italienischen Einfluss am wenigsten: 97% der Bevölkerung im Vinschgau sind deutschsprachig.

                                          Aktivitäten im und um das Schnalstal:


                                          Im Winter ist die Skisaison ist lange: Skifahren ist hoch im Kurs


                                          Foto von oooyeah.de
                                          Im Sommer: Kultur und Wandern, Radfahren am Talradweg, Mountainbiken oder auch Klettersteige warten auf den sportlichen Besucher.
                                          Man findet auch zertifizierte Wanderhotels, wie das Hotel "Goldenes Kreuz" in Unser Frau, wo es geführte Wanderungen und Leihausrüstung inklusive gibt.

                                          Der bekannte Meraner Höhenweg endet oder beginnt im Schnalstal.

                                          Auch die Alpenüberquerung kann vom Kaunertal bis ins Schnalstal gewandert werden.

                                          Wem das Schnalstal zu eng wird, für den habe ich einen Tipp: in der Ortschaft Katharinenberg sieht man wunderbar über den Taleingang hinaus, man kann sogar Burg Juval erblicken. Diese beherbergt übrigens eines der Museen von Reinhold Meßner und kann ebenfalls besichtigt werden.

                                          Weitere Blogbeiträge zu unserem Ausflug nach Südtirol:


                                          Mehr Infos zum Schnalstal und dem Meranerland gibtsHIER
                                            Mehr Berichte über die Gegend findet ihr unter anderem auch bei unseren Kollegen von OutofOffice - yeah! und You are an adventure story

                                            [Bergtour] Einberg Überschreitung über Südanstieg

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                                            Eine schöne Wanderung für Herbst oder Frühling ist der Einberg. Vor allem im Frühling, wenn die Kondi noch nicht mitspielt ist der Einberg ein super Start in die Saison, denn mit nur 880hm ist er wahrlich keine ausgefuchste Ganztagestour. Ausser man macht ihn zu dieser. Denn am Gipfel kann man ganz wunderbar verharren und die Aussicht genießen! 

                                            Herbst oder Frühling am Einberg

                                            Wenn der Schnee sich aus den hohen Lagen langsam zurückzieht, kann man am Einberg schon ganz wunderbar wandern. Während andere noch die Ski bis in hohe Lagen schleppen, findet der Wanderer oder Trailrunner mit dem 1688m hohen Einberg ein tolles Frühlingsziel, vor allem den etwas "versteckteren" Anstieg über die Südseite (die noch eher schneefrei sein sollte) wollen wir euch hier näher bringen.
                                            Der unmarkierte Steig
                                             Wir starten bei Wegscheid, kurz vor der Mautstelle der Postalmstraße (auf der Salzburger Seite). Dort kann am Straßenrand geparkt werden. Entlang der Straße  werden wir nur wenige Minuten gehen, dann zweigen wir auf eine Forststraße links ab.An einigen Bauernhöfen vorbei gelangen wir weiter zu einer malerischen Alm (Höhe 1199m).

                                            Versteckte Wege am Einberg

                                            Weiter folgen wir der Forststraße, bis links in den Wald ein Steig abzweigt. Dieser ist schwer auszumachen, nur wenige Steinmänner markieren den Weg. Auch viele Forstmarkierungen finden sich hier. Erst bei der Einbergjagdhütte finden wir den Steig wieder und folgen ihm unschwierig bis zur verfallenen Spielbichlalm, wo wir den markierten Wanderweg wiedertreffen. Nun könnte man in östliche Richtung weitergehen zur Postalm, wir allerdings wollen den Spielbichl (1562m) noch mitnehmen. Sinnlos, wie sich herausstellt, aber definitiv einsam.

                                             Vom Spielbichl kehren wir dann zurück zur verfallenen Spielbichlalm und überschreiten den Einberg über den markierten Weg. Der Hüttenkogel (1593m) liegt da auch noch sehr gut am Weg, seine Überschreitung bemerkt man nicht mal wirklich.










                                            FACTS zur Tour:
                                            Länge 13km
                                            Höhendifferenz: 880hm
                                            Schwierigkeit: wegloser Anstieg, keine schweren Kletterpassagen, Trittsicherheit nötig

                                            Zimnitz (Leonsberg) - Überschreitung via Rußbach

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                                            Im Salzkammergut gibt man den Bergen gern mehrere Namen - der Schönberg heißt bei den Ischlern Wildenkogel (vulgo "Wüdn") und statt Leonsberg hat sich dort Zimnitz eingebürgert. Genau genommen haben hier die Ischler den historischen Namen bewahrt, der ursprünglich aus dem Slawischen im vermutlich 12. Jhdt. eingedeutscht wurde. So bedeutet "Zima" eigentlich Kälte, was angesichts der Eiskapelle in der Zimnitzbach-Wildnis gar nicht so unnaheliegend erscheint. Der slawische Einfluss ist bei den Ortsnamen des inneren Salzkammerguts ja generell recht stark ausgeprägt - wer sich mehr für die Namensherkunft in diesem Raum interessiert, dem kann ich dieses kurze PDF aus der Zobodat, der Datenbank des Oberösterreichischen Landesmuseums, empfehlen.

                                            Bei den Leonsbergalmen, hinten die Zimnitz.
                                            Aber nun zu unserer eigentlichen Tour, die für uns ungewöhnlicherweise in Rußbach bei St. Wolfgang beginnt. Denn die klassische Variante der Zimnitz-Überschreitung beginnt ja in Pfandl und ist auch durchaus recht schön, nur bin ich die schon drei Mal gegangen. Etwas Abwechslung tut hier also not und daher entscheiden wir uns, die Überschreitung über die Leonsberg-Almen anzugehen, die wir via Stücklalm über den Leonsbergweg von Rußbach aus erreichen. Diese Almen sind sowohl im Winter wie auch im Sommer sehr idyllisch und am heutigen Tag fast menschenleer - die letzten Schneereste am Kamm der Zimnitz schrecken wohl doch noch einige Wanderer ab. Erst am Gipfel treffen wir auf andere Bergsteiger, wo der Weg aus der Zimnitzbachwildnis auf unseren trifft. Wer den letzten Schnee vermeiden möchte, ist mit der Variante von Pfandl hoch auch sicher besser beraten.

                                            Letzte Schneereste im Gipfelanstieg.
                                            Bei uns gehts gleich mal weiter Richtung Mitterzinken, wo wir in windgeschützter Lage eine kurze Pause einlegen, bevor es zum Gartenzinken weitergeht. Ab hier wird es für uns spannend, denn unser Plan ist ein direkter Abstieg vom Gartenzinken zur Gartenalm. Auf den Karten ist hier zwar kein Weg eingezeichnet, allerdings wäre es ziemlich unnaheliegend, dass auf der Gartenalm, nur knapp 200 Hm unterhalb des Gipfels, noch niemand auf die Idee gekommen wäre, sich hier einen Weg hoch zu suchen. Und tatsächlich brauchen wir am Gartenzinken gar nicht lange suchen und finden ein ausgeschnittenes Steigerl durch die Latschen in Richtung der Forststraße, die zur Gartenalm führt. Sogar ein paar vereinzelte Steinmänner finden sich, obwohl der Steig bald wieder etwas unkenntlich wird - eventuell wird auch nur der obere Teil mehr genutzt, der offensichtlich zu einem Beobachtungsstand für Vogelfänger führt. Dennoch ist der restliche Abstieg zur Forststraße unschwierig, da man einfach einem Holzschlag folgen kann.



                                            Ich bin außerdem der Annahme, dass es hier eine weitere Aufstiegsvariante über den Gartensteig geben sollte, der laut Kompasskarte an den Wirling-Wänden vorbei bis knapp unterhalb des Walkerskogel führt. Auch hier würds mich ziemlich wundern, wenn der so kurz vor dem Gipfel enden sollte - der bleibt aber vorerst ein offenes Projekt, das ich zudem auch vom Tal aus starten würde.


                                            Einstieg in den Steig südwestlich vom Gartenzinken
                                            Bei uns gehts nun über die besagte Forststraße von der Gartenalm wieder runter, zunächst an der mit einigen Höhlen durchsetzten Gartenwand und einer gar nicht geringen Zahl an Jagdhütten vorbei, und dann durch den Kienbachgraben nach Rußbach zurück. Der Kienbachgraben lohnt sich übrigens auch aus einem anderen Grund für einen Besuch, denn in der Kienbachklamm verstecken sich ein erstaunliches Sammelsurium an Höhlenmalerei sowie eine domartige Höhle, die Kienkirche. Besonders auffallend sind die unzähligen Darstellungen von Radkreuzen und Leitern, die in dieser Form europaweit einzigartig sind und auf einen Zusammenhang mit dem Mithras-Kult bei Strobl schließen lassen. Für einige Zeit war man sogar der Meinung, dass hier ein Mammut dargestellt sei, was natürlich ein gewaltiges Alter von jedenfalls 10 000 Jahren bedeuten würde - aber das ließ sich dann doch widerlegen.



                                            Fazit: Die Zimnitz-Überschreitung geht auch anders, und das nicht minder schön. Wer es etwas ruhiger haben und dabei die Idylle der Leonsbergalmen erleben möchte, wird die Variante von Rußbach aus ebenso genießen wie wir.
                                            Beim nächsten Mal gibts von uns vielleicht den Anstieg über den Gartensteig... was unsere kleine Sammlung an weniger bekannten Wegen um die Zimnitz gemeinsam mit unserer Gspranggupf-Überschreitung vom Weißenbachtal aus komplettieren würde.


                                            FACTS zur Tour:

                                            Distanz: Ca 20km
                                            Höhendifferenz: 1350hm
                                            GPS-Track







                                            Über den Obersee und das Landtal zur Gotzenalm

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                                            Das Kleinod Obersee, der gut versteckt weit hinter dem Königssee, von einem Moränenwall von ihm abgetrennt liegt, ist ein Garant für eine magische Fotokulisse. Vermutlich sind beide Seen schon lange getrennt, auch wenn zuerst der Bergsturz im 12. Jhdt dafür verantwortlich gemacht wurde, dessen Gesteinsbrocken noch heute auf der Saletalm herumliegen.
                                            Aber nicht nur malerische Almen und Seen gibt es hier hinten, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, auch Geschichte kann man in diesem Teil des Nationalparks Berchtesgaden hautnah anfassen.

                                            Bootsfahrt auf dem Königssee - ein Muss für jeden Besucher


                                            Einmal im Leben muss man mit dem Boot über den Königssee gefahren sein. Einmal im Leben sollte man sich Zeit nehmen für einen Besuch der Saletalm. Denkbar einfach gelangt man hier hin: man löst eine Fahrkarte und lässt sich genüßlich mit dem Elektroboot, 17 davon gibt es auf dem See (das Schiff Nummer 18 ist noch im Bau), herüberschippern.

                                            Obersee mit Watzmann Ostwand



                                            Von der Saletalm weg führt ein Spazierweg am See entlang hinüber bis zur Fischunkelalm. Seit 500 Jahren wird die Alm betrieben, auch wenn das Originalgebäude einem Brand zum Opfer fiel, die neue Alm wurde 1840 nach dem Original wieder aufgebaut. Sie steht unter Denkmalschutz.
                                            Eine Besonderheit ist der Almabtieb auf der Fischunkel, denn die Kühe werden in Flößen retour über den See geschippert. Natürlich erfolgt auch der Almauftrieb über den See, doch die große Attraktion sind natürlich die bunt geschmückten Kühe beim festlichen Almabtrieb im Herbst.

                                            Von der Fischunkelalm in den Landtalgraben

                                            Blick hinab zum Obersee
                                            Steig ins Landtal
                                            Irgendwo unterwegs hat die Gotzenalm das Rennen gemacht und wir sind bei der Abzweigung in Richtung Landtalgraben abgebogen. Der Röthbachfall, übrigens der höchste Wasserfall Deutschlands ist immer imposant im Blick während man sich den Weg in Richtung Hanauer Laub hochschraubt. Der Hanauer Laubwald wartet ebenfalls mit versteckten und verfallenen Almen auf, denn einst war das gesamte Hagengebirge intensiv bewirtschaftet.



                                             

                                             In der Röth - Almen mit Geschichte

                                            Doch nicht nur der Landtalgraben birgt verfallene Almen, auch die Röth, wie das gesamte Gebiet überhalb des Röthbachfalls, hinauf zu den Teufelshörnern genannt wird, war einst ein Almgelände (Schabaualm, Wildpalfenalm, Röthalmen etc). Die Almen wurden allerdings alle im zweiten Weltkrieg abgerissen, nur die Wasseralm wurde aus den Resten der Göring Jagdhütte 1950 wieder aufgebaut. 1956 wurde sie allerdings das letzte mal zur Almwirtshaft genutzt.

                                            Talstation - im Hintergrund der Röthfall
                                            Die Röth war zur Zeit des Nationalsozialismus Sperrgebiet. Reichsjägermeister war Hermann Göring, der hier Alpensteinböcke aus der Schweiz und danach aus dem Gran Paradiso Nationalpark aussiedeln ließ. Zu diesem Zweck gab es sogar eine eigene Materialseilbahn, die von der Fischunkelalm hinauf in die Röth führte, in der Steinböcke in Kisten transportiert wurden. Reste der Bergstation kann man am Wildtörl immer noch finden, Reste der Talstation unweit der Fischunkelalm. Die Göring-Jagdhütte, in der Nähe der Wasseralm, wurde ebenfalls über die Bahn versorgt. Heute findet man davon nur noch Ruinen.

                                             

                                            Landtalgraben bis zur verfallenen Mitterhüttenalm

                                            Die verfallene Landtalalm kann man heute noch erkennen, von der Mitterhüttenalm ist nichts mehr zu sehen. Der Weg durch das Landtal ist idyllisch, Wildbeobachtungen sind hier keine Seltenheit. Einsamkeit ist hier garantiert, denn nur wenige Wanderer gelangen bis hier nach hinten. Rechter Hand ragt der Hochsäulüber uns auf, gefolgt vom Kahlersberg. Zwischen den beiden Gipfeln zieht sich ein Graben herunter, durch den auch derEisenpfadführt. Die sogenannte Bärensunk kann ca. 500m über unseren Köpfen ebenfalls mit einer verfallenen Alm aufwarten. Einst war das Hagengebirge ein intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet, bis die Almen aus wirtschaftlichen Gründen aufgelassen wurden, oder aber von Jagdgesellschaften aufgekauft wurden.


                                            Doch so hoch müssen wir heute gar nicht hinaus, denn der Schnee zieht sich jetzt schon ein bisschen durchs Landtal. Der Nachteil an flachem Almgelände: Auf dem Plateau schmilzt der Schnee weniger schnell ab. Und so stapfen wir auf dem Pfad zur Regenalm im sulzigen Schnee weiter.



                                             

                                             

                                            Balzgesang zwischen Regenalm und Gotzenalm

                                            Der Auerhahn hat uns heute als Balzobjekte auserkoren. Der größte Hühnervogel Europas kann bei seiner Balz durchaus aggressiv sein Revier verteidigen und sogar Menschen attackieren, bei uns zeigt er sich jedoch noch harmlos und singt uns einige G'stanzl. Aber irgendwann wird uns der große Vogel dann doch zu aufdringlich und wir machen uns auf den Weg zur Gotzenalm. Wir müssen ja noch etwas Schnee stapfen, bevor wir endlich über die untere Gotzenam über den Reitsteig hinunter nach Kessel gelangen. Eine kurze Minute überlegen wir doch noch den Uferweg zu nehmen, aber da kommt gerade ein Boot daher und wir zögern nicht lange. Der Tag neigt sich dem Ende zu, einkaufen müssen wir auch noch und überhaupt: wir wollten doch eigentlich krankheitsbedingt eine kurze Tour machen... oder?



                                            FACTS zur Tour:

                                            Distanz: Ca 20km
                                            Höhendifferenz 1500hm
                                            Boot: 9,50 Euro bis Salet, von Kessel retour 5,50 Euro

                                            GPS Track:

                                            Weitere Touren um den Königssee gibt es hier:

                                            - Watzmann Ostwand über Berchtesgadener Weg 

                                            - Watzmann über Wiederroute

                                            - St. Bartholomä über Rinnkendlsteig

                                            - Kahlersberg über Seeleinsee und retour über die Gotzenalm

                                            - Der Grünstein Klettersteig

                                            - Schützensteig am Jenner (Familienklettersteig)

                                            - Hohes Brett über Brettgabel

                                            - Sommer Sonne Sonnenschein (IV, Klettertour)

                                            - Jägerlatein (V, Klettertour)

                                            Sommeraustein Südostgrat (III) und weiter bis zum Schafberg

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                                            Die sogenannte Schafbergüberschreitung habe ich ja vor Jahren schon einmal gemacht, aber aufgrund ihrer Schönheit kann man diese Tour ruhig ein zweites Mal absolvieren. ;)

                                            Kletterei zu Beginn der Tour - Sommerauerstein Südostgrat

                                            Als besonderes Start-Schmankerl haben wir uns den Südostgrat auf den Sommeraustein ausgesucht. (Ein Topo gibts auf Bergsteigen.at.) Der Zustieg beginnt kurz vor der Jausenstation Holzerbauer und folgt zuerst dem Wanderweg Nr. 27. Bei einem Gatterl kurz vor einer Alm zweigt dann ein unscheinbares Steigerl weg.






                                            Hier geht es nun hinauf zum Einstieg des Südostgrates. Der Grat ist denkbar einfach: man kann ja eh nur grade hinauf, einige Bohrhaken gibt es auch und die Stände sind ebenfalls gebohrt. Wer sichern will, findet eine schön eingerichtete Route vor und wer frei klettern möchte, kann auch damit rechnen, im worst-case auch mal etwas nach rechts ausweichen zu können, wo die Route etwas leichter ist. Der Grat ist zum Glück breit. ;)
                                            Die Schlüsselstellen sind ebenfalls nicht sehr ausgesetzt und schnell gemeistert, meine Befürchtungen, dass diese frei etwas knackig sein könnten, bewahrheiten sich zum Glück nicht. Und so sind wir rasch oben am Sommerauerstein.

                                            Das knifflige Käferwandl

                                            Vom Sommerauerstein steigt man nun etwas in eine Scharte ab (kurze Leiter als Versicherung) und folgt den Steinmännern hinauf auf das Käferwandl. Der Weg ist größtenteils I+ Gelände, nicht sehr ausgesetzt. Man muss in jedem Fall wieder retour in die Scharte und steigt dann durch den Wald über ein ausgetretenes Weglein wieder zum Wanderweg ab. Ab dort machen wir uns auf zum Vormauerstein.

                                            Der gemütliche Vormauerstein (1450m)

                                            Es wird wärmer, der Schnee schmilzt und wir mit dazu. Am Vormauerstein wäre eine Pause ja ganz hübsch, wir haben aber noch einiges vor, also wird nur ein kurzes Päuschen eingelegt, um die Sonnencreme auszupacken. Und natürlich den Zwergerlschnaps zu suchen. Den lassen wir uns nicht entgehen. Wer nämlich vom eigentlichen Gipfelkreuz des Vormauersteins etwas absteigt, gelangt zu einem zweiten Gipfelbuch mit Hochprozentiger Beigabe. Ob da die Zwergenkönige den Schnaps versteckt haben?



                                            Auf zum weglosen und schrofendurchsetzten Törlspitz (1589m)

                                            Wir wandern weiter in Richtung Mönichsee, den lassen wir aber aufgrund von ziemlich starkem Wind und noch vielen Schneefeldern rechts liegen und steigen den Wanderweg über den
                                            Purtschellerweg hinauf. Dann halten wir uns leicht rechts und gelangen so auf eine Schneide, die in weiterer Folge hinauf zu einem brüchigen Felswandl führt, an dem ein Fixseil hängt. Man kann auch dem Wanderweg noch länger folgen und dann unschwer über Schrofen auf den Törlspitz steigen (haben wir als Abstiegsvariante erwählt). Der Törlspitz ist ein fieser Zapfen, denn das kleine Steiglein (kein offizieller Weg, aber ab und an mit blauen Punkten markiert) zieht sich sehr steil über die Schrofen bis zum Gipfelkreuz mit einer Jesusfigur.
                                            Hier ist mal Pause angesagt.


                                            Aufstieg über den Purtschellersteig zur Spinnerin (1725m)


                                            Über den versicherten Purtschellersteig ist der Weg logisch vorgegeben, nur zur Spinnerin muss man sich kurz ein bisserl orientieren. Wir wollten auch noch zur Adlerhöhle, die liegt aber quasi am Weg. Die Höhle ist an sich relativ unspektakulär, allerdings das Felsenfenster ist gigantisch. Der Einstieg erfolgt kriechend, Klaustrophobiker sollten wohl eher draußen bleiben.



                                            Die Spinnerin ist ein herrlich einsamer Gipfel,  dafür trifft man dann am Schafberg einige Minuten später ohnehin auf den Kulturschock.

                                            Schafberg - Schmelzpunkt der Kultur?

                                            Am Schafberg ist die Hölle los. Da kommt einem zuerst der Mountainbiker mit dem Fatbike entgegen. Nicht schlecht, aber wie kommt der mit dem Teil hier rauf? Die Touris jedenfalls kommen mit der Zahnradbahn. Die ist ja hübsch anzusehen und wirklich ein Klassiker, selbst die Original-Loks werden hier an manch nostalgischen Tagen wieder vor den Wagen (oder wohl eher hinter den Wagen) gespannt. Sehenswert!



                                            Am Gipfel tummeln sich Menschen aus aller Herren Länder. Was sie verbindet? Sie suchen den Ausblick und die Schönheit der Natur. Da wirds halt oft ein bisserl chaotisch. Wir denken uns nichts dabei und genießen unser Bier, während das wuselige Treiben um uns herum weitergeht.
                                            Doch dann heißts: Adios lieber Monte Schafi, und wir düsen ins Tal.


                                            Beim flotten Abstieg hätten wir noch fast eine Kreuzotter zertrampelt, liegt das faule Ding doch einfach mitten auf dem schönen warmen Fels und sonnt sich. Empört über uns Trampeltiere schlängelt sie sich davon.
                                            Spätestens ab der Schafbergalpe wünschen wir uns, der Zug würde uns auch mitnehmen, denn der Abstieg über den restlichen Wanderweg Nr. 23 zieht sich gewaltig. Und dann müssen wir ja auch noch retour zum Auto.

                                            FACTS zur Tour:

                                            Höhenmeter: ca. 1500m
                                            Distanz: ca. 19km
                                            Schwierigkeit: Südostgrat III, unmarkierte Steige.
                                            Vormauerstein bis Schafberg eher unschwierig, Törlstein nur für Geübte.





                                            Mehr Touren im Salzkammergut:

                                            - Eibensee und Marienköpferl (leicht)

                                            - Ellmauer Stein und Eibenseeköpferl (leicht)

                                            - Breitenberg (leicht)

                                            - Zimnitz Überschreitung (mittelschwer)

                                            - Überschreitung Hohe Schrott (mittelschwer)

                                            - Sparber (mittelschwer, Seilversicherungen)

                                            - Überschreitung Ramsaugebirge und Kalmberge (schwer)

                                            - Katrin Klettersteig (B/C)

                                            - Klettersteig Trilogie in Goisern 

                                             

                                             Klettern:

                                            - Reise durchs gelobte Land

                                            - Via Doris

                                            - Sandling Westwand

                                            - Trisslwand - Stügerweg

                                            - Kilergraben

                                            Wachterlhorn im Lattengebirge

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                                            Von der Locksteinkapelle zum Wachterlhorn

                                            Nach etwas krankheitsbedingter Rekonvaliszenz darfs heute etwas gemütlicher zugehen - ein langsamer Start ist daher die Devise und bringt uns zunächst nach Berchtesgaden für eine Fotowanderung. Bei dem strahlenden Wetter wollen wir aber auch noch etwas Bergluft schnuppern und so wählen wir als spontanes Ziel das Wachterlhorn im Lattengebirge - das haben wir bei unserer Überquerung des Lattengebirges im Jahr davor eh links liegen gelassen. Auf der Kompasskarte zeigt sich ja ein Jagdsteigerl von der Schwarzenbachwacht hoch: Laut der (oft ja nicht allzu aktuellen) Karte soll der etwas unterhalb des Gipfel blind enden, aber das nehmen wir der Karte nicht ab - und außerdem kann ich mich dunkel erinnern, vor einiger Zeit mal von einem Anstieg von dieser Seite gelesen zu haben.

                                            Start zwischen Schwarzenbachwacht und Taubensee

                                            Nachdem uns die 4 Euro Parkgebühr für den einfachen Parkplatz bei der Schwarzenbachwacht etwas gar frech erscheinen, fahren wir nochmal 100m zurück und biegen auf die Verbindungsstraße zum Hintersee. Gleich rechts am Straßenrand kann man dort wunderbar stehen. Nach dem Parkprozedere wechseln wir gleich bei der Abzweigung die Straßenseite und folgen zunächst einem Ziehweg. In einigen Serpentinen zieht sich der unterhalb des Wachterlhorn empor, bevor er für längere Zeit westseitig quert. Hier macht uns aber gleich ein Steinmanderl auf den gut ausgeprägten Jagsteig aufmerksam, der sich auch auf der Kompasskarte findet.



                                            Traumhafte Ausblicke zum Hochkalter


                                            Per Jägersteigerl aufs Wachterlhorn

                                            Diesem folgen wir etwa eine Stunde - für einen Jagdsteig ist er ja wirklich sehr schön begehbar - bevor wir in einer Einbuchtung knapp unterhalb des Wachterlhorn landen. Rechts von uns der Vogelspitz und das Jochköpfl, das wir ja schon von unserer Überquerung des Lattengebirges kennen. Wir wenden uns nun nach links und steigen die steile Wiese zum vermutlich höchsten Punkt empor. Etwas unterhalb der Einbuchtung befand sich ja noch ein aussichtsreiches, schönes Bankerl, das wir für eine kurze Pause genutzt haben, aber der ziemlich bewachsene Gipfel enttäuscht uns aussichtstechnisch ein bisschen. Daher gehts gleich wieder über die andere Seite runter, wo wir auf einen weiteren kurzen Ziehweg treffen. Der zieht sich offenbar vom Wanderweg zur Moosenalm zu einem Hochstand empor, sodass sich dieser für uns nun optimal anbietet, zu ebendiesem Wanderweg abzusteigen.

                                            Die Moosenalm kennen wir ja bereits von unserer Umrundung des Lattengebirges mit dem Mountainbike, daher ignorieren wir die heute und steigen gleich weiter ab. Mit dem Mountainbike war der stellenweise etwas enge Almerlebnisweg durchaus recht anspruchsvoll; jetzt per Pedes düsen wir den gemütlich runter und genießen etwas die Aussicht. Die etwa 600 Höhenmeter, die wir bis zum Wachterlhorn aufgestiegen sind, sind schnell wieder bewältigt. Beim Schwarzenbachsattel wieder angekommen beenden wir also unsere kurze, aber einsame und doch aussichtsreiche Nachmittagsrunde.




                                             

                                             FACTS zur Tour:

                                            Höhendifferenz: ca. 600hm
                                            Distanz: ca. 6km
                                            Start: Schwarzenbachwacht
                                            Ziel: Wachterlhorn (1421m)
                                            Schwierigkeit: unmarkierter Steig, Wegfindung für Geübte aber leicht

                                            Weitere Touren im Lattengebirge:

                                            Steinerne Agnes und Teufelslöcher

                                            Hexennase und Hexenbusen - auf die Nase der schlafenden Hex'

                                            Lattengebirgsüberschreitung

                                            Predigtstuhl am Abend

                                            Untersberg - Ostwandverschneidung (IV+) mit Einstiegsvariante

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                                            Klettern steht am Programm: wir sind zwar eingerostet (ja meine Lieben, man verlernt das Ganze, das ist nicht wie beim Radfahren!), aber motiviert. Ein bisschen Ausdauertraining kann auch nicht schaden, also laufen wir als Zustieg mal den Dopplersteig hoch, um uns dann von oben abzuseilen. Der Zustieg von unten soll ja eher unschön sein. Haben wir jedenfalls gehört. Sollten wir allerdings noch einmal was in der Ostwand klettern, überlegen wir uns das lieber noch einmal. Denn die Abseilpiste mag uns nicht. Und wir sie auch nicht.

                                            Suche die Abseilpiste... und suche die Route...


                                            Das hatten wir ja schon mal und diesmal waren wir natürlich gleich an der richtigen Stelle. Aufpassen wird belohnt! Also mal 50m runter da. Ich werde voraussgeschickt. Zwei echt empanzipierte Männer schicken aber halt auch die Dame als erstes los. Also runter ins Ungewisse. Naja, so ungewiss ist's ja nicht, ich war ja schon mal da. Ich denke mir: kannst eh gleich zum Dreierweg runter seilen, geht sich aus (die Abseilpiste ist etwas weiter rechts, an der steilen Wand entlang). Was allerdings etwas überraschend am Weg war: die Dusche.
                                            Da rinnt halt leider das Schneefeld im Kar vor der Abseilpiste (wo auch der Klettergarten ist) direkt so eine kleine Verschneidung runter. Und ergießt sich natürlich dann in weiterer Folge über den bauchigen Überhang, den ich jetzt abseile. Wunderbar. Nasse Platten überall und über mir der Wasserfall. Ich rette mich mit ein paar gezielten Pendlern zum nächsten Stand und binde mich aus.
                                            Und wo gehts weiter? Abseilpiste ist ja schön und gut, aber da kann man sich ja überall hin abseilen. Seilt man weiter über die direkte Wand ab, landet man in der Mezzo Rosso, die wir ja auch schon mal geklettert sind. So weit müssma ja nicht runter.... oder doch?
                                            Wir müssen doch weiter nach Westen (also Richtung Tal blickend rechts) zu unserer Route. Aber in dem Topo von Bergsteigen steht irgendwas von nochmal abseilen? Und wir stehen in einem Stand mitten im Dreierweg. Guat gmocht Dani! Soll man jetzt den Dreierweg abseilen?

                                            Is jo eh nur a Dreier!


                                            Meint jedenfalls der Alex und setzt schon zum abklettern an. Aber nö, wozu den bröseligen Schaß runterklettern, wenns einfach auch geht. Schwupps, stehen wir unten in dem schottrigen Kessel und jetzt fängt die Wegsuche an. Steigspuren... an Bügel vorbei... passiert den Stand der Kruzifix... hm..
                                            Wir haben zwei verschiedene Zustiegsbeschreibungen, anhand der ersten wären wir ohnehin schon mal gar nicht bis hierher gekommen, bei der zweiten Beschreibung sind wir immer noch zu weit östlich und sollten weiter. Das sieht aber beschissen und bröselig aus. Man weiß es ja nicht, vielleicht stehen wir doch schon bei der Route?
                                            Wie schauts uns an, sollma's gehn?

                                            Schöner Fels, macht Freude!




                                            Kruxifix, is des wirklich unser Route?

                                            Alex ist motiviert und steigt vor. Wir sind uns sicher: "a Vierer is des net" - aber eigentlich ganz schön zum klettern... und wenn es die Kruzifix ist, dann kreuzt die unsere Route und dann passt das schon.
                                            Und so ist es dann auch. Die Kruzifix kreuzt in ihrer zweiten Seillänge die Ostwandverschneidung und während die Kruzifix direttissima nach oben zieht, zieht sich die Ostwandverschneidung,  immer schön das Baucherl an der linken Seite entlang und führt an diesem Band zu einer *surprise* Verschneidung! Die ist auch die Krux der Tour und schon ein bisserl abdrängend, aber der Fels ist bombenfest und die Kletterschuhe picken dran fest, was das Zeug hält. Frei nach dem Motto: "Was liegt, das pickt!"
                                            Ausserdem steigt heute eh alles der Alex vor (der braucht eh a bisserl Auslauf) und so können der Philip und ich, uns beim Klettern auch mal sehen. Hat schon seine Vorteile, so eine Dreierseilschaft. ;)


                                            Wieso haben die da unten Bier in der Sonne?


                                            Seillänge Nr. 2
                                            Seillänge Nr. 3
                                            Seillänge Nr. 4
                                            Seillänge Nr. 5


                                            Die Nische mit dem Wandbuch und der erdige Ranz am Ende

                                            Nach der Nische ist die Welt ja noch in Ordnung. Das Wandbuch wird ausgefüllt, der Alex entschwindet in lufte Höhen und baut den vorletzten Stand. Und dann gehts los. Letzte Seillänge. Was für ein Scheiss. Fluchen, Schimpfen, ganze Grasbüschel rupft er aus und wirft uns Brösel und Schotter entgegen. Der übertreibt sicher, denken wir uns noch. Bis wir nachsteigen. Köstlich. Ein Erd-IIIer wie im Bilderbuch. Gottseidank nur eine Stelle und dann können wir versuchen von Fels zu Fels zu hopsen, damit man diese letzte Seillänge wenigstens irgendwie "klettern" nennen kann. Aber das macht gar nix, denn die ersten vier Längen entschädigen dafür aber sowas von!

                                            Fazit: Eine traumhafte Route, ein alter Klassiker und ein Fels, den man einfach mögen muss. Untersberg halt! Lobet und preiset den Hausberg!

                                            FACTS:
                                            Abseilpiste: Bitte benutzen und nicht, wie wir den Dreierweg abseilen. Die Abseilpiste landet ebenfalls in dem Kessel und geht durch die steile Wand. Vom ersten Abseilstand immer leicht rechts halten, dann findet man gleich den nächsten Abseilstand! Entweder 2x50m oder 4x25m.
                                            Zustieg von unten:Über die Toni-Lenz kann bzw. konnte man auch zusteigen. Wird aber, meines Wissens aufgrund des extrem bröseligen Schrofengeländes fast nicht mehr gemacht. Sollten wir mal wieder was in der Ostwand klettern, schauen wir uns das eventuell mal an.
                                            Man landet in einem schottrigen Kar am Wandfuß. Weiter unten befinden sich die Einstiege zur Mezzo Rosso, also nicht weiter die Plattenwand abseilen!
                                            Vom schottrigen Kar nun nach Westen, Ausschau halten nach einem Bügel. Diesen passieren.
                                            Schwierigkeit: IV+
                                            Klettermeter: 250, 7 Seillängen, 60m Seil!
                                            Topo: Bergsteigen.at - Bitte ignorierts die Zustiegsbeschreibung, unserer Meinung nach ist die ein Topfen! Topo dafür perfekt!

                                            Zustieg zur Abseilpiste: Man folgt dem Wanderweg von der Bergstation. Es folgen drei Senken. Nach der dritten Senke befindet sich links das Gebirgsjägerdenkmal und der Wanderweg zweigt rechts ab, links führt die Skipiste weiter. Der Skipiste folgen, bis man zur Infotafel über Vögel gelangt. Links von dieser Tafel führen Spuren in die Latschen. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten zur Abseilpiste zu gelangen, unserer Meinung nach ist das der "netteste" Zustieg. Steile Schrofen führen hinunter in eine Mulde (schottrig), wo man auch Depot machen kann. Für diese Tour allerdings würde ich den Rucksack weiter oben deponieren, da der Ausstieg fast direkt auf den Wanderweg kommt. Von der Mulde in ein Kar (Klettergarten mit beschrifteten Routen), hier kann man schon Fixseile erkennen, zudem gibts gelbe Punkte als Orientierung. Die Fixseile führen zur Abseilpiste.  Rechte Abseilpiste verwenden!

                                            Mehr Klettertouren am Untersberg findet ihr hier:

                                            Mezzo Rosso (V)

                                            Doriweg (V+)

                                            Anfängerfreuden (V-)

                                            Rauher Weg (IV+)

                                            Alte Südwand (IV-) 

                                            Ostgrat (III) 

                                             


                                            Vom NICHT-Kamin-Klettern, der grünen Zustiegshölle und dem Latschen-Vierer

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                                            Unsere Freunde am Gipfel des Traunstein treffen, bzw. auf der Hütte. Das wäre der Plan. Am Weg noch eine Klettertour, das wäre schön. Aber was am Traunstein noch klettern, wo wir doch schon alles kennen?
                                            Der Pauli Kamin böte sich an. Von nicht lohnenswert bis "wird nicht mehr gemacht" haben wir so ziemlich alles schon gehört. Aber im Führer findet sich ja eine Zustiegsbeschreibung und mit einem IVer Kamin sollten wir schon klarkommen...

                                            Von Gämsenkot und Schrofen-Steilgras...

                                            Naja, beim Zustieg fällt uns schon mal eines auf: Es ist irgendwie immer noch ein bisserl feucht. Hm... ob da ein Kamin so eine gute Idee ist? Wir sausen jedenfalls motiviert den Hernlersteig hinauf und suchen unsere Abzweigung zum Zustieg der Pauli Kamine.
                                            Die Abzweigung ist rasch gefunden, aber ob das auch wirklich begangen wird? Sieht irgendwie eher unausgeprägt aus. Aber mal sehen, in diesem Gelände kann man ja überall gehen, das findet sich sicher weiter oben besser zusammen. Steile Wiese, sagt die Beschreibung, also suchen wird mal...

                                            Duuuu... das Gras da ist irgendwie echt ganz schön steil....

                                            Alter Schalter, der Hang legt sich ganz schön nach vorne, die Spuren sehen auch irgendwie immer mehr nach Gämsenklo aus, als nach menschlichen Spuren. Was für eine (im wahrsten Sinne) Scheisse!
                                            Rutschiges, nasses Steilgras ist ja nicht unbedingt das Lieblingsterrain der felsaffinen Kletterer und schön langsam fühle ich mich unwohl. Einzig der Gedanke: "Bloß den Scheiss hier nicht mehr absteigen!" treibt uns weiter nach oben. Flucht in Richtung FELS ist unser Gedanke. Aber irgendwie kommen immer wieder leichte Zweifel, ob wir hier richtig sind.... das schaut so dermaßen unbegangen aus...


                                            Eine Latschengasse und ein Hoffnungsschimmer - das Pauliwandl!

                                            Latschen! Ausgeschnitten! JA JA JA! Wir frohlocken!

                                            Ob sich jemand schon einmal über abgeschnittene Latschen so sehr gefreut hat? Ich bezweifle es!
                                            Wir angeln uns von Latschenast zu Latschenast und gelangen an eine weitere schrofige Stelle. Ein Baum bietet eine super Gelegenheit für eine Pseudo-Verschneidungskletterei und wir stehen auf einem Band. Kurz zuvor waren wir bereit umzudrehen. Aber dann hat uns die Beschreibung "hinauf auf eine Terrasse" doch noch den richtigen Anstoß gegeben.

                                            Bin unsicher, fällt das unter "ausg'schnitten"?

                                            Endlich mal KLETTERN!

                                            Das Pauliwandl! Da ist es! Etwas zu motiviert packen wir das Seil aus und schwingen uns hoch.
                                            Das Pauliwandl ist eine III+, ein Spreizschritt ist zu vollziehen und dann steht man gleich wieder im leichteren Gelände. Und kaum ist man um die Kurve wird das Gelände wieder anspruchsvoller: nämlich grasig, steil und nass. Aber leider keine Spur von Fels. A "Gatschrinn" sozusagen. Der Stand: ein Baum. Das Gelände: nasses Gras. Ultimativ!
                                            Wir haben sowas von die Schnauze voll!

                                            Zecken, Gamsbemmerl und die Erkenntnis

                                            Wir finden wieder ein Steiglein. Ausgeprägt zu Beginn. Freude! Ja da gehts jetzt weiter. Aber wie es in dem Gelände so ist: alles sieht gleich aus, das Gras wird steiler. Im Führer steht: über steile Schrofen hinauf. Ok... na gut... aber echt jetzt? Das hat ja schon fast 60°? Ich taste mich mit den Laufschuhen höher, die linke Hand greift eine Latsche. Gott sei Dank! Denn im selben Moment reisst es mir beide Füße mitsamt Graspolster und Erde weg und ich rutsche nach unten. Na servas!
                                            "Nein, da gehts nicht weiter! Zu steil!" rufe ich dem Philip zu. Und irgendwie keine Spuren... denke ich mir.

                                            Insgeheim interessierts uns beide nicht mehr so sehr. Wir wollen nicht mehr. Zu lange ächzen wir schon im steilen Schrofengelände herum, die Zeit läuft davon und wir wollen eigentlich lieber mit unseren Freunden ein Bier trinken. Also weiter, auf den Pfad, der irgendwie ausgetreten aussieht. Wir müssen zu dem blöden Kamin! 5min gehts dahin, dann drehen wir uns wieder um für einen Lagecheck. Gelände wird mental durchgerastert. Scheisse! Wir sind viel zu hoch oben... die Pauli Kamine scheinen uns von der Ferne zu verhöhnen. Von einem ganz anderen Felsband. Weiter unten. Dazwischen: Felsen. Unüberwindbar.



                                            Die Rinne aus dem Dilemma...

                                            Wir könnten zurück, wieder runter, wieder suchen. Aber wir haben, wie schon erwähnt die Schnauze gestrichen voll. MAG NICHT MEHR!
                                            Also ein letzter Hoffnungschimmer: Die breite Rinne, die hier nach Osten führt, könnte doch irgendwie aufs Plateau führen! Oder zum Hernler? Auch wenn mir mein Gefühl sagt: nö, das kann nicht sein... der is ja viel weiter unter uns... eher noch führt die Rinne irgendwie zum Klettersteig.
                                            Egal, wir probieren das jetzt. Los gehts! Bis ganz nach oben. Wieder Steilgras, aber immerhin nicht ganz so arg senkrecht wie zuvor. Dann stehen wir am Ende der Rinne. Aus. Na super! Links von uns Latschen, rechts ein Felswandl. Gerade aus: Felsen.
                                            Dammit! Ok, geringstes Übel: die Latschen. Da kurz mal durchkämpfen und schauen, wos weitergeht. Wir turnen hinauf auf einen schmalen Grat, darauf: Latschen. Links unter uns ist er zu sehen: der Hernlersteig. Haha. Aber wir sehen am Ende unseres "Latschengrats" wieder eine sehr breite Rinne. Und die scheint absolut sicher aufs Plateau zu führen. Tschaka! Rauf das Ding, jetzt wieder im gemütlichen Gras und Schrofengelände und dann auf einmal wie aus dem Nichts ein sagenhafter Eye-Catcher. A Stoamandl! Woooohooo! Party hard! Das werden wohl kaum die Gämsen gebaut haben! Ob das hier mittlerweile als alternativer Zustieg von "oben" genutzt wird?

                                            Gmundnerhütte wir kommen!

                                            Nach einigen wenigen Höhenmetern stehen wir schon im Wald. Nämlich im Wald zwischen Traunkirchnerkogel und Gmundnerhütte. Nach einer Minute sind wir dann auch schon beim Wanderschild, das die Abzweigung zum Mairalmsteig ankündigt. Na endlich!

                                            Dann rennen wir zur Hütte, wo Margit und Martin warten, die anderen sind eh noch nicht da. Wir suchen die Wadeln ein letztes Mal nach Zecken ab. Sagenhafte Tour. Gefühlte 10kg Schlosserei komplett für die Katz über den Traunstein geschleppt. Wir ärgern uns schon, aber auf den Kamin hätten wir jetzt ohnehin keine Lust mehr gehabt. Scheiss Gras! Wer tut sich sowas an?

                                            Philip meinte noch gegen Ende der Ausstiegsrinne: "Ich glaub ich hab da mal wo gelesen, dass der alte Zustieg fast nicht mehr begangen wird..." achja gut... sowas fällt uns ja immer nach der Tour ein. Zustiege liegen uns irgendwie nicht so sehr. Aber die Gämsen haben sich sicher totgelacht bei unseren Rutschpartien im Steilgras. Kabarettprogramm Homo Sapiens Kletteriensis. Eine sehr widerstandsfähige und leidensfähige Spezies, sagt man. Und manchmal hat sie ein Brett vorm Kopf.

                                            Fazit: Absolut lohnenswerter Zustieg im besten Ranz-Gelände. Unfeste Graspolster zwischen Latschen und steilen Schrofen sorgen für richtig alpines Wiesenfeeling. Unzählige Zecken werten den Zustieg im Frühling markant auf, Steinschlag durch Gämsen erhöht den Spannungsfaktor!
                                            Vorsicht bei Trockenheit: Tour ist dann viel zu ungefährlich und nicht mehr so schön rutschig! Bei Bedarf haben wir natürlich einen GPS Track dieser wunderschönen "Nicht-Klettertour" für euch.

                                            Nächstes Mal gehen wir den Zustieg eventuell, wenn das Gras nicht vom Winter geschwächt ist, sondern besser verwurzelt. Dann bleibts eventuell auch vor Ort, wenn man draufsteigt. Wir bringen dann mehr Zeit mit und halten die Augen besser auf, wo man denn wirklich zum Kamin rauf muss.
                                            Oder wir gehen den Zustieg nächstes Mal wirklich von oben. ;)

                                            Diclaimer: Empfindungen sind absolut subjektiv und unter Umständen stark überzeichnet *hüstel*. Eventuell mag es den ein oder anderen Pauli-Kamin-Geher geben, der diesen Zustieg landschaftlich einmalig findet. Andere Leute haben die Tour ja auch schon genossen und sich nicht mockiert, vielleicht sind wir nur "picky" mit unseren Anforderungen wie z.B. festem Fels und einen mindestens 50:50 Anteil von Klettern: Zustieg.Vielleicht erscheint das Steilgras beim zweiten Mal auch gar nicht mehr so schlimm (oder die Zeckenplage). Oder wir hatten die falschen Vorstellungen von "Klettern". Vielleicht sind wir auch noch verwöhnt vom bisherigen Saisonstart im Klettergarten und Plaisiertouren. Die Saison ist ja noch jung und der Zustiegs-Fauxpas alpiner Routen sind noch keinerlei Grenzen gesetzt. Also auf ein Neues!
                                            Bleibt dabei für eine nächste Folge von "Zustieg sucks!" ;)
                                            Mehr Spass beim Zustieg findet ihr auch im Artikel Ostwandverschneidung am Untersberg (Abseilen zum Einstieg - eine Krux für sich!)
                                            Wie man erfolgreich die Route nicht findet, könnt ihr an DIESEM Beispiel lesen.

                                            Wie geht es euch mit Zustiegen? Habt ihr auch eine weniger schöne Story dazu? Teilt's uns mit, wir freuen uns über Kommentare!

                                            Verschiedene Wege auf den Stoa findet ihr hier:

                                            Von St. Bartholomä auf die Hirschwiese - Watzmann-Umrundung light

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                                            In letzter Zeit waren wir ja unheimlich oft wieder beim Königssee. Warum? Weils einfach schön ist dort. Ganz einfach.
                                            Es gibt immer noch so vieles dort zu entdecken und mit jeder Tour offenbaren sich uns neue Wege und neue Ziele. So auch heute wieder.


                                            St. Bartholomä


                                             

                                            Eine Bootsfahrt die ist lustig!

                                            Das findet auch Markus, der zwar lange in Salzburg studierte, aber irgendwie nie den Königssee zu Gesicht bekam. Das geht nicht! finden wir und beschließen das du ändern. Die Schifffahrt, die beeindruckende Kulisse der Watzmann Ostwand versetzen in Staunen und Entzücken. Nach ca. 30min im Elektroboot legen wir auch schon in St. Bartholomä an. Im Vergleich zum letzten Ausflug an den Obersee heißt es: aussteigen.
                                            Denn wir wollen hinauf zur Schrainbachalm (verfallen) und von dort weiter zur Hirschwiese.

                                            Der Weg zur Schrainbachalm ist steil...

                                            ... aber er führt an einem malerischen Wasserfall vorbei. In Serpentinen zieht sich der Steig hinauf. Noch immer läuft man durch Wald, bis man schlussendlich vor einer idyllischen Grünfläche steht. Da lässt es sich aushalten!
                                            Noch schnell einen Geocache einstreifen und dann sausen wir weiter. Noch ist es heiß, die Sonne knallt herunter, doch die Wolken stapeln sich schon hinter dem Steinernen Meer. Wenn das Wetter doch nur halten würde. Das wär fein!



                                            Schrainbachalm

                                            Sigeretplatte bis Trischübel

                                            Bei der Sigeretplatte gibts kurz Versicherungen, wirklich ausgesetzt finden wir sie aber nicht. Danach ist der Weg wieder einfacher und führt durch Wald, bis wir zur Trischübelalm gelangen.
                                            Unspektakulär ist die Wegfindung und der Weg an sich, dafür ist die Kulisse umso spektakulärer. Einfach grandios, um es genau zu sagen!




                                             

                                             

                                            Anstieg auf die Hirschwiese

                                            Der finale Weg auf den Hirschwieskopf ist ebenso unschwierig, laut Karte auch markiert, doch wirklich neue Markierungen finden wir nicht. Das macht aber nix, denn der Weg ist breit ausgetreten und leicht zu finden.



                                            Im oberen Teil des Anstiegs finden wir noch Schneefelder vor, das war aber dann auch schon die gesamte Crux. Der Ausblick: zum Niederknien.
                                            Watzmann, mit Frau und Kindern aus ungewohnter Perspektive. Von Süden sieht Familie Watzmann ganz anders aus, aber nicht minder schön. Hoffentlich hat der Herr Watzmann nicht geglaubt, wir würden der Frau Watzmann auf den Hintern starren. Jedenfalls hat uns Frau Watzmann ein bisschen zugezwinkert und so haben wir beschlossen, die gute Dame mal zu besuchen. Wir haben da nämlich einen alten Steig im Auge...

                                            Abstieg Hirschwiese

                                             

                                            Von der Hirschwiese ins Wimbachgries

                                            Ich war ja noch nie im Wimbachgries. Meine Begleitung allerdings schon. Philip und Markus haben ja zusammen die Watzmannüberschreitung gemacht, ich kenne den Watzmann ja nur von der Ostwand und der Wiederroute. Doch das Wimbachgries ist mir ein Begriff. Weil Philip immer davon spricht, wie laaaaangwierig man dieses Tal hinauslaufen muss.




                                             
                                            Landschaftlich ist das Wimbachgries beeindruckend! Schroff, felsig und doch irgendwie einladend.

                                            Wimbachhütte und Wimbachschloss

                                            Die Wimbachhütte befindet sich im oberen Teil des Wimbachgrieses, das Schloss liegt mehr in der Mitte. 1784 wurde das Schloss als einfache Jagdhütte erbaut und diente den Wittelsbachern als Unterkunft bei ihren Jagdgesellschaften. Erst im 20 Jahrhundert wurde es in ein Gasthaus umgebaut.
                                            Fast wäre es 1999 mit dem Schloss zu Ende gewesen, als eine mächtige Lawine so wuchtig vom Hochkalter herunter kam, dass sogar die Bäume am Gegenhang durch den Druck umgefallen sind. Doch wie durch ein Wunder ist das Schloss unversehrt geblieben, obwohl der Schnee 12-15m hoch lag. Nun gibt es Schutzwälle, die die Gaststätte schützen, denn lawinengefährlich ist das Tal immer noch.



                                            Über Lawinen brauchen wir uns heute keine Gedanken machen, aber mit dem "Hatscher" hat der Philip recht. Es zieht sich, bis man aus dem Tal endlich draußen ist.
                                            Kurz vor dem Talausgang wartet noch ein weiteres Schmankerl: die Wimbachklamm. Die ist zwar kurz, aber sehr empfehlenswert. Für 1,5 Euro darf man durch den Schranken gehen und sich die beeindruckende Kulisse ansehen, durch die sich der Wimbach seine Wege bahnt.


                                            In Schönau auf a Eis!

                                            Wir bahnen uns unseren Weg nach Schönau, denn wir waren ja faul und haben ein Auto bei der Wimbachbrücke geparkt. Markus muss ja heute wieder nach Hause fahren, da wollen wir nicht den Zug verpassen. Doch für eines muss man sich am Königssee schon noch Zeit nehmen: für ein Eis der Schokoladenmanufaktur. Der Eisstand ist fast direkt gegenüber dem Bootsverleih und lockt mit spannenden und schokoladigen Sorten. Ein Gedicht!

                                            FACTS zur Tour:

                                            Ziel: Hirschwieskopf: 2114m
                                            Distanz: ca. 21km
                                            Höhendifferenz: 1500hm
                                            Wir hatten eine Nettogezeit von 6:20h, bitte rechnet noch ein paar Pausen ein und die Tatsache, dass wir eher flott unterwegs waren. Ich denke mit 8h +/- 1h kann man die Tour sehr gut beschreiben.

                                            Weitere Touren um den Königssee:

                                            - Watzmann Ostwand über Berchtesgadener Weg 

                                            - Watzmann über Wiederroute

                                            - St. Bartholomä über Rinnkendlsteig

                                            - Kahlersberg über Seeleinsee und retour über die Gotzenalm

                                            - Der Grünstein Klettersteig

                                            - Schützensteig am Jenner (Familienklettersteig)

                                            - Hohes Brett über Brettgabel

                                            - Sommer Sonne Sonnenschein (IV, Klettertour)

                                            - Jägerlatein (V, Klettertour)

                                            Coma Pedrosa - und warum Andorra eine Gratwanderung zwischen Natur und Plattenbau ist

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                                            Der erste Eindruck von Andorra ist ein Schlechter.

                                            Jedenfalls sofern man von Spanien über die Autobahn in das Land hineinfährt. Andorra macht seinem Namen als Steuer- und Shoppingparadies alle Ehre. Wenige Meter nach der Grenze erwartet das erste Einkaufszentrum shoppingsüchtige Touristen. In Andorra la Vella, der Hauptstadt tummeln sich Damen und Herren gleichermaßen bepackt mit Einkaufstüten - von H&M bis Gucci ist alles vertreten, jeder darf hier gerne sein Geld ausgeben.
                                            Von "billig" ist hier schon lange nicht mehr die Rede, die angrenzenden Staaten haben schon lange ein ähnliches Preisniveau erreicht, trotz der fehlenden Steuerzuschläge in Andorra. Doch es wird weiter gebaut. Findige Investoren errichten Hotel um Hotel. Weiterhin wird gebaut wie früher: Plattenbauten im Stil der 70er. Klötze in Grau und Braun. Zwischen hohen Bergen und prächtigen Tälern.
                                            Der Skitourismus boomt. Noch. Noch gibt es Schnee, noch ist es hier vergleichsweise günstig. Die Franzosen kommen gerne, die Spanier auch. Im Sommer vermarktet Andorra Bikestrecken und Wandern. Unberührte Natur findet man hier nur in den höher gelegenen Seitentälern, die die Sportindustrie noch nicht "aufgefressen" hat und in den Naturparks, wie es der Comapedrosa ist.
                                            Wer auf touristisch erschlossene Regionen Wert legt, eine Flut an Restaurants, Shops, Informationsquellen und Liftanlagen zu schätzen weiß, der wird in Andorra glücklich. Landwirtschaft im kleinen Stil, Tabakanbau wie früher, das gibt es hier fast nicht mehr. Andorra setzt nach wie vor auf Skitourismus der Superlative. Wer Einsamkeit finden will, muss etwas suchen.
                                            Dennoch: die Natur, die Andorra zu bieten hat ist wunderschön.


                                             

                                            Der Alt de Comapedrosa ist der höchste Berg Andorras und vergleichsweise einfach zu erwandern.

                                            Von Arinsal auf den Comapedrosa, mit seinen 2943m Höhe führt ein Wanderweg, der noch dazu markiert ist. Mit Markierungen, wie zuhause in den Alpen sollte man allerdings nicht rechnen, ein bisschen Mitdenken ist hier schon gefragt.
                                            Klimatisch sind die Berge hier von viel Niederschlag geprägt, aufgrund der Höhe erreicht die Maximaltemperatur am Comapedrosa im Juli/August maximal 18°C, der Durchschnitt liegt allerdings bei 12°C.

                                            Die Tour startet in Arinsal und führt zuerst durch das malerische Tal Pedrosa, an Wasserfällen vorbei durch dicht bewachsene Wiesen und Wälder. Weiter oben teilt sich der Weg, man kann entweder direkt am Rifugio Comapedrosa vorbei oder gleich in einem Rechtsbogen absteigend hinunter in das Hochtal. Weiter geht es auf dem Wanderweg hinauf zum Estany Negre (Schwarzer See), der bei unserer Besteigung noch von Schnee umgeben, beziehungsweise bedeckt ist.
                                            Nun schwingt sich der Weg, der hier mit gelben Punkten markiert ist, auf den Gratrücken hinauf. Auf und ab geht es in sehr leichter Blockkletterei (nie ausgesetzt) auf dem breiten Grat hinüber bis zum Gipfel. Der Rückweg erfolgt gleich wie der Aufstieg.





                                            Facts zur Tour:

                                            Start: Arinsal
                                            Ziel: Comapedrosa (2943m)
                                            Höhendifferenz: ca 1500hm
                                            Distanz: 13km

                                            GPS Track: 


                                            Andorra - Zwergenstaat mit Eigenheiten

                                            • Andorra ist das einzige Land, welches Catalan als offizielle Sprache hat, dennoch sprechen die meisten Menschen Spanisch. Französisch können ebenfalls einige Leute, vornehmlich im Tourismus.
                                            • Die Gesamtfläche von Andorra ist 468km2 und das Land hat ca. 80.000 Einwohner.
                                            • Staatsform in Andorra ist eine Demokratie, Staatsoberhaupt sind die Co-Fürsten, seit der Verfassung von 1993 - nämlich der Französische Präsident und der Bischof von Urgell. Sie üben aber nur noch representative Tätigkeiten aus.
                                            • Andorra ist übrigens der größte der Europäischen Zwergenstaaten (vor Malte, das aber weit über 4x so viele Einwohner hat) und nicht Mitglied in der EU.
                                            • Währung: Andorra hatte noch nie eine eigene Währung, vor der Währungsunion konnte mit Pesetas oder Franc gezahlt werden, Andorra hat aber nun, seit Einführung des Euros mittels eines Sondervertrages eigene Euromünzen, obwohl es kein EU Mitglied ist.
                                            • Andorra hat keine Autobahn.
                                            • Die Post innerhalb Andorras ist gratis.
                                            • Andorra besitzt kein Militär, die Landesverteidigung ist Aufgabe von Spanien und Frankreich.

                                            Marmolada Westgrat - geschichtsträchtige Königin der Dolomiten

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                                            Dolomiten - Weltkulturerbe und eine Region mit Geschichte

                                            Eine Reise in die Dolomiten ist auch eine Reise in die Geschichte des 1. Weltkriegs, genauer gesagt in jene des Gebirgskriegs 1915-1918. Dem lässt sich auch in der großen Höhe der Marmolada nicht entgehen, mit 3343m der höchste Berg der Dolomiten. Denn am mittlerweile einzigen Gletscher der Dolomiten, dem Ghiacciaio della Marmolada, befand sich damals eine gewaltige Stellung der Österreich-Ungarischen Armee, wegen ihrer geradezu absurden Größe und Komplexität auch Eisstadt genannt. Jedenfalls bis zum Dezember 1916, als am White Friday eine gewaltige Nasschnee-Lawine mehrere Hundert Kaiserschützen im ewigen Eis begrub. Überhaupt verlief entlang der Marmolada einer der höchstgelegenen Abschnitte der Frontlinie und noch heute kommt man bei einer Besteigung der Marmolada an Stellungen und Überresten des Gebirgskriegs vorbei. Im Tal am Passo Fedaia lässt sich dieser Geschichte auch in einem Museum des 1. Weltkriegs nachfühlen, das wir im Anschluss an unsere Bergtour auch besucht haben.

                                            Klettersteige in den Dolomiten - eine alte Tradition


                                            Abgesehen von den gemauerten Zeitzeugen des Gebirgskriegs wartet die Marmolada noch mit einer weiteren Besonderheit auf: Entlang des Westgrats, den wir für den Aufstieg gewählt haben, führt einer der ältesten Klettersteige der Dolomiten überhaupt, und zwar der bereits 1903 eingerichtete Hans-Seyffert-Weg (C). In Kombination mit dem Normalweg als Abstiegsvariante ergibt sich damit nämlich eine schöne Runde.
                                            Unser Aufstieg beginnt zunächst etwas unglücklich, denn zum einen ziehen bereits am Rifugio Pian dei Fiacconi die ersten Wolken auf, obwohl der Wetterbericht einen schönen, stabilen Tag gemeldet hat. Außerdem sind wir am Beginn etwas unaufmerksam und versäumen die Abzweigung zum Westgrat, was uns etwa 250Hm und eine Dreiviertelstunde kostet. Aber dann kommen wir endlich in Fahrt und wir kommen gut voran.



                                            Eis und Schnee im Marmolada - Klettersteig

                                            Beim Einstieg des Klettersteigs wird uns klar, dass der Anstieg heute etwas hochalpinen Charakter haben wird, denn es sind am Grat einige Schneefelder zu queren und dort und da ist das Seil unterm Schnee begraben. Während man im Hoch bzw. Spätsommer hier wohl auch ganz gut mit Laufschuhen vorankommt, sind wir heute über Pickel und Steigeisen recht froh, aber es ist ja auch erst Ende Juni nach einem verspäteten und schneereichen Winter. Ein entgegenkommender Bergführer fragt uns überhaupt, ob wir eh auch ein Seil mitführen zum Sichern der kritischen Bereiche im Aufstieg, aber ganz so wild wirds dann doch nicht bei uns - unser Seil kommt erst am Gletscher beim Abstieg zum Einsatz. Um etwa halb eins und damit etwa 3 Stunden seit dem Refugio erreichen wir den Gipfel, der sich mittlerweile ziemlich in Wolken gehüllt hat. Einige Sonnenfenster gibt er aber doch immer wieder frei und trotz des Wetters ist es unerwartet warm, denn selbst am Gipfel bin ich noch kurzärmlig unterwegs.


                                            Ein Bier am Rifugio Capanna di Ghiacciao

                                            Wir nützen gleich eins der weiteren Sonnenfenster für den Abstieg - längst sind wir aber nicht die letzten in Richtung Marmolada, denn es kommen uns noch zwei weitere Gruppen entgegen. Der Normalweg wartet auch noch mal mit einer kurzen gesicherten Passage auf, bevor es relativ steil über den spaltigen Gletscher hinab geht. Daher gehts für uns am Seil weiter, angesichts einiger Spalten nahe der Spur bereue ich das Seilgewicht nicht. Am Rifugio wieder angekommen begegnet uns nun emsiges Treiben, denn offenbar ist der ulkige spartanische Korblift auch bei Touristen recht beliebt, angesichts des vergleichsweise geringen Preises von 6€ für eine einfache Fahrt eigentlich eh nicht so überraschend. Wir gönnen uns noch ein isotonisches Hopfengetränk - stil- und ortsgerecht ein Forst Bier - und steigen dann wieder zum Stausee am Passo Fedaia ab.

                                            Am Gipfel
                                            Abstieg über den versicherten Steig
                                            Am Gletscher

                                            Langkofel

                                            Rückblick zur Marmolada

                                            Piz Boe



                                            Auf den Spuren des Ersten Weltkrieges werden wir uns auch Tags darauf weiter bewegen:


                                            Ein Krieg der 30 Monate in den Bergen toben sollte...
                                            Immer verschanzt, mit Blick auf den gegenüberliegenden Berg
                                            Blick aus einer österreichischen Stellung


                                            Facts zur Tour:

                                            Start: Lago di Fédaia
                                            Ziel: Marmolada (3343m)
                                            Höhendifferenz: ca. 1400hm (mit Korblift 800Hm)
                                            Distanz: 10.5km

                                            GPS Track: 



                                            Mondoto Norte (1959m) bis Cuello Arenas - Wanderung im Ordesa Nationalpark

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                                            Der Ordesa National Park ist der älteste Nationalpark der Pyrenäen. Er wurde 1918 gegründet und sein höchster Gipfel ist der Monte Perdido. Der Nationalpark grenzt im Norden auch an den französischen Nationalpark Pyrenäen.
                                            Da wir ja mit dem Monte Perdido noch einiges vor uns hatten, und das Wetter für diesen Tag auch eher mässig angesagt war, beschlossen wir unser Hauptaugenmerk auf den Anisclo Canyon zu legen. Dieser ist nicht wenig imposanter als die Hauptschlucht Ordesa, jedoch viel enger. Umso beeindruckender, wie wir finden und starten bei strahlendem Sonnenschein in Nerín.

                                            Wolkenbruch, Graupelschauer und der wolkenverhangene Anisclo Canyon im Ordesa Nationalpark

                                            Man kann halt nicht immer eitel Sonnenschein haben und so verzieht es sich ganz schön, während wir dem Mondoto Norte mit seinen 1959m auf das Haupt steigen. Von hier hat man den perfekten Ausblick auf den Anisclo Canyon (den man natürlich auch von unten erwandern kann) und sieht gleichzeitig bis zum Ainsa Stausee.
                                            Der Weg ist bis zu diesem Gipfel noch mit gelben Punkten markiert und zu Beginn beschildert. Danach hört die Markierung auf und man muss sich seinen Weg über die Kuhweiden selbst suchen. Natürlich gibt es aber ausgetretene Steige.


                                            So schnell wie es uns mit Wolken und Graupeln einhüllt, so rasch ist das Wetter auch schon wieder weiterzogen und es reißt auf.




                                            Abwechslungsreich und imponsant: Der Ordesa Nationalpark mit seinen Canyons

                                            Traumhafte Ausblicke tun sich auf. Da reissen uns weder Knochenhaufen von toten Kühen, noch ein kurzer Verlust des Weges (der hier nicht mehr markiert ist) aus der Bahn.
                                            Wir wandern an einer gemütlichen aber riesengroßen Kuhherde vorbei und gelangen zu einem super Aussichtspunkt, der einen tollen Blick in den Canyon offenbart. Ein paar Meter daneben finden wir eine gemauerte Hütte unweit der Cuello Arenas. Diese ist allerdings versperrt.
                                            Wir nutzen die windgeschützte Wand der Hütte als Jausenplatzerl.

                                            Von Cuello Arenas sausen wir zuerst über die Forststraße und dann immer wieder über Abkürzungen bis zur Abzweigung mit der Aufschrift "Nerín" und von dort hinunter zu unserem Parkplatz.


                                            FACTS zur Tour:
                                            Start in Nerín
                                            Ziel: Mondoto Norte und Cuello Arenas (zu Beginn der Tour noch beschildert und markiert)
                                            Länge: ca. 17km
                                            Höhenunterschied: ca. 900hm


                                            Monte Perdido (3355m) - "Der verlorene Berg" im Ordesa National Park

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                                            Der verlorene Berg und ein Weltkulturerbe


                                            Der Monte Perdido ist zwar nicht der höchste Berg der Pyrenäen, sondern nur der dritthöchste, für uns war er aber dennoch ein attraktives Ziel. Zum einen, weil sich um den Perdido nicht die Massen scharen und zum anderen, weil er im Ordesa Park steht, und weil die Berglandschaft des Mont Perdu, wie sein französischer Name lautet, zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
                                            Und was zum UNESCO Erbe zählt, kann ja nicht wirklich schlecht sein, oder?


                                            Erstbesteigung und Wege


                                            Gemeine Anekdote ist, dass Louis Ramond de Carbonnieres mit Führern vier Tage herumirrte, bevor er am 6. August 1802 den Gipfel erreichte. Hier stellten sie fest, dass der Gipfel bereits im Jahre 1791 bestiegen worden ist.
                                            Die klassische und einfachste Route ist über das Rifugio Goriz, die wir heute auch wählen. Im Hochsommer ist am Weg zum Gipfel fast kein Schnee mehr, nur noch Schotter. Auch über die Nordseite gelangt man auf den Perdido, in Anbetracht der Schneesituation wäre das aber wohl keine gute Idee für uns gewesen und wir haben sie gottseidank wieder verworfen.

                                            Markant, markant, dieser Monte Perdido

                                            Auf der Südseite des Massives finden sich lange Grate (angeblich soll es auch einen Anstieg im zweiten Grad über den Südwestgrat geben) und tiefe Schluchten (Ordesa, Anicsclo und Pineta), im Norden wird es noch steiler. Den Franzosen ist die Sicht zum Perdido leider nicht vergönnt, da stehen so einige andere schöne Gipfel im Weg. Ob er deswegen verloren ist?
                                            Der Ordesa Nationalpark wird landswirtschaftlich brav genutzt, da die Weideflächen Gemeineigentum der umliegenden Dörfer sind. Aber auch der Tourismus beginnt zu boomen, hier in den Pyrenäen und das zurecht.
                                            Denn diese eigenwillige, markante und so unberührte Natur sucht Ihresgleichen!

                                            Nationalpark Ordesa und die Autosperre - Bus-Shuttle im Hochsommer

                                            Man darf ab Anfang Juli mit seinem Auto nicht mehr zum Parkplatz im Ordesa Park hineinfahren, seit einigen Jahren gibt es Shuttleservice von Torla. Doch wir haben Glück und sind ja in der Nebensaison hier, daher dürfen wir direkt beim Parkplatz starten. Wir sind zeitig dran und mit uns auch ein paar Kletterer und Bergsteiger, ansonsten sind die Spanier aber keine großen Frühaufsteher. Auch bei Bergtouren sieht man sie für gewöhnlich erst spät losziehen.
                                            Die meisten Leute starten ohnehin vom Rifugio Goriz.

                                            Der Ordesa Canyon

                                            Und dann geht es los: 10km Latscher durch den Canyon. Große Steigungen lassen wir hier noch nicht hinter uns, doch dafür warten wunderschöne Wasserfälle.
                                            An den Gradas de Soaso vorbei gelangen wir entlang des Rio Arazas zum Cola de Caballo. Pferde sehen wir zwar keine, dafür eine große Kuhherde, die hier noch friedlich und einsam grast.
                                            Der Schein trügt, denn ganz friedlich ist es nicht  -  vom spanischen Bundesheer kommt uns ein riesiger Trupp entgegen, dem (etwas unfrischen) Aussehen und der Ausrüstung nach, hatte der Troß wohl einige Tage am Berg biwakiert. Inklusive aufmagazinierter Schusswaffen und Co. Anstrengend hat das jedenfalls ausgesehen, was die Herren da herumgeschleppt haben, gut das wir wieder einmal ewas light-weight unterwegs sind.
                                            Wir haben nämlich vorausgedacht und haben beschlossen: wir tun uns keine 30km in steigeisenfesten Schuhen an und sind deshalb mit Laufschuhen unterwegs. Die Trango haben wir mit, allerdings satteln wir erst beim Rifugio darauf um.









                                            Kletterpassage oder Wanderweg zum Rifugio Goriz

                                            Nun müssen wir uns entscheiden: Wanderweg oder Direttissima mit Kletterpassagen. Worauf tippt ihr? Natürlich haben wir uns die kleine Klettersteigeinlage gegönnt und somit etwas abgekürzt. Beim Rifugio Goriz haben wir dann den Schuhwechsel vollzogen. Dann sind wir, nach einem kurzen Biss vom Brot, aber auch gleich weiter gesaust.
                                            Unser Tempo ist heute einfach super, das muss ausgenutzt werden und so machen wir über kurze Klettereinlagen und über sehr viel Schotter ganz flott Höhenmeter. Und dann ist er da: Herr Schnee. Herr Schnee hat sich ja im Mai noch ganz schön ausgetobt und etwas Unfrieden gestiftet, auch hier in Spanien. Und so heisst es zum Grand Finale: Steigeisen und Pickel raus, denn es wird steil. Eisig ist es natürlich nicht, sondern der Schnee eher bazig weich, bei gefühlten 50°C in der Sonne, aber das kommt wohl nur wieder mir so vor. Aber für einen 3000er ist es verdammt warm und auch relativ windstill. Erst kurz vor dem Gipfel fängt es etwas zu ziehen an.
                                            Gegen Gipfel hin werde ich, wie schon gedacht und gewohnt, etwas langsamer. Ihr wisst ja, das Alter... oder war's doch die Höhe?
                                            Normal vertrage ich die Höhe zwar an sich ganz gut, werde aber immer furchtbar kurzatmig. Kopfweh oder Übelkeit gibt es eher nie, bis auf meine einzige negative Höhenerfahrung in Peru, wo ich das Gefühl hatte gleich umfallen zu müssen und mein Frühstück rückwärts zu essen. Das war aber wohl eher die Ausnahme. Kann ich übrigens nicht unbedingt weiterempfehlen, diese Höhengeschichte. Daher: immer brav akklimatisieren. Oben eine Nacht verbringen hilft für gewöhnlich. Das Rifugio hat allerdings mäßig schön ausgesehen. Grundsätzlich haben es die Spanier nicht so mit der Hüttenkultur. Das kann man gut finden oder aber etwas vermissen. Die Spanier tendieren ohnehin dazu ihre Jause und all ihr Zeug selbst mitzubringen. Da gibt es keine großartigen Hütten-Essen. Ein Gericht des Tages gibts, und das wird gegessen. Aus!
                                            Das Rifugio ähnelt auch mehr einer kahl eingerichteten Wellblechhütte. Ich würde wohl lieber mein Zelt aufbauen, das ist nämlich im Umkreis der Hütte erlaubt.

                                            Camping im Nationalpark, darf man das?

                                            Wildcampen im Nationalpark ist grundsätzlich nicht verboten, aber nur unter gewissen Bedingungen erlaubt. Eine gewisste Höhe muss erreicht werden. Je nach Park-Zone unterscheidet sich dies. Neben den Rifugios darf man normal campen (in ausgewiesenen Zonen). Kompliziert, aber nicht unmöglich.

                                            Ein Wehmutstropfen - der Abstieg und den exakt selben Weg retour.

                                            Naja, man kann nicht alles haben. Aber in diesem Fall gibts keine Alternative: wir müssen den selben Weg zurück. Hilft ja nix. Ordesa-Schlucht wieder rauslaufen. Juhuuuu!
                                            Wir sind eine gefühlte Ewigkeit unterwegs. Heute ist es auch noch richtig heiss! Und die Touris halten uns ohnehin für komplett gaga. Pickel am Rucksack aber Laufschuhe am Fuß? Ticken die noch richtig?




                                            Zufriedenheit

                                            Ich hatte diesen Urlaub echt so einige Male von Bergtouren die Schnauze voll. So richtig kaputt von den letzten Arbeitsmonaten war ich, die Kondi scheinbar im Eimer, so dass ich einfach ein paar mal NICHT WOLLTE. Doch den Monte Perdido wollte ich. Der hat sich ein bisschen in meinem Kopf festgesetzt. Am Aneto bin ich mit guter Laune vorbeigefahren, meine Güte, war halt das Wetter schlecht, dann pfeifen wir halt drauf. Aber beim Perdido habe ich gleich gewusst: der daugt mir, den will ich besteigen. Und so haben wir beim Perdido das Wetterfenster kurz abgewartet und zugeschlagen.
                                            Mit seinen 3355m ist er allerdings schon ganz stattlich und immerhin Nr. 3 auf der Skala der höchsten Pyrenäer. Nicht übel!
                                            Nicht übel ist auch der Ausblick vom Gipfel!
                                            Schön ist er also schon. Auch wenn er verloren ist, ich habe dort einiges wieder gefunden. Meine Kondition und ein Stück meiner Motivation zum Beispiel.


                                            FACTS:
                                            Start: Parkplatz im Ordesa Valley
                                            Ziel: Mont Perdu (3355m)
                                            Differenz: 2480hm
                                            Distanz: ca. 30km

                                            Track:

                                            Hochkalter über Blaueisgletscher - die nördlichste Hochtour der Alpen

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                                            2 Sekunden.
                                            Das ist etwa die Zeit, die dir bleibt, wenn du einen Absturz kommen siehst. Diese zwei Sekunden sind vergangen zwischen dem Lösen des linken Steigeisens beim Markus und seinem Abrutschen in der Rinne, die wir gerade hochgestiegen sind.

                                            Es war die Rinne, die den Blaueisgletscher mit der Blaueisscharte verbindet. Es handelt sich um Mixed-Kletterei, die bei passenden Bedingungen I-II nicht überschreitet - wenn man Pech hat wie wir an diesem Tag, kommt man aber auch schnell in den III. Grad. Eigentlich ist Pech für diesen Tag aber gar nicht zutreffend, denn der Markus hat großes Glück: Sein Sturz endet glimpflich genau auf der Schneebrücke über die Randkluft - die Brücke ist kaum größer als er selbst, aber es reicht um zu verhindern, dass er im ewigen Eis verschwindet.

                                            Die Steigeisen gibt es noch heute, nur die Bergschuhe sind jetzt andere, und zwar solche, die auch wirklich zu den Eisen passen.

                                            Zustieg zur Blaueishütte

                                            Blaueisgletscher, Randkluft und eine Affenhitze

                                            Heute, etwa 3 Jahre später, komme ich also nochmal aufs Blaueis, um die Tour von damals zu beenden - wenn auch nicht mit dem Markus, sondern diesmal mit der Dani. Wir flüchten heute vor der Hitze aufs Eis, denn in Salzburg sollen die Temperaturen auf 33 Grad steigen.
                                            Tatsächlich erleben wir es ziemlich frisch am Blaueis, und das obwohl wir gar nicht mal so früh dran sind. Um etwas nach 10 Uhr erreichen wir die Randkluft - recht viel später würd ichs übrigens nicht empfehlen, denn jetzt Anfang Juli bekommt das Blaueis um die Zeit schon etwas Sonne ab.


                                            Der Blaueisgletscher
                                            Erste Kletterei über den Felsriegel...
                                            Weiter am oberen Teil des Gletschers

                                            Ab hier wird's steil
                                            Die Randkluft
                                            Umgehung der Randkluft

                                            Die Randkluft ist bei uns offen, was wir dank Hütten-Homepage und Tourenpost vom Moritz schon gewusst haben. "Die Randkluft ziemlich heikel", schreibt der Moritz in seinem Post und damit hat er wohl recht: Wenn sie mal offen ist, kommt es wirklich auf die individuellen Bedingungen an. Das Abschmelzen um einen Meter kann hier schnell mal einen ganzen Klettergrad beim Überstieg ausmachen.

                                            In unserem Fall würd ich schätzen, dass wir etwas über dem II. Grad liegen, zumindest kurz.
                                            Die restliche Rinne bis zur Scharte läuft dafür heute umso problemloser - zwar gibts am Anfang noch etwas Schneekontakt, weshalb wir fast durchgehend die Steigeisen tragen. Aber dank des Fixseils (derzeit in recht passablem Zustand) geht das ganz gut, und so stehen wir überraschend schnell auf der Scharte, die ich 3 Jahre zuvor einige Meter über mich gesehen habe.


                                            Auf einem schmalen Schneeband wird die Stelle überwunden
                                            Und dann sind wir in der Rinne

                                             

                                            Von der Blaueisscharte zum Hochkalter

                                            Ab der Scharte wird aus der Mixed-Kletterei leichtes Block- und Wandklettern, der II. Grad wird dabei kaum noch erreicht. Heute am 10. Juli haben wir den Vorteil, dass wir den Rest zum Gipfel komplett schneefrei vorfinden - im Frühsommer ist zwar die Randkluft geschlossen oder eventuell einfacher zu überwinden, daher wird man hier mit Schneeresten zu rechnen haben. Am Gipfel erreicht uns schließlich mit voller Gewalt die Sommerhitze des heutigen Tages, das kühle Blaueis ist nun leider einige hundert Meter unter uns.


                                            In der Scharte
                                            Der Weg zum Gipfel ist ab hier nicht schwer...
                                            ... die Wegfindung ist denkbar einfach.

                                            Andere Gipfelaspiranten werfen uns etwas verwunderte Blicke zu - die Kombination aus Pickel und Laufschuhen verwirrt zu Recht. Denn wir haben uns entschlossen, neben steigeisenfesten Bergschuhen auch Laufschuhe für den Zustieg zum Gletscher und den Abstieg vom Gipfel mitzunehmen. Angesichts der Temperatur empfinde ich das jetzt als hervorragende Idee. Der Abstieg über den Schönen Fleck ist mittlerweile komplett schneefrei, sodass wir schnell wieder die Blaueishütte erreichen - wen die Zeiten etwas interessieren: 10 Uhr Blaueis, 12:30 Uhr Gipfel, 14:45 Uhr Blaueishütte.
                                            Eigentlich wäre es uns in der Affenhitze bei der Blaueishütte viel zu heiß, aber da wir hier noch Christoph und Astrid treffen, trotzen wir mit einem kühlen Bier der südwestseitigen Terrasse mit ihren viel zu wenig Schirmen. Schatten gibts dafür noch im Abstieg bei der Schärtenalm - die Kuchen dort sind übrigens schwer zu empfehlen!

                                            Der Nase nach, dem Weg des geringsten Widerstands
                                            In den Bergen ist Freiheit.
                                            Ausblick zur Schönfeldspitze


                                            Das Blaueis - der nördlichste und zugleich niedrigst gelegene Gletscher der Alpen


                                            Erstbestiegen wurde der Kalter übers Blaueis von Prof. Richter und seinem Führer Kederbach im Jahre 1874, damals noch 50-100m höher als heute. Der gesamte Gipfelaufbau ist 1908 nämlich mit mächtigem Getöse ins Tal gerauscht. 230000 Kubikmeter Fels stürzten ins Tal und lösten in der Ramsau ein Erdbeben aus. Vermessen wurde das Blaueis übrigens seit 1889. Den Gletscherrückgang und auch sein Wachstum sind ganz wunderbar auf folgenden Grafiken zu sehen: KLICK




                                            Fakten zur Tour:

                                            Start: Parkplatz Blaueishütte
                                            Ziel: Hochkalter 2481m
                                            Differenz: 1800hm
                                            Distanz: ca. 15,5km


                                            Frauen am Berg - Girlpower goes 8000m - Wie das Mädel von nebenan zur Höhenbergsteigerin wurde.

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                                            Sie hat immer ein Lächeln im Gesicht, ist jung, hübsch und sympathisch. Das nette Mädel von nebenan halt. Doch wenn man genauer hinsieht, dann bemerkt man  schnell die Powerfrau hinter der 1,56m kleinen und zierlichen Fassade. Beruflich ist sie in einer Männerdomäne unterwegs, doch auch in der Freizeit gibt sie ordentlich Gas. Die Frau hat Willenskraft, die nötige Prise Humor und mentale Stärke. Das muss sie aber auch, denn Claudia hat sich vorgenommen im Herbst dem Manaslu aufs Haupt zu steigen. Ohne Träger. Ohne Support von einer Agentur. Nur mit ihren Teamkameraden und der eigenen Ausrüstung. Alpinstil.
                                            Wie es dazu kam, warum sie sich das antut und wie sie sich dafür vorbereitet, wollten wir erfragen.

                                            Wie bist du auf die Idee gekommen einen 8000er zu besteigen?

                                            Die Leidenschaft für die Berge trag ich schon länger in mir. Und so, wie auch in allen anderen Lebensbereichen, ist man immer offen für neue Herausforderungen, die einem, passend zu den wachsenden Erfahrungen, auch wieder neue Aufgaben stellen.  Das Interesse fürs Höhenbergsteigen war auch schon früher da. Aber jetzt wo sich mir die Möglichkeit bietet, so ein Projekt, im Rahmen zum Teil vertrauter Teamkollegen, in Angriff zu nehmen, konnte ich nicht widerstehen. Es ist auch die Neugier und der Reiz, seinen Körper und Geist neuen Grenzen auszusetzten und auszuprobieren ob und wie weit es geht!

                                            Wie wird die Tour im groben ablaufen? Ihr habt keine Träger und seid nur wenige Personen, gibt es bestimmte Arbeitsteilung?
                                            Prinzipiell ist es so geplant, dass wir in Zweierteams arbeiten und somit nicht zwangsläufig von den anderen abhängig sind- jedoch gruppentechnisch sehr wohl zusammen helfen.  Allerdings ist dies alles von der Verfassung jedes einzelnen und den örtlichen Gegebenheiten abhängig. Die Pläne können sich daher immer sehr schnell ändern. Einer vom Ursprungsteam z.B. ist leider schon verletzungsbedingt ausgefallen.

                                            Was sind die Erwartungen an die Mitbergsteiger. Welche Eigenschaften oder Fähigkeiten (abseits eines gewissen Know-Hows für diese Art von Bergsteigen) sollte ein Mitstreiter unbedingt mitbringen, welche wären ein No-go für potentielle Bergpartner?          
                                            Ich persönlich finde es wichtig, dass der Egoismus (der für solche Aktivitäten in gewisser Weise vorhanden sein muss) nicht größer sein darf, als das menschliche Miteinander. Wenn der Gipfelsieg irgendwann wichtiger wird, als die Sicherheit und die Gesundheit, dann weiß ich, dass solche Menschen für mich als Bergpartner nicht in Frage kommen. Natürlich sollte man sich auch sympathisch sein. Wenn man 6 Wochen intensiv Zeit miteinander verbringt und seinem Zeltpartner sehr nahe kommt und intime Situationen miteinander erlebt, kann man sich nach einer Zeit schon auf die Nerven gehen. Da ist es wohl von Vorteil, wenn man sich von Haus aus gut versteht. Mike und ich verbringen zum Beispiel sehr gerne Zeit miteinander und lachen viel gemeinsam. Ich möchte mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen, mit jemand anderem als ihm, diese Zeit zu verbringen. 

                                            Wenn der Gipfel aus einem, wie auch immer gearteten Umstand (Wetter, Zeit, etc) nicht erreicht werden könnte, würdest du es in ein paar Jahren noch einmal probieren?
                                            Das mag ich jetzt nicht entscheiden. Einerseits bin ich ein Sturkopf und probiere etwas, in der Regel, so oft bis es klappt. Aber in diesem Fall, steckt so viel Aufwand dahinter, dass ich nicht weiß, ob es mir ein zweiter Versuch dann wert wäre. Denn es gibt noch so viele andere tolle Orte auf dieser Erde, die sehenswert wären und dann womöglich ein noch unentdecktes Urlaubsziel mehr Anziehung auf mich ausübt. Außerdem weiß man nie, was die Zukunft bringt und was sich bis dahin ereignet. ;-)

                                            Hast du für diese Reise/Expedition Stoppunkte definiert, bei denen du sagen würdest, dass du den Gipfelanstieg nicht durchführen würdest? Wenn dir ein Gefühl sagt, es zu lassen oder du dich doch nicht fit genug fühlen würdest? Oder würdest du in jedem Fall einen Versuch wagen?
                                            In diesem Fall geht Sicherheit und Gesundheit vor. Wenn es mir oder meinem Bergpartner nicht gut geht, z.B. Anzeichen der Höhenkrankheit auftreten, dann wollen wir den Aufstieg stoppen und wenn diesbezüglich keine Besserung in Sicht ist, absteigen. Ich bin sehr froh, darüber, dass Mike genauso vernünftig darüber denkt, wie ich.Ich möchte auch nicht, aus eigener Dummheit, den anderen die Chance auf den Gipfel nehmen. Denn bei dem Versuch von vor 2 Jahren, bei dem ich noch nicht dabei war, haben sich alle bei einer Rettungsaktion beteiligt und somit auf den Gipfel verzichtet.

                                            Wie können wir uns das vorstellen: Wie trainiert ihr? Gibt es einen konkreten Plan, hast du Hilfe dabei oder gibt es da keine genaue Richtlinie?
                                            Haha, eigentlich trainieren wir sehr nach Lust und Laune. Bis vor kurzem war ich arbeitstechnisch sehr eingesetzt und daher kam ich leider erst sehr spät dazu mein Trainingspensum zu steigern. Eine gewisse Grundkondition ist natürlich vorhanden, wenn Sport zum Alltag gehört.  Gleichzeitig hör ich auch auf meinem Körper und wenn es wo zwickt, gebe ich Ruhe bzw. steige auf schonendere Sportarten um. Erzwingen kann man nichts. Aber prinzipiell steht viel Ausdauertraining am Programm. Laufen, Berggehen (mit schweren Rucksäcken), Mountainbiken, Schwimmen…an den Wochenenden, wenn möglich Hochtouren bei uns in den Alpen,… Weiters habe ich mir von meinem Sportphysiotherapeuten gezielte Kräftigungsübungen geben lassen, die den Körper durch die Dauerbelastung des schweren Rucksacks stärken sollen. 

                                            Wie viel Erfahrungen mit Höhenbergsteigen konntest du bisher sammeln? Welche Touren sollte man deiner Meinung nach vor dieser Herausforderung schon mal gemacht haben, um für einen 8000er gewappnet zu sein?
                                            Mein höchster Punkt war bisher knapp unter 6000 Meter und dort verlief alles problemlos. Bergerfahrungen konnte ich bisher bei uns in den Alpen, in Afrika, im Kaukasus und in Südamerika sammeln.
                                            Ich denke, dass es auch ganz drauf ankommt, um welchen 8000er es sich handelt. Technisch gesehen reichen unsere Kenntnisse für diesen Berg wohl aus. Das Verhalten des eigenen Körpers in solchen Höhen, kann man vorab nicht wirklich trainieren.  Ob die Akklimatisation vor Ort funktioniert, ist von so vielen Faktoren abhängig. Das wichtigste ist, dass man langsam an Höhe gewinnt, viel trinkt und Glück hat, gesund zu bleiben.

                                            Ein 8000er ist keine leichte Sache, da gehört abseits von Fitness und Know-How auch eine ordentliche Prise Leidensfähigkeit und Wille dazu. Was würdest du sagen, sind deine persönlichen Stärken, die du für so eine Tour mitbringst?
                                            Bei mir ist mit Sicherheit der Kopf das Stärkste. Wobei ich denke, dass ich dort auch an Grenzen gebracht werde, die für mich Neuland sein werden. Ich bin schon sehr gespannt.

                                            Du hast ja auch eine eher kleine Schuhgröße, bist zierlich gebaut: Wie schwer war es die nötige Ausrüstung in passenden Größen aufzutreiben?
                                            Es ist eine furchtbare Materialschlacht! Zum Glück ist die Ausrüstungsbeschaffung größtenteils abgeschlossen. Wenn man besonders kleine oder große Füße hat, fallen einige Modelle von Expeditionsschuhen schon mal im Vorhinein weg. Die Auswahl ist bescheiden und man muss sich gegebenenfalls mit Improvisationen weiterhelfen… mit Einlagen, Klebeteilen tricksen, etc… Ich bin jedoch sehr froh darüber einen Verkäufer meines Vertrauens zu haben, bei dem ich mich gut aufgehoben fühle und sogar die vielzähligen Shoppingtermine Spass machen.

                                            Was wirst du im Basecamp vermissen?
                                            Das mittlerweile wichtigste hab ich mit! Und daher werden sich die Entbehrungen hoffentlich in Grenzen halten. Meine  engeren Freunde und Verwandte werden mir mit Sicherheit abgehen. Aber ich schätze, dass die sich in dieser Situation mehr Gedanken machen werden. Und ich könnte mir vorstellen, dass die erste Dusche nach der Tour auch sehr befriedigend sein wird.

                                            Wie ist das für einen Normalmenschen eigentlich leistbar?
                                            Für mich waren die Prioritäten immer klar gesteckt. Wichtig waren immer Reisen, Abenteuer, existenzielle Sachen wie Wohnung,…  . Aber ich hatte nie eine Affinität zu Luxusgütern. Ich besitze nicht mal einen Fernseher. Meine Wohnung habe ich mühesamst selber renoviert. Shopping und prestigeträchtige Artikel haben mich nie interessiert. Das ist sozusagen mal der Baustein für solch aufwendige Aktivitäten.
                                            Außerdem möchte ich mich bei „Alles Sport“ bedanken, die uns sehr großzügig unterstützen und uns dieses Unternehmen erleichtern.

                                            Wir danken Claudia für die ehrlichen Worte, freuen uns auf weitere gemeinsame Trainingstouren und sind soooo gepannt, wie die Expedition verläuft und drücken unserer Höhenbergsteigerin die Daumen. Das Schönste wäre, wenn wir im Herbst über einen Gipfelerfolg berichten könnten!



                                            Wenn euch mehr zum Thema Frauen am Berg interessiert, könnt ihr euch hier mal reinklicken:

                                            Wie geht man im Hochlager aufs Klo und wie regelt ihr das mit der Periode auf langen Trekkingtouren? Es gibt viele Dinge, darüber muss Mann sich keine Gedanken machen, bei Frau jedoch sind kreative Lösungen gefragt.

                                            Warum sind Frauenklamotten eigentlich immer Pink? Warum beginnen Schuhgrößen erst ab 36 und wieso glauben alle Hersteller, dass wir 1,70m groß sind? Fragen über Fragen, die den Ausrüstungskauf erschweren.... 

                                            Zieht es euch auf die hohen Berge? Warum üben hohe Berge so einen großen Reiz auf uns aus?

                                            Wollt ihr wissen, wie es Claudia im Basecamp geht, wie die Vorbereitungstouren aussehen oder ob sie es schlussendlich auf den Gipfel schafft?
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