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[Bergtour] Untersberg - Ein Berg mit Geschichte

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Der Weg über den Dopplersteig ist ja schon hinlänglich beschrieben und bekannt. Aber wisst ihr eigentlich, wie es zum Dopplersteig kam?

Als nicht Einheimische aber "vorübergehend Zoagroaste" und geschichtsinteressierte Grödiger fasziniert uns die Geschichte von unserem Hausberg ganz besonders. Wir haben uns daher im Grödiger Untersberg-Museum (das ich jedem Salzburger für regnerische Wochenenden durchaus empfehlen kann) schlau gemacht.
Quelle: Grödiger Chroniken von F. Zeller.


Es führen so viele Wege auf unseren Hausberg, und noch immer kennen wir nicht alle davon (für eine Liste bitte nach unten scrollen!)

Der bekannteste Steig ist wohl der Dopplersteig. Doch wielange wird der Untersberg schon "begangen", welche Mythen ranken sich um ihn? Wie zauberhaft und ruhig steht er im Winter da, wie vielseitig präsentiert er sich im Sommer?

Der Untersberg war immer schon der Berg der Salzburger. Schon früh bahnten sich Alpinisten ihren Weg hinauf. Auch der "Bergtourismus" setzte vergleichsweise früh ein. 1875 restaurierte der Alpenverein den ersten Wanderweg auf die Rosittenalm. Noch vor dieser Zeit war das Rosittental mit der unteren Rosittenalm und der oberen Rosittenalm bewirtschaftet. Auch die benachbarte Firmianalm bei der Steinernen Stiege in der Nähe des heutigen Reitsteigs (auch Köllereralm genannt, weiter Richtung Fürstenbrunn gelegen) war bis 1859 noch bewirtschaftet. Der Alpenverein verpflichtete sich damals, die Rositten-Almen zu erhalten und zu restaurieren.

Wegbau der Superlative
Doch der Weg von der oberen Rositte hinauf den Untersberg war nicht leicht zu  bewerkstelligen.
Die mächtige Dopplerwand stellte sich dem Alpenverein in den Weg.
...70 Stufen mussten aus dem Fels gesprengt werden. Dieser Pfad, der an Kühnheit der Anlage und Romantik seiner Umgebung seinesgleichen sucht...
Benannt nach dem Sektionskameraden Ludwig Doppler, der den Steig nicht nur initiiert hatte, sondern auch gemeinsam mit Josef Ebner, einem Steinmetz und Bergführer aus Fürstenbrunn die Wegfindung und Erbauung des Steiges durchsetzte und somit dem Dopplersteig 1876 seinen Namen gab. Zur Eröffnung am 16. Juli 1976 waren 600 Personen anwesend, 100 Menschen erklommen den Berg an diesem Tag. Am Sonntag darauf wurden entlang des gesamten Dopplersteiges Feuer und Fackeln entzündet, um den Weg bis ins Tal sichtbar zu machen.
Der Untersberg zählt zu den interessantesten Bergen und es wurden deshalb auch schon mehrere tausend Gulden auf Wegbezeichnungen und Wegbauten, besonders für den Dopplersteig ausgegeben.
Ein schwieriges Unterfangen war dann auch der Bau der Schutzhütte am Geiereck. Lange Jahre war dies das Sorgenkind des Salzburger Alpenvereins.
Weitere Wege wurden erschlossen, denn um 1879 markierte der Salzburger Alpenverein den Weg über die Kienbergalm zum Schellenberger Sattel und von dort weiter zur Kolowratshöhle.

1887 wurde der Weg über das Grödiger Törl restauriert und einige Jahre später auch der Weg vom Törl bis zur oberen Rositten ausgebaut. Dieser Weg ist heute schon wieder längst vergessen.
Auch der Reitsteig folgte erst 1889, nachdem jahrelang ein Weg über die sogenannte Steinerne Stiege und die längst verschwundene Firmianalm führte. Die Stiege verschwand, Stufen ziehen sich nun über den Fels und der Reitsteig entstand, der auch für völlig unerfahrene Wanderer leicht zu bewältigen sein sollte.
Die Steinerne Stiege wird übrigens 1834 schon im "Reisehandbuch durch das Erzherzogtum Oesterreich: mit Salzburg" erwähnt.
1893 schaffte es dann das Kreuz auf den Untersberg, um 5 Uhr morgens trafen sich 18 Mitglieder des "Untersberg-Gemütlichkeits-Klubes" (ja ihr habt richtig gelesen), um sich zuerst in der Kirche in Anif einzufinden und in Folge das Kreuz auf das Geiereck zu bringen.

Untersbergbahn
Seit 1961 bringt auch die Untersbergbahn jedermann und jederfrau auf den Gipfel. Einfach, bequem und in wenigen Minuten.
Der Bau verlangte größte Anstrengungen. So konnte der Standort der Stütze I etwa nur von geübten Kletterern am Seil erreicht und für die Vermessungsarbeiten markiert werden. Übernachtet wurde in Zeltlagern und Bivakschachteln. Die körperlichen Anforderungen waren extrem hoch.
Zuerst wurde 1959 die Hilfsbahn I gebaut, die vom Gasthof Rositte bis zum Zeppezauerhaus führte. Dann gab es noch Hilfsbabhn II und III, die jeweils Zeppezauerhaus und Geiereck verband bzw. vom Zeppezauerhaus über die Dopplerwand nach unten führte. Letztere erhielt den Namen "Geisterbahn", weil sie auch in der Nacht betrieben wurde und dazu künstliche Beleuchtung nötig war. Aber Geister überraschen am Untersberg ohnehin niemanden mehr...

Sagenberg Untersberg
Der Untersberg wirft, vor allem im Winter einen mächtigen Schatten. Grödig und Anif raubt er dann oft früh das Sonnenlicht. Ein heller Berg ist er nämlich nicht immer. Auch dunkle Seiten zeigt er nur zu gerne, denn erhat auch schon einige Opfer gefordert. Zahlreiche Mythen und Sagen ranken sich ebenfalls um ihn, doch darüber erzähle ich euch vielleicht beim nächsten Mal...












Da gibt es eine Vielzahl an offiziellen Wegen:

Die Überschreitung des Untersberges über den Hirschangerkopf bis nach Grödig

Über die Rauhen Köpfe und den Bannkopf auf den Untersberg 

Über Toni Lenz und die Eishöhle nach Glanegg

Von Hallthurm nach Maria Gern über den Hochthron

Klingersteig bis Klingeralm und weiter zur Vierkaseralm (verfallen) 


Dann gibt es noch die geheimnisvolleren und alten Wege:

Das Grödiger Törl und der Bierfasslkopf 

Kienbergsteig

Grubenpfad


Auch Klettern kann man vorzüglich am Untersberg:

Mezzo Rosso (V)

Doriweg (V+)

Anfängerfreuden (V-)

Rauher Weg (IV+)

Alte Südwand (IV-) 

Ostgrat (III) 


Skitour gefällig?

Salzburger Hochthron Skitour 

Falls jemand übrigens alte Karten vom Untersberg hat: Bitte bitte melden!

[Rezepte] Weißwurstsalat - bayrisches Frühstück

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Jeder kennt sie: die Weißwurst. Ein bayrischer Klassiker!
Doch anstatt immer nur öde die Weißwurst aus dem Darm zu zuzeln und eine Breze als Beilage zu kauen, kann man das traditionelle Essen doch auch mal anders servieren?
Wie das geht, das könnt ihr untenstehend nachlesen.

Woraus besteht sie?
Vegetarier und Veganer hören hier besser auf zu lesen, wir haben natürlich für euch auch Frühstücksoptionen, da wir selbst meistens eher fleischlos essen. Aber manchmal, da machen wir vor klassischer Hausmannskost nicht halt. Wurst ist ja normal so gar nicht unseres.
Wenn man schon "gekuttertes Kalbfleisch" (wobei in den meisten Weißwürsten heutzutage eher Schweinefleisch zu finden ist) liest, klingt das irgendwie nicht so ansprechend. Aber gekuttert bedeutet halt einfach nur kleingehakt. Auch der Rest der Ingredienzien liest sich oft weniger ansprechend.
Meist findet sich in der "Weißn"  Kalbfleisch, Schweinrückenspeck, Eischnee und Kochsalz, dazu Petersilie, Pfeffer, Zwiebeln, oft auch Ingwer und Kardamom. Dazu gibt es noch das Häutelwerk, aus Bindegewebsteilen von Kälbern und Schwarteln vom Schwein. Klingt nicht so appetitlich, zeigt aber, dass traditionelle Produkte einfach ALLES vom Tier verwerteten und das ist ja per se sehr zu begrüßen.
Diese Masse kommt dann in den Schweinedarm und wird für die Zubereitung dann 10-15min in 70°C heißem Wasser erwärmt. Doch dazu später.

Warum zum Frühstück, ist das nicht ekelhaft?
Die Weißwurst darf das Zwölfeläuten, also die Glocke um 12.00 Mittag nicht hören. Diese Tradition ist nicht aus persönlichen Vorlieben nach deftigem Frühstück entstanden, sondern rein aus dem Grund, dass die Würste vor Erfindung der Kühltechnik einfach leicht verderblich waren.
Das ist jedenfalls eine von mehreren möglichen Erklärungen, warum die Weißwurst das Zwölfeläuten nicht hören soll.
Mittlerweile bekommt man die Weißwurst aber ohnehin den ganzen Tag über zu kaufen.

Da uns 0815-Weißwurst aber langweilig erschien und etwas mehr Salat doch gesund sein soll (Achtung Ironie!) machen wir auch vor einem bayrischen Klassiker nicht halt:

- 6 kleine Weißwürste
- 2 Brezen
- 2 EL süsser Senf (Händelmayer)
- 3 EL weißer Balsamicoessig
- 2 EL Rapsöl und 3 EL Olivenöl
- 1/2 Bund Petersilie
- Salz und Peffer
- Butter bei Bedarf

Wir schneiden die Brezen in kleine Stücke und braten sie in der Pfanne goldbraun an. In der beschichteten Pfanne spart man sich die Butter, wer für den Geschmack gerne etwas Butter dabei hat, kann dies gerne hinzufügen. Die Weißwurst wird für 10-15min in heißes Wasser gelegt.
ACHTUNG: Die Weißwurst nicht kochen! Dabei platzt sie und verliert an Geschmack! Zudem lässt sich dann der Darm nicht mehr ordentlich abziehen und der nächste Schritt wird euch viel schwerer fallen.
Die Weißwurst schälen: Ich persönlich steche die Wurst an, schneide sie in der Mitte auseinander, durchtrenne aber die untenliegende Darmhaut nicht. Dann schneide ich die Wurst quer ein und schiebe die so entstandenen Stücke mit dem Messer vom Darm weg. Ich hoffe das war verständlich.
Nun werden die Weißwurststücke mit den gerösteten Brezen in eine Salatschüssel gegeben und das die flüssigen Zutaten zum Dressing vermengt. Die Petersilie wird zum Schluss gehakt und gemeinsam mit dem Dressing unter die Wurst-Brezenmischung unter gehoben.

Dazu schmeckt natürlich ganz vorzüglich ein kaltes Weihenstephan.
Mahlzeit!



Afterworktouren: Planung und Kriterien - rennen die Verrückten jetzt schon Nachts herum?

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Nach der Arbeit noch schnell raus?

Im Sommer ist das ja noch leicht gemacht, im Frühling oder Winter ist das aufgrund der Tageslänge eine echte Herausforderung.
Ein Sonnenuntergang soll auch noch dabei sein? Das macht die Tourenwahl noch schwerer. Welcher Berg ist geeignet und wie finde ich die?
Ein paar Tipps und Planungsvorschläge haben wir hier zusammengefasst!

Alle unten angeführten Touren sind absolut Sonnenuntergangstauglich, für weitere Afterwork-Touren (ob Rad, Klettersteig oder Lauf), gibt es jetzt die Afterwork-Kategorie im Menü.. ;)

Was macht jetzt einen guten After-Work Berg aus? 
Wie finde ich solche Berge?
Gute Erreichbarkeit ist schon mal ein solider Faktor für einen perfekten Afterwork-Berg.

Für die Planung braucht ihr allem voran weder Ortskenntnis, noch großes alpinistisches Können. Karte, Orientierungssinn und eine Stirnlampe sind natürlich verpflichtend mitzuführen!

Bin ich beruflich unterwegs und will noch schnell auf einen Berg und kenne die Gegend nicht, so verzichte ich auf bergsteigerische Herausforderungen und orientiere mich an markierten Wanderwegen. Keine Hexerei: keine komplexe Planung ist erforderlich und einen Weg, den ich im Sonnenlicht raugegangen bin, finde ich auch mit Stirnlampe wieder runter. So das Credo der Afterworktour.

Nicht nur Gipfel sind perfekte Feierabendtouren, oft ist es auch lohnend eine schöne Klamm entlang zu laufen oder noch schnell einen kurzen Tal-Klettersteig zu gehen.

Manche Klammen sind im Sommer am Abend ab 18.00 frei begehbar und man spart sich zudem den Eintritt. Allerdings sollte man sich vorab informieren, denn einige Klammen sind auch ab 18.00 versperrt. Oft kann man kurz vor 18.00 noch reinschlüpfen, hat dann aber unbegrenzt Zeit (z.B. Almbachklamm).

Almbachklamm

Manche Klettersteige sind mit einer Durchstiegszeit von 1h angegeben, das geht im Sommer locker nach der Arbeit. Oft sind das so genannte Übungsklettersteige.

Beisteinmauer

Hat man das Rad zur Verfügung, geht noch viel mehr, denn per Bike ist man ja bekanntlich schneller.

Für Skitouren eignen sich natürlich Pisten ganz besonders gut, gerade weil hier meist auch andere Ortskundige unterwegs sind, eine Auflistung über Pistenskitouren für den Feierabend werden wir ebenfalls bald posten.

Will man aber höher hinaus, so gibt es noch mehr Punkte zu beachten:


Tourenplanung

Wichtig in der Planung: potentielle Gipfel ohne Baumbewuchs entdecken, Wolkenstimmung ansehen, Wanderwege auf der Karte ansehen. Achtet auf die Höhenlinien und die Weglänge. 500hm sind zwar nicht viel, wenn ich dafür aber 20km laufen muss, wird das die Tour nicht kürzer machen.
Schon oft hat uns eine Webcam aus der Arbeit gerissen. Ein Fluch und ein Segen, diese moderne Technik.
Webcams sind bei uns ein wichtiger Faktor bei der Tourenplanung: Vor allem jetzt im Herbst heißt es: Schneelage ausloten.
Für atemberaubende Bilder empfehle ich die http://foto-webcam.eu/ Seite.

Kenne deine Gegend

Na klar, halten wir bei Touren in unserer Umgebung auch immer Aussschau nach potentiellen, neuen Afterworktouren. Man will ja nicht immer den selben Berg ablaufen. Toll ist natürlich, wenn man eine Tour schon mal bei Tag gegangen ist, dann genau einschätzen kann, wielange man braucht und wie die Wegbeschaffenheit ist. Vor allem, wenn man dann im Dunkeln unterwegs ist.
Logisch eigentlich.

Touren, die ansonsten eher langweilige und "zu kurze" Wanderungen sind, werden als Afterworktour oft richtig actionreich. Der Faktor Zeit ist ja meistens entscheidend, wenn man gerade noch so aus dem Büro rennt und die Tage kurz sind: Schaffen wir es noch auf den Gipfel, bevor die Sonne weg ist? So kann man sich ganz leicht Trainingsziele stecken und ein und derselbe, schon oftmals begangene Weg erscheint auch gar nicht mehr so langweilig, wenn man ihn erstmals im Dunkeln runter geht.

Karten sind dein Freund!

Sehr oft bin ich beruflich unterwegs und gerade im Sommer nutze ich gerne die Zeit, um noch schnell auf einen Gipfel zu springen. Doch wie läuft das ab?


Huch, schon fertig mit dem Termin, ist ja früher als gedacht. Hm, die Sonne lacht mir ins Gesicht. Da könnte ich doch noch schnell....
Wie ist der Sonnenstand, wieviel Zeit habe ich?
Gibt es irgendwo einen Tal-Klettersteig?
Kann ich eine schöne Klamm entlanglaufen?
Ich starte gleich mal die ApeMap auf meinem Handy. (Oder habe mir sogar schon Touren im Vorhinein überlegt)
Hier warten Kompass-Karte und Open-Map mit zahlreichen Informationen.


Manchmal sieht das Wetter auch zu gut aus, schaffe ich eventuell einen Sonnenuntergang mit perfektem Blick nach Westen?
Dann suche ich mir hochgelegene Parkplätze und dazugehörige Gipel in meinem Umkreis. Dann rechne ich, wie lange ich noch Tageslicht habe gegen die zu bewältigenden Höhenmeter. Und los gehts!

 Sonnenuntergang leicht gemacht: 

  • Aufstieg und Abstieg günstig wählen!
    Bei einem westseitigen Aufstieg hat man schon gewonnen. Auch wenn man den Gipfel nicht vor Sonnenuntergang erreicht, hat man oft dennoch was vom Spektakel am Weg dorthin. Auch hat man beim Abstieg auch nach Sonnenuntergang noch das meiste Licht.
    Im Hochsommer ist jedoch die Wahl eventuell anders: die Sonne geht später unter und man hat mehr Zeit, heißer ist es auch? Eventuell ist hier besser, auf die Nordseite auszuweichen.
  •  
  • Welcher Parkplatz ist am höchsten gelegen?
    Je weniger Höhenmeter, desto besser ist die Tour dann auch Afterwork-tauglich. Vor allem im Herbst, wo die Tage kürzer werden, sind hohe Startpunkte sehr willkommen, will man nach dem Bürojob noch einen Sonnenuntergang erhaschen.
  •  
  •  Baumbewuchs prüfen!
    Auf vielen Karten ist das natürlich schwierig zu prüfen, hier helfen wieder Webcams oder einfach Tante Google, denn einfache Recherche im Internet offenbart oft, ob man beim geplanten Sonnenuntergang freie Sicht nach Westen hat, oder nicht.
    Nichts ist ärgerlicher, als plötzlich einen Baum im Weg zu haben, während die Sonne spektakuläre Effekte in den Himmel zaubert.
  • Freie Sicht nach Westen!
    Man steht am Gipfel, den man sich fein säuberlich aus der Karte herausgesucht hat und dann steht da ein höherer Berg ganz knapp im Weg? Ärgerlich!
    Wer freie Sicht für spektakuläre Bilder will, der sollte seinen Planungsradius erweitern. Steht im Westen ein hoher Berg, sollte er von meinem Afterwork-Tourenberg ein ganzes Stück weit weg sein, sonst steht man in seinem unmittelbaren Schatten und hat nichts davon.
    Oder man wählt den höchsten Gipfel im Umkreis oder man hat das Glück in den nördlichen Alpen zuhause zu sein, dann ist die Sicht nach nordwesten gleich viel freier.
    Beispiel: wer Abends auf die Barmsteine läuft, wird den Göll im Weg haben und schnell mal im Schatten sein, wer allerdings den weiter entfernten Trattberg wählt, ist weit genug entfernt vom Sichtversteller Göll und kann länger Sonne genießen.
Die besten Afterwork-Touren und Sonnenuntergangs-Berge auf unserer Liste erweitern sich konstant und für Tipps sind wir immer dankbar! ;)

Sonnenuntergang am Schober


Reiteralpe Ostkamm - und ein bisserl mehr

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Den Ostkamm der Reiteralpe wollten wir dieses mal in Angriff nehmen. Den ersten Teil des Weges in Richtung Edelweißlahner kennen wir ja schon, doch diesmal gehen wir nicht Richtung Eisberg, sondern folgen der Pfeile Richtung Edelweißlahner.
Der Weg ist nicht offiziell markiert, kann aber dennoch nicht verpasst werden. Für den Einstieg braucht man nur ein bisserl zupacken, dann geht es los.

Seilversicherung am Edelweißlahner
 Der restliche Weg ist einfach. Hinter uns kommen noch zwei Herren mit Hund. Ob sie das Hunderl über die Seilversicherung gebracht haben, wissen wir nicht, ohne tragen im Rucksack geht da jedenfalls nix.

Hintersee und Hochkalter
 Vom Edelweißlahner geht die Tour dann richtig los. Über den gesamten Ostkamm arbeiten wir uns bildgewaltig bis zum Wagendrischlhorn vor. Sagenhafte Landschaft, wird einem hier präsentiert.




Blick zum Staufen

Reiteralpe




Wagendrischlhorn rechts, Stadelhorn links im Bild
 Irgendwann stehen wir vor der Wahl: Böselsteig absteigen oder die Tour noch ausweiten?
Wir entscheiden uns für das Stadelhorn, da wir das Wagendrischlhorn ja schon kennen.
Das Stadelhorn wird über einen markierten, doch gar nicht so einfachen Weg erklommen. Wanderer, die ausgesetzte Wege scheuen, werden hier wohl keine Freude mehr haben.
Von der Scharte sind es zwar nicht mehr viele Höhenmeter, ein bisserl Zeit darf man aber dennoch einplanen.
Tja, dann stehen wir da am Stadelhorn und es geht schon wieder los: "da gehts doch ganz leicht rüber, zum Mühlsturzhorn?" Doch ein Blick auf den Sonnenstand sagt: "Jetzt reichts, gehts endlich heim!". Also wieder runter mit uns.
Kaum sind wir vom Stadelhorn wieder unten, treibt es uns doch noch über das Wagendrischlhorn. Über den versicherten Steig geht es kurz hinauf und dann über die Nordostseite wieder hinab in die Scharte Richtung Steinberggasse. Dann geht es wieder retour in Richtung Böselsteig.

Der Abstieg zieht sich mühsam. Wir sind irgendwie total fertig heute. Die Tour hat mir heute gereicht, doch der Gang retour zum Auto hat mir dann den Rest gegeben. Uff.
Dennoch: eine wundervolle Runde durch ein wundervolles Gebirge. Steht auf der "die gehn wir wieder" - Tourenliste.

Stadelhorn

Abstieg vom Stadelhorn


Panorama Stadelhorn

Edelweißlahner


Facts zur Tour: 
Route: Hintersee - Edelweißlahner (1953m) - Schottmalhorn (2045m) - Hohes Gerstfeld (2032m) - Prünzlkopf (2082m) - Reiter Steinberg (2061m) - Oberer Plattelkopf (2098m) - Unterer Plattelkopf (2110m) - Stadelhorn (2286m) - Wagendrischlhorn (2252m)
Höhenmeter: 1700hm
Distanz: 20km

GPS: 

Tourenplanung voll verplant - Wastelhöhe (1737m), Kollmannsegg (1848m), Ahornstein (1855m)

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Eine unserer schrägsten Skitouren bisher, hat sich Ende November zugetragen.
Bekannterweise lässt der Winter noch auf sich warten.
Der faule Sack.
Ein bisserl Schnee liegt aber schon und das wollen wir nutzen. Auch wenn es dafür keinen (Unter)Grund gibt.  20cm Pulver mit Grasunterlage. Herrlich.
Wir haben da aber von jemandem gehört...

Wir haben also vernommen, dass es is Dienten ganz passabel gehen soll. Die Skigebiete haben auch nicht offen. Also genau genommen hat eine Piste offen, der Rest macht noch Pause, während in der Flachau schon die Skisaison startet. Das kommt uns ja gerade recht, denn eine vollgestopfte Piste wollen wir eh nicht hinauflatschen.

Während also halb Salzburg in die Flachau zum Saisonopening fetzt, stehen wir bald in Dienten bei der leergefegten Talstation und wundern uns. So gar keine Skitourengeher? Keiner? NIEMAND?





Ok... naja, wir machen uns auf den Weg und kommen bald dahinter: was fürn Scheiss ist das denn

Was machen wir da?
Wir latschen da gerade einen Westhang rauf. West steht für "noch weniger Schnee". Also wieder runter und den gegenüber liegenden Osthang rauf. Das sieht ja schon besser aus. Die Schneekanonen geben Vollgas und bald kommen wir auf einen flachen Rücken. Die Bürglalm liegt da gerade malerisch in der Sonne und wir sind versöhnt. Die bevorstehende Abfahrt wird verdrängt und wir setzen die Skiwanderung fort. Gehen wir halt mal rüber zur Wastelhöhe und schauen wir uns die Piste an. Wenn wir die einfach abfahren und auf einem der Skiwege zu unserem Auto zurückqueren, dann sollte das schon passen. Notfalls haben wir ja Steinski.






Aber irgendwie will das mit dem Abfahren nicht so recht klappen. Zu schön ist es da oben in der Sonne. Da ist doch noch ein Gipfel am Weg. Und noch einer. Schwupps, stehen wir drüben am Ahornstein. Mit uns noch einige anderen Tourengeher, die sich die Piste heraufgeschoben haben.
Diese fahren wir dann auch ab.
Zuerst gehts im Gelände von Ahornstein zur Wastelhöhe, was überraschend gut machbar ist, dann weiter über eine eisige, harte Fläche namens Piste zu Tal. Viele Skifahren sind auch nicht unterwegs. Liftkarte für eine einzige Eisplatte kaufen und dann den ganzen Tag auf und ab? Na wers mag.





Wir sind jedenfalls zufrieden mit dem Skitourenauftakt. Auch wenn die Freude länger anhält, als der Schnee.


FACTS:

Wastelhöhe (1737m), Kollmannsegg (1848m) und Ahornstein (1855m).
Ca. 1000hm

Von Wagrain auf das Hochgründeck (1827m) - Advent-Biketour

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FACTS:
Distanz: ca 30km
Höhenunterschied: 1300hm
GPS Track:HIER

Wer sich derzeit nach Wagrain in den Skiurlaub begibt, der wird enttäuscht sein. Ein weißer Streifen Kunstschnee zieht sich auf dem nordseitigen Hang ins Tal. Ringsum dieses Schneeband leuchtet die Botanik grasgrün und Frühling liegt in der Luft.
Ebenso surreal muten die Skifahrer an, die ob der sommerlichen Temperaturen ohne jedigliche Winterbekleidung auf den Skibus warten. Doch was tun, wenn der Winter nicht so ganz mitspielt?
Verzweifeln sollte man nicht, selbst wenn man einen Skiurlaub geplant hat, kann man auch vor Ort ein Alternativprogramm aus dem Hut zaubern.

Wir falten also unsere Radl aus dem Auto und starten in Moos, gegenüber vom Skigebiet. Hier wartet das Hochgründeck mit einem sonnigen Südhang.
Über den Öbristweg gelangen wir zuerst auf einer Asphaltstraße bergauf, bis wir zur Abzweigung gelangen, wo der Wanderweg zum Öbristkopf (1411m) führt. Dort lassen wir die Radl kurz liegen und laufen zu Fuß auf den Öbristkopf.

Unspektakulärer Öbristkopf

Zurück zu den Radln gehts geschwind wieder hinunter, wir bemerken am Weg, dass es da ja noch kurz unter dem Öbristkopf eine Forststraße gegeben hätte, die eventuell sogar mit den Radeln zum Ziel geführt hätte, aber man weiß ja nie.
Zurück beim Bauernhaus steigen wir auf, sausen ein paar Meter hinunter und radeln dann weiter die Forststraße entlang.
Ab dann wird's kurz mal schattig und fahrtechnisch etwas monoton, die Aussicht nach Süden und Westen ist aber gleich wieder ziemlich grandios.


Und irgendwann ist da der Schnee. Irgendwann geben wir auf. So winterfest sind unsere Reifen leider nicht und mein Fahrstil schon gar nicht. Das mit den Eisplatten muss ich wohl noch besser üben. *hüstel*

Daher: Raddepot vor der Abzweigung des Wanderwegs und weiter gehts zu Fuß.


Die letzten 400hm absolvieren wir also auf einem ganz feinen Wanderweg, der durchaus auch zum abfahren mit dem Bike geeignet ist. Allerdings liegt hier dann auf den letzten Metern ebenfalls Schnee und für eine Auffahrt ist es wohl zu steil und wurzeldurchsetzt.
Kurz vor dem Gipfel zweigt die Forststraße zur Hütte nach links ab, wir folgen aber einem Steiglein gerade hinauf, denn hier geht es direkt zum Hhochgründeck.
Auch die letzte Querung hinüber zum Hochgründeck (1827m) ist nun schneebedeckt, aber mit den Laufschuhen immer noch passabel zu gehen.
Am Gipfel treffen wir dann 3 andere Biker, die sich sogar vorbildlich zum Hochgründeckhaus hochgestrampelt haben.



Super Ausblick

Mittagspause

Hochkönigblick
Den Rückweg legen wir über die Hochgründeckhütte zurück, wo in unmittelbarer Nähe auch die Kapelle wartet.
Die Hütte, das Heinrich Kiener - Haus ist auch im Winter meist bewirtschaftet, sie zählt zu den ökologischsten Häusern in den Alpen. Hüttenwirt Hermann Hinterhölzl hat eine eigene Kompost-Toilette erfunden (die sogar Küchenabfälle mitkompostieren kann), die Hütte verfügt zudem über Solarluftkollektoren und einen Hygienepuffer. Mit Solaranlagen, Fotovoltaik und einem Windkraftwerkt erzeugt das Heinrich Kiener Haus Strom, der in Batterien gespeichert wird. Auch in Schlechtwetterphasen ist die Hütte also versorgt.
Die Hochgründeck-Kapelle ist ebenfalls ein Projekt des Hüttenwirts und von ihm selbst erbaut. Die St. Vinzenzkirche soll die Vision des Friedens zwischen Menschen aller Völker und Religionen in Harmonie mit der Schöpfung sichtbar machen.
Ein schöner Gedanke, der nicht nur zu Weihnachten in unseren Köpfen sein sollte....



Frauen am Berg - Der Kampf mit der Ausrüstung oder Pinkes, Pipi und Periode

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Sind naturliebende Frauen anders als die Durchschnittsfrauen?
Was ist überhaupt die Durchschnittsfrau?
Dürfen wir als Naturfräuleins überhaupt noch Stöckelschuhe tragen oder macht uns das dann gleich zu Tussis? Geht das überhaupt zusammen?
Macht uns Natürlichkeit unweiblich oder nicht doch sogar fraulicher? Wie schafft man das „Frau sein“ in einer Männerwelt? Und wer bestimmt eigentlich, was mädchenhaft ist und was nicht?




Halten Sie Ihren Kopf, Absätze und Standards hoch.

Das gilt für alle Dinge im Leben. Auch für das Outdoorleben.

Wir Alle stolpern permanent über Dinge, die es Damen im Outdoorbereich nicht leichter machen.
Ob es nun die Kletterin betrifft, die mitten in der Wand mal austreten müsste, die Höhenbergsteigerin, die Mitten am Gletscher blank ziehen darf, weil es halt mal keine Bäume gibt, hinter die sie huschen kann oder die Frau, die eine Wanderung mitten in der Einöde der kanadischen Wildnis macht.
Oft sind es Kleinigkeiten, die uns Mädels das Leben erschweren und auch wenn man aus einer Mücke keinen Elefanten machen sollte, so wär's doch gleichsam schön, wenn manche dieser Dinge mit etwas Geschick oder Willen (seitens der Outdoorindustrie) behoben werden könnten.

Kletterinnen und Bergsteigerinnen sind immer noch ein rar gesähtes Völkchen. Jedenfalls wenn es in schwerere Disziplinen geht. Von Extremen möchte ich jetzt hier nicht sprechen, aber wenn man sich als Frau in Kletterrouten bewegt (womöglich noch alpin), alleine Backpacking macht oder sich abseits von markierten Wegen bewegt, bemerkt man doch wohl oft, dass man immer noch in großer Zahl fast nur Männlein antrifft.
Woran das liegt, darauf möchte ich nicht eingehen, doch auch im Bergführerwesen sind Frauen immer noch in der Unterzahl. Das liegt nicht nur daran, dass Frauen nicht an diesen Berufen interessiert wären, sie bekommen auch oft genug suggeriert, dass es ein Männerjob ist. Auch die Bergrettung hat zwar in Punkto Damenquote aufgeholt, doch auch hier gibt es noch einige Ortsstellen, die sich strikt weigern Frauen aufzunehmen.
Auch wenn bereits genug Spitzensportlerinnen bewiesen haben, dass sie grandiose Leistungen bringen können und auch die Outdoorindustrie die Kaufkraft „Frau“ anerkannt haben, so sind die gebotenen Kleidungsstücke sehr oft nur pinke Abklatsche der Männerprodukte. Auf die Frau dahinter wird oft nicht so sehr eingegangen. Zu den Größensystemen und der Farbgebung diverser Modelle habe ich mir ja schon einmal Luft gemacht: Nicht alle Mädels lieben pink!

Nicht alle Damen lieben Schuhe!
Auch wenn gerne das Klischee bedient wird, dass alle Frauen Pink und High Heels lieben (und ja, auch ich gestehe mehr Hohe Haken als Expressschlingen zu besitzen – und ich besitze eine MENGE Expressschlingen), dem ist nicht so! Frauen haben abgesehen von Farbe und Style noch andere Bedürfnisse als Männer. Diese sind oft, aber nicht nur, anatomisch bedingt.

Oft habe ich schon die Frage gestellt bekommen:Ist das noch romantisch, wenn man nach 7 Tagen ohne Duschen nebeneinander im Zelt liegt?
Eine gute Frage, mit dem richtigen Partner wohl schon, wäre meine Antwort.

Tragt ihr im Alltag "Mädelsklamotten" oder sieht man euch nur im Sportoutfit? Mich sieht man in Beidem und oft werde ich in Bluse und High Heels ungläubig angestarrt, wenn ich von Bergtouren spreche, gleichsam aber ratlos betrachtet, wenn ich noch im Bergoutfit davon spreche, mir die Nägel zu lackieren (ja, auch das kommt 1-2x pro Jahr vor).
Draußen sein, nicht duschen, nicht schminken, völlig unverständlich für manche Mädels, die schon hyperventilieren, wenn sie sich einen Nagel abbrechen. Da fragt man sich selbst oft: Macht bergsteigen mich irgendwie unweiblich?
Wie geht man mit seiner Weiblichkeit um, wenn man mitten in der Natur lebt?
Geht das eine mit dem anderen zusammen oder sind Highheels und Campingausrüstung zwei Welten, die getrennt sein sollten?


Mädels in der Seilschaft sind zickig. Mädels können weniger leisten. Frauen in der Seilschaft sind immer eine Bremse.
Einige Eigenheiten sind wohl weiblich behaftet. Mann kann oft nicht nachvollziehen, warum Frau sich an abgelegensten Orten die Augenbrauen zupfen muss. Aber manchmal möchte Frau sich halt einfach nur weiblich fühlen und auch wenn es höchstens der Bär um die Ecke sieht.
Es gibt ja bekanntlich in jede Richtung Extreme.
Es gibt sowohl Ladies, die sich auf Almhütten morgens das Gesicht zukleistern und Abends wieder mit ebenso viel Abschminkzeug wieder abwischen, sowie Mädels, die in ihrem Leben noch nie Make-up angerührt haben.

Ist man geschminkt, zierlich und sieht vielleicht noch ganz passabel aus: schon wird man auf den ersten Blick nicht ernst genommen. Was will das Haserl da eigentlich?
Ist man zu resch, sagt seine Meinung und packt mit an, ist es manchen Kerlen auch nicht recht. Die wird doch nicht noch besser klettern als ich?
Was sagt Schminke und Optik über die Qualität einer Frau beim Klettern aus? Nichts! Klar haben Frauen eine andere Anatomie und daher machen wir einiges anders als Männer, aber nicht zwingend schlechter.
Gutaussehende Frauen, die ihren "Mann stehen" haben schon in der Kletterszene und Bergsteigerszene so manchen Männern gezeigt, wo der Hammer hängt.
Deswegen sind sie weder unsexy, noch unweiblich. Ganz im Gegenteil. Doch Frauen ticken manchmal anders, soviel ist klar...
Männer können viele "weibliche" Gedanken oft nicht nachvollziehen, halten die Mädels mal schnell für zickig (genauso wie es männliche Zicken gibt). Aber es gibt auch Männer, die weibliche Kameradschaft schätzen. Auch am Seil oder auf Touren.
Mädels haben halt andere Qualitäten als Männer, somit bringen wir, genau wie Männer, andere Vorteile und Nachteile mit in eine Seilschaft.

Einige Nachteile haben wir schon anatomisch bedingt in die Wiege gelegt bekommen, darüber möchte ich heute ein bisserl schreiben...

Wie tut man da eigentlich im Hochlager mit dem Klo gehen? 

Juuuungs... ich muss mal....
Hört man den Ausführungen von bekannten Höhenbergsteigerinnen zu, dann wird schnell klar, vor welche Hürden man als Frau im Outdoor-Alltag gestellt ist.
Wie ist denn das jetzt wirklich mit dem Klogang? Als Frau ist man es bei ordinären Wanderungen ja gewohnt, schnell mal in die Büsche zu gehen. Doch wie gestaltet sich das würdige Austreten, wenn man da in einer 20 Seillängen-Route hängt und der blöde Klettergurt noch dazu keine Möglichkeit zum aufklippen der Beinschlingen hat?
Es gibt ja Hochtourengurte, wo frau immerhin die Beinschlaufen ordentlich aushängen kann und somit die Hose runterziehen kann, ohne den kompletten Gurt zu öffnen. Das lässt die Dame dann zwar relativ leicht Pipi machen, verhindert aber immer noch nicht, dass man sich seiner halben Unterwäsche bis zu den Knien entledigen muss, während die zumeist männlichen Seilkameraden peinlich berührt und pfeiffend in die Gegenrichtung starren müssen.
Das peinlich berührte Wegschauen muss uns aber nicht peinlich sein, wir haben halt einfach eine andere Anatomie. Hilft ja nix. Dass einem auf 6000m, sowie bei Wind und Wetter beim Wasser lassen aber der halbe Arsch dabei mit abfriert, ist allerdings eher wenig attraktiv für uns Damen.

Urinierhilfe - schon mal gehört?
Eine praktische Hilfe sind sogenannte Uriniersysteme für Frauen. Igitt, denken sich schon die ersten Leser. Über so etwas spricht man doch nicht!
Tut man wohl!
Ich habe aus lauter Neugierde das Pibella getestet und muss sagen: Das funktioniert ja echt!
Den Blick auf Philips Gesicht, als ich ihm eröffnet habe, dass ich jetzt im stehen pinkeln kann, werde ich euch lieber nicht beschreiben, aber Tatsache ist einfach, dass diese Dinger saumässig praktisch sind.
Das LadyP von Urinella funktioniert nach dem selben Prinzip und hat ebenfalls einige super Rezensionen erhalten. Gerade bei Hochtouren oder wenn man beim Camping nachts mal raus muss, sind solche Utensilien eine Wohltat. Warum darüber keiner spricht? Ist mir unerklärlich!

Zyklusfragen und Familienplanung
Schon mal beim Campingurlaub auf die Pille vergessen? Romantische Nacht im Zelt verbracht? Verhütung ist ja wohl auch beim Campingurlaub ein Thema. Man campt ja nicht immer gleich im hinterlegensten Outback und bei widrigsten Bedingungen. Oft ist ja so ein Campingurlaub richtig romantisch und da kann die aufblasbare Matraze vielleicht auch Feuer fangen.
Aber wie ist das jetzt mit der Verhütung? Na klar, Verhütung ist nicht nur Frauensache, da dürfen sich die werten Herren gleich wieder einklinken. Aber sind wir ehrlich Mädels, wie oft bleibt es dann doch an uns hängen? Und hat man dann wirklich im Outback eine heisse Nacht verlebt, Hand aufs Herz: so g'schmackig ist es nicht, die kleinen Wundertütchen dann im Müllbeutel weiter mit zu tragen.

Fakt ist ohnehin, dass viele Damen die Pille als oberste Wahl zur Verhütung erkoren haben. Einen Vorteil verschafft das Hormonzuckerl uns Frauen immerhin: die Periode lässt sich munter hin und her verschieben, wie es gerade nötig ist.
Campingurlaub für 3 Wochen? Perfekt, nehme ich halt die Pille so ein, dass garantiert während des Urlaubs keine Blutungen zu erwarten sind. Ein Outdoorproblem weniger!

Pille vergessen, was nun?
Was aber, wenn man verpeilt ist und seine Pille zum Beispiel im Hochlager verliert? *hüstel*
Tja, dann steht man nach vollendeter Tour noch nichtsahnend wieder mit seinem gesamten Zeug im Basecamp und tritt die Weiterreise an, will Abends dann seine Hormondröhnung einwerfen und kommt drauf: "SCH******" wo ist mein Washbag (Washbag = Zip-Lock Beutel mit Zahnbürste, Pille, Zahnpasta und Kontaktlinsen). Die Zahnpasta und die Zahnbürste kann man ja wieder besorgen, die Kontaktlinsen waren auch halb so wild, doch dazu später. Doch wie treibt man mitten in Bolivien jetzt Ersatzhormone auf?
Richtig: Gar nicht! Und darum darf man sich auch Tags darauf mit Unterleibsschmerzen quälen und herausfinden, wo man hier zum Geier Tampons kaufen kann.

Mein Tipp an alle reiselustigen Gestagen-Abhängigen: Nehmt immer zur Sicherheit ein paar Tampons auf die Reise mit, vor allem, wenn ihr in abgelegen Orten oder in Südamerika unterwegs seits. Tampons gibts dort nur in Apotheken.
Nehmt eine zweite Pillenpackung mit, die ihr im restlichen Reisegepäck verstaut. So kann Verlusten vorgebeugt werden.

Mein Tipp Nummer 2: Wer dauerhaft seiner Periode Adieu sagen will, kann sich ja mal den Kopf über die Spirale (Kupfer oder Hormon) zerbrechen. Sehr praktisch übrigens auch für vergessliche Outdoor-Ladies.

Periodische Probleme des Damenalltags
Tja, da steht man jetzt also und hat seine Tage. Blöd gelaufen. Ob im Basecamp auf 4000m, mitten im Outback in Alaska oder auf einer Trekkingreise durch Island. So ganz in den Kram passen uns die Tage ja nie...
Doch wie geht das jetzt, hier mitten im Outback? Lockt Menstruationsblut eigentlich Bären an?
Wie mache ich das jetzt auf einer mehrtägigen Trekkingreise? Wohin mit gebrauchten Tampons?

Leser, die sich hier vor zuviel Kontakt mit Menstruationsblut fürchten oder leicht angeekelt sind, sollten die folgenden zwei Absätze eventuell überspringen.

Man läuft also durch die Wildnis und hat dann seine Tage. Man ist mitten im Outback in Kanada unterwegs, es liegen noch 2 Tage Weitwanderung vor einem. Wohin also mit den gebrauchten Tampons? Zurücklassen ist unschön und sollte man nicht machen. Gerade in Gegenden wo Bären unterwegs sind, stellt sich hier aber die Frage: ist mitnehmen im Rucksack aber auch so klug?
Ab mit dem Zeug in gut verpackte Zip-Lock-Bags kann Abhilfe schaffen.

Ein weiterer Tipp wäre ohnehin der Umweltfreundlichste: Alternative Monatshygiene wie die Menstruationstasse (z.B. Mooncup). Die Tasse ist auswaschbar und spart somit über lange Sicht a) Geld und b) Material. Für Damen mit Berührungsangst mit der eigenen Weiblichkeit wohl nicht so geeignet, für die ökologisch bewussten Mädels, für die Monatshygiene etwas ist, worüber man nicht hinter vorgehaltener Hand kichern muss, eine wahre Problemlösung.
Der Mooncup fasst ca. 12ml und schlägt sich mit ca. 30 Euro zu buche. Er kann leicht eingesetzt werden, wird einfach ausgeleer, ausgewaschen und wieder eingesetzt. Einzige Vorrausetzung zum Outdoor-Gebrauch ist etwas Wasser für die Hygiene. Mitgetragen wird er in einem Baumwollsackerl.

Wie geht ihr Mädels mit diesem Thema um?

Ein letztes Thema (auch wieder für Männer von Relevanz) brennt mir auch noch unter den Nägeln (ganz selten auch in den Augen):

Kontaktlinsen
Kurzsichtigkeit ist ja durchaus bei einigen Outdoorsportlern ein Problem. Das ist jetzt zwar kein reines Frauenthema, da dürfen sich die Männer also auch wieder einklinken: Höhenbergsteigen oder Eisklettern ist einfach unangenehm mit Brille, auch wenn es von einigen Sportlern durchaus so gemacht wird. Ich möchte mir aber nicht ausmalen, was passieren würde, würde ich meine Brille verlieren. Ebenso wäre ich wahrscheinlich absolut unfähig vom Berg alleine herunterzukommen, würde ich eine Kontaktlinse verlieren.

Seit mir einmal am Berg meine Kontaktlinse geforen ist und einfach aus dem Auge plumpste (ich habe sie glücklicherweise gefangen) bin ich absolut panisch und habe im Notfallpack 2 Wegwerflinsen dabei.
Beim Camping oder längeren Bergtouren habe ich ausschließlich Wegwerf-Linsen (1-Tages Linsen) dabei, natürlich mit einem kleinen Reservevorrat. Bei Reisen achte ich immer darauf die Linsen 50:50 getrennt aufzubewaren (falls eine Reisetasche verloren geht) oder überhaupt immer alles selbst dabei zu haben bzw. die Brille wenigstens im Handgepäck oder Rucksack zu haben.
Das Einsetzen der Linsen ist nach einer Nacht im Zelt, womöglich bei Minusgraden auch kein Honigschlecken, funktioniert aber ganz passabel

Wie geht ihr mit Kurzsichtigkeit um und was sind euch schon für Hoppalas passiert?

Tipps und Trick zu allen Themen sind willkommen! Im Kommentarfeld unten ist Feedback gerne willkommen - ihr müsst euch NICHT einloggen (einfach als Gast schreiben)! Mädels und Jungs sind gleichermaßen gefragt! ;)

Wendelstein - Gipfelsammeln im Chiemgau

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FACTS zur Tour
Start in Fischbachau (Birkenstein)
Distanz: ca. 19km
Höhendifferenz: ca. 2000hm
GPS Track HIER
Route: Birkenstein - Fensterl (1350m) - Bockstein (1575m) - Breitenstein (1622m) - Schweinsberg (1514m) - Kirchwand (1479m) - Türkenköpfl (1512m) - Zellerscharte - Soinwand (1756m) - Wendelstein (1838m) - retour Birkenstein

Wir starten zeitig in Birkenstein, wohl allerdings nicht zeitig genug, denn unzählige Wanderer bevölkern schon den Parkplatz. Doch bald verlieren wir die Massen, denn zum Fensterl gehen fast keine Leute.
Nur eine Gruppe vor uns will auch dorthin. Wir rennen aber am eigentlichen Einstieg vorbei, die Gruppe uns nach. Dann drehen wir aber wieder um und informieren sie, dass die Abzweigung gleich ganz unten ist. Der Weg zu Fensterl ist unmarkiert und steil.
Direkt auf den Fels des Fensterl führen sogar einige Kletterrouten. Wir genießen kurz das Felsenfenster und dann geht es weiter.


Auf dem Bockstein wimmelt es jetzt nur so von Wanderern, das ist uns etwas zu viel Stress, daher geht es für uns gleich weiter. Über den Breitenstein gelangen wir auf den Schweinsberg, wo sich der Gipfel des Wendelstein auch schön langsam nähert.

Blick vom Breitenstein zum Wendelstein

Gipfelkreuz Schweinsberg


Nun folgen wir dem unmarkierten, aber ausgetretenen Pfad vom Schweinsberg zur Kirchwand (1479m) und zum Türkenköpfl (1512m). Der Plan wäre, vom Türkenköpfl noch etwas weiterzugehen, doch nach einen Gespräch mit einem quasi Einheimischen, steigen wir direkt zur Alm unter uns ab und queren auf dem markierten Weg hinüber in die Zellerscharte. Wir haben keine Lust auf Felsabbrüche.

Gipfelpause

Türkenköpfl, im Hintergrund der Breitenstein
Jetzt wandern wir im Schatten weiter, denn wir wollen die Zellerscharte hinauf, um von dieser Seite den Wendelstein zu erklimmen.
Die Zeit ist immer noch nicht fortgeschritten, daher nehmen wir noch die Soinwand mit.



Wendelstein

Wendelsteinkirche von der Soinwand


Biker Kai treffen wir am Weg nach oben. Er hat sein Radl auf den Wendelstein getragen und genießt nun die Schnee-Abfahrt. Wer kann, der kann!


Wendelsteinkirche im Abendlicht

Gipfel Wendelstein
Ein Gutes hat nun ein Besuch am finalen Gipfel, kurz bevor die Sonne unter geht. Man ist fast alleine. Durch die Abfahrt der letzten Bahn wird es ruhig, am sonst so geschäftigen Wendelstein und man kann Ruhe genießen.







Doch irgendwann wir es uns auch zu kalt und wir treten den Rückweg an. Über den markierten Wanderweg laufen wir hinunter nach Birkenstein.

Untersberg - Hirschangerkopf über Fadererschneid

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Wieder mal wollen wir ein unbekanntes Steigerl auf dem Hausberg erkunden.
Den Hirschangerkopf kennen wir zwar schon, den Anstieg über die Fadererschneid, ebenfalls bekannt als Grenzweg oder Grenzsteig, allerdings nicht.
Es handelt sich aber unseren Wissens nach um keine anspruchsvolle Tour, einzig der Weg will gefunden werden.
Wir starten in Hallthurm und folgen zuerst der Forststraße, dann orientieren wir uns auf dem eingezeichneten Steigerl auf der OpenMap. In der Tat, bald finden wir auch einen Steig, der ab und an mit Steinmandln markiert ist. Hat man ihn mal gefunden, so ist er ganz leicht zu verfolgen.
Es gibt mehrere "Zustiege", wie sich auf unserem Weg nach oben herausstellt, denn nach einigen Metern gesellt sich noch ein zweites Steigerl zu unsrem Weg.


 

Steinmandl weisen den Weg
Diensthütte

Kurz unterhalb der Diensthütte, die auch in der Kompass Karte verzeichnet ist, trifft dann ein weiteres Steigerl zu unserem, hier sollte man dann nicht rechts abzweigen. Wohin oder woher der Steig, der von rechts kommend in unseren Steig mündet, führen soll, das wissen wir leider (noch) nicht. Wir vermuten aber, dass es sich um den Schmugglerpfad handelt, der quer hinüber zur Rinne unter dem Hirschangerkopf führt.
Ab der Diensthütte ist der Weg nun auch mit roten Punkten markiert und bringt uns zum markierten Wanderweg unterhalb des Hirschangerkopfs. Ab dort folgen wir wieder dem markierten Weg.

Grenzstein

Steig zum Hirschangerkopf

Hirschangerkopf


Hirschangerkopf


Nun wollen wirs aber wissen, der Tag ist schön, der Schnee stört auch nicht sehr, also wir wollen den Achenkopf erkunden. Blauer Himmel, tolle Sicht, seien wir ehrlich: bessere Bedingungen seinen Hausberg zu erkunden gibts eh nicht.
Wir folgen also dem Jägersteig zum Achenkopf. Es gibt schon Spuren, das macht die Wegsuche im Schnee natürlich leichter.


Bald finden wir diesen urigen Wegweiser und dann das Ting-Platzerl vom Od-Chi. Wer sich mit Schamanismus anfreunden kann, der wird dieses Platzerl lieben.





Weiter gehts nun mit rustikalen Versicherungen zum Zehnkaser. Der Weg ist zwar markiert, sollte aber dennoch von unerfahrenen Wanderern mit Vorsicht genossen werden.

Blick zur Gurrenwand

Alte Stromleitungen auf den Untersberg


Über den gemeinen Feuerbichl (1562m), 100m westlich unterhalb dessen Gipfel sich ein Kreuz mit schöner Aussicht befindet, steigen wir Richtung Reisenkaser ab. Dann gehts am Scheibelkopf vorbei hinab ins Tal. Doch den Nierntalkopf (1135m) wollen wir noch mitnehmen. Zuerst folgen wir dem kleinen Steig, der uns zur Hütte unterhalb des Gipfels bringt, dann geht es weglos weiter.

Hütte unterhalb des Nierentalkopfes

Die läppischen 50hm sind nicht schwer, doch Aussicht wird auf dem Nierntalkopf ebenso keine geboten. Dafür darf ich noch auf dem schrofigen Steilgras ausrutschen, dass ich einen Purzelbaum mache. So schnell kanns gehen. Also immer schön aufpassen!

FACTS zur Tour:
Start und Ende: Hallthurm
Gipfel: Hirschangerkopf, Achenkopf, Nierntalkopf
Distanz: 15km
Höhenunterschied: ca. 1500hm
GPS HIER

Hochries - Bike & Run

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FACTS zur Tour:
Start in Soilach, beim Wanderparkplatz
Distanz: 30km
Höhenunterschied ca. 1600hm
Gipfel: Laubenstein, Abereck, Heuraffelkopf, Predigtstuhl, Klausenberg, Feichteck, Karkopf, Hochries
Zufahrt mit dem Mountainbike bis zum Raddepot beim Taferlbaum
GPS TrackHIER

Jo wir sand mim Radl do!
Anders wär sich die Tour heute wohl auch nicht mehr ausgegangen. Mit dem Radl haben wir ordentlich Zeit gut gemacht bis zum Taferlbaum, wo wir die Radl unter ein Gebüsch schubsen und uns zu Fuß auf in die Schneeschlacht machen. Mit zu viel Schnee haben wir erst auch nicht gerechnet, weshalb wir mit Laufschuhen unterwegs sind. Verschnupft und die Reste einer Erkältung ausbadend (die erste, aber nicht die letzte diesen Winter!) ist die Radanreise  zum Depot ziemlich ätzend. Keuchend und fluchend und mit etwas Bammel vor der noch kommenden Abfahrt über die schnee- und eisbedeckten Wegerl findet die Tour ihren Start.
Der Laubenstein (1350m) ist ja noch schnell erklommen, hier finden sich übrigens für Höhlenforscher unzählige Höhlen, spektakuläre noch dazu! Also unbedingt mal rein schauen, in die Hochries! ;)

Vom Laubenstein zum Chiemsee




Kampenwand

Laubensteinalm

Das unscheinbare Abereck wird förmlich überrannt, der Heuraffelkopf (1505m) gibt sich dafür wieder etwas zickiger. Irgendwie verpeilen wir die Direttissima im Abstieg retour auf den markierten Weg zu finden, daher folgen wir einfach unseren Spurem im Schnee wieder retour.
Macht aber nix, der Heuraffelkopf ist zwar unscheinbar, der Ausblick aber ganz nett.


Am Heuraffelkopf

Heuraffelkopf

Der weitere Weg führt uns durch noch mehr Schnee und ist meist schattig. Brr.. angesichts der Schneemenge könnte man meinen, im Chiemgau hätt's ein bisserl mehr an weißem Gold, als bei uns drüben im Osten. Aber wahrscheinlich haben wir einfach nur die falsche Wegwahl getroffen?
Oder ist's die falsche Schuhwahl? Nie und nimmer, denn wir haben unser Ziel hoch gesteckt: bis zum Wechsel auf die Ski, muss es mit Laufschuhen gehen. Darum wühlen wir uns diesen Winter auch über sämtliche "Wanderberge" anstatt zähe, fordernde und nach Steigeisen und Pickel rufende Winterbesteigungen auf höheren Bergen durchzuführen (was wir selbst eigentlich von uns erwartet hätten). Der höheren Sinn sich mit Laufschuhen durch den Schnee zu wühlen?
Zum einen: Gamaschen testen und zum anderen: endlich Bergerl kennenlernen, die wir im Sommer aufgrund der "Unschwierigkeit" (vulgo markierter und überlaufener Wanderwege) oder ihrer mangelnden Höhe ohnehin nie besuchen würden.
Nicht das man uns hier falsch versteht: wir mögen markierte Wanderwege. Sie sind eine tolle Sache, doch in den Sommermonaten wird man uns auf ihnen eher weniger häufig finden und noch seltener findet man uns dort, wo eine Bahn rauffährt. Daher ist die Hochries für uns bisher auch Neuland.


Doch es gibt so viel zu entdecken hier im Hochriesgebiet. Man muss dazu nur auf der anderen Seite des Kammes stehen und die Seilbahn ignorieren.
Probierts mal aus!
Da gibts zum einen die verlassene Klausenhütte. Vom Heuraffelkopf laufen wir über Predigtstuhl (1495m) und Klausenberg (1584m) und landen dann direkt bei der Hütte.
Die Klausenhütte liegt schon in Tirol, seit 2007 ist sie geschlossen, da die den vorgeschriebenen Standards nicht mehr genügte. Urban Exploring am Berg!
Spannend ist es mitanzusehen, wie schnell der Verfall alter Gebäude vor sich geht und wie klein der Mensch in Anbetracht der Naturgewalten ist. Wielange wird sie wohl noch stehen, die Klausenhütte?


Vorhänge im Wind


Dann steigen wir durch den Klausner Wald in den Graben hinab zur Lahnalm. Etwas weiter oberhalb liegt die Unterwiesenalm. Sie ist ein beliebtes Ziel für Mountainbiker.
Zudem ist sie der nördlichste teilweise bewohnte Ort in Tirol. So weit kommen wir heute allerdings nicht, denn wir kürzen über die Kuhwiese ab und gelangen auf die Forststraße in Richtung Feichteck (1514m). Vom Feichteck gelangen wir dann weiter zum Karkopf (1496m), der sogar mit einer kurzweiligen Kletterpassage aufwartet (Achtung, unmarkierter Steig).

Blick zurück nach Norden, im Hintergrund unser erster Gipfel

Blick nach Süden (Tirol)


Feichteck

Aufstieg Karkopf

Vom Karkopf ist es nur noch ein Hüpfer auf die Hochries, wo schon ein eisiger Wind weht. Unsere Hoffnung, die Radl noch im letzten Licht des Tage zu erreichen, schwindet etwas. Aber wir bleiben trotzdem kurz stehen und tanken die grandiose Lichtstimmung.
Immer noch quälen sich ein paar Paragleiter, den Schirm endlich in die Höhe zu bringen. Der Hüttenwirt schüttelt den Kopf und zieht sich wieder in seine warme Stube zurück.

Die Hütte gibt es schon lange. Erst wurde sie als einfache Skihütte erbaut: im Jahre 1913 von der Sektion Rosenheim.
Nach einer größeren Umbaumaßnahme 1933 wurde die Hütte von Georg und Ursula Seebacher bis 1968 ganzjährig bewirtschaftet. Versorgt wurde die Hütte mit Esel, selbstständigem Tragen der Vorräte und später mit Kettengrad, bis der Wirt in den Kriegsjahren eigens eine Materialseilbahn über den Nordhang hinauf baute. Seit 1973 gibt es dann die Hochriesbahn, die die Materialversorgung sowie den Personentransport zur Hütte übernimmt.
Aktuell wird die Hütte gerade wieder umgebaut, ab 18.Feb.2016 gehts wieder los.



Wir lassen das Hochrieshaus hinter und uns laufen über die Riesenalm retour zu unseren Rädern. Gerade noch im letzten Licht sausen wir zu Tal. Das Fahren auf Schnee ist übrigens gar nicht so wild, das Eis im unteren Wegteil war dann etwas anspruchsvoller. ;)





[Gedanken] Social Media, Abenteuer & Bilderflut - DAMN I forgot to post it on the Internet

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Wir haben ja schon einmal über die Bergsuchtund Leistungsdruck geschrieben und unsere Kritik an der Blogger-Szene und Zweifel, ob das Berg-Bloggen uns überhaupt noch interessiert. Daher musste mal eine kritische Betrachtung der Social Media Welt (die ja mittlerweile ein Teil des Bloggens ist) sein. Man reflektiert ja gern.
Natürlich nutzen wir ebenfalls das Internet und sämtliche Social Media Kanäle, die meisten Blogger und fast alle Unternehmen tun das, daher tut etwas Distanz manchmal gut und Selbstreflektion schützt vor übermässiger Nutzung. Denn das Internet ist weder rechtsfreier Raum, noch "anonym" und es vergißt nie. Es ersetzt keine realen Menschen, auch wenn "social media" es uns glauben lassen will. Wenn "likes" und positive Anerkennung von völlig Fremden zu einem großen Punkt im Leben werden, dann läuft was falsch.

Das Internet und auch Social Media als Informationsquelle sind eine Erleichterung der modernen Zeit. Keine Frage. Das Internet und Social Media als Kontaktbörse und Austauschplattform in reflektierter Form ist ebenfalls eine gute Sache. Oft trifft man online nette Menschen, die auch im wahren Leben zu Freunden werden. Man bekommt ehrliche gute Infos und Hilfestellung. Aber lasst euch nicht zu sehr beeinflussen und mitreißen. Social Media und das www bzw. seine Menschen dahinter, sind mitunter geltungssüchtig, glauben alles zu wissen, obwohl dies oft ein Trugschluss ist, sind manchmal auch dumm oder gänzlich ungebildet, neiderfüllt, erzählen nur was man hören will und/oder sind auf ihren eigenen Profit aus. Nicht jeder gute Tip ist gut gemeint und zeugt von Wissen. Hirn einschalten gilt hier (was in allen anderen Bereichen des Lebens auch nicht verkehrt wäre) umso mehr!

Disclaimer: Dieser Artikel ist überspitzt formuliert, sarkastisch und bösartig. Wer damit nicht umgehen kann, springe bitte direkt zur Quintessenz des Beitrags im letzten Absatz.

Jeder kann ein Held sein! Das Abenteuer ist überall!
Verfolgt man Werbung und andere Outdoorblogs, muss zwingend alles ein Abenteuer sein. Ein Microadventure tuts zur Not auch. Das würde Huckleberry Finn gefallen.
Einfach normal rausgehen, geht ja wohl gar nicht. Es muss schnell sein, hoch sein, weit sein. Am Besten alles zusammen!
Und damit Instagram noch was davon hat, sollte man tunlichst alle 4m ein Foto posten, bevorzugt noch ein action-Bild mit der GoPro Hero (und bitte abonniert den Youtube Channel - likes likes likes). Weil jeder ein Held ist. Sowieso und überhaupt!

Normale Wanderwegs sind sowieso gerade out. Man will möglichst steile Eiswände kraxeln, man will möglichst mitten in der unberührten Natur zelten, das Abenteuer spüren. Expeditionen kann jetzt jeder machen und Aussteigertum ist hoch im Kurs. (Stichwort: "DU KANNST DAS AUCH")
Fotos davon kursieren im Internet wie Sand am Meer und oft stellt man sich die Frage, ob das nun wirklich Abenteuer ist, oder nur reine Selbstinzenierung.
Das liebe Fräulein Draußen, hat hier einen wahnsinnig genialen Artikel dazu verfasst: Ist das Abenteuer, oder kann das weg?

Macht überhaupt noch jemand eine Bergtour oder einen Urlaub um einfach nur draußen zu sein?
Halten die Leute überhaupt noch aus, eine Tour zu machen OHNE danach ein Foto zu posten. Oder platzen sie dann?
Unmittelbar nach einer spannenden Bergtour oder einer Biwaknacht wird in sämtlichen Facebook-Gruppen, die irgendetwas mit "Berg" im Namen stehen haben sofort eine Bilderflut (44 Bilder minimum) inklusive den Schlagworten "perfekte Bedingungen", "Geil wars", "Wahnsinn", "Hammer", etc. gepostet. Es hagelt sofort "Likes" und Lobhudelei. Bilder vermehren sich auf Instagram. Natürlich twittert man noch schnell, wie geil es war und dann freut man sich, wie super das alles bei der Welt da draußen ankommt. Und vergesst bloß nicht auf Google+, das existiert ja auch noch!
Das ganze machen so einige Leute gefühlte 30x pro Monat. Selbst ohne einen Blog zu betreiben, werden ganze Alben ins Netz geworfen, unreflektierte Ansammlungen von Bildern geteilt, ohne auf Aussagekraft oder Ästhetik zu schauen. Über Nutzungsrechte an seinen Bilder, die man G+, Fb, Instagram und Co schenkt, möchte ich hier jetzt gar nicht schreiben. Da wird einem eh übel.

Posing und Selbstdarstellung
Natürlich ist es wichtig, dass auf besagten Bildern die Leute halbnackt sind, am Kreuz herumturnen, einen Pickel in der Hand halten (einen mindestens, zwei wirkt kompetenter!), demonstrativ den Bildausschnitt so wählen, dass alles noch steiler oder gefährlicher aussieht. Für ein Kommentar der Anerkennung, muss man sich immerhin bemühen. Das beeindruckt die weltweite Community und die Menschen, die der moderne Mensch als "Freunde" bezeichnet.
Nach jeder Tour posten verschiedene User auf Facebook "ihre Seite" in tausende verschiedene Gruppen auf der Suche nach "Likes". Der Inhalt der Blogs ist den meisten Usern eh wurscht, aber Bilderflut bringt "Klicks".
Das Gute an dieser Form der Selbstinszenierung: Jeder kann ja machen was er will, sich bei Touren in jeder Pose fotografieren ist ja völlig in Ordnung, der Konsument muss es sich ja nicht ansehen. Ob man eine öffentliche Person sein oder werden will, muss ja jeder mit sich selbst ausmachen.

Die erhofften relevanten Informationen erhält man selten: Schneelage, Eisverhältnisse, Bedingungen im Allgemeinen. Diese, für Wanderer und Hobby-Abenteuerer relevanten Infos, muss man schon explizit nachfragen, weil aus den Bildern sind oft weder Tourenziel, noch Route ersichtlich, geschweige denn beschrieben. Wozu auch, es geht ja nur drum, dass es geil ausschaut. Oder?

Jeden Tag ein Bild - wie machen die das nur?
Dann gibt es ganz tolle Seiten in diesem Word Wide Web, die täglich ein Bergbild posten. So viele Bergfotografen (auch ganz wundervolle unter ihnen, die zurecht ihre Bilder teilen) tummeln sich im Netz und bieten ihre Sichtweisen feil: Fantastisch wars heute wieder mitten in der Nacht auf dem Gipfel. Atemberaubende Szenereien werden geteilt und zeigen uns: Du kannst das auch. Du musst nur wollen!
Also raus in die Natur und alle mal eben am Gipfel biwakieren. Und das am Besten jede Nacht, wenn man dem Output so mancher Seiten Glauben schenken darf.
Doch die Wahrheit ist: immer spielt die Natur einfach halt nicht mit und manchmal ist das Licht halt scheisse und manchmal zieht halt eine Wolke durch. Es kann nicht immer perfekt sein. Nur wenige habens drauf, auch aus miesen Lichtstimmungen grandioses herauszuarbeiten
Aber welche Arbeit und welcher Leidensdruck (und wieviel Photoshop) hinter professionellen Fotos stecken, das zeigt die Werbung nie und auch Fotoblogs und Naturfotografen hüten sich die Kehrseite der Medaille zu zeigen. Das Ergebnis zählt!

Doch der Trend geht zum Foto. Jeder ist neuerdings ein Fotograf. Ob verschwommen mit dem iPhone, überbelichtet mit der Kompaktkamera, verwackelt oder verdreht, ein "Like" bestätigt das Talent und die nächsten 400 Fotos dürfen hochgeladen werden. Und vergesst bloß nicht auf Instagram!
Wer nicht mit mindestens 400 Fotos von einer Wanderung nach Hause kommt, der hat wohl was falsch gemacht. Oder?

Spektakulär! Videos von Profi-Alpinisten zeigen, wies geht!
Pausenlos bekommt man ja auf Facebook oder Twitter vorgeschlagen: das neueste Video vom Uli Stueck, einer der Huababuam durchsteigt die Wand xy wieder mal free solo, der neueste spektakuläre Drohnenflug vom Matterhorn ist da, spannende Nachtaufnahmen von der Annapurna, usw. Alles soll man sich anschauen, bewundern und kommentieren. Und alle sollen und wollen so sein wie die Profis. Weil nur höher, schöner, weiter, schwerer und schneller besser ist. Oder?

Gemma gschwind am Gletscher, ist ja halb so wild.
Spannend an diesen Bergsteiger-Communities auf den Social Media Plattformen ist dann die Ansammlung und unreflektierte Kundtuung scheinbar geballten Wissens. Man hat ja Ahnung. Und sowieso immer Recht. Man hat ja schon ein paar Videos gesehen. Vom Uli oder von den Huber Buam. Das geht dann scho!
Erste Skitour im Hochgebirge? Machma! Ich nehm dich mit!
Da werden Dates ausgemacht in den weiten des Internets, wo Leute mit keiner oder mangelhafter Ausbildung völlig Unbekannte einfach mal mitnehmen auf Tour.
Geht morgen wer a Tour? Nehmts mich mit? Ja sicher doch! Kein Ding!

Ja klar, ich hab auch schon Leute übers Internet kennengelernt und war mit ihnen auf Tour: aber nicht im Hochgebirge und erst mal in kleinem Rahmen auf eine Wanderung zum "beschnuppern". Daraus sind wertvolle Freundschaften entstanden und eine Liebe gewachsen. Kann passieren. Hab halt den Joker gezogen.
Doch was man so liest in Foren und Gruppen regt oft schon zum nachdenken an:
Skitour im Hochgebirge, wer geht mit?
Ja ich, aber ich kann nicht mit Steigeisen gehen.
Is net so schwer, kann dir welche borgen.
Vielleicht bin ich altmodisch, aber jemanden, den ich nicht kenne, von dem ich nicht weiß, wie er drauf ist, nehme ich definitiv nicht mit auf so eine Tour. Die Verantwortung jemandem das Gehen mit Steigeisen direkt vor der Gletschertour beizubringen oder das Sichern am Fuß der zu durchsteigenden Wand zu lernen, würde ich wohl tunlichst in professionelle Hände legen (und selbst der Profi sollte darüber nachdenken).
Über die Haftungsfrage in solchen Fällen sollte man sich ebenfalls mal Gedanken machen, denn schnell wird man zum Führer aus Gefälligkeit.

Wieviel man selbst riskiert bleibt jedem selbst überlassen, doch fatal finde ich lapidare Aussagen wie "Wieso, über den Gletscher geht ma eh ohne Seil, das macht jeder so. Ist eh eine breite Spur. Am Seil geht nur da Bergführer mit den Kunden...", suggerierend, dass die Kunden des Bergführers Angsthasen wären und die Tour in Wirklichkeit Kinderleicht wäre. Wozu braucht man da einen Bergführer?
Aussagen, die Anfänger für bare Münze nehmen und für sich lernen: passt, die Tour über den Geltscher geht eh ganz leicht alleine.
Gleiches gilt im Winter, wo die Nachfrage nach "lawinensicheren Skitouren" ansteigt. KEINE Tour ist sicher. Wer Skitouren gehen will, der muss sich schon damit befassen. Doch wahllos gibt es Tipps von völlig Fremden für vermeintlich sichere Touren, die völlig unreflektiert angenommen werden. Fahrlässig?


Das Internet weiß alles und jeder der dort eine Meinung hat, wirds schon wissen, oder? 
Gleich als 2te Bergtour auf einen 3000er.
Aber Bergführer buchen ist ja auch out. Dessen Hilfe sucht man ja nur, wenn man selber nichts kann. Dass man von Professionisten viel lernen kann, scheint kein stichhaltiges Argument mehr zu sein.
Klar tut man sich schwer, wenn man wenige Leute kennt, die in die Berge gehen und vielleicht ein introvertierter Mensch ist, doch wäre ein Kurs in professioneller Hand nicht vielleicht das mindeste, bevor man sein Leben Fremden anvertraut, die einem vielleicht nur selbsterlernten Blödsinn beibringen?
Wenn man die Grundlagen von kompetenten Lehrern erworben hat, kann man ja immer noch mit Leuten aus dem Internet losziehen.

Ich will auch so ein Abenteuer erleben! Sofort! Die da im Internet können das doch auch?
Die spektakulären Videos und Informationen im Netz suggerieren ja eh: Ist ja eh net so wild. Kann ja eh jeder. Wozu lange warten, die erste kleine Bergtour heil überstanden, schon gehts ab auf den 4000er. Hurra!
Glücklich, wer in einer Familie und in seinem Umfeld erfahrene Alpinisten hat, doch auch für Neueinsteiger ohne Background gibt es Hoffnung. Erfahrung heißt das Schlüsselwort. Und die kommt mit der Zeit und mit der Zeit werden auch die Touren anspruchsvoller, man liest sich hoffentlich auch mal in gute Literatur ein, anstatt jeden Mist zu glauben, der einem erzählt wird. Mit Erfahrung und Reflexion wird dann auch falsche Information von guter Information unterschieden und man lernt.
Man fährt ja auch nicht nach der ersten Probefahrt in der Fahrschule gleich mit dem Ferrari los, oder?

Selbstreflexion und Eigenständigkeit?
Es ist schön, wenn öffentlich permanent Grenzen gestestet und verschoben werden. Doch bedenklich wird es für diejenigen, die ihre Grenzen nicht kennen oder einschätzen können.

Medienwirksam ist es ungefragt, wenn man rund um die Uhr nur schwere alpinistische Leistungen bringt. Grenzen müssen weiter verschoben werden! Und diese Grenzen müssen meßbar sein. Was nicht bewiesen werden kann, ist ja nicht passiert! Wenn der Uli Steck keine Bestzeit hinlegt, interessierts auch niemanden. Wenn der Herr Honnold an einem Seil hängt, dann wirds auch nicht geteilt. Unspektakulär!
Herr und Frau Durchschnittsmensch zieht mit am Strang. Bilder müssen zeigen, dass man ebenfalls gefährlich oder schnell lebt. So ist das halt heutzutage!

Warum geht es so oft um Rekorde und um Adrenalin?
Weil man Spass nicht messen kann?
Weil man Spannung nicht messen kann?
Weil nur die gezeigte Zeit oder Höhe auf der Suunto Uhr ausdrücken kann, wie toll eine Tag in der Natur war?
Weil nur dann ein erfolgreicher Tag verlebt wurde, wenn mindestens ein Biwak dabei war, das Zelt am bestschönsten Ort aufgestellt wurde (natürlich mit Instagram Bild) und das Adrenalin in Strömen geflossen ist?
Oder weil Klicks einfach den Selbstwert steigern?

Akkumulieren die vermeintlichen Abenteuer, vermeintlich perfekten Fotos, Zurschaustellung von perfekter Natur und vermeintlicher Liebe zu derselben, sowie Rekordversuche in den sozialen Netzwerken deshalb so exorbitant, weil die Leute, die einfach gerne in die Berge gehen und heimlich ihren Spass daran haben (so ganz ohne Abenteuer und Adrenalinkick, Biwak, Instagram und Suunto Uhr), diesen nicht mit der breiten Öffentlichkeit teilen wollen/müssen, um ihn zu genießen?

Wird die moderne Gesellschaft zu einer Population mit histrionischer Persönlichkeitsstörung?
Social Media Postings berühren genau die Elemente, die uns menschlich machen: unsere Süchte, Verlangen, Ängste und Freude.

Studien haben gezeigt, der Mensch ist ein egozentrisches Tierchen:
Wir sprechen zu 30-40% über uns selbst, in Social Media steigt dieser Prozentsatz auf 80% an. Wir haben vor einem PC mehr Zeit über unsere Aussagen nachzudenken und uns so zu positionieren, wie wir gesehen werden wollen. 68% teilen Inhalte, um anderen ein besseres Verständnis zu geben, wer sie sind und 62% fühlen sich besser, wenn jemand positiv auf ihre Postings reagiert.
Studien zeigen positive und negative Auswirkungen von Social Media, und da in Social Media sonst ohnehin nur positive Dinge geteilt werden, gehe ich hier mit Absicht auf die negativen Seiten ein.

Forscher zeigten unter anderem, dass Social Media Nutzung uns einsamer, isolierter und depressiver macht. Wir machen unseren Selbstwert abhängig von dem konstanten Vergleich mit anderen, was in Folge zu Unsicherheit führen kann.
Genau wie im realen Leben vermittelt die Social Media Welt uns Dinge nicht nur falsch und verzerrt, sondern zeigt uns eine dauerhafte Illusion. Unternehmen nutzen dies für effiziente und zielgerichtete Werbung und wir konsumieren fleissig mit.
In Anbetracht der Zeit, die wir mit Social Media verbringen ist eines nicht zu leugnen: Facebook und Co sind Zeitfresser. Zeit, die wir im realen Leben verbringen könnten.

Adventure is not outside man; it is within (George Eliot)

Ehrlich? Ich hab das jetzt mal ausprobiert. Eine Berg-Tour gemacht, ohne die Kamera mitzunehmen. Es war kein großes Abenteuer. Nur ein kleines für uns selbst. Einen unmarkierten Steig sind wir auch gegangen. Kein Foto gibts davon. Keinen Bericht, kein Posting. Klammheimlich. Ich lebe noch.
Gar nicht schlecht. Kann man so lassen.


Quellenverzeichnis:

Tamir & Mitchell, PNAS 2012, Disclosing information about the self is intrinsically rewarding




[Wissen] Nacht-Skitouren in Salzburg, BGL und Umgebung - Eine Zusammenfassung

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Wir wollen hier in einem kurzen Abriss Licht ins sprichwörtliche Dunkel bringen.

Wo kann man wann Nachts auf Pisten gehen?
Über die Relevanz und Sinnhaftigkeit von Pistentouren mögen manche streiten, Fakt ist jedoch: sie halten fit und sind auch nach der Arbeit durchführbar. Die soziale Komponente kommt auch nicht zu kurz und keine Sorge: Ihr werdets mit einer guten Stirnlampe die Piste locker runter finden!


- Zinkenstüberl Bad Dürrnberg:


Mo – Do, 08:30 Uhr bis 23:00 Uhr nur über beschilderte Osthangroute
Freitag, Samstag, Sonntag bis 18:00 Uhr ist das Tourengehen erlaubt
Parkkgebühr 4 Euro
Zinkenstüberl natürlich offen!
Freitag, Samstag und Sonntag ab 18.00 alle Pisten (inkl. Osthang) für Tourengeher gesperrt

Infos zum Zinkenstüberl HIER

- Skigebiet Gaissau / Hintersee


 Mittwoch bis 22 Uhr ist die Talabfahrt offen.
2 Talabfahrten täglich bis 19 Uhr geöffnet
Spielbergalm geöffnet!
Parkgebühr Euro 5,00 (Wochenende 7 Euro)
Die restl. Pisten sind täglich von 17.00 Uhr bis 8.30 Uhr gesperrt


 - Untersberg / Hochalm 

DI, FR laut Kundmachung bis 23.00 erlaubt
Laut Website jedoch: Schipisten täglich von 17:00 - 08:30 Uhr außer Betrieb
 Info HIER und HIER

Etwas widersprüchliche Infos, hoffentlich bald Updates.
Parkgebühr keine.


- Rossfeld Skilifte

Mittwoch und Samstag bis 22:00 Uhr
Aufstieg auf den ausgewiesenen Pisten!
Nach Pistenbetrieb gesperrte Pisten: Steilhang zwischen Großem- und Oberem Lift, Neuer Schlag und Schellenberger Hang
MO, DI, DO, FR, SO ab 19.00 gesperrt! 
Rossfeld Skihütte offen
Parkgebühr am Tourengeherparkplatz in Oberau 4 Euro.
Detailinfos zum Rossfeld HIER

- Götschen:

FR bis 22.00 Uhr
Skitouren sind täglich bis 19:00 Uhr und gestattet. Auch der Aufstieg über die Waldabfahrt ist zu diesen Zeiten möglich.
Auf der FIS-Streckeist der Aufstieg für Skitourengeher generell verboten, die Abfahrt ist dort jedoch während der Öffnungszeiten möglich.
Parkgebühr meines Wissens keine.
Infos zum Götschen HIER


- Hirschkaser / Hochschwarzeck

MO (Skitourenstammtisch) bis 22 Uhr: Die Abfahrt erfolgt über die Hauptpiste am Hirscheck für Tourengeher freigegeben ist.
Hirschkaser offen
Parkplatzgebühr keine.



- Jenner / Carl von Stahlhaus

AKTUELL:
Von Sonntag 17.01.16, 18.00 Uhr bis Donnerstag 21.01.16, 6.00 Uhr sind unsere Pisten komplett gesperrt ! PISTENFAHRZEUGE MIT SEILWINDE IM EINSATZ !!! (Quelle: HIER)

Anonsten gilt:
DO bis 22.00. Bitte nur die gelb eingezeichneten Abfahrt laut Pistenplan befahren!
Alle anderen Pisten ab 17:30 Uhr gesperrt
Ebenfalls Sperren in den Ferien, bitte Pistenplan beachten
Carl von Stahlhaus geöffnet!
Detailinfos inklusive Pistenplan zum Jenner HIER
Parkgebühr je nach Startpunkt. Hinterbrand: 4 Euro.


- Dürrnbachhorn / Skigebiet Heutal

Dienstag, Donnerstag und Vollmondnächte Stammtisch auf der Wildalm
Ab der Bergstation (ca 600hm) keine Piste sondern freies Skigelände!
Einkehr: Wildalm
Detailinfos zu den Touren HIER
Parkplatzgebühren (keine genauen Infos)



- Unternberg bei Ruhpolding


Dienstag und Donnerstag bis 23 Uhr
Schlepplifthang Di und Do ab 20 Uhr gesperrt, ansonsten ab 16 Uhr Pistensperre!
Parkgebühr 5 Euro
Skihütte offen!
Detailinfos HIER


- Skigebiet Hochkönig

-Mühlbach/Hochkeil

Hochkeil:
Aufsteigen ist hier tagsüber erlaubt!
Mittwoch Abend ist der Skitourenlehrpfad auch geöffnet
Einkehr: Arthurhaus bis 21.00 geöffnet

Karbachalm Talstation Mittwoch: Piste Nr. 1/1a geöffnet bis 20:30 Uhr (bis 29. Februar)
Einkehr: Fellersbachalm, Scheppalalm, Zapferlalm

-Maria Alm

Mittwoch: AbergbahnTalstation
Piste Nr. 10/22/23 geöffnet bis 22:00 Uhr
Einkehrmöglichkeit: Abergalm, Tischlerhütte, Wastlalm
Samstag: SchwarzeckalmbahnTalstation
Piste Nr. 19 geöffnet bis 22:00 Uhr
Einkehrmöglichkeit: Thoraualm
Donnerstag:  Hochmaisbahn Talstation
Piste Nr. 29 geöffnet bis 22:00 UhrEinkehrmöglichkeit: Hochmaisalm, Steinbockalm

Pisten-Tourenskigehen vorübergehend tagsüber verboten!Aus Sicherheitsgründen dürfen Tourenskigeher auf den Pisten in der Skiregion Hochkönig nicht mehr aufsteigen.
Ausnahmen dieses Verbots betreffen lediglich die Pisten und Lifte am Hochkeil beim Arthurhaus in Mühlbach!

Detailinfoszum Hochkönig HIER

- Skiregion Dachstein West 


Pisten Tourengehen nur tagsüber erlaubt
Russbach: alle Abfahrten sind ab 17:00 Uhr gesperrt
Annaberg: die Abfahrten Riedlkar, Austauwinkel unddie Hauptabfahrt der Donnerkogelbahn sind ab 17:00 Uhr – die Abfahrt der Kopfbergbahn ist ab 18:30 Uhr gesperrt.
Pisten-Tourengeher-Folder HIER


- Abtenauer Bergbahnen

So, Mo, Di und Do am Karkogel bis 23.00 auf der Route 7 laut Pistenplan gestattet 
Mi, Fr und Sa ist geschlossen.
An den übrigen Tagen sind die Pisten ab 18:00 gesperrt.
Parkgebühr sind Euro 4,00/Tag oder Euro 50,00/Saison

- Skigebiet Hahnbaum (St. Johann i. Pongau)

Seit 2012 gibts offenbar eine Tourengeherspur, die bei jeder Tages/Nachtzeit benützt werden darf! 2014 ist eine weitere hinzugekommen.
Die Routen sind am Pistenrand mit orangenen Tafeln markiert.
Details HIER
Einkehr: Vogei Hüttn
Der Parkplatz ist auch noch gratis, ein Traumgebiet für Skitourengeher!

- Skigebiet Alpendorf

In der Zeit von 08.30 Uhr bis 19.00 Uhr ist das Aufsteigen mit Tourenskiern auf der von unten gesehenen linken Seite AUSSERHALB des markierten Pistenrandes von Alpendorf bis zur Kreistenalm bis auf Widerruf eigenverantwortlich möglich.
Pisten Tourengehen nur tagsüber erlaubt

Detailinfos: HIER

Gesamtinfos zum Salzburger Land: www.salzburgerland.at


- Zwölferhorn (St. Gilgen/Tiefbrunnau)

 Prinzipiell kann man denke ich hier jeden Abend aufsteigen, doch die ausgeschriebenen Skitouren-Abende sind Mittwoch – Samstag
Die Franzl Hütte hat für euch offen (MO und DI Ruhetag)
Aufstieg über St. Gilgen über Pistengelände - Parkplatz gebührenpflichtig
Aufstieg über Tiefbrunnau - Parkplatz frei, Abfahrt teils Piste (bis Sausteigalm), teils Forstweg
Details zur Hütte und zur Tour HIER

Der Übersicht halber hier der Kalender: 


Premiere - das erste "Do gehts auffi" - Gewinnspiel

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Liebe LeserInnen,

*trommelwirbel*

Es ist unser erstes Mal....
So ein bisschen nervös sind wir jetzt schon....
Es gibt nämlich etwas für euch zu gewinnen!

Ja ganz richtig, wir machen jetzt unser erstes Gewinnspiel!
 *tataaaa*
 
Auf Facebook haben wir gerade dieses kleine Gewinnspiel eingestellt, da uns aber bewusst ist, dass wir einige Leser haben, die aus den unendlichen, nicht mit social media vernetzten Weiten des Internets zu uns finden, wollen wir euch ebenfalls teilhaben lassen und euch etwas schenken!


Wir haben Bergliteratur in Massen, aber keinen Platz im Buchregal und da seid ihr gefragt!


Zu gewinnen gibt es ein Gesamtpaket aus "Achttausend drüber und drunter" von Hermann Buhl, "Mein Leben am Limit" von Reinhold Messner und einen Fun-Karabiner in Herzform.



Was ihr tun müsst? Eigentlich nix, nur unten einen Kommentar hier lassen und ihr seid in der Auswahl dabei!

(Dies könnt ihr völlig anonym machen, ihr müsst für einen Kommentar NICHT einloggen, ihr solltet lediglich am Montag, dem 1.2.2016 nachsehen, ob ihr gewonnen habt und mir dann bitte, wenn dem so ist, eure Adresse zukommen lassen).

Wie das geht? Guckt mal hier:






Gewinnspielschluss ist Sonntag, 31. Januar 2016, 22:00

Die Auswahl erfolgt über das Zufallsprinzip.

Viel Glück!


EDIT: Gewonnen hat mittels Zufallsgenerator Andi Prommegger! Glückwunsch! Schick mir noch deine Adresse an info@dogehtsauffi.at, dann geht das Packerl in die Post! :)


[Gedanken] Unheilbar Bergnarrisch - eine Revision

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Hinaus, Hinauf, Berge, Klettern, Skitour!
Sobald die Sonne auch nur einen Milimeter hinter einer Wolke hervorlugt, treibt es mich normal nach draußen. Hinauf! Doch schon länger hält sich der Drang in Grenzen, daher war es an der Zeit diesen Artikel als vorrübergehendes "Babatschi!" aufzuwärmen.

Familienzeit, Zeit für Freunde, Zeit zu Hause, Fokus auf Arbeit, Zeit zu Denken.

Vieles hat sich über die Jahre verändert und vieles haben wir (vor allem jetzt mal Ego) durchlebt.

Wir und insbesondere ich, waren getrieben von den Bergen. Manchmal scheint es, als hätte ich Philip mit meinem inneren Unfrieden angesteckt und wir haben versucht die Berge in die komplette Lebensplanung zu integrieren (allen voran in unsere Beziehung oder die Beziehung in die Berge?, whatever - dass es diese Beziehung ohne Berge nie gegeben hätte, steht auf einem anderen Blatt).

Was Anfangs noch leicht schien und gut funktionierte, hat sich als Langzeitlösung nicht durchgesetzt.
Immer unterwegs sein, immer zwischen Arbeit und Berg durch Österreich tingeln, aus Taschen leben, während dein Leben sich um 360° dreht, dazwischen noch einen großartigen Urlaub planen und nebenbei mal eine Dissertation fertigstellen. Sounds easy?
Zuerst sich hat dieser Plan wunderbar funktioniert, die erlebten Touren waren schön, die Arbeit wurde zur Zufriedenheit fertiggestellt, der Urlaub lief wie am Schnürchen und die Diss ist auch eingereicht.
Aber andere Dinge mussten zurückstellen und das ist eine unschöne Tatsache.
Zwischen Tür und Angel Hausarbeit erledigen, Freundschaften pflegen bei vollem Terminkalender (zwischen Tour und Arbeit), andere Hobbies und vor allem auch gelebte Zweisamkeit leiden unter dieser Krankheit "Bergnarrisch".

Dieser Drang in jeder freien Minute unterwegs zu sein, ist verschwunden und einer besinnlichen Gemütlichkeit gewichen.
Es hat mir wieder aufgezeigt, was ich seit längerem schon bemerkt habe: mein innerer Unfrieden, mein Drang, um allen Preis hinaus zu wollen ist weg. Manchmal habe ich schlicht keine Lust mehr. Es ist so viel zu tun und an manchen Tagen will ich einfach nur genießen, nicht auf die Sekunde genau planen müssen und andere Dinge in den Vordergrund stellen, ohne dass ein kleiner Teufel in meinem Kopf ruft "das Wetter ist schön, du solltest rauf auf den Berg.. rauf rauf rauf".
Sollen doch andere gehen!

Stress statt Genuss, Sinn der Sache?
Die Touren werden anspruchsvoller, es bleibt keine Zeit zwischen 3 Touren pro Woche und einem nicht unaufwendigen Job und einer Diss noch vernünftige Tourenplanung zu machen. Klettern will ebenfalls noch trainiert werden und man hat ja ein Leben abseits der Berge auch noch.
Oder... hat man das?
Wie machen anderes das?
Wie schaffen es andere, fast täglich irgendwo in der Natur unterwegs zu sein und nebenbei noch ein normales Leben zu führen?

But, who cares what other do!

Wir sind mit unseren flexiblen Arbeitszeiten schon privilegiert genug, uns einige feine Tage herauspicken zu können, dennoch bleibt nichts übrig von unserer Zeit. Wir sitzen bis 1 Uhr Nachts meist vor dem Laptop, arbeiten, schreiben manchmal Blogbeiträge oder planen eine Tour. Die restliche freie Zeit wird Wäsche gewaschen und gekocht, das einzige Hobby, für das noch Zeit bleibt. Und das ist wohl nur deshalb so, weil man halt einfach Essen muss. ;)


Das kann so nicht sein und das akzeptiere ich nicht mehr so. Ich bin mehr als das und mein Leben bietet mehr als das! Die Reise durch Peru und Bolivien hat gezeigt: Ich liebe die Berge, aber ich liebe auch das Leben abseits davon. Ich liebe Kultur, gutes Essen, Reisen, Bildung und Begegnungen.
Vielleicht verlange ich zuviel, aber so ist das eben: 

Ich will alles und ich will es jetzt! In diesem Leben!

Qualität statt Quantität
Was beim Restaurantbesuch für mich Grundsatz ist, kann auch beim Bergsport nicht verkehrt sein: Weniger ist mehr! Anspruchsvoll, dafür halt nicht täglich, aber wenn, dann mit Genuß!

Training schön und gut, dafür mal schnell einen Trailrun hinzulegen ist ja in Ordnung. Aber 3x in der Woche ausgewachsene Touren, die Planung und Zeit erfordern durchzuführen ist nicht möglich und bringt Stress statt Freude. 3-4 Tage in Folge lange Touren, unterbrochen nur von Arbeit und Autofahrten sind auf Dauer nicht drin. Der Urlaub war schön aber hat mehr Energie gekostet als er brachte, die verlorene Arbeitszeit davor und danach hereinarbeiten, hat ihr übriges dazu getan. 2 größere Touren jedes Wochenende? Evtl. wegfahren dazu erfordert Planung. Dazwischen noch Klettern in der Halle, Laufen gehen und dann noch eine Tour zwischendrin. Dazu 40-60h Arbeit und andere Hobbies? Geht nicht.
Also zurück zum Anfang.
Weniger ist mehr!
Vielleicht verhält sich die Bergleidenschaft wie eine Sinusschwingung? Mal mehr, mal weniger. Je nachdem welche Wellenlänge gerade herrscht, rückt dafür etwas anderes in den Vorder- oder Hintergrund.

Wo wollen wir hin, wie soll das weiter gehen?
Wir wollen nicht auf der Stelle treten, weder am Berg, noch im Beruf, so ist auch der Job wieder in den Vordergrund gerückt.
Ich will mehr tun, mehr erreichen, mehr lernen!

Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit und eigene Leistung.
Das gilt auch für den Berg, wenn auch nicht mehr in diesem Ausmaß. Habe ich meinen inneren Drang befriedigt? Meine Energie ist nun scheinbar doch nicht unerschöpflich, wie manche es mir früher erzählen wollten.
Meine Energiereserven leeren sich und pausenlos am Limit (beruflich, sowie in der Freizeit) zu sein, füllt sie nicht auf.

Zweisamkeit statt Adrenalin?
Touren, wie sie die letzten Jahre gebracht haben, tragen jedoch dazu bei, sie wieder aufzuladen. Besinnliche und einsame Touren in sanften Landschaften, wo nicht jede Sekunde zählt, nicht jeder Höhenmeter wichtig ist, keine Kletterei gefragt ist aber die dennoch einen gewisser Anspruch beinhalten. Touren, wo wir als Paar mehr Gelegenheit haben uns zu unterhalten, wo wir verweilen dürfen und einfach nur auftanken können. Zehren von der Schönheit der Natur und dem Erlebnis an sich. Wo das Erlebnis schon während des Erlebens bewusst wird und nicht erst zuhause im Wohnzimmer, weil während der Tour keine Zeit dafür blieb.

Der Drang ist geschwunden, wie konnte das passieren?

Früher hatte ich pausenlos den Drang loszuziehen und zu laufen. Dorthin wo ich mich frei und glücklich fühlte, wo alle Gedanken nichtig waren und wo das Leben für kurze Zeit stehen blieb.
Ein Schatten dabei hat mich immer verfolgt. Ich war oft alleine und der Drang loszuziehen kehrte viel zu rasch wieder. Der Mensch der mir wichtig war, konnte nicht verstehen, was mich trieb und was ich suchte.
Jetzt gehe ich auf den Berg und bin zufrieden. Diese extreme Getriebenheit ist verloren gegangen. Ich habe etwas am Berg gefunden. Nicht nur mich selbst, sondern diesen Menschen, der mir wichtig ist und der verstehen kann, was mich treibt, weil er ebenfalls ein Getriebener ist. Ich bin nicht mehr alleine mit meinen Bergen. Und ich kann dieses Glück und die Freiheit mit nach Hause nehmen, für die Tage, an denen der Berg nicht wichtig ist.
Denn ich habe ja diesen Menschen, der mich frei und glücklich macht, weil er genau weiß, was ich da draußen suchte.
Diesen Drang, diese Leidenschaft, diese Sehnsucht mit jemandem teilen zu können, der es nicht nur versteht sondern in diesem Punkt mein Spiegel ist, hat mir gezeigt, dass es so viel mehr gemeinsam zu entdecken gibt.

Der Hunger nach der nächsten Bergtour ist gebremst, ganz verschwinden wird er wohl nie. Und das ist auch gut so. Wir haben uns gemeinsam sattgefressen an den Bergen und dem was sie uns bieten, der Hunger wird wiederkehren, doch nicht in der alles verzehrenden Form, die er hatte. Denn wir wissen, dass wir jederzeit naschen dürfen von den Gustostücken, die die Bergwelt zu bieten hat, dass die Touren, die unseren Drang stillen, nicht davonlaufen und dass das Leben abseits der Berge, so viele andere Dinge bietet, von denen wir kosten wollen.



BTW: An den Abzweigungen und Entscheidungen im Leben gibt es keine Wegweiser.


Machts gut und findet euer Ziel!



[Gedanken] Paarbeziehung am Berg - Lust oder Frust?

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Es gibt ja so allerhand unterschiedlicher Gestalten am Berg und abgesehen von den Solisten, gibt es dann auch alle möglichen Konstellationen von Bergpartnern.

Eine ganz verbreitete Kombi sind natürlich Paare. Die sind immer wieder ganz witzig zu beobachten und da wir auch in diese Kategorie gehören (meistens jedenfalls, ausser wir sind mit Freunden unterwegs), fallen mir auch deren Eigenheiten ganz besonders auf.
Vielleicht liegt es daran, dass man sich selbst gerne beim Betrachten anderer ertappt fühlt, und sich fragt, ob deren Eigenschaften wohl auch bei sich selbst zu finden wären. Oder weil man sich nach der Beobachtung anderer Paare denkt: "Himmel hilf, lass uns nie so werden!"

Eine Seilschaft fürs Leben

Romantisch, oder?
Mir scheint es oft so zu sein: je dünner die Luft, desto weniger Päarchen. Oder je dicker die Luft, desto mehr Streit. Irgendwie so...
Je schwerer die Route, desto mehr Männerseilschaften. Wo sind die Mädels? Schaffen es viele Paare nicht so weit? Täusche ich mich etwa? Sehe ich nur was ich sehen will?
Auf Hütten und im leichten Gelände, bei Wanderungen oder Biketouren, überall begegnen uns Paare. Harmonisch wirken nicht alle von ihnen.
Oft gibt es schon Gezeter bevor die Hütte erreicht wird.
Hier muss ich mal die Stange halten für die Männer: Raunzen tun hier meistens nur die Mädels.
Der Mann ist ja gemeinhin viel zu männlich für Sätze wie "Ich kaaaannn nicht meeeeehr! Ich hab keine Luuuust mehr! Du hast gesagt es ist nicht mehr weiiiiit!" Naja... die meisten Männer immerhin...
Spätestens am Gipfel ist klar: Die Herzchen sprühen wieder und alles ist wieder im Lot. Man hat sich ja lieb.

Zur Vereinfachung postuliere ich folgende Paarkonstellationen:

  • Der Macho und sein größter Fan
Wer plant die Tour? Na er natürlich!
Wer kann die Karte lesen? Haha, also ob sie..., nächste Frage bitte.
Wer ist Schuld wenns in die Hose geht? Er natürlich, sagt sie mürrisch! Naja..., sagt er schuldbewusst, und fügt hinzu: "Bitte nicht weinen, es tut mir leeiiiid Hasimausischatzi-Bärli!"

Sie dackelt ihm liebestrunken hinterher und sollte ihm etwas passieren, dann hat sie keinerlei Plan. Er regelt das schon. Er kann das. Er zeigt ihr den Weg und zergeht vor Freude unter ihren dankbaren, nur ihn anbetenden Blicken. Ihr Held! Aber wehe es kommt Regen auf, er verliert den Weg oder der Kaiserschmarrn auf der Hütte schmeckt nicht wie versprochen. Ihr Gezeter wird ihre Rache sein. Was hat er sich nur gedacht? Dieser Idiot! Das kann er sich noch MONATElang anhören! So! HA! Er soll nur schön Reue zeigen!

  • Die Emanze und der aufgeklärte Mann von Heute
Wer plant die Tour? Sie natürlich, der hat ja keine Ahnung!
Wer kann die Karte lesen? Also wirklich! Er könnte ja, aber er hat keine Lust irgendwie... Sie meint, er wäre zu doof dafür, er beschäftigt sich ja nie damit! Immer müsse sie alles machen!
Wer ist Schuld wenns in die Hose geht? Sie natürlich, sagt er. Sie könne ja nix dafür, das waren äußere Umstände, sagt sie. Und ein bisserl mitdenken hätte er wohl schon auch selber können.

Sie sagt wo's lang geht. Er hat ja keine Ahnung. Und selbst wenn er welche hätte, er ist zu faul sich damit zu beschäftigen. Sie macht doch eh alles so super. Aber da ist heute was schief gelaufen. Natürlich sieht sie das gar nicht ein. Dumme Ziege! Und er? Wieso hat er den Mund nicht aufgemacht, wo er das doch schon kommen sah. So ein Idiot!
Beim Abstieg vom Berg wird geschwiegen.

  • Die gleichgestellte, ebenbürtige Partnerschaft
Wer plant die Tour? Beide natürlich. Bis man soweit ist wird eine Pro- und Contra-Liste erstellt, jeder nach seiner individuellen Meinung gefragt, genau abgewogen, damit niemand bevorzugt wird, alles über den Haufen geworfen und dann doch die Tour gemacht, die man eh schon das letzte Mal angedacht hätte, aber aus irgendwelchen Gründen nicht gemacht hatte. Er hofft, sie ist damit zufrieden. Sie hofft, er ist damit zufrieden.
Wer kann die Karte lesen? Karte? C'mon, natürlich hat jeder der Beiden ein GPS dabei. Mindestens. Die Tourenbeschreibung ist sowieso klar und wurde gemeinsam durchgesprochen.
Wer ist Schuld, wenns in die Hose geht? Er, sagt sie! Sie, sagt er.

Die Tour verläuft harmonisch, jedenfalls scheint es so. Gefällts dir eh? fragt sie ihn dauernd. Ja voll, ich hoffe dir auch? ist er besorgt. Man will ja den anderen nicht überfordern oder zu etwas überreden. Aber alles in Butter, so schön ist die Bergtour. Bis etwas schief läuft. Er ist schuld, behauptet sie. Er sagt, sie hätts doch auch wissen müssen. Dann streiten sie. Aber nur ein bisserl. Bis dann die Einsicht kommt, dass niemand Schuld ist. Das sind die äußeren Umstände gewesen! Eindeutig. Liebe liegt wieder in der Luft. Puh, gerade noch gut gegangen. Händchenhaltend wird der Abstieg angetreten.

Wo findet ihr euch wieder?


Zickenkrieg, Pärchenstress, Männergetue

Grenzsituationen und Grenzerfahrungen gehen an die Substanz und werden je nach Seilpartner anders erlebt. Hängt man mit einem Kumpel am Seil, verhält man sich eventuell anders, als mit seinem Partner. Warum man das tut?
Eine gute Frage. Weil eine Beziehung einfach keine Freundschaft ist? Im Idealfall beinhaltet die Beziehung eine Freundschaft, aber es hängt viel mehr daran. Man kennt sich besser. Man kennt andere Seiten vom Partner, als von seinen Freunden. Man zankt sich leichter. Probleme aus dem Alltag sind vielleicht noch unterschwellig da. Eventuell kann man auch besser Schwächen zeigen und gibt sich dem inneren Schweinehund eher hin, als wenn ein Kumpel dabei ist, der einen motiviert?

Ich denke, es ist alles eine Frage der Offenheit und des Umgangs miteinander. Es gibt einige berühmte Beziehungs-Seilschaften, die am Berg perfekt harmonieren zu scheinen. Es gibt Partner die einander motivieren, es gibt Partner die sich gegenseitig bremsen. Jede Beziehung muss ihre Balance finden. Der Partner mag diese oder jene Sache nicht? Geht's halt einfach diesmal mit Freunden los. Ihr habt exakt die selben Interessen? Super: Viel Spass miteinander! Aber vergesst dennoch nicht auf die Freunde! ;)

Und wir?
Ich für mich persönlich ertappe mich ab und an dabei, dass ich mich bei Touren mit Freunden bei vielen Dingen "besser anstelle" als bei Touren mit Philip. Der Kopf ist da manchmal oft anders. Warum, kann ich jetzt auch gar nicht sagen.
Der Faktor "körperlicher Unterschied" spielt auch oft eine große Rolle. Er ist klar schneller als ich beim bergaufgehen, ich frustriere ihn ab und zu mit meinem Tempo bergab. Es ärgert mich nach wie vor, dass ich da oft nicht mithalten kann. Aber da kann er ja nix dafür. ;)
Manchmal werfe ich es ihm innerlich vor, dass er besser skifahren kann als ich und ärgere mich dann, weil ich gewisse Touren einfach nie machen werde können. Bei Freunden würde ich das glaube ich weniger tun. Bei Freunden ist es mir auch meistens egal, wenn sie besser klettern können. Ich nehme mich dann immer wieder an der Nase, dass wir ja nicht alles gleich gut können müssen und dass ich noch so viel Konditionstraining machen kann, ich werde NIE schneller laufen können als er. So ist das halt. Scheiss Genetik. ;) Dafür bin ich bei anderen Dingen besser, aber in dem Moment, wo mich z.B. eine Geschwindigkeitsdifferenz verärgert, sehe ich diese Dinge nicht. Da hilft nur durchschnaufen und reflektieren, bevor negative Gefühle aufkommen. Und reden.
Abseits der körperlichen Differenzen, die Mutter Natur uns auferlegt hat, sind wir ja zum Glück meist ziemlich d'accord und auch wenn wir ab und an Reibereien am Berg haben bzw. zu Beginn unserer Touren als Paar mal hatten, haben wir uns mittlerweile als perfektes Team eingespielt.

Den Start als Tourenpartner machten wir übrigens als gute Freunde, nicht als Paar. Eventuell ein Vorteil?

Lautlose Seilkommandos und klare Worte - auch in der Liebe!

Eines ist klar: Bei einer anspruchsvollen Route oder schwierigem Gelände bleibt keine Zeit für Pärchenkrieg. Da muss das Team eingespielt sein und funktionieren. Keine Zeit für Gezicke oder die Frage, ob er gestern den Müll rausgetragen hat. Am Berg muss es klare Worte geben, sonst sitzt man ganz schön schnell in der Bredouille.
Der Vorteil einer Beziehung am Seil ist, dass man sich nicht nur am Berg lautlos verständigen kann. Man lernt sich kennen. Seine Höhen, Tiefen, Schattenseiten und Grenzen. Wer dies zulässt, dem offenbart sich etwas Einzigartiges, das man mitunter im Alltag nie erlebt. Den richtigen Partner vorrausgesetzt.

Drum prüfe, wer sich ewig ins Seil (ein)bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
Wenn der Partner nicht den Achter kann!
(Frei nach Schiller)


Disclaimer: Dieser Post kann Spuren von Sarkasmus enthalten!
Homosexuelle Paare dürfen sich hier natürlich genauso einbringen (sogar explizit erwünscht, gerne auch per email), eventuell sieht die Paarkonstellation ein bisserl anders aus, aber wiederfinden wird sich vielleicht dennoch die eine oder andere Eigenschaft. ;)

[Skitour] Tennengebirge - Überschreitung von Süd nach Nord

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Touren auf der persönlichen Liste üben einen besonderen Drang aus - wenn sie mal geplant wurden, rückt man ungern wieder davon ab, auch bei suboptimalen Verhältnissen.
Zugegeben, wirklich schlecht waren die Verhältnisse bei unserer heutigen Ski-Überquerung des Tennengebirges ja nicht: Wollten sich die Wolken zunächst nur zögerlich lösen, gab es ab zumindest ab dem späteren Vormittag Sonne satt. Wir waren fit, motiviert, und kamen gut voran.
Allerdings habe ich am Vormittag einen Aspekt des Wetterberichts etwas überlesen - oder im Eifer einer Wunschtour einfach etwas ignoriert, das ist wohl Interpretationssache. Der Wetterbericht hatte nämlich starken Föhnwind angesagt - per se noch kein Problem, sofern man sich kleidungstechnisch passend ausrüstet. Doch unser Tourenstart beginnt mit einer bösen Überraschung: meine Jacke liegt nicht im Auto, sondern daheim in der Garderobe. Als Ersatz gibts für mich daher die Primaloft der Dani - natürlich ist mir die etwas zu klein und Zumachen ist da kaum drin. Bei einer normalen Skitour im März sicher ausreichend für mich, wenn das Wetter halbwegs mitspielt.

Wir steigen also über eine Skitouren-Autobahn zur Tauernscharte auf und nehmen gleich mal den Tauernkogel mit. Weit ist es von dort mit etwas mehr als 100Hm ja nicht, auch wenn man den Gipfel bei der momentanen (Nicht-) Schneelage großteils zu Fuß besteigt.
Anschließend gehts Richtung Eiskogel weiter, doch vor dem Gipfelhang zweigen wir von der Spur der Massen ab und machen uns erst mal selbst ans Spuren: Zur Schartwand, unserem nächsten Ziel, leiten uns vereinzelte Wintermarkierungen; kurz unterhalb des Gipfels gesellt sich sogar eine alte, vom Wind mittlerweile fast unkenntlich gezeichnete Spur dazu. Am Gipfel stellen wir erstmal fest, dass auch dieser eigentlich ein Bonus zur Überquerung darstellt, denn die Wintermarkierungen führen eigentlich unterhalb vorbei. Daher steigen wir gleich wieder ab, denn auch die starken Windböen lassen kein Pausenfeeling aufkommen - zwar ist der Föhn auch hier schon so stark, dass wir kaum miteinander kommunizieren können, doch etwas später wird er uns im Vergleich als laues Lüftchen vorkommen.

Nach dem Abstieg von der Schartwand - wegen Schneemangels übrigens wieder zu Fuß - gehts erst mal einige Zeit über das einsame, weite Plateau des Tennengebirges weiter. Es sind schöne Momente: Wir ziehen einsame Spuren in beeindruckender Alpin-Szenerie.
Kurz vor dem letzten Gipfel unserer Tour meldet sich der Wind zurück, zunächst stark und aufdringlich, aber erträglich. Aber der Wind wird immer heftiger und das Gelände immer abgeblasener, mehr und mehr wird die Spurwahl zum Orientierungslauf zwischen den Felsen. Schließlich ist der Gipfel deutlich in Sicht und vor uns befindet sich eine Felsbrücke.
Ich gehe drauf zu, doch ich komme nicht weit - der Wind ist hier auf einmal so stark, dass mir im ersten Moment nichts Anderes einfällt, als mich hinzusetzen. Zunächst robbe ich ein paar Meter, dann richte ich mich vorsichtig wieder auf und stelle fest, dass das Gehen zwar sehr schwierig, aber an sich noch möglich ist. Ich schaue zurück zur Dani und zur Claudia, die nun auch den Kampf mit dem Föhnsturm aufgenommen haben - dabei reißt mir der Wind die Haube vom Kopf.

Meter für Meter kämpfe ich mich zum Scheiblingkogel hoch, auf der Suche nach dem Windschatten unterhalb des Gipfels. Schnee ist hier kaum noch vorhanden aufgrund des enormen Windeinfluss; ich gehe eigentlich mehr auf Gras und Stein. Immer wieder muss ich am Boden kauern, wenn mich der Wind aus den Skiern zu schmeißen scheint. Der Gipfel, so hart erkämpft, ist aber eine Ernüchterung, denn die eigentliche Abfahrt auf der anderen, windgeschützten Seite ist momentan gar nicht möglich: viel zu wenig Schnee und durchgehend felsdurchsetzt.
Es bleibt also nur das Umkehren, das in die Richtung noch unangenehmer als der Aufstieg ist, da ich hier nun direkt gegen den Wind arbeiten muss. Diesem Kampf ist auch meine Sonnenbrille nicht mehr gewachsen, die sich als nächstes von meinem Kopf verabschiedet - eine 130€ teure Julbo Zebra geht nun mit dem Wind. Mein Kopf und vor allem meine Augen sind nun komplett ungeschützt, die offene Primaloft-Jacke am Oberkörper hilft auch kaum gegen den Orkan. Der Rückweg erscheint mir ewig, und ich merke nun, dass ich mittlerweile komplett auskühle. An der Felsbrücke zurück habe ich Zitteranfälle und kann gegen den Wind kaum noch etwas sehen - Dani und Claudia gehen daher nun voraus und führen mich unterhalb des Gipfels an eine etwas windgeschützte Stelle. Dort hat die Claudia zum Glück noch eine Skibrille für mich parat und wir machen uns langsam an die Abfahrt, zunächst noch mit den Fellen, denn da wir nicht der eigentlichen Skitourenspur folgen können, müssen wir uns erst neu orientieren.

Mittlerweile hat sich etwas Unterkühlung in mir breit gemacht und für einige Zeit folge ich den beiden in einem leichten Trance-Zustand. Nachdem wir bald feststellen, dass wir für die Röth schon zu weit abgefahren sind, entscheiden wir uns für die "Schwer". Auch hier haben wir einen Spießrutenlauf durch die Felsen zu bewältigen, denn eigentlich ist die Schneelage ziemlich kümmerlich - an sich zwar fahrbar, aber nur bei guter Spurwahl. Bei der Abfahrt erhole ich mich wieder etwas und wir legen eine Pause ein, die erste richtige unserer Tour obwohl es schon vier am Nachmittag ist - das Adrenalin unserer Windschlacht hat uns offenbar Hunger und Durst vergessen lassen.

Die restliche Abfahrt ist für uns mehr kontrolliertes Runterkommen als Fahrspaß, denn wir sind schon zu erschöpft um im schweren, schon etwas durchnässten Waldschnee des unteren Bereichs noch vernünftige Schwünge zu ziehen. Als wir schließlich die Forststraße erreichen, freue ich mich - viel hätte da oben am Scheiblingkogel wohl nicht gefehlt, um mir ein böseres Ende zu bescheren.

Heutige Lernbotschaft für mich: Nie auf gute Verhältnisse verlassen, vor allem nicht bei der Ausrüstung, und wenns auch nur eine vermeintliche Frühjahrs-Skitour im März ist.

FACTS zur Tour:
Start: Wengerau
Ziel: Oberscheffau
Optional am Weg: Tauernkogel (2247m) - Schartwand (2329m) - Scheiblingkogel (2289m)
Distanz: ca. 17km
Höhenunterschied: ca. 1850hm
Momentan nordseitig im Bereich Scheiblingkogel sehr wenig Schnee, extrem abgeblasen und teilweise eingeweht. Abfahrt Schwer geht passabel, bei guter Spurwahl.
Südseitig gute Verhältnisse, das gibt sicher noch feine Firntouren dieses Jahr!

Die ersten Spitzkehren
Hackl Hütte

Tauernscharte

Tauernscharte

Tauernkogel
Am Tauernkogel

Abfahrt Tauernkogel




Blick zum Hochkönig

Schartwand

Abstieg Schartwand

Unendliche Weiten des Tennengebirges


[Skitour] Postalm - Für alle was dabei! Einsteigertour bis Fortgeschritten

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Irgendwann ist es doch für uns alle das erste Mal.
Der allererste Anstieg auf Ski ist mühsam und lang, oder es kommt uns nur so vor?
Um das Erlebnis "erste Skitour" für den Lieblings-Schwager positiv zu prägen, fällt meine Wahl auf die Postalm. Das Idyllisches Almgelände, sanfte Hänge, wenige Höhenmeter und grandiose Ausblicke laden zum Skiwandern ein.

Wir starten beim Hauptparkplatz der Postalm und statten Bine und Alex mal zuerst mit Ski aus. Der Verleih auf der Postalm bietet für 40 Euro wirklich eine top Ausrüstung, da war ich selber überrascht. Mit niegelnagelneuen Ski, Dynafit Schuhen und Bindungen sind die beiden startklar.
Dann trudeln auch schon Christoph und Astrid ein. Die beiden Jungs schicken wir heute mal allein zum Spielen, wir Mädels zeigen Bine und Alex die Postalm in aller Ruhe! Entschleunigen ist am Programm!

Auf gehts zum Pitscherberg
Flach, gemütlich und mit schönen Fernblicken marschieren wir los. Die üblichen Probleme bei der ersten Skitour tun sich auf: Pinbindung? Wie geht das? Ski schieben? Komische Bewegung. Ich rutsche dauernd zurück! Gewicht verlagern! Aber dann wirds! Der Dreh ist raus und wir steuern zielsicher auf den Pitscherberg zu.
Dann der Gipfelhang, mäßig steil aber genug um mal die Spitzkehren zu probieren. Aller Anfang ist schwer, aber man kommt bei dieser Hangneigung auch wunderbar ohne ungraziöse Verrenkungen oben an.
Vom Gipfel bietet sich auch ein toller Blick hinüber zum Braunedl, wo die Jungs gerade durch die 40 Grad steile Südflanke abfahren und wieder aufsteigen.
Dachstein und Gosaukamm hat man bei dieser Tour immer wunderbar im Blick, auch das Tennengebirge lacht herüber.

Bei der Abfahrt spätestens ist das Skitourenerlebnis perfekt!
Auch wenn der Schnee noch eine Spur besser hätte sein können, darf sich Alex an seiner ersten selbst erkämpften Abfahrt erfreuen! Der Pitscherberg ist flach und weitläufig, somit auch für Skitourenanfänger das perfekte Gelände. Da kann einfach fast nichts schief gehen.

Bei der Labenbergalm melden sich dann die Jungs per Telefon: sie steigen noch zum Labenberg auf, wenn wir ebenfalls noch Lust haben. Klar haben Astrid und ich noch Laune, Bine und Alex düsen einstweilen hinunter, die Ausrüstung wieder retournieren.

Gipfel Nummer 2, der Labenberg
Nach einer ordentlichen Wartezeit kommen die Jungs auch endlich daher und wir fahren durch den Wald bis zur Alm ab. Dort wird noch ein hopfenhaltiges Kaltgetränk konsumiert, bevor es nach Hause geht.
Zufriedene Gesichter inklusive.

FACTS zur Tour:
Postalm Plateau Lienbachhof (1160m)
Ziel Nr. 1 Pitscherberg (1720m)
Differenz: 560hm
Länge: ca. 11km

Ziel Nr. 2 Labenberg (1642m)
Differenz von der Postalm: ca. 500hm
Länge: ca. 7km
Gipfelhang etwas steiler

Ziel Nr. 3 Braunedl (1894m)
Differenz von der Postalm ca. 740hm (bei Normalweg)
Länge ca. 7km
Kein Anfängerziel!
Details zur Abfahrt über die Südflanke HIER




Gemütlich auf den Pitscherberg

Blick zum Labenberg

Blick zum Dachstein





Abfahrt Braunedl

Abfahrt Braunedl

Philip in der Steilflanke

Labenberg




[Skitour] Balonspitze und Kocherhöhe

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Heute sind wir wieder im Trio unterwegs, denn auch der Christoph hat sich zu uns gesellt. Wir setzen auf nordseitige Pulverreste und entscheiden uns für die Balonspitze im Lungau.

Von Zederhaus gehts über den Sommerweg zu den Karthäusenalmen empor; etwas mühsam bereits, da die Schneelage hier schon etwas zu wünschen übrig lässt. In Gedanken entscheiden wir uns bereits hier zu einer alternativen Abfahrt über die Forststraße, da der Sommerweg bei geringem Schnee kaum Abfahrtsspaß bietet. Bei den Almen bietet sich uns ein traumhaftes Panorama, de facto fast ungestört von Menscheneinfluss, da wir im Moment sogar die Einzigen im Kar sind. Etwas später tauchen dann vereinzelt einige andere Tourengeher auf, aber im Gesamten sind wir selbst überrascht, wie einsam wir es hier heute erwischt haben.













Als wir die Balonspitze erreichen, gesellt sich erstmalig der angesagte Wind zu uns, der uns bisher weitgehend verschont hat. Daher verziehen wir uns nach einem Gipfelfoto gleich wieder und machen uns an die Abfahrt. Hier trennen wir uns kurz, denn während Dani und Christoph der Aufstiegsroute folgen, versuche ich mich an einem kurzen Steilflanken-Intermezzo, das mir spontan im Aufstieg ins Auge gefallen ist.







Dazu folge ich etwas dem Grat zum ostseitig gelegenen Dolzenberg, um direkt vom Grat etwas steiler in das Kar bei den Almen einzufahren. Bei der Einfahrt kommts vielleicht kurz an die 50 Grad ran, dann wirds flacher mit geschätzten 40-45 Grad. Ein bisschen Suchen ist zunächst angesagt, um eine gute Linie zwischen den Felsen durchzufinden, denn berauschend ist die Schneelage in den Steilflanken hier nicht. Lohn der Suche ist leicht gesetzter Pulverschnee - bis knapp über den Almen wirklich schön zu fahren.






Bei einer der Almen genießen wir erstmal Sonne und Bier, bevor uns angesichts der schönen Bedingungen und des herrlichen Wetters nochmal zum Anfellen entscheiden - die 300Hm auf die erstaunlicherweise noch unverspurte Kocherhöhe gehen ja auch noch schnell. Nochmal dürfen wir eine wunderschöne Abfahrt genießen, bevor wir ein letztes Mal Anfellen, um über die Mesneralm entlang der Forststraße abzufahren. Ein Fehler, wie sich nach einiger Zeit herausstellt, denn obwohl wir dem mühsamen Sommerweg entgehen, sind wir dort wohl kaum schneller. Bei der schnellen Vor-Ort-Planung haben wir auf der Karte wohl den langen Bogen über flaches Gelände etwas übersehen bzw. unterschätzt. Kurz: Nicht zum Nachmachen empfohlen, v.a. da wir am Schluss sogar ein gutes Stück die Ski noch zum Auto zurücktragen müssen.








Wie wir nachher noch erfahren haben, gings wesentlich flotter über eine andere Forststraße direkt von der Reinfrankalm runter, die auf den meisten Karten noch nicht eingezeichnet ist - peinlicherweise wär die sogar in der Tourenbeschreibung auf bergsteigen.at erwähnt worden. Naja, alle moderne Navigationstechnik hilft halt nix, wenn man sich fürs Kartenlesen nicht etwas Zeit nimmt :-)

FACTS zur Tour:
Start beim Schießplatz in Zederhaus
Ziel: Balonspitze (2485m)
Höhendifferenz ca 1300hm
Gegenanstieg Kocherhöhe noch einmal ca. 300hm

Tatort Tisenjoch: Skitour auf Ötzis Spuren zur Fineilspitze

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Bereits gestern, an unserem Ankunftstag, hat uns Südtirol mit bestem Wetter begrüßt und auch heute lacht schon beim Aufstehen die Sonne durchs Fenster unseres Zimmers im Oberraindlhof.


Nach einer komfortablen Nacht und einer gelungenen kulinarischen Einführung in unsere Urlaubsdestination am Vorabend düsen wir nun ans Ende des Schnalstals, um mit der Schnalstaler Gletscherbahn zum Berghotel Grawand aufzusteigen. Dort beginnt Robert, Bergführer und unser heutiger Guide von der Bergführervereinigung Passeier-Schnals, die Ötzi-Glacier-Tour mit einer kurzen Bilderaustellung zu den Umständen des ebenso zufälligen wie bedeutsamen Fundes im Jahr 1991.



Tatort Tisenjoch - Eroberung der Finailspitze

Anschließend verlassen wir die Bergstation und fahren zunächst bei eisigem Wind in die Senke unterhalb der Station ab. Dann gehts mit den Fellen gemächlich über das Plateau der Ötzi-Fundstelle am Tisenjoch entgegen. Im Schutz der umliegenden Berggipfel wie Fineilspitze und Hauslabkogel ist der Wind etwas dezenter und wir genießen das herrliche Wetter und das beeindruckende Panorama über die Größen der Ötztaler Alpen, wie etwa die Wildspitze oder die Weißkugel. Nachdem auch unser Bloggerkollege Henrik (oooyeah.de) mit der gerade im Skigebiet geliehenen Tourenausrüstung sehr flink unterwegs ist, kommen wir flott voran und erreichen nach etwa anderthalb Stunden das Kultur-Highlight des heutigen Tages: die eigentliche unspektakuläre Fundstelle des Ötzi - das eigentlich Interessante an diesem Ort befindet sich jetzt ja gut aufbewahrt im Bozener Archäologiemuseum.


Finderlohn, Gletschermumien und warum der Reinhold Meßner auch damit etwas zu tun hat?

Gar nicht uninteressant ist aber die Geschichte zur Fundstelle: Denn eigentlich war es ja vor allem Glück und gutes Wetter, das zur Entdeckung dieses historischen Schatzes geführt hat. Der Sommer 1991 war überdurchschnittlich heiß und so lag das Tisenjoch ungewöhnlicherweise zum Teil eisfrei. So schön dieser Sommer auch war, am 19. September 1991 verschlechterte sich die Sicht am Nachmittag erheblich und Nebel kam auf, als Erika und Helmut Simon am Abstieg von der Fineilspitze etwas vom Weg abkamen und damit quasi zufällig über die nun etwas freiliegende Mumie am Tisenjoch stießen. Dass die Mumie nicht einfach als gewöhnliche Leiche abgetan wurde, war wiederum einem Zufall zu verdanken, nämlich dem Umstand, dass sich an diesen Tagen gerade Messner und Kammerlander im Rahmen ihrer Südtirol-Grenzumrundung auf der Similaunhütte befanden. Damit waren sie unter den ersten, die von dem Fund mitbekamen und hatten früh die Vermutung, dass der Fund etwas Besonderes sein könnte - Messner war zwar der Meinung, die Leiche könnte aus dem Mittelaltersein, doch immerhin erkannte er die historische Bedeutung.



Nach dem kurzen geschichtlichen Exkurs zur einzigen konservierten Leiche aus der Kupfersteinzeit trennen wir uns von unserem sowohl in der umliegenden Bergwelt wie auch geschichtlich versierten Guide, der mit Henrik zum Gletscher-Skigebiet zurückkehrt. Dani und ich hingegen wenden uns dem Ostrücken der Fineilspitze zu - vom Tisenjoch aus trennen uns ja nur noch 300 Hm von diesem markanten Gipfel, sodass für uns die Besteigung fast unumgänglich ist.
Auf Empfehlung unseres Guides entscheiden wir uns für die Überschreitung der Fineilspitze, sodass die Ski am Rucksack landen - angesichts des recht starken Winds am schmalen Firngrat der Fineilspitze eine etwas wacklige Herausforderung, die uns dafür eine direkte und angenehmere Abfahrt zum Refugium Bella Vista ermöglicht, dem Endpunkt unserer heutigen Tour. Spätestens am schmalen Grat sind uns die Steigeisen dann doch recht nützlich, während diese am Beginn des Rückens noch eher verzichtbar wären.

Abfahrtsfreuden zum Rifugio Bella Vista

Die anschließende Abfahrt zurück zum Hochjochferner ist wohl eine eher ungewöhnliche Variante, wie sich uns bald beim Parcour durch die momentan komplett offen liegenden Spalten erschließt - hätten wir diesen Gletscherabschnitt nicht schon im Aufstieg begutachten können und zusätzlich die positive Einschätzung unseres Bergführers bekommen, so wäre unsere Entscheidung wohl anders gefallen. Dafür belohnt uns diese Abfahrtsvariante mit etwas Pulverschnee, was angesichts des starken Windeinfluss der Vortage eine willkommene Überraschung ist.

 
Mit einem letzten Mal Auffellen bestreiten wir die letzten Meter übers Skigebiet zur Schutzhütte Schöne Aussicht, wo wir auf unsere Bloggerkollegen treffen, die hier schon etwas länger nicht nur die tolle Aussicht, sondern vor allem die sonnige Terasse genießen - und natürlich das für eine Berghütte über die Maßen ausgezeichnete Essen.

Sauna, Schlemmen & Schöne Aussicht

Aber eigentlich hat die Schöne Aussicht wenig mit einer Hütte im herkömmlichen Sinn zu tun, als eher mit einer Art Spa im Hochgebirge: Neben Whirlpool und echter finnischer Sauna gibts hier auch Iglu-Suiten und ein romantisches Rückzugsnest im ehemaligen Zollhäuschen. Der Hüttenwirt Paul Grüner, der uns am Abend auch nochmal in seinem Hotel Goldene Rose mit einem Knödel-Degustationsmenü begrüßen wird, ist ein erfinderischer und sehr Marketing-begabter Mensch und hat seiner "Hütte" einen recht besonderen Touch verliehen - ein Besuch dort oben ist zwar nicht ganz billig, aber schon allein wegen des hervorragenden Essens sehr zu empfehlen.

Wer weder Skifahren kann, noch Skitouren geht, der darf sich auf den nächsten Artikel freuen, denn im Meranerland kann man so viel mehr machen, als im ewigen Eis herumzustapfen!





FACTS rund um die Tour und zum Gletschergebiet

Der Schnalstaler Gletscher ist noch bis zum 8. Mai 2016 geöffnet und startet am 1. Juli 2016 in die Sommersaison.
Von der Bergstation machen wir ca. 1000hm für die Tour zum Tisenjoch und auf die Finailspitze (3514m)


*) *) Dieser Artikel beruht auf einer Kooperation mit der (Marketinggesellschaft Meran, spiegelt aber uneingeschränkt unsere freie Meinung und Erfahrung wieder. 

Ewiges Eis vs. sommerlich heiß - Sonne, Schlemmen, Singletrails

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Ötzi hatte zwar wohl kein Mountainbike und hat sich im ewigen Eis zur Ruhe gebettet, aber auch den Sonnenanbetern und dennoch sportlich motivierten Urlaubern bietet sich in Meran so einiges. Hat man die Schnauze voll von Gletscher und Skitrubel, so kann man auch einfach mit dem Radl durchstarten. Das geht am Sonnenberg bei Naturns das ganze Jahr über wirklich fein und auf engstem Raum finden sich in der Umgebung von Meran auch viele Trails, von S1 bis S4 ist alles dabei.

So haben wir nach unserer erholsamen Nacht im Hotel Goldene Rose erst mal den Tag gemütlich angefangen. Wir verdauen ja immer noch das Knödeldegustationsmenü von der vorigen Nacht. Dieses Highlight solltet ihr euch nicht entgehen lassen, denn der Hausherr Paul, der gleichzeitig das Rifugio Bella Vista unter seiner Obhut hat, hat ganz eigenwillige Knödel kredenzt: Spargelknödel, Trüffelknödel, Preiselbeerknödel und viele mehr.... Ihr wisst ja, dass wir für kulinarische Köstlichkeiten ein Herz haben und wenn die mediterrane Küche auf österreichische Kochtradition trifft, entsteht halt eine Geschmacksexplosion a la Südtiroler Küche, da kann man sich schon verlieben.
 
Und deswegen müssen wir uns jetzt auch bewegen, die Kalorienbilanz soll ja am Ende des Urlaubs nicht Überhand nehmen. Aber Leute, das ist echt schwer... haben wir euch schon vom Wein erzählt? Und vom Parmesan? Und oh mamma mia, diese Pizzen, diese Lasagne. Ach und die Eis-Saison hat schon gestartet...  Contenance! Jetzt aber endlich Sport!

Einen Tag Skitour, einen Tag am Bike ist in Meran ja kein Problem.


(Für alle Winterflüchtigen da draußen: Keine Sorge, man kann die Skitour auch gegen einen Thermentag tauschen)
Zuerst wollten wir ja noch die eigenen Radl einpacken, das erschien uns aber aufgrund der Platznot im Auto (und ja, auch ein Kombi gibt irgendwann auf) zu mühsam. Auch hatte ich ein bisschen Bammel das Auto mit den teuren Radl im Kofferaum dann in irgendeinem Talschluss abzustellen, obwohl mir dieser Teil Süditrols in Punto Autoeinbruch relativ sicher erschien.
Da sind wir nun ohne Räder und wollen biken.

Was tut man also im Schnalstal? 

Kein schlechtes Geschäft - nagelneue Fullys
Richtig, man fährt hinaus nach Naturns zur Ötzi BikeAcademyund leiht sich geile Fullys aus. Nie hätte ich mir gedacht, dass man hier so super Räder kriegt, da steigt die gute Laune gleich proportional zu den zu erklimmenden Höhenmetern. Und davon gibt es einige, wenn man den gesamten Sonnenberg hinaufkurven will. Wer tretfauler ist, der bucht sich das Shuttle und lässt sich beliebig hoch chauffieren (aber Vorsicht: da oben warten wieder kulinarische Genüsse, also strampelt lieber noch ein bisschen).

Wir sind ja normal nicht so die Typen für geguidete Touren, ABER der Ernstl hat seinen Job wundervoll gemacht. Zudem sich nach den ersten drei Metern herausgestellt hat, dass der Ernstl ein waschechter Alpinist ist und nicht „nur“ ein Hardcore Biker. Da erzählt er dir flockig von Skitouren in der Umgebung, dem Acacongua, dem Cho Oyo und ein bisserl aus dem Reinhold Meßner Nähkästchen. Dessen Burg Juval steht ja bei dieser Tour übrigens gleich ums Eck und wir dürfen mit dem Radl am Rückweg über den Talradweg (der übrigens auch sehr schön und zudem familientauglich ist) auch noch dran vorbeifahren.


Ernstl gibt Technik Tipps

Aber jetzt zurück zur Tour über den Sonnenberg


 Wir sind ja gerade noch am Schwärmen, weil der Ernstl so ein lieber Kerl ist. Damit der Guide was tut für sein Geld, darf er uns jetzt noch die Trails zeigen. Nach der Einkehr oben auf der Alm (Offenbar die BESTEN Knödel weit und breit, da bestellen wir doch gleich ein paar davon --> Obacht: RIESEN Portionen für wenig Geld!)
Unterwegs auf den Sonnenberg
schwingen wir uns also aufs Radl und es geht bergab. Und weil ich ein Schisser bin, wird auch der leichteste Weg durchs Dickicht ausgewählt. Aber auch Biker, die besser fahren können, kommen am Sonnenberg auf ihre Kosten.
Alle die wie ich langsamer runter fahren als sie hoch radeln (ja, ja, wer bremst verliert), der darf sich freuen: es gibt ganz feine Technik-Trainingskurse (das 2 tägige Technik-Seminar für 110 Euro hat mich schon geködert) bei der Bike Academy und die werde ich mir bald wohl mal zu Gemüte führen (der nächste Südtirol Aufenthalt ist bei uns für spätestens Juni geplant, also haltet die Augen auf).

Kein Trail ohne Burg
Während wir an Juval vorbeiradeln erzählt uns der Ernstl noch davon, dass es da hinten im Tal noch einen super Klettergarten gibt. Man kann sich schon ganz gut beschäftigen im Schnalstal, ob mit Ski oder Radl oder am Seil. Vor lauter Staunen vergeht auch die Rückfahrt zum Radlverleih auf dem Talradweg ganz schön schnell und so können wir uns gleich noch ins Auto setzen und nach Meran düsen.

 

Ohne Schweiß kein Preis - oder ohne Preis kein Schweiß? 

Die Therme Meranwartet. Nach einem Tag am Radl oder auf den Ski bietet sich nämlich ein kleiner Abstecher in die Sauna ganz gut an. Obwohl sehr viele Herbergsbetriebe in der Umgebung schon mit einem kleinen Wellnessbereich ausgestattet sind, lohnt sich ein Ausflug in die Therme besonders bei schlechtem Wetter oder am Abend. Zugegeben gibt es bei über 300 Sonnentagen im Jahr nicht sehr oft schlechtes Wetter, aber wir tun jetzt mal als ob und genießen ein bisserl Sauna.
Der Saunaaufguß in der Aussensauna war übrigens sehenswert und unterhaltsam. Aber packt euch was zu trinken ein, denn das Bistro im Saunabereich fanden wir preislich etwas überzogen (obwohl die frisch gespressten Säfte überzeugt haben) und die Wasserspender sind gut versteckt. Wer kleine Kinder mithat oder kein Fan der Schwitzkultur ist, der kann natürlich auch in den ausgedehnten Poollandschaften planschen.
Die Preise haben mich übrigens positiv überrascht: Tageskarte für 25 Euro (Sauna und Pool) oder die Familienkarte (2E, 1K) 25 Euro. Das ist echt ein Schnäppchen!

Meran

Damit ihr nicht noch den Eindruck gewinnt, wir würden uns im Meranerland nur verwöhnen lassen und auf der faulen Haut liegen, so möchten wir in unserem nächsten Beitrag zeigen, wie man Kultur und Wandern verbinden kann. Zwischendrin waren wir noch schnell 2 Skihochtouren. Weil Frühling und Winter hier einfach so knapp beeinander liegen. Gut gegessen haben wir dennoch wieder wunderbar. Aber was soll man machen: Wir Bergsteiger haben halt ein schweres Leben.

Wir bedanken uns bei derMarketinggesellschaft Meran und den Kooperationspartnern für die Einladung und den Einblick in vielfältige Aktivitäten, viele interessante historische Informationen und Geschichten über die Menschen im Schnalstal.

*) Dieser Artikel beruht auf einer Kooperation, spiegelt aber uneingeschränkt unsere freie Meinung und Erfahrung wieder.

Hier gehts zur --> SKITOUR auf die Finailspitze
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