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Kombinierte Skitour auf den Grandlspitz (2307m)

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Der Kalender zeigt momentan Oktober und damit Herbst. Seit dem Wintereinbruch letzte Woche sind wir allerdings eine Jahreszeit fortgeschritten und mit dem nachfolgenden Schönwetter sind wir sogar noch einen Schritt weiter und sind jetzt für kurze Zeit im Frühling gelandet. Skitouren bei Oktoberfirn lautet das Motto derzeitiger Tourenberichte und mit einer solchen schließen wir uns nun an.

Inspiriert durch einen Post im Tourenforum von lawine.salzburg.at ist unser heutiges Ziel der Grandlspitz (2307m) am Hochkönig, in Form einer kombinierten Skitour mit Klettersteig. Kurz habe ich auch die Südverschneidung (IV+) angedacht, aber wegen der sehr geringen Informationslage dazu wollte ich mir die Tour erst mal aus der Nähe anschauen, um sie dann eventuell fürs Frühjahr auf die Liste zu setzen.

Bei herrlichem Sonnenschein gehts um 8 Uhr am Dientner Sattel los und zur Erichhütte rauf. Was uns freut, sind die überzeugenden Schneeverhältnisse, denn bis zum Parkplatz herrscht eine geschlossene Schneedecke. Was hingegen zu kurzer Ernüchterung beiträgt, ist die Wetterentwicklung: Sowohl Alpenverein als auch ORF haben strahlenden Sonnenschein auf den Bergen prognostiziert. Allerdings müssen damit andere Berge gemeint sein, denn auf uns bewegt sich gerade eine massive Wolkendecke zu. Bedenken tauchen bei uns also auf, ob ein Auffirnen noch realistisch ist. Doch bis zur Taghaubenscharte hochgehen, damit ist nicht viel verloren und dort können wir nochmal über die weitere Tour beraten.

Der Untergrund ist noch recht hart und die letzten Meter zur Scharte gestalten sich angesichts der Steilheit etwas mühsam. Doch diese Mühen werden sogleich belohnt, denn oben an der Scharte zeigt sich wieder etwas blauer Himmel. Daher entscheiden wir uns, wie geplant den Grandlspitz-Klettersteig (C/D) zu gehen und richten hier unser Skidepot ein. Angesichts der Schneeverhältnisse wären wohl knöchelhohe Bergschuhe nicht ganz verkehrt, aber irgendwie habe ich mich so sehr an die Klettertauglichkeit von Zustiegsschuhen gewöhnt, dass ich sie diesmal auch nicht missen möchte. Und mit der bereits vorhandenen Spur zum Klettersteig und meiner Hochtourenhose, die sich mit den Schnürsenkel der Schuhe verspannen lässt, ist das auch kein Problem.

Der Klettersteig selbst ist durch seine südseitige Sonnenexponiertheit bereits knochentrocken und angenehm zu gehen. Dementsprechend flott gehts voran und nach einer halben Stunde stehen wir am Gipfel - oder zumindest am Ausstieg des Klettersteigs, denn der höchste Punkt befindet sich eigentlich etwas nordöstlich. Die Kompass-Karte ist sich diesbezüglich etwas uneinig, denn laut GPS befinden wir uns noch nicht am dort verzeichneten höchsten Punkt, allerdings soll der laut Karte ident mit dem Ausstieg des Klettersteigs sein - und an dem stehen wir ja doch.

Als Abstieg wählen wir den Normalweg (A), der zwar einiges an Schnee bedeutet, aber auch schon gespurt ist. Ich laufe dann noch schnell zum höchsten Punkt hoch, während die Dani bereits unsere Ski zum Abfahren vorbereitet. Weder ein Gipfelkreuz noch sonst irgendwelche Spuren finde ich oben, sodass mir noch etwas unklar ist, was nun wirklich der eigentliche Gipfel des Grandlspitz ist. Aber bald denke ich nicht mehr dran, denn die Abfahrt bereitet uns große Freude: War ich mir anfangs noch unsicher, ob wir wirklich Firnchancen heute haben, zeigt sich nun, dass meine Bedenken unbegründet waren. Denn tatsächlich finden wir feinste Firnverhältnisse vor - butterweich und gerade recht. Entspannt ziehen wir unsere Schwünge bis zur Erichhütte und auch die anschließende Forststraße zum Parkplatz zurück lässt sich noch wunderbar fahren - lediglich für 3 Meter geht es kurz per pedes.

Fazit:

Eine herrliche Frühlingstour bereits im Oktober. Die Skitour zur Taghaubenscharte in Kombination mit dem Grandlspitz-Klettersteig ergeben sich zu gemütlichen 965 Hm, die sich gut für einen Halbtag eignen. Die kurze Klettersteig-Einlage und der etwas steile Schlussteil zur Scharte verleihen der Tour aber dann doch etwas Anspruch.

Apropos, Lokalaugenschein zur Südverschneidung (IV+) auf den Grandlspitz:
Ich konnte einen Mix aus gebohrten Ständen, einer etwas russischen Bandschlingen-Konstruktion und einiges an (neuen) Bohrhaken als Zwischensicherung entdecken. Bis zur eigentlichen Verschneidung ist das Gelände recht leicht und auch nach modernen Bewertungen sicher nicht über IV. Die Tour wird uns sicher im Frühjahr mal sehen ;-)

Zwar strahlt an der Erichhütte noch die Sonne, aber die Wolkenbank nähert sich bereits.


Taghaubenscharte und Grandlspitz (mittig) von der Erichhütte aus: Sieht vielleicht nicht so aus, aber geht tatsächlich gut ohne Steinkontakt.

Lediglich am Skidepot an der Scharte wirds grasig.

Daher gibts dort eine 2-minütige Trageeinlage.

Einstieg in den Grandlspitz-Klettersteig.

Der zeigt sich bereits knochentrocken.

Dementsprechend schnell (~30min) ist der Ausstieg erreicht.

Abstieg über den Normalweg (A), wobei es statt Seilversicherungen Schneestapfen gibt.

Die Sonne zeigt sich zwar nur mehr vereinzelt, trotzdem geht die Abfahrt ausgezeichnet.

Entspanntes Firnschwingen.

Und das völlig Ski-schonend...



Reise durchs gelobte Land - Feierabend in der Ewigen Wand (V-)

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Als kurze Kletterei in Form einer Afterworktour bot sich für diesen Freitag die Ewige Wand an. Mit unserem Basecamp in Bad Ischl wird die Arbeit Freitag schon früher niedergelegt und wir sausen Flugs zum Gasthof Predigtstuhl und laufen die Forststraße bis zum Einstieg.

Dank schönem Topo ist alles gut auffindbar, die Kletterei ist ganz der Bewertung entsprechend relativ einfach, lediglich die Querung in der Seillänge mit dem Wandbuch fanden wir etwas unschön.
Der Abstieg erfolgt über den Radsteig und geht ebenfalls sehr flott und so sind wir rasch wieder beim Auto und düsen im Sonnenuntergang nach Hause.

Eine schöne Tour, gerne wieder!

Facts:
  • Schwierigkeit: V-
  • Seillängen: 5
  • Kletterzeit: 2h
  • Zustieg: 20min
  • Abstieg: 30min

Beschreibung auf bergsteigen.com:
http://www.bergsteigen.com/klettern/oberoesterreich/salzkammergut-berge/reise-durchs-gelobte-land



Einstieg

2. SL

Stand nach der 2. SL 
3. SL

Am Stand nach der 3. SL

Querung in der 4. SL

4. SL 
5. SL 
Ausblick vom Ausstieg


Ewige Wand







Traunstein über Sanduhrenparadies (V) und oberen Südwestgrat (II)

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In hohen Lagen ist klettertechnisch ja aufgrund des Wintereinbruchs nicht viel zu machen (Ski haben wir in Ischl zwar dabei, aber den Rest der Tourenausrüstung irgendwie vergessen), also steht ein altbekannter Freund im Zentrum der Tourenplanung: der Traunstein.
Mit dem Sanduhrenparadies haben wir hier ohnehin eine, uns noch unbekannte Route zu absolvieren und den oberen Südwestgrat können wir uns dann auch gleich noch ansehen.

Der Zustieg zum Sanduhrenparadies erfolgt über den, uns schon bekannten Gmundnerweg (heute ohne Variante, also III), auch die letzten zwei Seillängen aus dem Sanduhrenparadies sind uns ja schon bekannt.

Zum Sanduhrenparadies gibt es nicht viel zu sagen, außer dass es uns extrem leicht vorgekommen ist, wir sind halt einfach den Sanduhren nachgerannt, das Topo hat irgendwie zwar auch nicht so gut gepasst, aber schwupps... standen wir dann schon nach ein paar, versehentlich zusammengelegten Seillängen am Wandbuch. Ab hier kennen wir uns sowieso schon aus, also sind die restlichen Seillängen auch kein Thema mehr.

Beim Ausstieg wird Rucksackdepot gemacht und es geht weiter über den oberen Südwestgrat. Zuerst noch mit einer Beschreibung in der Tasche machen wir uns die Mühe nach dem Weg zu suchen, doch der ist eigentlich sogleich sehr logisch und in weiterer Folge ist der Pfad auch recht ausgetreten. Also findet man sich auch ohne Beschreibung gut zurecht, für Orientierungsschwache haben wir einen GPS Track aufgezeichnet. ;)
Kurz unterhalb der Stellen, an denen der Grat endlich seine felsige Natur entwickelt muss sich der Südwestgrat-Aspirant allerdings noch durch einen kreuz und quer liegenden Wald schlängeln, hier hat wohl der letzte Sturm zugeschlagen.
Sobald es felsig ist und man den Wald hinter sich lassen kann, wird die Route erst so richtig interessant. Wir bleiben immer am Grat, auch wenn links davon ein kleiner Pfad einfaches Gehgelände verspricht. Wir sind ja zum kraxeln hier!
Nachdem wir dann die Scheissheislrinne erreichen, ist der Spaß aber vorbei und der Schotter soll uns hinauf zum Naturfreundehaus begleiten. Doch rechts der Rinne blitzen Bohrhaken und laut einer Info soll sich hier eine leichte Kletterei verstecken. Die Route bewegt sich so um die III+, vielleicht einen Tick schwerer, hart an der Grenze für unsere Trailrunningschuhe. Infos zufolge kann ich nun berichten, dass die Route von der Bergrettung zu Übungszwecken eingebohrt wurde, nähere Details habe ich leider keine. Es handelt sich jedenfalls um gut abgesicherte 2 SL, durch die man über kurze Latschenpassagen auf das Plateau nordwestlich des Naturfreundehauses gelangt.

Den Weg hinunter treten wir dann über den Naturfreundesteig an, da die Trailrunningschuhe eh schon fast auseinanderfallen und wir befürchten, dass die Abfahrt über die Scheissheislrinn unserem Schuhwerk noch weiteren Schaden zufügen würde. So klettern wir also wieder bis zum Rucksackdepot ab, wo gerade ein Haufen junger Burschen für ein Fotoshooting am Grat herumturnen. In den Klettereien unterhalb des Südwestgrates hängen immer noch einige Kraxeler und genießen das wärmende Licht des späten Nachmittags.

Facts:
Sanduhrenparadies
  • Schwierigkeit: V (Topo auf http://www.bergsteigen.com/
  • Seillängen: 7 
  • Kletterzeit: 2h 
  • Zustieg: ca 45 min über Gmundnerweg 
  • Abstieg: je nachdem wo, über NF Steig ca 1h hinunter, alternativ über Stubbüchse 
mobile Sicherungsmittel meiner Meinung nach nicht nötig, mit 10 Exen findet man das Auslangen. 

Oberer Südwestgrat

  • Schwierigkeit: II 
  • Höhenmeter: ca. 500 ab SW Grat 
  • Wegfindung: zuerst durch den Wald, dann quert man zu den auffälligen Felsen nach rechts, dann immer am Grat entlang, bis man die Schotterrinne (Scheissheislrinn) sieht. Diese hinauf bis zum NF Haus. 
  • optional kann im oberen Bereich des Grates (rechts der Scheissheislrinn) die gebohrte Route geklettert werden, meiner Einschätzung III+ bis IV-

    Gmundnerweg

    Sanduhrenparadies



    Am Wandbuch

    Am Ausstieg



    Oberer Südwestgrat





    Immer am Grat

    Philip in der letzten Route
    Besagte gebohrte Route





    Zeitreise (V) am Gosausee: Klettertour mit Canyoning-Charakter

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    Der Wintereinbruch letzte Woche hat ja eigentlich mit den meisten Klettertouren schlagartig Schluss gemacht, doch der intensive Sonnenschein der letzten Tage lässt zumindest wieder Klettereien in niedrigen Lagen zu. Wir durchsuchen also unsere Tourenliste nach sonniger Exposition und geringer Höhe und gelangen zur Zeitreise (V) am Gosausee, die durch den kaum vorhandenen Zustieg auch sehr halbtagstauglich ist.

    Zu Mittag gehts also bei herrlichem Sonnenschein zum Vorderen Gosausee, wo allerdings eine kurze Ernüchterung eintritt: SW-Lage spricht zwar üblicherweise für Sonne, in diesem Fall aber nicht, denn ich hab die Rechnung ohne dem Gosaukamm gemacht, der Ende Oktober schon sehr bald seinen mächtigen Schatten wirft. Immerhin die ersten zwei Seillängen gehen sich noch in der Sonne aus, dann wird es schattig, und vor allem auch nass.

    Die Nässe bleibt uns von nun ein ständiger Begleiter, denn die Route selbst ist zwar sonnenexponiert, doch von den darüberliegenden Wandteilen sammelt sich Schmelzwasser, das in Form von Bächen und diversen Rinnsalen auf die Route trifft. Wobei der nasse Fels gar nicht mal so problematisch wäre, denn auch in feuchter Form bietet rauher Kalk noch brauchbare Reibung. Wesentlich unangenehmer sind die Gemüseabschnitte der Tour, von denen es leider nicht so wenige gibt. Dabei macht die Route sogar das Beste aus dem gegebenen Gelände und sucht sich einen möglichst Fels-intensiven Weg durch Latschen, Bäume und an Grasbüscheln vorbei. Dieser Eiertanz durch den Dschungel führt allerdings auch dazu, dass manche Stellen zu einem Kampf mit der Seilreibung werden - immerhin sind wir mit Halbseilen und Alpinexpressen bewaffnet, die sich hier enorm lohnen.

    In der sechsten Seillänge gibts dann noch zusätzliches Adrenalin, als mich auch am Kalk die Reibung verlässt und ich mit einem Mal der Dani am Stand entgegensegle. Die Zwischensicherungen haben zwar einwandfrei gehalten, aber in dem vermeintlich einfachen Gelände gabs dann doch etwas mehr Schlappseil, was sich mit der etwas höheren Seildehnung wegen der Halbseiltechnik zu einem recht sattlichen Sturz addiert hat. Abgesehen von einer Schürfwunde am Unterschenkel wars aber nicht mehr als ein Schreck.

    Mit etwas verminderter Vorstiegsmoral gehts weiter im Canyoning-Stil, bis wir uns der Schlüsselstelle nähern. Angesichts der Verhältnisse male ich mir bereits ein unangenehmes Bild von der Ver-Stelle, aber meine Bedenken sind unbegründet, denn zumindest diese letzten Seillängen sind trocken. So ist auch die Schlüsselstelle schnell bewältigt und wir gelangen kurz vor Sonnenuntergang an den Ausstieg der Route. Mit mehr als 4h Kletterzeit hatten wir merkbar länger gebraucht als auf bergsteigen.com angegeben, aber angesichts der winterlichen Umstände überrascht das nicht.


    Fazit:


    Canyoning statt Plaisirklettern - winterliche Bedingungen machen aus der Genusstour ein Abenteuer. Wir empfanden die Route als sehr gemüsig, aber bei normalen Verhältnissen, d.h. ohne vorherigen Schneefall, mag das anders aussehen. Entsprechende Mittel zur Minimierung der Seilreibung wie Alpinexen sind trotzdem sehr nützlich, und zwar zu jeder Jahreszeit. Ansonsten trifft die Route aber die Erwartungen: keine Überraschungen bei den Schwierigkeitsbewertungen und eine durchgehend gute Absicherung.

    Facts:

    • Schwierigkeit: V
    • Seillängen: 11
    • Kletterzeit: 3-4h, je nach Jahreszeit ;-)
    • Zustieg: 15min
    • Abstieg: 40min

    Dachstein-Panorama am Vorderen Gosausee.

    Am Einstieg.

    Ein letztes Mal Sonne tanken...

    ... bevor das Canyoning-Abenteuer beginnt.

    Der Winter klopft an die Tür...

    Kurzer A0-Überhang in der 5. Seillänge (IV).

    Sturzbäche und etwas Erde in der 7. Seillänge.

    Schlüsselstelle in der 10. Seillänge - zum Glück wieder trocken.

    Abendstimmung am Dachstein.



    Auf einsamen Pfaden über das Lattengebirge: Überschreitung Süd-Nord

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    Zuwenig Schnee für eine Skitour, in hohen Lagen zuviel Schnee zum Klettern und irgendwie waren wir schon so lange nicht mehr klassisch "wandern". Daher heißt es heute einen benachbarten Hausberg zu erkunden, denn das Lattengebirge wartet ja schon lange auf seine Überschreitung.

    Wir starten also etwas südlich vom Wachterl in der Ramsau (Taubensee) und machen uns auf den Weg zur Mordaualm. Genau genommen könnte man hier schon vorher direkt auf den Wachterlkopf starten und hier die Überschreitung starten, dieser liegt aber etwas abseits und bietet nicht sonderlich viel Spannung, da es sich um einen bewaldeten Hügel handelt. Daher nutzen wir den bequemen Almenweg, um uns gemütlich einzugehen und nebenbei noch etwas über Almwirtschaft zu lernen.
    Spätestens ab der Scharte zwischen Jochköpfl und Karspitz verlassen wir den markierten Weg und besuchen zuerst das Jochköpfl (1575m).









    Von hier geht es über den Südgrat sehr einfach zum Karspitz. Ganz wenige Stellen verlangen den Einsatz aller Extremitäten und der Weg ist auch nicht ausgesetzt. Am Karspitz (1641m) wartet ein schönes Bankerl und ein Gipfelkreuz.
    Nun begeben wir uns weiter in einer Latschen- und Schneeschlacht über die Karschneid und die Törlschneid. Es liegt noch eines an Schnee zwischen den Latschen und so brechen wir oft doch fast bis zur Hüfte ins Latschengestrüpp ein. Zwischendurch trägt die Schneeschicht aber gottseidank noch und so gelangen wir doch recht zügig bis zum markierten Wanderweg, der sich von der Steinernen Agnes heraufzieht. Der Weg über die Schneiden ist sogar mit verblichenen roten Punkten und gelegentlich Steinmandln markiert, was die Wegfindung vor allem bei Schnee extrem erleichtert. Damit haben wir zuerst gar nicht gerechnet und uns auf viel mehr Sucherei gefasst gemacht.

    Am Weg zum Karspitz



    Am Karspitz

    Weiterweg durch die Latschen


    Weiterweg auf der Törlschneid zum Törlkopf




    Der Schnee trägt meist...


    Eine Markierung wäre natürlich auf den Weg zum Törlkopf viel mehr von Vorteil gewesen, weil wir uns ca. 40hm unterhalb des Gipfels in einem Latschendschungel verstiegen haben. Irgendwie sind wir dann wieder auf den Normalweg gekommen, hatten aber aufgrund von dem aufgeweichten Schnee und komplett nassen Schuhen keine Lust mehr wieder zurückzugehen und die Suche erneut zu starten, also machten wir uns auf den Weiterweg zum Karkopf, dem Gebietshöchsten (1738m).
    Die Zeit drängt ja bekanntlich im Herbst, die Sonne scheint auch nicht ewig und wir haben noch andere Prioritäten. Nämlich Mittagessen! Dies wird in Form von Laugenstangerl mit Räucherlachsfülle am Karkopf eingenommen, während wir ein bisschen Sonne tanken.

    Panorama vom Karkopf

    Dann starten wir unseren Weiterweg am Schreck und der berüchtigten Alpgartenrinne (ein Skitouren-Schmankerl im Lattengebirge) vorbei zum Hochschlegl (1688m). Hier steht direkt neben dem Gipfelkreuz der alte Schlepplift. Die Lifte am Lattengebirge sind alle, mit Ausnahme der Predigtstuhlbahn selbst, seit Jahren nicht mehr in Betrieb. Die Predigtstuhlbahn ihrerseits ist die Grand Dame der Alpen: Sie ist die älteste im Original erhaltene, ganzjährig verkehrende Großkabinenseilbahn der Welt.
    Davon machen wir natürlich nicht Gebrauch, nach einem kurzen Intermezzo auf dem Predigtstuhl suchen wir uns den Steig hinunter zum Spechtenkopf. Der sogenannte "Hochschlegl-Steig" versteckt sich hinter dem Haus Schlegelmulde und ein kleines Schild kennzeichnet "Dies ist keine Ski Abfahrt". Das macht aber gar nichts, denn Schnee liegt hier ohnehin nicht und Ski haben wir auch nicht mit. Wir wollen hier nur bis zum Spechtenkopf (1285m).

    Der Weg hinter dem Haus Schleglmulde

    Den erreichen wir auch sogleich und bestaunen noch einmal den Ausblick auf Bad Reichenhall, bevor wir weiter zum Dötzenkopf (1001m) absteigen. Mit einem kleinen Stop am Wappachkopf (800m), einem Ausläufer des Dötzenkopf erreichen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit das Auto am Wanderparkplatz in Bayrisch Gmain.



    Spechtenkopf

    Der Hochschleglsteig, kurz vor dem Spechtenkopf (hier schon weit flacher als im oberen Teil)


    Am Spechtenkopf

    Bad Reichenhall und Salzburg im Nebel

    Ein Blick nach Westen


    Fazit:
    Ca 16km Wegstrecke werden zurückgelegt, zusätzlich von Süd nach Nord 1800hm absolviert. Macht man die Runde umgekehrt, sind im Aufstieg 2100hm zurückzulegen und aufgrund der Streckenbeschaffenheit würde ich die Überschreitung auch von Nord nach Süd empfehlen. Der Hochschleglsteig ist besser im Aufstieg zu begehen und zudem sollte sich bis zum Jochköpfl bis spät am Nachmittag noch Sonne und evtl. im Abschluss ein Sonnenuntergang genießen lassen, während man am Dötzenkopf am späten Nachmittag schon lange im Schatten steht. Der Abstieg zur Mordaualm und Rückweg zum Auto sind ein gemütliches "Ausgehen" nach der Tour.

    Vierrinnengrat als (Früh-) Winterbegehung

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    Frühwinter im November: zu wenig Schnee für ordentliche Skitouren, zu viel aber für die meisten Klettertouren - außer man nimmt den Schnee in Kauf und geht trotzdem Klettern. Nicht zu hoch, eher südseitig und schnelltrocknend, und natürlich nicht zu schwer - das sollte auch bei den derzeitigen Bedingungen funktionieren. Die Tourenliste schlägt dazu den Vierrinnengrat (IV+) vor: südseitig, nur wenige Stellen im IV. Grad, ein relativ kurzer Zustieg, aber trotzdem großartiges Felspanorama im Hochkönig-Gebiet.

    Um Viertel nach sieben starten wir am Arthurhaus, denn die Tage sind mittlerweile recht kurz. Flott gehts zur Mitterfelderalm, hier noch auf weitgehend schneefreien Wegen. Der restliche Zustieg wird allerdings etwas mühsamer, denn von nun an gibts natürlich keine Spuren mehr, abgesehen von einer alten Spur eines Tourengehers. Die kommt uns auch recht nützlich, denn ansonsten wäre die Navigation durch die Latschengassen schwierig - der Steig zum Einstieg ist ja bei uns unter dem Schnee begraben. Der Harschdeckel hält zudem mehr schlecht als recht, sodass wir immer wieder einbrechen.

    Bald hat die Schneestapferei aber ein Ende und wir erreichen den Einstieg. Motiviert klettere ich los - der IVer zu Beginn zeigt sich gar nicht so einfach - und laufe fast am ersten Stand vorbei. Den zweiten übergehe ich dann tatsächlich, da es sich nur um eine unauffällige Bandschlinge am Beginn einer Wasserrillen-Platte handelt. Den Stand hier zu nutzen lohnt sich allerdings, denn mit der hohen Seilreibung sind mir die Wasserrillen ziemlich suspekt. Zur Sturzvermeidung wähle ich eine kurze Detour nach rechts und erreiche mit Ach und Krach den nächsten Stand - die 60m unseres Seils voll ausgereizt, wobei die Dani sogar schon ein paar Meter nachgekommen ist.

    Den nächsten Stand finden wir zwar problemlos, doch dafür landen wir dort voll im Schnee. Der Fels ist aber schön trocken und so lässt sich auch die folgende Kaminverschneidung (IV) problemlos absolvieren. Die nächsten Seillängen verlaufen ebenfalls unspektakulär und sind flott bewältigt. Noch flotter ginge es sogar, wenn die Angaben zu den Seillängen im Topo etwas akkurater wären, denn de facto lassen sich hier einige gut zusammenlegen. Bei der Schlüsselstelle der Tour, einem IV+ Überhang, mache ich das dann auch - hier stimmen die Seillängen zwar besser, aber dafür haperts an der Bewertung, denn IV+ geht hier an der Realität vorbei. Zwei Einheimische, die wir am Gipfel schließlich treffen, sprechen von einem Ver und das deckt sich auch eher mit meiner Einschätzung. Die Beiden nehmen uns auch etwas Arbeit ab, denn wir sparen uns das Suchen der Abseilstände.

    Am zweiten Gipfel gönnen wir uns eine Pause und genießen das Panorama, bevor wir uns in die Abstiegsrinne abseilen. Auch hier nutzen wir dankend die Spuren der beiden Einheimischen und stapfen in ihnen bergab. Es ist früher Nachmittag und damit ist der ungefestigte Novemberschnee bereits ziemlich durchnässt. Daher reicht auch der wenige Schnee, um ab und zu bis zur Hüfte einzubrechen. Dennoch geht der Abstieg aber recht flott, denn nun queren wir direkt zur Forststraße und sparen uns den Bogen über die Mitterfelderalm.

    Auf der Forststraße treffen wir noch eine Gruppe von Skitourengehern - die Ski zwar schon seit einiger Zeit am Rücken, aber trotzdem mit zufriedenen Gesichtern. Wer etwas Steine und häufiges Ab- und Anspannen der Ski nicht scheut, wird auch bei der Hochkönig-Tour übers Ochsenkar heute seinen Spaß gefunden haben. Sicher auch keine schlechte Idee für den heutigen Traum-Tourentag, aber wir warten dazu auf den nächsten Schnee. Generell gehts bei uns heute mehr um Genuss, denn unsere herrliche (Winter-) Klettertour runden wir noch mit einem vorzüglichen Martinigansl beim Schornwirt in Grödig ab.


    Fazit:


    Schöne, nicht zu schwere Gratkletterei mit Wintertauglichkeit, sicher auch als Ski&Climb denkbar. Bei Schneeschmelze ist allerdings der Steinschlag etwas zu beachten, denn in den Rinnen kommt dann so einiges runter. Die Tour ist stellenweise eher alpin abgesichert, sodass eine Handvoll Friends der Vorstiegsmoral gut tun. Auch für den Standbau erweisen sich die als nützlich, denn an einigen Ständen gibts nur einen einzelnen Haken (BH oder Salewa-Klebehaken). Die Schlüsselstelle ist mit IV+ meiner Meinung nach etwas unterbewertet, denn gerade für kleinere Kletterer erscheint sie mir erheblich schwieriger (A0 ist aber möglich).

    Facts:

    • Schwierigkeit: IV+
    • Seillängen: 12
    • Kletterzeit: 3-4h
    • Zustieg: 1h
    • Abstieg: 1h (Zeitangaben für schneefreie Bedingungen)
    • Absicherung: eher alpin 
    Morgenstund hat Gold im Mund ;-)

    Mittig rechts der Vierrinnengrat.

    Schneeschlacht zum Einstieg.

    Lieber doch mit Ski? Im heutigen Fall besser zu Fuß...

    Einstiegsseillänge.

    Winterlicher Stand nach der 4. SL.

    5. SL, die Verschneidung (IV+).

    Die Hälfte ist schon geschafft (III).

    In der 10. Seillänge.

    Mission: finde den Abseilstand - check!

    Abseilen vom ersten Turm.

    Panorama vom Vierrinnenkopf (2307m).

    Jausenpauserl am Gipfel.

    Abstieg durch die Rinne, rechts im Bild der Gipfel, hier wird ein zweites Mal 30m abgeseilt.

    Schnee.... :-D

    Klettern oder Skitour, alles ist möglich ;-)



    Großalberklettersteig (D/E) an der Beisteinmauer und Schoberstein (1285m)

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    Wir wollen das schöne Wetter noch nutzen und starten am Nachmittag von Linz ins Trattenbachtal. Die Klettersteiganlage der Naturfreunde kenne ich ja schon, den Großalberklettersteig allerdings nur zur Hälfte.
    Wir parken am Parkplatz vor dem Einstieg und laufen zum Aufwärmen schnell den Hetschi Klettersteig (C) hoch. Dann geht es über die Seilbrücke oder den kleinen Steig hinüber zum Einstieg des Großalber (D/E).
    Der Klettersteig ist durchwegs knackig (meist um C/D oder D), die D/E Stelle hingegen schnell überwunden. Philip schmachtet kurz noch hinüber zum Mammut Klettersteig (E), kommt aber dann doch noch den Großalber hoch. Im oberen Bereich trifft man dann auf den Karin-Klettersteig (C), den wir auch als Abstieg benutzen.

    Retour beim Auto beschließen wir noch auf den Schoberstein zu gehen. Die Sonne hat sich leider schon etwas verzogen, somit wird der geplante Sonnenuntergang durch fiesen Hochnebel vereitelt, dennoch haben wir immerhin noch 600hm zu Übungszwecken absolvieren dürfen.
    Nächstes Mal wirds dann hoffentlich wieder mal einen schönen Sonnenuntergang inklusive geben.

    Hetschi Klettersteig (C)


    Seilbrücke (B/C)

    Großalberklettersteig (D/E)

    Großalberklettersteig

    Kurz vor der Schlüsselstelle (D/E)


    Schoberstein




    [Monolog] Frauen am Berg - der Kampf mit der Ausrüstung

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    Ganz einfach hat Frau es ja nicht. Vor allem nicht, wenn man zusätzlich zu den alles erschwerenden weiblichen Attributen noch die Schuhgröße und die Kleidergröße und auch die Körpergröße eines Unterstufenschülers hat.

    I'm trying to incorporate colour into my life. Until recently, everything in my closet was black, white, grey, navy or olive. (Jennifer Morrison)
    Allem voran: nicht alle Mädels lieben Rosa, Plüsch und Glitzer. Die Mehrheit mag es, schon klar, liebe Bergsportfirmen, aber bitte produziert doch hier und da ein Damenjäckchen, dass nicht Pink/Türkis oder Rosarot ist. Das wäre toll, vielen Dank!

    Size does not matter!
    Dann wäre zu allem noch die Tatsache, dass viele Mädels sicher unter 1.60m sind. Na klar, es gibt Damen, die passen mit ihren 1.70m und Kleidergröße 36 in jede Hose, einmal reinschlüpfen und das Ding sitzt. Was macht allerdings Frau mit 1,50m. Hosen kürzen. Ja klar. Dann kürzen wir mal eben lässig die Hochtourenhose. Gar nicht so leicht wie zuerst gedacht, will man den Steigeisenschutz behalten und die praktische Tasche am Oberschenkel nicht verunstalten, muss irgendwo beim Knie mühsam Stoff entnommen werden. Bei super funktionellen Hosen mit Goretex Membran und Windstopper und all dem anderen fancy Material (die nebenbei mal gesagt zudem locker mal 200 Euro aus der Tasche reißen) ist das einfacher gesagt, als getan. Hier geht es um keine H&M Baumwollhose, wo Oma mal kurz eben mit der Nähmaschine abnäht. Eine Schneiderin muss her, extra Aufwand wird betrieben, aber was soll man machen. Wer funktionell ausgestattet werden will, muss halt leiden.

    You can leave your hat on...
    Nicht mehr ganz so einfach beheben lässt sich allerdings das Problem der Kopfbedeckungen. Stirnband, Haube, schön und gut. Das passt noch auf kleine Köpfchen. Hat der Kopf aber einen Umfang von 51cm, wird die Auswahl bei den Helmen ganz schön mickrig. Und schwupps ist man in der Rosarot-mit-Blümchen-Kinderabteilung gelandet. Von Multisporthelmen a la Salewa Xenon, den es nur im Unisex-Modell gibt, kann Frau dann nur träumen. Zwar sollen so einige Helme sich über ein praktisches Drehkörpers am Hinterkopf größenverstellen lassen, wenn aber immer noch beide Hände seitlich unter dem Helm reinpassen und er sich bei der geringsten Belastung seitlich neigt, dann schwindet das Vertrauen in die Kopfbedeckung wohl etwas. Und so schwindet der Traum vom Skitouren-/Radfahr- und Kletterhelm in einem. Frau glaubt gar nicht, wie oft man so etwas brauchen kann...

    Give a girl the right shoes and she can conquer the world. (Marylin Monroe)
    Der nächste frustrierende Punkt auf der Einkaufsliste sind die Schuhe. Ja, es soll Damen mit Schuhgröße 35 geben. Oder meinem neuesten Einkauf zufolge auch mit Gr. 33-34. Ich lebe wohl nicht nur mit kleinem Köpfchen, auch die Füße sind zierlich. Die Bergsportindustrie hat hingegen befunden: Damen haben Füße ab Gr. 36, bei steigeisenfesten Schuhen und Expeditionsschuhen gibt es ohnehin nur Gr. 37.
    Ihr könnt euch meine Freude bei der Suche nach einem geeigneten Expeditionsschuh vorstellen. Nach ca. 10h Internetrecherche hat sich endlich EIN HÄNDLER aufgetan, der den Lowa Expedition 6000 in Gr. 37 hatte. Ich gebe zu, der Lowa war nicht mein Traumschuh, ich hätte ja 2 andere wesentlich lieber gehabt, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Also nenne ich einen 2 Nummern zu großen Schuh mein Eigen, der nicht nur nicht passt und sauschwer ist, sondern auch zudem noch der aller teuerste im gesamten Sortiment war.
    Klar, das ist ein Extembeispiel, dennoch besitz ich aktuell kein einziges Paar Bergschuhe, das mir wirklich passt. Die Trailrunningschuhe sind noch die einzigen, die so einigermassen hinkommen. Vom Kletterkomfort ganz zu schweigen. Habe ich erwähnt dass die meisten Kletterschuhe erst ab Gr. 33 beginnen?
    Das Problem Skitourenschuhe erwähne ich jetzt erst gar nicht mehr. Ich sage nur: "wir produzieren erst ab Gr. 37 (22.5)". Wenn jemand EINEN Anbieter kennt, wo es kleinere Schuhe gibt, immer her mit den Tipps. Alle gängigen Marken habe ich schon durch. Ich klebe halt weiter Blasenpflaster und fahre unter meinem Niveau Ski, mit meinen Schuhen in Gr. 37.
    Habe ich erwähnt dass ich unlängst in Kinder-Bergschuhe der Gr. 33 gepasst habe? Ihr könnt euch die Größendifferenz zu meinen Skitourenschuhen jetzt ausrechnen und den Komfort damit auf Tour. Yeeeha!
    (Ganz ehrlich, ich bin sogar schon soweit, dass ich die Dinger in Rosa und mit Glitzer kaufen würde, wenn es sie nur in meiner Größe gäbe. ;)) Und ich habe mittlerweile schon klar gemacht, wie sehr ich Rosa liebe. Die Verzweiflung ist groß.

    You have a more interesting life if you wear impressive clothes. (Vivienne Westwood)
    Kleidergröße ist ebenfalls so ein Thema. Ja ich bin halt klein. Klein beinhaltet oft zudem noch zierlich. Die Bergsportindustrie hat XS meist als kleinste Größe definiert. Während bei den gängigen Modehäusern H&M oder C&A XS meistens eher sehr eng geschnitten ist und mir wieder vor Augen führt, dass die letzte Tafel Schokolade vielleicht lieber nicht hätte sein sollen, zeigt mir die Bergsportindustrie bei jeder Anprobe: du bist nicht normal, du bist zu klein und zu dünn. Dabei bin ich gar nicht dünn. Ich habe einen ganz normalen BMI und zudem ganz eindeutig weibliche Kurven. Das kann doch nicht so abwegig sein. Leider sehen das einige Marken anders. Zudem fällt mir in letzter Zeit auch oft noch das inhomogene Größensystem auf. Eine Hose von Salewa in Gr. 18 passt mir super, die letzte die ich (in der gleichen Größe)  probierte war ca. 3 Nummern zu groß. Falsche Etikettierung oder bin ich unlängst geschrumpft?

    Mittlerweile artet Bergzubehör-Einkauf in Online-Shopping-Wahnsinn aus, da in lokalen Geschäften ohnehin nichts dabei ist, was passen könnte. Bestellen? Geht nicht!
    Also selbst kistenweise Hosen ordern und probieren, bis eine passt!

    Mädels da draußen: wie geht es euch bei der Wahl der Ausrüstung, Kleidung, Schuhe?
    Zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn? Findet ihr immer alles was ihr so braucht? Habt ihr die "Normgröße"? Wo kauft ihr ein und was passt und gefällt euch?

    Früher war alles einfacher... ;)


    Katrinklettersteig (B/C) und Elferkogel - mal was Kurzes zum Entspannen!

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    Aufgrund von familiären Verpflichtungen, sollte die heutige Tour eine eher Kurze sein.
    Nach einem kurzen Frühstück im Basecamp Ischl machen wir uns also an, die Katrin zu besuchen.
    Über den Steig von der Ruine Wildenstein aus, erreichen wir den Klettersteig und können sogleich durchstarten.
    Der Steig ist ratzfatz absolviert, daher laufen wir noch weiter auf den Elferkogel bzw. Katererkogel (1601m). Runter geht es über die Runde über den Feuerkogel (1413m). Summa sumarum war es eine kleine, feine Tour im schönen Salzkammergut mit einer Anfahrt von weniger als 5min. So gefällt uns das!

















    Sonnenuntergang am Schafberg

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    Der Weg auf den Schafberg ist keine große Sache und wurde auch hier im Blog schon mal beschrieben.
    Wir starten wie gehabt in Aich, folgen dem markierten Wanderweg durch den Wald und stehen alsbald bei der Schafbergalm. Von hier ist es ja nur noch ein Katzensprung hinauf auf den Gipfel.
    Die genialen Lichtstimmungen bremsen allerdings heute etwas das Tempo, es muss fotografiert werden, was das Zeug hält. Entlang der Schafbergbahntrasse gelangen wir recht gemütlich nach oben.
    Am Gipfel wird der Schnee dann doch etwas tiefer, der Wind frischt ebenso auf. Überraschend gesellt sich dann noch Sef von Bergaufundbergab zu uns, der ebenfalls auf den Sonnenuntergang wartet. Nach einer ausgiebigen Fotosession machen wir uns wieder gemeinsam an den Abstieg, diesmal allerdings wählen wir die Forststraße, die uns wieder direkt zum Auto führt.
























    Überschreitung Ramsaugebirge und Hochkalmberge

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    Eine Tour die Philip schon länger auf dem Tourenplan hatte, stand heute auf dem Plan. Genau das Richtige für schon etwas kürzere Herbsttage, vor allem, da sich die Möglichkeit bot das Basecamp Taxi zu aktivieren und uns am Endpunkt der Tour abholen zu lassen.
    Auch wir werden im Herbst wohl etwas ruhiger und gemütlicher, denn zur Zeit muss dem aufmerksamen Leser auffallen, dass die Seile öfter zu Hause bleiben als sonst und wir wieder zum klassischen "Wandern" zurückgefunden haben. Und hier und da sind so weglose Wanderungen durch die Heimat einfach Balsam und Wohltat für die Seele!
    Also warum in die Ferne schweifen, wenn... aber jetzt schweife ich ab...
    Zurück zum Start also. Dieser befindet sich am Parkplatz Gosauzwang, direkt am malerischen Hallstättersee. Zuerst folgen wir noch dem markierten Wanderweg, bevor wir uns unseren Steig ins Geäst suchen. Der Jagdsteig zur Löckerkogelhütte ist sogar auf der Kompasskarte noch grau eingezeichnet und lässt sich meist problemlos finden. Im oberen Bereich finden sich auch wieder teilweise verblichene rote Punkte.
    Der Löckerkogel ist mit einer kleinen Latschenkletterei auch sogleich erreicht, bisher hatten wir auch sehr wenig Schneekontakt, nur etwas nass war der Anstieg auf den Löckerkogel (1597m).

    Start am Hallstättersee

    Vereinzelt rote Markierungen

    Der Sturm hat einiges umgeworfen

    Kurze Kletterpassage zum Löckerkogel
    Vom Löckerkogel offenbart sich auch schon der Weiterweg zum unscheinbaren Elferkogel (1580m) und zu seinem Nachbarn dem Zwölferkogel (1634m).
    Der weitere Weg vom Löckerkogel lässt sich auch problemlos finden, es gibt nicht viele Möglichkeiten durch die Latschen weiter zu gehen, also sucht man sich die ausgeschnittenste Gasse und folgt ihr. Bald trifft man auch auf ein Steinmandl, tut man das nicht, ist man falsch. ;)

    Weiterweg

    Abstieg vom Löckerkogel

    Immer wieder Steinmandl

    Und fantastische Ausblicke...

    Der Gosaukamm lockt.
    Der Weiterweg gestaltet sich für den aufmerksamen Bergsteiger relativ einfach, so kommen wir auch zügig voran, obwohl wir heute nebst Geocaching und Fotopausen auch eher gemütlich unterwegs sind. So passieren wir den unscheinbaren Elferkogel und stehen bald auf dem Zwölferkogel. Bis hierhin leiten rote Pfeile, blaue Punkte, Steinmandl und rote Farbpatzer sporadisch den Weg. Zudem ist der Steig gut ausgetreten und nur äußerst selten tendieren wir in eine falsche Richtung.
    Der Schneekontakt in den Mulden und Senken ist harmlos, wir vermeinen auch alte Spuren zu erkennen, diese verlieren sich aber immer wieder. Dennoch.. irgendwer muss hier vor kurzem herumgelaufen sein. Wie sich später herausstellen sollte, vermuten wir Richtig und Michl aus dem Gipfeltreffen-Forum war vergangenes Wochenende hier schon unterwegs.

    Jägerstand vor dem Zwölferkogel

    Rückblick vom Zwölferkogel
    Nach dem Zwölferkogel geht es weiter hinab in die Tiefe Scharte (1477m) um uns erneut 350hm Gegenanstieg auf den Niederen Kalmberg (1827m) zu besch(w)eren. Beschwert fühlen wir uns in der Tat, denn bis hierher gab es noch keine Jausenpause, der Magen knurrt und daher spurten wir uns.
    Der Gipfel und die Jause wollen erreicht werden.

    Seilversicherungen helfen, sind aber nicht nötig.
    Panorama vom Niederen Kalmberg

    Generell ist zu sagen, dass der Weg von der Tiefen Scharte über die Kalmberge für schwache Geher nicht zu empfehlen ist, man muss schon manchmal etwas zupacken und sollte schwindelfrei sein. Wer über diese Attribute nicht verfügt, sollte den Hoch Kalmberg vielleicht lieber über die Goisererhütte angehen und auf die Überschreitung verzichten.
    Nach unserer Stärkung mit Bier und Jausenbrot ist es nur ein Hupfer zum Hoch Kalmberg (1833m).
    Hier wird noch der Indianer bewundert und der Geocache gesucht, bevor es weiter nach unten zur Hütte geht.




    Mit Schwung!
    Die Kalmooskirche ist ein interessanter Ort. Obwohl nach der Reformation fast das gesamte Salzkammergut protestantisch wurde, übten die katholischen Habsburger immer mehr Druck aus. Die Einwohner des Salzkammergutes gelobten 1601 ihren Glauben bis aufs Letzte zu verteidigen und übten ihre Religion an geheimen Orten aus. Auch Bibeln aus dem Raum Nürnberg wurden über den heutigen Austriaweg, den sogenannten Bibelweg ins Land geschmuggelt. Einer dieser geheimen Orte, von denen sich im Salzkammergut viele finden ist die Kalmooskirche.

    Kalmooskirche

    Blick aus der Kirche

    Und ein Blick zurück zum Hoch Kalmberg
    Bei der Goisererhütte legen wir noch kurz unsere Rucksäcke nieder, bevor wir einen letzten Sprint auf den Sonnenwendkogel hinlegen. Hier bietet sich noch einmal an atemberaubender Blick über die umliegende Bergwelt und die untergehende Sonne. Ein schöner Platz.
    Auch die unterhalb der Goisererhütte liegende Schartenalm lädt zum "Seele baumeln lassen" ein. Malerisch liegen die Hütten im Abendlicht und erinnern und daran, dass wir endlich in Richtung Gasthof Hochmuth absteigen sollten.
    Kurz vor Sonnenuntergang am Sonnenwendkogel (1638m)

    Sonnenuntergang über der Schartenalm
    Und der Nebel zieht ins Land...



    Loser via Kilergraben und Sisi-Klettersteig

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    Spätestens seit der Erwähnung im neuen Kletterführer "Klettern im leichten Fels" ist der Kilergraben keines dieser von Einheimischen gehüteten Geheimnisse mehr, daher darf nun auch ein Tourenbericht in den Weiten des WWW landen. Am Rande bemerkt, wirklich "geheim" war diese Tour auch vorher schon nicht, schließlich ist sie z.B. auf outdooractive.com eingetragen.

    Wieder mal bringen uns familäre Verpflichtungen nach Bad Ischl, was uns hier als Basecamp recht gut kommt. Wir starten bei der Kirche in Altaussee, zahlen dort etwas zähneknirschend 4€ für die Kurzparkzone und gehen den Kilerweg hoch. Nach kaum 15min kreuzt man bereits das Bachbett des Kilergrabens, das wir nun hochsteigen, um nach einigen weiteren Minuten den Einstieg der eigentlichen Route zu erreichen: eine rinnenartige, etwas griffarme Steilstufe, laut Topo ein IVer. Mit den Kletterschuhen gehts zwar ganz gut, aber ganz wohl ist mir auch nicht dabei, daher baue ich oben einen Stand - mit dem Seil im Rucksack muss es ja nicht Freiklettern um Biegen und Brechen sein.

    Die nächsten Seillängen gehen zügig ohne Seilunterstützung, denn hier kommt man nicht über den III. Grad hinaus. Die eine oder andere Stelle zeigt sich noch nass - Überbleibsel des Wintereinbruchs im Oktober. Anschließend gelangen wir in einen Kessel, in dem sich laut Topo einige Sportkletterrouten befinden. Eine dieser Routen sieht mir recht vielversprechend aus, aber bald zeigt sich, dass ich mich bei der Einschätzung der Schwierigkeit offensichtlich wesentlich verschätzt habe und ich breche die erste Seillänge gleich wieder ab.

    Weiter gehts also über unsere eigentliche Route, die hier dem Kessel rechts über Schrofen ausweicht und bis zu einer plattigen Verschneidung empor, an der sich auch zwei Varianten im V. Grad befinden. Wenn's schon vorher nicht ging, soll's vielleicht hier mit dem Klettern klappen - das tut es auch, trotz einiger Startschwierigkeiten wegen der Nässe. Aber zumindest ab der zweiten Seillänge gehts wieder trocken dahin, insgesamt erweisen sich die 4 Seillängen als recht genussvoll, mit guter Absicherung auf festem Fels. Anschließend gehts kurz weglos durch den Wald bis zur querenden Forststraße empor, wo wir wieder zur eigentlichen Kilergraben-Route zurückkehren.

    Die noch übrigen Seillängen sind alle nicht schwer, aber ziehen sich in die Länge - die im Topo angegebenen Distanzen sind wohl mehr grobe Schätzungen als realitätsnahe Angaben. Immer wieder mutet das Klettergelände etwas skurril an: Baumkraxeln, durch Betonröhren schlürfen, laubgefüllte Gruben und Fels-Badewannen geben der Tour eine sehr individuelle Note. Die abschließende Steilstufe (III+) fordert uns klettertechnisch nochmal etwas heraus, bevor wir schließlich die Panoramastraße erreichen. 12:45 sagt die Uhr momentan und erinnert uns an eine verdiente Mittagspause, die wir uns an einer sonnigen Hausmauer bei einer der Hütten oberhalb der Straße gönnen.

    Kurz überlegen wir, ob wir die Tour wie geplant fortsetzen und den Klettersteig noch mitnehmen. Aber wirklich nur kurz. Dann machen wir uns auch schon auf zum Einstieg des Sisi-Steigs. Ein schneller Geocaching-Exkurs zum Großen Loserloch - dieser Höhlenbesuch lohnt sich übrigens - und dann schwingen wir uns den Panorama-Klettersteig hoch. Panorama triffts hier wirklich, denn der Dachstein und andere Größen der umliegenden Berglandschaft zeigen sich hier ständig am Präsentier-Teller. Die Schwierigkeiten bleiben dezent, die anstrengenderen Passagen sind schnell bewältigt und immer wieder von leichtem Gelände unterbrochen - ein aussichtsreicher Genuss mit sportlichem Charakter. Fast ein bisschen zu schnell ist der Genuss aber wieder vorbei, denn nach etwa einer Stunde stehen wir um 14:45 Uhr am Gipfel.

    Für einen Moment ziehen wir beim Abstieg die Runde über Hochanger und Augstsee in Betracht, aber der See liegt schon längst im Schatten und verliert somit seinen eigentlichen Reiz. Daher laufen wir direttissima zur Loserhütte runter und holen unsere Rucksäcke ab, die wir am Jausenplatzerl deponiert haben. Wie es der Zufall will, begegnen uns dort gerade die Hüttenbesitzer - ein sympathisches, pensioniertes Pärchen aus Linz - die sich tatsächlich gerade zum Runterfahren fertig machen. Eine freundliche Bitte genügt und wir sitzen schon im Auto und fahren die Panoramastraße nach Altaussee runter - mehr noch als wir selbst freuen sich wahrscheinlich unsere Knie über diesen flotten Abstieg.

    Fazit:


    Der Kilergraben ist eine leichte Klettertour in recht ungewöhnlichem Gelände. Hier gehts nicht um Klettersport, als eher um landschaftliche Besonderheiten. In Kombination mit dem sehr aussichtsreichen Sisi-Klettersteig ergibt sich eine schöne, tagesfüllende Runde, die viel Abwechslung bietet. Da es sich um ein Bachbett handelt, ist beim Kilergraben natürlich vor allem auf eine längere Trockenperiode zu achten.

    Weitere Infos:


    Zustieg zum Kilergraben.

    Der Einstieg, gleichzeitig die Schlüsselstelle (IV).

    An der Schlüsselstelle.

    Fester, sonniger Fels inklusive Aussicht. Gar nicht so schlecht für einen Graben ;-)

    Gemüse, Schotter, Nässe und feiner Fels wechseln sich ab. Abenteuerlich!

    Kurz mal anpacken bei einem IIIer.

    Die Aussicht überzeugt.

    Zwischenzeitig Canyoningfeeling mit glitschigem Fels.


    Plattenvariante Kilerplatte V (rechts vom eigentlichen Kilergraben).

    Im oberen Teil vom Kilergraben.

    Nicht nur über Stock, Stein und Bachbett klettert man im Kilergraben, auch Röhren wollen überwunden werden ;-)

    Im oberen Teil des Kilergrabens können auch Baumstämme elegant in die Kletterei eingebunden werden ;-)

    Und auch der Moosbewuchs nimmt etwas zu.

    Stelle III+ im oberen Teil des Grabens.

    Am Eingang zum Großen Loserloch.

    Am Einstieg des Sisi-KS.

    C/D-Querung.

    Gipfelpfeiler (D).


    [Bergtour] Hochstaufen-Überschreitung

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    So wirklich große Bergtouren sind ja momentan nicht wirklich drin, das Wetter zieht hin und her, der Schnee liegt nordseitig auch noch ganz schön hartgefroren in der Gegend herum. Was also tun?
    Weit fahren wollen wir auch nicht, in letzter Zeit war es beruflich schon stressig genug, was liegt also naheliegender, als Projekte vor der Haustüre abzubauen:

    Der Hochstaufen ist ja sowieso ein Paradeberg: ein Laufberg, Bike-Berg, Sonnenauf- und Untergangsberg, ein Klettersteigberg und ein Überschreitungsberg ist er auch. Der Hochstaufenstock bietet nicht nur einige, vielfältige Anstiegswege, sondern auch die Möglichkeit einige Gipfel abzuräumen.
    Da wir auch den Goldtropfsteig, der laut Internetrecherche ein sehr direkter Anstieg mit wenigen Ier Stellen im oberen Wegteil sein soll, noch nicht kennen, wird dieser flugs auf die Tourenliste gesetzt. Ein paar Geocaches dürfen wir auf dieser Tour auch noch abräumen und schon während der Suche nach dem ersten Cache klingelt das Telefon. Gabriel von Bergaufundbergab fragte nach den Tourenplänen. Er und sein Begleiter Hans sind ziellos auf dem Weg nach Westen und so lotse ich die Beiden ohne Umschweife zum Parkplatz und den Goldtropfsteig hinauf. Wo und wie wir uns auf unserem Weg von der PP Padinger Alm (670m) - Goldtropfsteig- Reichenhaller Haus (1.750m) - Hochstaufen (1.771m) - Mittelstaufen (1.618m) - Zennokopf (1.756m) - Zwiesel (1.782m) - Gamsknogel (1.750m) - Kohleralm - Gruberhörndl (1.493m) - Scharnkopf (1.356m) zum PP Jochberg schlussendlich getroffen haben, gibt es bei Bergaufundbergab nachzulesen.

    Fazit: Warum man bei einer Überschreitung den Autoschlüssel für das zuvor am finalen Parkplatz abgestellte Auto mit sich führen und nicht im anderen Auto einsperren sollte, erschließt sich spätestens beim Preis für eine Taxifahrt von Jochberg zur Padinger Alm. ;)

    Morgens am Goldtropfsteig

    Geocaches und Höhlenforschung

    Goldtropfsteig




    Weiter gehts zum Mittelstaufen


    Ein Rückblick



    Am Gamsknogel

    Kohleralm

    Gruberhörndl


    [Kletterwandern] Kraxengrat - Kopfkraxen SO-Grat (IV-)

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    So sitzen wir also Freitag Abend beim Raclette zusammen und machen Tourenplanung. Also genau genommen machen wir die Tourenplanung erst bei der Nachspeise. Der Kopfkraxen-Grat steht im Raum, irgendwie hatten wir das schon mal im Kopf aber aufgrund der Länge wieder verworfen. Hm.. ist gar nicht so lang, sieht im Topo aus dem Kletterführer gar nicht wild aus. Guat machma! Tino und Niels werden informiert und es geht in die Heia. Zuerst noch packen. Nochmal Topo anschauen. Grübel. Huch, doch 14 Seillängen. Pfoah... doch lang. Na, lieber nochmal überlegen...
    Alle Überlegungen waren umsonst, war doch der Kraxengrat eine unserer kürzesten Touren überhaupt.
    Dass wir die Kletterzeit, die auf Bergsteigen.com angegeben ist halbieren würden, daran haben wir ja überhaupt nicht gedacht. Dass wir in Summe also nach nicht mal 6h Tour wieder beim Wirten stehen, damit hat irgendwie keiner gerechnet.
    Das Leben ist schon hart zu uns: müssen wir halt noch ein Bier auf der Sonnenterrasse trinken und gigantisch riesige Kuchenstücke konsumieren zum Kaffee. Wir haben schon ein schweres Los gezogen, wir Bergnarrischen...

    Zurück zum Anfang. Wir treffen uns früh morgens nach 5h Schlaf in Piding. Pfui, es ist kalt und finster. Herbst halt. Egal, wir fahren trotzdem hochmotiviert in den Kaiser, nur irgendwie liegt das Raclette im Magen. Das wird anstrengend heute, denke ich mir noch.
    Dann stehen wir beim Jägerwirt in der Nähe vom Hintersteinersee und müssen aus dem wohlig warmen Auto. Seil? Wieviel Seile? Gurt, alles drin. Passt: gemma!
    Und wir marschieren los. Die Kleidungsschichten fallen schneller als gedacht, die Sonne kommt raus und beleuchtet im Morgenlicht die Hackenköpfe. Da waren wir ja auch vor kurzem. Schön ist er schon, der Kaiser.
    Bald stehen wir auch schon am Wasserfall. Wir kommen heute gut voran, obwohl wir zu sechst unterwegs sind. Irgendwie harmoniert der Schritt heute richtig gut. Vergessen ist das Raclette, dass im Magen liegt. Am Wasserfall rüsten Tino und Niels auf "lightweight" um und deponieren die Rucksäcke. Wir marschieren weiter den Zustieg zu den Kletterrouten entlang. Bald weist ein Wanderschild rechts den Weg zum Treffauer und wir müssen links abzweigen. Durch Schotter schrauben wir uns hoch zum Grat. Rechts vom Grat ist an der Wand eine Sonne gezeichnet, hier geht die Route "Sonnenpfeiler" weg. Wir wissen, dass wir richtig sind.
    Am Einstieg wartet auch gleich ein Schneefeld auf uns. Wir befinden uns ja auch in der Schneegrube, das gehört also wohl zum guten Ton. Handschuhe werden ausgepackt und das Schneefeld auf den verbliebenen Steinen umklettert. Dann zwängt sich Philip durch das kleine Loch zwischen Schnee und Fels und ich stehe da. Bin ich zu fett oder was? Irgendwie funktioniert das heute nicht so ganz mit dem durchquetschen. Doch zu viel Raclette? Der Rucksack muss weg, der hängt nur blöd im Weg herum. Durchquetschen und los gehts. Dann stehen wir erst am Einstieg.
    Laut Topo muss man durch die Rinne hoch, also ist es naheliegend, dass wir diesen Wink ignorieren und gleich mal links davon hochklettern. Dort sind nämlich auch Bohrhaken und so schwer sieht es auch nicht aus. Oben quert man dann wieder im Laufe der Kletterei nach Rechts. Schwupps, wir stehen schon auf der Terrasse. Das Topo sagt, wir müssen am ersten Turm rechts vorbei. Naheliegend also, den Turm sofort zu erklettern. Tino will sich von den engmaschigen Vorgaben des Topos nicht einschränken lassen und überklettert die Türme, bis er wieder auf uns trifft. Wir stehen alsbald vor der ersten IIIer Stelle. Tino seilt an, testet mal wies weitergeht. "Easy" kommt die Antwort von oben, also beschließen wir mit dem Seil noch zu warten. Wir klettern also fröhlich weiter, bis wir vor der IV- Stelle stehen. Jetzt kommt das Seil zum Einsatz. 1 Halbseil pro Dreierseilschaft wird ausgepackt und es geht los. Philip steigt souverän vor und danach gehen wir den Rest am laufenden Seil. Die III+ Stelle hat sich irgendwie nicht ganz offenbart, dafür stehe ich in der letzten IIIer Stelle wieder mal völlig am Schlauch. Hochziehen, klar. 10cm Körpergröße zulegen, um an den Griff zu kommen wäre dabei aber ganz hilfreich gewesen.
    Aber naja, da also auch noch drüber und... hmm...  irgendwie war es das dann auch. Der Grat ist aus, oder wie?
    Schön wars! Aber irgendwie ein bisserl zu schnell! Ich hatte doch gerade erst angefangen Fotos zu machen. Und überhaupt, und sowieso... wir wollten doch noch ein bisserl klettern? Aber ist ja auch gut, wir haben eh schon Hunger. Machen wir halt mal ein Päuschen!
    Jetzt stehen wir oben auf der Kopfkraxen und der Wind pfeifft etwas mehr. Wir suchen also zuerst mal eine Mulde für die Jausenpause und dann wird erst mal getratscht was das Zeug hält.
    Nach der Jausenvernichtung treten wir den Abstieg über den markierten Wanderweg an. Gemütlich gelangen wir zum Wasserfall, wo sich ebenfalls einige Kletterrouten befinden. Gegenüber vom Schneekar, an einer Wasserrillenplatte tummeln sich ebenfalls Kletterer. Wir genießen noch ein bisserl die Sonne, bevor wir zum oben erwähnten Jägerwirt mit seiner Sonnenterrasse gehen. Ein schlimmes Los! Es ist heiß. T-Shirt Wetter am ersten Advent... Oh winter, where art thou?

    Fazit: Eine richtig schöne Tour im leichten Fels im Wilden Kaiser. Genußkraxeln vom Feinsten! Und wenn das auch noch mit absolut lässigen Bergspezln kombiniert wird, dann kann ja nix schlechtes dabei rauskommen!
    Ein absolut genialer Tag mit gehörig "Chill-Faktor"!

    FACTS:

    Schwierigkeit: IV- (Stelle, der Rest II-III)
    Seillängen: 14
    Höhenmeter: 400m am Grat
    Kletterzeit: 2-4,5h, je nach Sicherungsaufwand
    Zustieg: 1,45h / Abstieg: ca 2h

    Zustieg im Schneekar

    Schnee wird umklettert

    Philip zwängt sich durch!

    Tino wartet auf den Rest der Truppe...

    ... während Jan sich am Grat erfreut!

    Hier wird also rechts umgangen...


    Aber es klettert ja eh jeder, wie er mag.

    Bei der ersten IIIer Stelle.

    Und hier die IV- Verschneidung

    Nochmal von unten.

    Ein Auf und Ab am Grat...

    Das Ziel rückt allerdings näher...

    Noch ein letzter Aufschwung....

    .... denn das Seil von Jan macht schon schlapp!


    Und ein Blick zum zahmen Kaiser...

    Während das Inntal im Nebel liegt, liegen wir in der Sonne.

    Auf zum Jägerwirt!


    Der Blick von der Sonnenterrasse.



    [Kletterwanderung] Via Zellerführe (III-) aufs Wagendrischelhorn

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    Wir haben fast Dezember, aber die Temperaturen der letzten Wochen haben irgendwie gar nichts mit Winter zu tun. Abhängig von der Exposition kommt man in manchen Regionen immer noch weiter über 2000m ohne merkbaren Schneekontakt hoch. Daher bleiben wir noch im Kletter- und Wandermodus und lassen die Tourenski erst mal im Keller warten - mit erheblichem Fahraufwand und/oder Seilbahnunterstützung mag zwar die eine oder andere Skitour im Süden möglich sein, aber Klettern und Bergtouren sind ja nicht weniger reizvoll.

    Schon seit zwei Jahren habe ich die Zellerführe auf der Tourenliste, ein alter, klassischer Anstieg im III. Grad aufs Wagendrischelhorn auf der Reiteralm - eigentlich seit ich damals mit meinem Studienkollegen, Freund und ersten Bergkollegen in Salzburg, dem Markus, Ende November die Runde Böslsteig-Wagendrischelhorn-Stadelhorn-Schaflsteig absolviert habe. Schon bei dieser, wegen des Neuschnees etwas abenteuerlichen Tour, haben mich die schroffen Horngestalten der Reiteralm fasziniert und mir klar gemacht, dass mich diese brüchige, etwas Dolomiten-artige und sehr einsame Felslandschaft wiedersehen wird. Und wie es der Zufall will, besteigen wir nun, fast genau zwei Jahre später, in ähnlicher Konstellation nochmal das Wagendrischelhorn, dieses Mal noch unterstützt von meiner besseren Hälfte. Dabei ist die Tour in dieser Form ganz spontan entstanden, denn der endgültige Plan samt Gruppenaufstellung stand erst um 22:00 Uhr des Vorabends fix.

    Um kurz nach 8:00 Uhr starten wir beim Parkplatz des Gasthaus Obermayrberg und wandern erst mal gemächlich die Forststraße entlang. Bei der Jagdhütte Daxstein wechseln wir dann auf den Loferer Steig, um den Aufstieg etwas zu beschleunigen, passieren die Jagdhütte Hochgscheid und erreichen um kurz nach halb zehn den Hochgscheid-Sattel. Hier begegnen uns zwei Wanderer, die sich gerade auf den Abstieg machen - eventuell sind sie umgekehrt und bald sehen wir den Grund dafür. Denn natürlich gibts ab dieser Höhe die einen oder anderen Schneereste, das kommt nicht unerwartet. Was mich aber aus dem Konzept bringt, ist die Konsistenz des Schnees: steinhartes Eis, selbst bei vorhandenen Spuren kaum ohne Hilfsmittel zu begehen. Bis zum Einstieg der Zellerführe fehlt eigentlich nicht mehr viel, aber die Schneefelder lassen die Distanz nun unendlich erscheinen.

    Den ersten Schneefeldern weichen wir aus, was in brüchigem Schrofen- und Schottergelände nicht immer einfach ist. Eines der letzten Schneefelder vor dem Einstieg lässt sich dann aber nicht mehr umgehen. Nach kurzer Beratung entscheiden wir uns fürs Weitergehen und steigen zu einer Stelle ab, wo wir nur wenige Meter queren müssen - mit ordentlichem Körpereinsatz schaffen wir es dann doch, brauchbare Stufen anzubringen und somit wird die kurze Querung vertretbar. Kurz darauf - eine gute Stunde ist nochmal seit dem Sattel vergangen - stehen wir dann am Einstieg unserer Route. Mit den Beschreibungen von alpintouren.com sowie stein-und-schnee.de war der Einstieg problemlos zu identifizieren und auch der weitere Verlauf der Route ergibt sich ohne Orientierungsschwierigkeiten. Zu unserer Überraschung finden sich nämlich einige brandneue Schlaghaken sowie frische Bandschlingen, die zu einer schönen Markierung der Tour führen.

    In genussvoller Kletterei gehts das markante Band hoch - zwar ist der Fels stellenweise recht brüchig, aber an den signifikanten Stellen ist er verlässlich. Steinmänner erleichtern zusätzlich die Orientierung und ermöglichen auch im leichten Gelände ein flüssiges Vorankommen ohne Wegfindungsspekulationen. Bald erreichen wir die Zeller Eishöhle, wo wir uns in ein leider recht nasses Wandbuch eintragen - seit 2012 gabs vor uns nur 2 Begehungen!

    Anschließend gelangen wir nochmal in Schneekontakt, aber mittlerweile ist der Schnee durch die Sonneneinwirkung weich geworden und lässt sich problemlos begehen. Nach einer weiteren Rampe gelangen wir in eine Mulde, die laut Beschreibung zu queren wäre. Da sich dort aber einiges an Schnee gesammelt hat, entscheide ich mich für eine Variante und steige rechts über eine Gratrippe hoch, die sich weiter oben wieder an unsere Route anschließt. Nun gehts direttissima auf eine markante V-förmige Einschartung über uns zu, die über einige Steilaufschwünge und schließlich einen engen Spalt zu erreichen ist. Auch hier gehen die Schwierigkeiten nicht über eine kurze III- hinaus und bieten schöne Kletterei. An der Scharte endet die eigentliche Klettertour und von dort erreichen wir unschwierig in knapp 10min den Gipfel.

    Kurz nach 13:00 Uhr ist es nun und wir gönnen uns erst mal eine Pause. Anschließend steigen wir über den Mayrbergschartensteig (B) wieder ab - auch hier einige wenige Schneereste, die aber nun keine Probleme mehr bereiten. Entlang des Aufstiegswegs gehts dann gemütlich zurück und mit etwas Trödelei erreichen wir um kurz vor halb fünf das Auto.


    Fazit:


    Lohnende Kletterwanderung mit Einsamkeitsgarantie. Der "Ramsauer Dolomit" am Wagendrischelhorn mag wegen seiner Brüchigkeit nicht jedermanns Sache sein, ist aber meines Erachtens bei dieser Tour sehr gut zu handeln. Für uns bleibt die Lektion, dass auch kleine Schneereste durchaus ernstzunehmen sind, wenn die Verhältnisse entsprechend gegen einen spielen - Grödel hätten uns hier das Leben wesentlich erleichtert.

    Weitere Infos:

    Pickelharte Schneefelder, die wir nach dem ersten Schneefeld umgehen.

    Hier am Einstieg, die Rampe neben dem Wasserstreifen wird hochgegangen.

    Am Einstieg - bis zur Zellerhöhle immer wieder nagelneue Schlaghaken.

    Einfach mal Aussicht genießen ;-)

    Die Rampe führt direkt zur Zellerhöhle.

    In der Südwand liegt wenig Schnee, nur einzelne Flecken sind anzutreffen.

    Der bauchige Felsen am abdrängenden Band.

    Hier noch einmal das sich verengende Band.

    Oben in der Rinne geht es weiter.

    In der Rinne wird der Schnee einfach linker Hand überklettert ;-)

    In der Rinne, die zum Ausstieg führt.

    Tiieeef Luft einholen... - oder einfach daneben hoch ;-)

    Vor dem Spalt muss man hier hinauf...

    ... was von oben so aussieht ...

    Nach dem Ausstieg geht es in Gehgelände bis zum Gipfel des Wagendrischlhorns.

    1. Advent auch am Wagendrischlhorn.

    Schneeflecken auf der Nordseite beim Abstieg.

    Ein Blick zum Hochkaltermassiv.

    Der Klettersteig wird abgeklettert, hier ebenfalls nur wenig Schneekontakt.

    Die Schneefelder sind nun aufgefirnt und problemlos zu passieren.

    Jagdhütte Hochgscheid.

    Die Wand im Überblick, Mitte links die Zellerhöhle.




    [Gedanken] Unheilbar Bergnarrisch?

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    Bisher war gerade die Vorweihnachtszeit immer stressig für mich, Besinnlichkeit und Ruhe war selten zu verspüren. Doch gerade in den letzten Tagen und Wochen, nach einem turbulenten Jahr ist Ruhe eingekehrt.
    Oder ist einfach nur Sand im Getriebe?

    Hinaus, Hinauf, Berge, Klettern, Skitour!
    Sobald die Sonne auch nur einen Milimeter hinter einer Wolke hervorlugt, treibt es mich normal nach draußen. Hinauf! Doch in letzter Zeit hält sich der Drang in Grenzen, daher war ich auch gar nicht enttäuscht, dass dieses Wochenende im Zeichen des Schlechtwetters stand.
    Familienzeit, Zeit zu Hause auf der Couch, Zeit zu Denken, zu Faulenzen und Dinge zu tun, für die sonst keine Zeit ist. Ruhe ist eingekehrt und ich frage mich, woher sie kommt.

    Länger schon haben sich die Mühen und das Auf und Ab des noch nicht ganz beendeten Jahres bemerkbar gemacht. Vieles hat sich verändert und vieles haben wir durchlebt.
    Wir und insbesondere ich, waren getrieben von den Bergen. Manchmal scheint es, als hätte ich Philip mit meinem inneren Unfrieden angesteckt und wir haben versucht die Berge in die komplette Lebensplanung zu integrieren. Was Anfangs noch leicht schien und gut funktionierte, hat sich als Langzeitlösung nicht durchgesetzt. Immer unterwegs sein, immer zwischen Arbeit und Berg durch Österreich tingeln, aus Taschen leben, während dein Leben sich um 360° dreht, dazwischen noch einen großartigen Urlaub planen und nebenbei mal eine Dissertation fertigstellen. An sich hat dieser Plan wunderbar funktioniert, die erlebten Touren waren schön, die Arbeit wurde zur Zufriedenheit fertiggestellt, der Urlaub lief wie am Schnürchen und die Diss ist auch eingereicht.
    Aber andere Dinge mussten zurückstellen und das ist eine unschöne Tatsache.
    Zwischen Tür und Angel Hausarbeit erledigen, Freundschaften pflegen bei vollem Terminkalender (zwischen Tour und Arbeit), andere Hobbies und vor allem auch gelebte Zweisamkeit leiden unter dieser Krankheit "Bergnarrisch".
    Dieser Drang in jeder freien Minute unterwegs zu sein, ist verschwunden und einer besinnlichen Gemütlichkeit gewichen.
    Gerade dieses ruhige Wochenende hat mir aufgezeigt, was ich seit längerem schon bemerkt habe: mein innerer Unfrieden, mein Drang um allen Preis hinaus zu wollen ist weg. Manchmal habe ich schlicht keine Lust mehr. Es ist so viel zu tun und an manchen Tagen will ich einfach nur genießen, nicht auf die Sekunde genau planen müssen und andere Dinge in den Vordergrund stellen, ohne dass ein kleiner Teufel in meinem Kopf ruft "das Wetter ist schön, du solltest rauf auf den Berg.. rauf rauf rauf". Sollen doch andere gehen!

    Stress statt Genuss, Sinn der Sache?
    Die Touren werden anspruchsvoller, es bleibt keine Zeit zwischen 3 Touren pro Woche und einem nicht unaufwendigen Job und einer Diss noch vernünftige Tourenplanung zu machen. Klettern will ebenfalls noch trainiert werden und man hat ja ein Leben abseits der Berge auch noch. Oder hat man das?
    Wie machen anderes das?
    Wie schaffen es andere, fast täglich irgendwo in der Natur unterwegs zu sein und nebenbei noch ein normales Leben zu führen?
    Wir sind mit unseren flexiblen Arbeitszeiten schon privilegiert genug, uns einige feine Tage herauspicken zu können, dennoch bleibt nichts übrig von unserer Zeit. Wir sitzen bis 1 Uhr Nachts meist vor dem Laptop, arbeiten, schreiben manchmal Blogbeiträge oder planen eine Tour. Die restliche freie Zeit wird Wäsche gewaschen und gekocht, das einzige Hobby, für das noch Zeit bleibt. Und das ist wohl nur deshalb so, weil man halt einfach Essen muss. ;)
    Das kann so nicht sein und das akzeptiere ich nicht mehr so. Ich bin mehr als das und mein Leben bietet mehr als das! Die Reise durch Peru und Bolivien hat gezeigt: Ich liebe die Berge, aber ich liebe auch das Leben abseits davon. Ich liebe Kultur, gutes Essen, Reisen, Bildung und Begegnungen. Vielleicht verlange ich zuviel, aber so ist das eben: Ich will alles und ich will es jetzt!

    Qualität statt Quantität
    Was beim Essen für mich Grundsatz ist, kann auch beim Bergsport nicht verkehrt sein. Weniger ist mehr, Training schön und gut, dafür mal schnell einen Trailrun hinzulegen ist ja in Ordnung. Aber 3x in der Woche ausgewachsene Touren, die Planung und Zeit erfordern durchzuführen ist nicht möglich und bringt Stress statt Freude. 3-4 Tage in Folge lange Touren, unterbrochen nur von Arbeit und Autofahrten sind auf Dauer nicht drin. Der Urlaub war schön aber hat mehr Energie gekostet als er brachte, die verlorene Arbeitszeit davor und danach hereinarbeiten hat ihr übriges dazu getan. 2 größere Touren jedes Wochenende? Evtl. wegfahren dazu erfordert Planung. Dazwischen noch Klettern in der Halle, Laufen gehen und dann noch eine Tour zwischendrin. Dazu 40-50h Arbeit und andere Hobbies? Geht nicht. Also zurück zum Anfang. Weniger ist mehr!
    Vielleicht verhält sich die Bergleidenschaft wie eine Sinusschwingung? Mal mehr, mal weniger. Je nachdem welche Wellenlänge gerade herrscht, rückt dafür etwas anderes in den Vorder- oder Hintergrund.

    Wo wollen wir hin, wie soll das weiter gehen?
    Wir wollen nicht auf der Stelle treten, weder am Berg, noch im Beruf, so ist auch der Job wieder in den Vordergrund gerückt. Ich will mehr tun, mehr erreichen, mehr lernen!
    Das gilt auch für den Berg, wenn auch nicht mehr in diesem Ausmaß. Habe ich meinen inneren Drang befriedigt? Meine Energie ist nun scheinbar doch nicht unerschöpflich, wie manche es mir früher erzählen wollten. Meine Energiereserven leeren sich und pausenlos am Limit (beruflich, sowie in der Freizeit) zu sein, füllt sie nicht auf. Touren, wie sie die letzten Wochen gebracht haben, tragen jedoch dazu bei, sie wieder aufzuladen. Besinnliche und einsame Touren in sanften Landschaften, wo nicht jede Sekunde zählt, nicht jeder Höhenmeter wichtig ist, keine Kletterei gefragt ist aber die dennoch einen gewisser Anspruch beinhalten. Touren, wo wir als Paar mehr Gelegenheit haben uns zu unterhalten, wo wir verweilen dürfen und einfach nur auftanken können. Zehren von der Schönheit der Natur und dem Erlebnis an sich. Wo das Erlebnis schon während des Erlebens bewusst wird und nicht erst zuhause im Wohnzimmer, weil während der Tour keine Zeit dafür blieb.

    Der Drang ist geschwunden, wie konnte das passieren?

    Früher hatte ich pausenlos den Drang loszuziehen und zu laufen. Dorthin wo ich mich frei und glücklich fühlte, wo alle Gedanken nichtig waren und wo das Leben für kurze Zeit stehen blieb. Ein Schatten dabei hat mich immer verfolgt. Ich war oft alleine und der Drang loszuziehen kehrte viel zu rasch wieder. Der Mensch der mir wichtig war, konnte nicht verstehen, was mich trieb und was ich suchte.
    Jetzt gehe ich auf den Berg und bin zufrieden. Diese extreme Getriebenheit ist verloren gegangen. Ich habe etwas am Berg gefunden. Nicht nur mich selbst, sondern diesen Menschen, der mir wichtig ist und der verstehen kann, was mich treibt, weil er ebenfalls ein Getriebener ist. Ich bin nicht mehr alleine am Berg. Und ich kann dieses Glück und die Freiheit mit nach Hause nehmen, für die Tage, an denen der Berg nicht wichtig ist. Denn ich habe ja diesen Menschen, der mich frei und glücklich macht, weil er genau weiß, was ich suchte.
    Diesen Drang, diese Leidenschaft, diese Sehnsucht teilen zu können mit jemandem, der es nicht nur versteht sondern in diesem Punkt mein Spiegel ist, hat mir gezeigt, dass es so viel mehr gemeinsam zu entdecken gibt und das Erlebte ist doppelt so schön für mich geworden. Der Hunger nach der nächsten Bergtour ist gebremst, ganz verschwinden wird er wohl nie. Und das ist auch gut so. Wir haben uns gemeinsam sattgefressen an den Bergen und dem was sie uns bieten, der Hunger wird wiederkehren, doch nicht in der alles verzehrenden Form, die er hatte. Denn wir wissen, dass wir jederzeit naschen dürfen von den Schmankerln, die die Bergwelt zu bieten hat, dass die Touren, die unseren Drang stillen, nicht davonlaufen und dass das Leben abseits der Berge, so viele andere Dinge bietet, von denen wir kosten wollen.


    [Winterwanderung] - Große Runde über den Hochfelln

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    Der Hochfelln ist für uns ein absolut schwarzer Fleck auf der Tourenkarte, daher heißt es: nix wie hin!

    Wir starten also zu fortgeschrittener Stunde in Brand (auf 700m) zu unserer Hochfelllnrunde. Zuerst führt der Weg an der Nesselaualm vorbei, wo wir weiter weglos zum Gröhrkopf (1562m) gelangen.
    Von dort führt der weitere Weg zum Weißgrabenkopf (1578m). Hier steigt man dann weiter weglos über einen Rücken zwischen den Steilabstürzen ab und landet auf dem Thoraukopf (1481m).
    Von hier ist es nur noch Formsache auf den Hochfelln (1674m) zu gelangen, wo wir ein Zeiterl verweilen. Es gilt die Kirche zu besichtigen und eine Runde hinunter zur Hütte zu drehen. Die ist aber bis zur Wintersaison (die ja eigentlich schon wäre) geschlossen.
    Abgestiegen wird über die Thoraualm, wo die Forststraße uns in weiterer Folge hinunter zum Glockenschmied bringt. Im Schein der Stirnlampe suchen wir uns dann noch den Weg (Nr. 50)  retour zum Gasthof Brand.

    Leider hat das GPS sich unterwegs in den Streik begeben, daher können wir euch keine exakte Route bieten.

    Start: Brand (ca. 700m)
    Ziel: Gröhrkopf (1562m), Weißgrabenkopf (1578m), Thoraukopf (1481m) und Hochfelln (1674m)
    Höhendifferenz: ca. 1100hm

    Von Brand geht es zuerst in den Märchenwald... 
    ... wo zunächst noch der Nebel wartet.

    ... bei der Nesselaualm erwartet uns dann die Sonne.


    Felsenfenster bei der Nesselauschneid

    An der Nesselauschneid

    Blick vom Gröhrkopf zum Hochfelln

    Mittagessen


    Weißgrabenkopf

    Abstieg vom Weißgrabenkopf

    Abstieg vom Weißgrabenkopf

    Am Hochfelln


    Vor der Hochfellnhütte ist noch Herbst


    Hochfellnkreuz


    Taborkapelle




    Zurück in den Nebel... :(

    [Winterwanderung] Bergköpfel und Regenspitz - Kleine Runde über die Bergalm

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    Überraschend war das Wetter nun doch wahnsinnig schön, obwohl eigentlich Ausschlafen und Brunch auf der Tagesordnung stand, bevor wir eigentlich arbeiten wollten.

    Arbeiten... ja äh... die Sonne scheint beim Fenster herein, es hält uns heute nicht lange. Eine kurze Runde, nur schnell raus. Der Plan fällt auf die Bergalm und einen Sprung auf den Regenspitz.
    Anhand der Schneelage und gefürchteten nassen Füßen, entscheiden wir uns dazu, die Speedcross anzuziehen um zur Bergalm laufen zu können und im Abstieg ebenfalls schnell Meter zurückzulegen. Im Rucksack, respektive am Rucksack befestigen wir einfach die festen Bergschuhe, damit wir ab der Bergalm ordentlich gewappnet sind.
    Der Plan ist absolut perfekt aufgegangen!
    Bis zur Bergalm fast kein Batzen Schnee, auf dem Weg zum Regenspitz haben sich die Schuhe aber schon ausgezahlt. Zuerst müssen wir aber noch schnell aufs Bergköpfl, wo mich das neue Gipfelkreuz überrascht. Bei meiner Skitour vor 2 Jahren gab es das noch nicht.
    So schnell wir hinauf sind, so rasch sind wir auch wieder unten und es gilt den Regenspitz zu erklimmen. Mittlerweile haben sich doch Wolken vor die Sonne geschoben, der geplante Sonnenuntergang wird wohl ein schemenhafter werden. Macht aber auch nichts! Es ist immer noch verhältnismäßig warm und so gehen sich 3 Kekse für jeden und ein Schluck Tee aus der Thermoskanne aus, während die Sonne sich weiter hinter den Hohen Göll schiebt.
    Im Laufschritt rutschen wir dann wieder hinunter zur Bergalm, vollziehen den Schuhwechsel und rasen zurück zum Auto.

    Start: Grundbichlalm (865m)
    Ziel: Bergköpfel (1480m) und Regenspitz (1675m) über die Bergalm (1250m)
    Zeit: ca 4h, inklusive Geocachen
    Distanz und Höhenmeter: 1130hm und ca 9,5km

    Gänseblümchen im Winter
    Suchbild - finde Philip

    Regenspitz

    Schuhdepot

    Bergköpfel

    Ausblick Bergköpfel

    Aufstieg Regenspitz

    Am Weg zum Regenspitz



    [Test & Know How] Bloc Dakart Sonnenbrille - Praxistest und etwas Know How

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    Eine Sonnenbrille, die sowohl schick als auch bergtauglich ist, sollte her. Eine eierlegende Wollmilchsau, die sowohl im Alltag eine gute Figur macht, sowie auch beim Sport nutzbar wäre.

    Gläser?

    Die Darkart bietet für einen sehr günstigen Preis verzerrungsfreie Gläser mit Blendenschutz der Kategorie 3, die sehr unanfällig gegen Stöße sein soll.

    Blendenschutz, Kategorie 3, was bedeutet das?

    Gläser der Kategorie 3 lassen 8-18% des Lichtes durch, der Filter ist somit sehr dunkel, was sie gut geeignet für Urlaube am Meer, am Strand und in den Bergen macht.
    Dunkler wären nur noch Gläser der Kategorie 4, die allerdings z.B. für das Autofahren schon wieder zu dunkel sind. Diese Brillen wären nur noch für Hochtouren und Gletscher geeignet, da sie im Alltag einfach einen zu dunklen Filter aufweisen.

    ! ACHTUNG: Der Blendenschutz sagt noch nichts über den UV-Filter aus! Somit sind Sonnenbrillen mit hohem Blendenschutz, aber mangelndem UV-Schutz sogar schlecht für das Auge, da sich die Pupille durch den hohen Blendenschutz weitet und sich nicht wie bei Helligkeit zusammenzieht. Durch das Wegfallen dieses körpereigenen Schutzmechanismus können UV-Strahlen ungehinderter aufs Auge treffen. Die dunkelsten Gläser schützen also nur dann das Auge, wenn sie auch einen hochwertigen UV-Filter haben.
    Hier ist auf das CE-Zeichen (mit dem Text EN 1836:1997) zu achten, welches garantiert, dass die Anforderungen der EU-Richtlinien in Punkto UV Schutz entsprochen wurde. Dies bietet die Bloc Dakart natürlich, sonst würde sie für mich nicht in Frage kommen. Speziell diese Gläser (S11, Bloc) von Bloc bieten einen 100% UVA, UVB und UVC Schutz und filtern ebenfalls einen hohen Anteil von blauem Licht und Infrarot.

    Polarisation, ja oder nein?
    Die Bloc Darkart bietet zudem polarisierte Gläser. Ich persönlich empfinde die polarisierten Gläser beim Bergwandern oder auch im Alltag (wie z.B. beim Autofahren) als sehr angenehm. Lästige Reflexionen werden hierbei mittels vertikaler Polarisationsrichtung herausgefiltert. Bei Gegenlicht stören somit weniger Reflexe die Sicht. Gerade am Wasser kann man die Wirksamkeit des Polfilters sehr gut erkennen, die Reflexionen auf die spiegelnde Wasseroberfläche wird vermindert, was eine bessere Sicht in das Wasser ermöglicht. Daher werden Polbrillen vor allem auch von Anglern verwendet. Wo polarisierte Gläser hingegen tückisch wirken können, ist bei Gletscher oder Hochtourenbrillen, da sie z.B. Reflexionen am Schnee herausfiltern und somit die Tiefenwahrnehmung leiden kann.

    Glasmaterial
    Das von Bloc verwendete Karbon 8 ist ein leichtes, kratzresistentes und extrem haltbares Material. Es ist das stärkste verfügbare Glasmaterial und ist perfekt für sportliche Performance geeignet. Die Färbung dieses speziellen Modells ist grau (smoke) und ist gerade dahingegend sehr praktikabel, da es die eigentlichen Farben nicht verändert. Gerade für mich, wo ich sehr gerne beim Bergsteigen viele Fotos mache, ist es wichtig, dass ich auch durch die Sonnenbrille dieselben Farben wahrnehme, wie ich sie dann auch durch die Kamera und das bloße Auge einfangen will. Somit sind die Gläser mit dieser Tönung perfekt für mich geeignet. Bei der ersten Testtour habe ich daher gleich beide Kameras mitgetragen, um diese Eigenschaften gründlich testen zu können. Für mich passen die Farben mit der Bloc Dakart und dem abwechselnden Blick durch die Kameralinse absolut überein. Im Vergleich: ich habe eine alte Sportbrille mit andersfarbig getönten Gläsern, hier merkt man einen deutlichen Unterschied zwischen Sonnenbrille vs. Kamerablick.

    Nur nicht aus der Fassung geraten!

    Da die Bloc ja sowohl Sport-tauglich, als auch passend für Städtetrips sein soll, sagt mir das klassische Styling besonders zu. Hier muss ich erwähnen, dass die Bloc perfekt für schmale Köpfe geschnitten ist, also quasi „Small/Medium Fit“ bietet. Perfekt für mich geeignet also, auch wenn sie z.B. immer noch sehr gut auf Philips Kopf passt, gerade für Damen und Herren mit einer breiten Kopfform ist sicher ein anderes Modell ratsam.



    Fazit:

    Pro:
    - Die Bloc Dakart sitzt perfekt auf meinem Kopf, an den technischen Spezifikationen gibt es absolut nichts auszusetzen.
    - Schickes Design für einen Allroundgebrauch: Gerade für den Sommer bin ich optimistisch, dass sie auch abseits vom Berg, z.B. beim Autofahren, bei beruflichen Terminen und beim Baden eine gute Figur machen wird.

    Con:
    - Ein Kontra, dass eigentlich auch ein Pro ist: sie sitzt so gut und dicht auf meinem Gesicht, dass sie auch leider schnell mal beschlägt, vor allem bei extremer Anstrengung wie z.B. Laufen. Bei mäßigen Anstrengungen konnte ich das aber nicht feststellen, als Laufbrille ist sie somit für mich nicht geeignet, als Brille für gemütliche Wanderungen (wo sich die Transpiration meines Gesichtes in Grenzen hält) ist sie aber absolut in Ordnung.

    Ein minimales Detail, das mir noch aufgefallen ist: die Brille lässt sich aufgrund des klassischen Designs und der daher gegebenen Form nicht so einfach schnell hinauf auf den Kopf schieben, da sie dort nicht wirklich gut hält. Gerade für das schnelle Foto zwischendurch, wo die Brille nur schnell abgenommen und wieder aufgesetzt werden soll, fand ich das ein leichtes Manko. Das kann aber durchaus an meiner wirklich sehr schmalen Kopfform liegen. Ansonsten sitzt die Brille perfekt auf meinem Gesicht. Bei den letzten Fototouren war das aber auch nebensächlich, ich klemme sie halt jetzt immer ans T-Shirt.

    In Summe: Soweit bin ich also mit der Dakart als Allround Brille abzüglich dieser minimalen Mankos absolut zufrieden und sie hat jetzt schon meine alte Sportbrille in den Schatten gestellt und ist nun immer auf jeder Tour dabei.

    Wir bedanken uns bei Sunglassesshop.com für die Bereitstellung des Testprodukts, sowie die gute Beratung und rasche Lieferung.

    [Gesponserter Beitrag]

    [Winterwanderung] Königsberghorn-Überschreitung

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    Es ist Mitte Dezember, doch der Winter lässt sich noch bitten: Zwar hat er uns kürzlich einige Zentimeter Schnee beschert, aber mit Skitauglichkeit hat das noch nichts zu tun. Weil dennoch schönes Wetter bevorsteht und die Sonne von den Bergen strahlt, entscheiden wir uns für eine Neuschnee-konforme Gipfelrunde in der Osterhorngruppe: von Hintersee übers Königsberghorn zur Genneralm und weiter über Gennerhorn, Gruberhorn und Regenspitz zum Ausgangspunkt zurück. In einem Blogbericht wird die Tour mit etwa 6 Stunden beschrieben, bei schneefreien Herbstbedingungen. Mit der aktuellen Tageslänge haben wir nun 8 Stunden zur Verfügung - mit 2 Stunden mehr am Zeitkonto sollte die Tour auch bei Neuschnee ganz gut klappen.

    Nach etwas Verzögerungen starten wir um kurz nach 9:00 Uhr in Hintersee und marschieren zur Königsbergalm hoch - nachdem der Anstieg nordwestseitig ist, haben wir fast vom Tal weg schon etwas Schneekontakt. Allerdings ist der noch recht marginal und bis zur Alm hoch haben wir sowieso Fahrspuren vor uns. Nach der Alm führt der Wanderweg ostseitig recht steil durch den Wald zum Königsberghorn empor. Hier ärgere ich mich zum ersten Mal, dass unsere Stöcke im Kofferraum liegen, denn an manchen windgeschützen Stellen begegnen uns doch kurzzeitig um die 20 Zentimeter Schnee. Der Aufstieg ist also etwas mühsam und die Wegsuche im Schnee natürlich auch nicht ganz trivial.

    Um kurz vor 11:30 Uhr erreichen wir unseren ersten Gipfel, das Königsberghorn, wo uns der Föhnwind eisig begrüßt. Daher halten wir uns gar nicht lange auf und marschieren gleich weiter den Grat entlang zum Hochthron. Bis wir schließlich das Holzeck am südlichen Ende des Grats erreichen, vergehen nochmal fast anderthalb Stunden - der Neuschnee bremst doch mehr als gedacht. Der westseitige Abstieg zur Genneralm gestaltet sich recht unangenehm: steile Schrofen mit leichter Schneeauflage, die nun in der Mittagssonne rasend dahin schmilzt. Umso angenehmer aber unsere kurze Mittagspause an der Hausmauer der Almen: In herrlichem Sonnenschein sitzen wir windgeschützt auf einer gemütlichen Bank und genießen unsere Weckerl.

    Nun drängt sich aber eine Entscheidung auf... Es ist nun fast 13:30 Uhr, womit uns gute 3 Stunden Tageslicht bleiben für die restliche Strecke der Tour. Die ist aber mindestens ebenso lang wie unser bereits absolvierter Teil und die konkreten Bedingungen sind schwer abzuschätzen - allerdings können wir mit vollständiger Spurarbeit und gelegentlicher Wegsuche rechnen. Zunächst wollen wir aber doch noch unserem ursprünglichen Tourenplan eine Chance geben und machen uns an den Aufstieg aufs Gennerhorn. Doch wir sind kaum eine Viertelstunde unterwegs und schon verlieren wir zum ersten Mal den Weg - kein gutes Zeichen, denn bis zum Gennerhorn wirds vermutlich nicht besser.

    Wer mich nun kennt, weiß von meinen inneren Kämpfen, wenn es darum geht, einen Plan über Bord zu werfen und eine Tour abzubrechen. Doch Erfahrungen lehren und hinterlassen Spuren - http://auffi.blogspot.co.at/2014/10/dachstein-suedwand-pichlweg.html - und so entscheide ich mich heute anders. Trotz all des Schnees rund um mich brodeln und kochen die Emotionen in mir. Dennoch wehre ich mich gegen meinen inneren Dämon und drehe um, und wieder zurück bei der Genneralm legt sich das Feuer.

    Im Abstieg von der Genneralm kommt mir eine Runde über den Feichtenstein in den Sinn, denn damit würden wir uns den Straßenhatscher von Lämmerbach nach Hintersee ersparen und immerhin einen kleinen Gipfel noch mitnehmen. Auch einen Geocache gäbs da noch zu holen, also entscheiden wir uns für diese Variante. Wiederum unterschätzen wir allerdings den schneebedingten Zeitaufwand und so ist es fast 16:00 Uhr, als wir schließlich den Feichtenstein erreichen. Eigentlich habe ich hier noch mit etwas Nachmittagssonne gerechnet, aber die Sonne hat sich nun leider schon hinter den Berchtesgadener Alpen versteckt.

    Danis flinke Augen erspähen aber auch im Dämmerlicht noch den Geocache und dann machen wir uns rasch an den Abstieg, denn bald erreicht uns die Dunkelheit. Von der Feichtensteinalm gehts flott und unschwierig runter und um 17:30 Uhr sind wir wieder beim Auto.

    Start: Aschau bei Hintersee (754m)
    Route: Aschau - Königsbergalm (1218m) - Königsberghorn (1480m) - Holzeck (1603m) - Genneralm (1295m) - Gruberalm (1036m) - Feichtenstein (1249m) - Aschau
    Zeit: 8.5h, inklusive Geocachen
    Distanz: 1610hm und 23.5km



    Königsbachalm

    Ein eisiger Hauch von Winter...

    Am Weg zum Königsberghorn.

    Osterhorn-Panorama vom Königsberghorn aus.

    Am Hochthron.



    Heute leider kein Schaukelbetrieb...

    Am Feichtenstein.

    Blick zum Schmittenstein.

    Abendstimmung am Feichtenstein.

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