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Untersberg Ostgrat (III) und Mezzo Rosso (V) am Blausandpfeiler

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Schönes Wetter ist prognostiziert, allerdings streiten sich die Meteorologen über die stabile Wetterlage noch etwas. Potentieller Regen hin oder her, wir müssen raus!
Der Untersberg ist dank der Seilbahn ein praktisches Tourenziel, sollte beim Aufstieg der Regen nahen, können wir immer noch schnell nach unten flüchten. Sollte es stabil bleiben, können wir in den Blausandpfeiler einsteigen.


Da der Anstieg über den Dopplersteig schon gefühlte 1000x durchgekaut worden ist, votiert Philip für den Ostgrat. Dieser schöne Anstieg wartet mit einigen Kletterschmankerln auf, dauert aber dadurch natürlich etwas länger. Den genauen Routenverlauf darf man hier nachlesen, ich erspare mir also ein Wiederkauen meiner eigenen Beschreibung und gehe direkt zum Teil 2 dieser Tour über.
Die Mezzo Rosso steht auf unserem Plan, das Wetter sieht vernünftig aus und so machen wir uns auf die Suche nach der Abseilstelle.
Gar nicht so leicht, trotz Beschreibung aus zwei verschiedenen Quellen muss hier mal gesucht werden. Wir könnten aber natürlich auch nächstes Mal darauf vertrauen, dass die GPS Koordinaten vom Rock-Projects schon stimmen werden und nicht ewig an der falschen Stelle herumsuchen. Die Beschreibung von Bergsteigen.com hat uns nicht wirklich ans Ziel gebracht, vielleicht waren wir aber auch nur zu verpeilt diese richtig zu interpretieren. Aber dank dem Rock Projects Führer und etwas Spürsinn, sind wir dann doch zur Abseilpiste vorgedrungen.
Als heißer Tipp: am Kriegerdenkmal vorbei, leicht bergab in eine Scharte (Skipiste), dieser Piste entlang des Eisenzauns wieder hinauf folgen, bis links ein Informationsschild über Geier, Dohlen und Adler steht. Dahinter verbirgt sich der Zustieg zur Abseilpiste. Man gelangt an einer Gedenktafel vorbei zu einem kleinen Kar, hier findet man gelbe Markierungen und ein kleine Höhle. An der Höhle vorbei geht es zur Abseilpiste (Seilversicherter Zustieg bis zum Abseilstand). Auf dem Grasband 10m oberhalb der Höhle wird also Rucksackdepot gemacht und das Schuhwerk gewechselt. Nach einer gefühlten Ewigkeit stehen wir dann auch endlich am Wandfuß, die Toni-Lenz Hütte ist scheinbar zum Greifen nahe.
Etwas beobachtet fühlt man sich dann schon von den Leuten auf der Toni Lenz, wenn man in die erste Seillänge loslegt. Die Mezzo Rosso zündet auch gleich ganz schön los, die Schlüsselstelle in Seillänge 2 ist zwar eigentlich nicht schwer, das Gelände aber ziemlich steil. Vielleicht kommt sie uns auch nur deswegen heute etwas "zacher" vor, weil wir die letzten 3 Tage schon wieder jeden Tag am Fels herumgetobt sind.
Kaum sind wir dann mit der Mezzo Rosso warm geworden, ist sie auch schon wieder vorbei. Sie besteht nämlich nur aus vier Seillängen, wobei die vierte Seillänge eher homöopathisch ist und eigentlich nur dazu dient, über einen 10m kurzen IIer den nächsten Stand zu erreichen, der den Dreierweg einläutet. Der Dreierweg ist allerdings nur ein französischer 3er, nach UIAA erreicht die erste Seillänge in die wir einsteigen den Schwierigkeitsgrad IV-. Das wars dann aber auch schon mit dem spannenden Part des Dreierwegs, danach kommt zwar noch ein schöner Genuß-IIIer über eine Rampe und dann kann man sich durch Schrofengelände ackern. Aber auch hier sind wir frohen Mutes, denn die Sonne hat uns hier wieder eingefangen und wärmt uns nochmal so richtig auf und eigentlich haben wir die Mezzo Rosso echt ganz fein gefunden.
Auch die Wolken sind an uns vorbeigezogen, haben den Göll und das Tennengebirge besucht, bei uns hat es dafür immer mehr und mehr aufgeklart und die Sonne hat uns angelacht. Das ist auch gut so, denn bei einem Regenguß wäre es wirklich ungustiös im Blausandpfeiler zu hängen, denn eine Flucht nach unten ist nicht möglich. Man muss also seine Route fertig klettern bzw. in den Dreierweg queren, der als die leichteste Route am Blausandpfeiler zurück zum Rucksackdepot führt und auch bei Regen gut machbar ist.
Am Reitsteig treten wir dann noch den Rückweg an, der uns am Zeppezauerhaus vorbei nach Glanegg führt.

Fazit: die Mezzo Rosso ist eine gut abgesicherte Route im wasserzerfressenen Untersbergfels und kann auch als Nachmittagstour von der Bergstation aus gestartet werden. An den Wochenenden ist angeblich viel los, wir sind allerdings nur einer Seilschaft begegnet, die gerade am Ausstieg war, wie wir abseilten.

Facts:
Schwierigkeit: V
Seillängen: 4 in der Mezzo Rosso (4b, 30m - 5a, 30m - 4c, 35m - 2c, 10m) + 3-4 Seillängen am Dreierweg
Klettermeter: ca 250m
Zustieg: 2-3h über Dopplersteig/Reitsteig/Ostrat oder über Mittagsscharte oder ca 20min von der Bahn bis zur Abseilpiste. Dann 3x abseilen (1x50m und 2x etwas mehr als 30m)
Abstieg: entweder mit der Bahn oder ca. 1,5h über den Reitsteig/Dopplersteig

Topo entweder aus dem "Genußklettern Österreich Mitte" oder aus dem "Rockprojects"

Dopplersteig

Der will auch zum Ostgrat...

... Einstieg Ostgrat

Kamin Ostgrat

Ostgrat

Genußklettern am Ostgrat

Luftig, mit Salzburg Süd im Hintergrund
Finale am Ostgrat

Suche nach der Abseilpiste (im Hintergrund links zwischen dem Zaun lugt ganz klein der Blausandpfeiler hervor)

Gänsegeier

Abseilen

Schlüsselseillänge


3. Seillänge

Nach der 2. SL





Almbachklamm und Hochzinken (923m): Sightseeing-Trailrun mit Gipfel-Exkurs

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Wieder mal hält sich das Wetter nicht an unsere Arbeitszeiten, denn entgegen der ursprünglichen Prognose ist es strahlend schön heute. Aber zumindest ein Trailrun lässt sich ja doch reinquetschen. Wir entscheiden uns für eine panoramareiche Strecke durch die Almbachklamm, denn zu dieser späten Tageszeit sollte sich das Touristenaufkommen eh schon in Grenzen halten, und zwei Geocaches am Weg lassen sich auch noch einsacken.

Am Eingang zur Klamm erfahren wir etwas ernüchtert, dass die Hälfte der Klamm aufgrund von Wasserschäden gesperrt ist - während sich die Wegstrecke um 50% verkürzt, ist der Eintritt aber nur um 20% geringer. Allerdings befindet sich der spannende Teil eh in der ersten Hälfte und so laufen wir durch die enge Schlucht. Das Panorama ist zum Teil recht beeindruckend, daher stoppen wir dann und wann für kurze Fotosessions. Am Sulzer Wasserfall endet die Klammtour auch schon und so laufen wir Richtung Meßnerwirt raus.

Das Wetter ist noch immer wunderschön und der Motivationspegel ist noch hoch, daher erweitern wir unsere Runde über Marktschellenberg. Es geht rechts vom Ochsenberg entlang, bis wir die Straße zum Ettenberg-Parkplatz erreichen. Ein paar Höhenmeter sind auch noch drin, daher entscheiden wir uns hier für den kurzen Anstieg auf den Hochzinken. Der ist schnell erreicht und auch wenig spektakulär - eigentlich nur ein Grashügel mit Gipfelbezeichnung auf der Kompass-Karte. Also wieder runter und über die Straße nach Marktschellenberg. Von hier gehts dann über einen Mix von Forststraßen, kleinen Wegen und Siedlungsstraßen zum Klamm-Eingang zurück.


Fazit:
Netter Trailrun mit schönem Klamm-Panorama. Die landschaftlichen Eindrücke machen hier den kleinen Eintritt mehr als wett. Der Anstieg auf den Hochzinken ist eine ziemlich grasige Angelegenheit und der Gipfel recht unspektakulär. Die gesamte Runde ergibt sich dann auf 11.5 km und etwa 550 Hm.


Wasserspiele in der Almbachklamm.



Der eine oder andere Fotostop ist hier obligatorisch ;-)

Schön kühl ist's auch!

Sulzer Wasserfall - leider ist hier der Weg momentan zu Ende.

Beim Meßnerwirt vorbei Richtung Marktschellenberg.

Der Weg auf den Hochzinken gleicht mehr einem Urwald...

Quantitatives Fazit der Runde: 11.5km und 550Hm.



Carinthia Airpack 900 & Thermolite Reactor Extreme - aka das leidige Schlafsack-Thema

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Die Wahl des Schlafsacks an sich, ist schon eine Wissenschaft. Hat man dann einen gefunden, braucht man für einen anderen Einsatzzweck evtl. gar schon wieder einen anderen (höheres Limit oder geringeres Gewicht). Wie man vorhandenes Material evtl. ausreizen kann, wie man den Schlafsack pflegt, was man beim Kauf von Daunenschlafsäcken wissen sollte und der generelle Wahnsinn im Schlafsack-Kauf-Dschungel werden hier kurz zusammengefasst.


Da wir bereits vor der geplanten Peru-Reise im Besitz des Carinthia Airpack 900 waren, dieser aber für Zelten auf derartig großer Höhe und dementsprechend kalten Temperaturen hart an seine Grenzen stoßen könnte, war für  uns eine Option den Schlafsack mit einem Thermo-Inlet etwas aufzumotzen.
Doch die harten Fakten zuerst:

Der Carinthia Airpack war unsere Wahl, da er im Preis/Leistungsverhältnis überzeugt. Zudem ist Carinthia als heimisches Unternehmen altbekannt für Qualität und Nachhaltigkeit. Produziert wird nämlich immer noch in Seeboden, einige Produktionsstätten finden sich in Moldawien und der Slowakei. Ebenso wird laut Carinthia ausschließlich Daune aus Deutschland und NICHT aus Lebendrupf verwendet. Wenn schon Daune, dann wenigstens ohne Tierquälerei! Zudem garantiert eine komplette Fertigung in Europa kurze Transportwege und somit hohe Umweltfreundlichkeit.
Das war natürlich nicht der alleinige Kaufgrund, auch die Fakten haben unsere Wahl bekräftigt.

Warum Daune?
Auch wenn Primaloft, G-Loft und alle möglichen Kunstfasern fähig sind hohe Wärmeleistungen zu erzielen, kommt leider bisher nichts an die Wärmeleistung im Vergleich zum geringen Packmaß einer hochwertigen Daune heran. Ein Vorteil der Synthetikfasern ist natürlich, dass die Schlafsäcke viel resistenter gegen Nässe sind. Der Feind der Daune heißt: Feuchtigkeit. Daher gilt auch der beste Wert und die beste Daune nichts, wenn der Schlafsack einmal feucht geworden ist. Wird die Daune richtig nass, dauert es oft mehrere Tage um sie wieder zu trocknen.

Doch nun zu den Facts des Carinthia Airpack 900:

Gewicht/Füllgewicht: 1400g/900g (M - bis Körpergröße 185cm; es gäbe auch eine S Variante, da uns aber die Kompartibilität wichtig war, wurde auch für Dani die M Variante gewählt)
Komfortlimit -9,6°C, Limit: -13,9°C und Extrem: -33,92°C
Material: Shelltex Ultra innen und außen
Bauschkraft: Europäische Gänsedaune 90/10 (Füllung) mit über 700cuin
Packmaß komprimiert: 21x19cm
Preis: UVP 499 Euro
Lagerungspackmaß: ca 53x37cm

Die Daune wird mit H-Kammer-Konstruktion aus dem leichten Innenfutter zusammengehalten und sorgt so für eine gute Wärmeleistung, der Wärmekragen und die Reißverschlussleiten sind mit G-Loft-Füllung ausgestattet.

Und was bedeutet das?
Cuin ist eine Masseinheit für die Bauschkraft, soll heißen: je höher der Wert, desto größer die Wärmeleistung. Normale Schlafsäcke haben um die 500-700Cuin, Spitzenprodukte weisen Cuin-Werte von 700-800 auf. Somit verspricht der Carinthia Airpack im oberen Spitzenfeld angesiedelt zu sein. Die Füllkraft beschreibt also, wie schnell die Daunen nachdem sie komprimiert werden, wieder "aufstehen". Gemessen wird dies in Cuin (cubic inches). Hier wird nichts anderes gemacht als im Test die Daune mit einer Platte zusammengepresst und die Füllkraft anschließend gemessen. Als Beispiel: 500g Daune mit 700Cuin erzeugen nach Zusammendrücken mit einer 100g Platte beim aufbauschen ein Volumen von 200 Liter.
90/10? Dies bedeutet, in 100g Füllung sind 90g Daune und nur 10g Federn enthalten. Etwas Federn sollen natürlich enthalten sein, um die Daune zu stützen und die erwünschte Füllkraft zu erreichen.
Alles klar?

Der Wärmekragen und die Reißverschlüsse sind mit G-Loft Füllung ausgestattet. G-Loft ist eine hoch entwickelte Synthetikfaser, hier wurde die altbewährte GLT Faser weiterentwickelt. Diese bi-komponenten-Faser (zwei Rohstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften in einer Faser) entwickelt Carinthia schon seit den 80er Jahren. Die krause Faser (welche durch die unterschiedlich starke Ausdehnung der beiden Gewebe entsteht) bildet lockere Cluster, die ähnlich der Daune Körperwärme in unzähligen Lufträumen speichert. Der Vorteil: viel Bauschkraft für wenig Gewicht. Zusätzlich hat Synthetik den Vorteil, dass es keine Feuchtigkeit speichert und Atmungsaktiv ist und somit gerade im Mundbereich praktisch ist, da der Wärmekragen durch feuchte Atemluft nicht an Bauschigkeit verliert.

Philip gefällt der Wärmekragen
Der Wärmekragen hält die warme Luft am Oberkörper, der Kopf ragt also aus dem Schlafsack heraus. Hier kommt die Kapuze zum Einsatz, die sich durch den Schnitt sehr gut an die Kontur des Kopfes schmiegt und mit einem Band variabel enger gestellt werden kann.

Raupenstadium: aktiviert

Eine weitere Wärmeverlustquelle sind die Reißverschlüsse. Hier hat Carinthia ebenfalls vorgesorgt und die innen liegenden Reißverschlussleisten ebenfalls mit der G-Loft Füllung ausgestattet. Zusätzlich soll das Klemmschutzband verhindern, dass sich der Reißverschluss ins Material frisst. Eine äußere Abdecklasche soll verhindern, dass Feuchtigkeit von außen durch den Reißverschluss eindringt. Positiv zu vermerken habe ich, dass die Laschen sich wirklich nie in den Reißverschluss gefressen haben, auch wenns mal etwas dringend war, aus dem Schlafsack rauszukommen. Der Reißverschluss hat immer tadellos funktioniert, sich nie festgefressen oder geklemmt.
Für Luftlöcher kann der Reißverschluss auch von unten etwas geöffnet werden, das duale Reißverschlusssystem ist natürlich auch zum Zusammenzippen essentiell.




Positiv zu vermerken ist auch die Innentasche in Brusthöhe, die mit Klettverschluss funktioniert. Hier lassen sich Kleinigkeiten verstauen, die man auch des Nächtens leicht wieder finden kann.




Kompatibilität
Ein Pluspunkt ist, dass sich die Schlafsäcke von Carinthia zusammenzippen lassen, sofern man gegengleiche Reißverschlüsse besitzt (einmal L, einmal R).
Das korrekte Zippsystem haben wir aber noch nicht gefunden. Der Wärmekragen ist durch das Zusammenzippen nicht mehr so funktional (oder wir haben etwas falsch gemacht) und generell ist das Zippen nur etwas für ruhige Schläfer und Kuschler. Sobald einer der Schlafenden seine Position verändert, wird der Andere es mitbekommen. Gleiches gilt für nächtliche Klopausen. Hier muss immerhin ein Teil des Reißverschluss geöffnet werden, was den Partner ebenfalls der Kälte aussetzt.
Bei Temperaturen weit unter dem Limit ist das Zippen allerdings eine gute Option: zu Zweit ist's halt immer wärmer als alleine und vor allem der Aufwärmvorgang innerhalb des Daunenschlafsacks beschleunigt sich immens.

Pflege
Lagerung: Lass es bauschen, ist das Thema! Ein Daunenschlafsack sollte NIE im Packsack gelagert werden, zum Lagern erhält man von Carinthia Baumwollsäcke, die dem Schlafsack erlauben sich zu entfalten. Damit wird das Ding natürlich zu einem gigantischen Monster in der Lagerung (siehe Packmaß) und nimmt dementsprechend Platz weg. Dennoch: die Langlebigkeit der Daune ist nur so garantiert!
Am Beginn unserer Reise war der Schlafsack natürlich lange Zeit komprimiert, dies sollte aber vermieden werden. 10 Tage im Packsack haben ihm aber nicht geschadet.
Ebenfalls ein Tipp: nie rollen, sondern stopfen. Der Daunenschlafsack will in den Packsack gestopft werden, dies verhindert, dass die Kammern beschädigt werden und ist effizienter als die früher oft praktizierte "zusammenroll-Methode".
Reinigung: Allen Tipps voran: UNBEDINGT die Anweisung des Herstellers beachten, bevors ans Waschen geht!
Wichtig für das Waschen der Schlafsäcke ist: so wenig wie möglich waschen und wenn es sein muss, eine große Maschine zu wählen (mind. 6kg), damit der Schlafsack Platz hat und zudem eine gute Spülung gewährleistet ist.
Das Waschprogramm sollte Fein- oder Wollwaschprogramm sein, da hohe Wasserstände essentiell sind. Zwischenschleudern ist zudem gut für die Daune, denn wie gesagt: Spülung ist wichtig und noch wichtiger ist, das Waschmittel wieder aus der Daune zu bekommen! Extra Daunenwaschmittel sollte unbedingt verwendet werden.
Nun gehts weiter zum Trocknen! Dies ist fast noch wichtiger als der Waschvorgang, denn was die Daune ja wie schon erwähnt gar nicht mag ist: Feuchtigkeit. Daher also nie Daune ohne Trockner waschen. Am Besten trocknet man die Daune mit ein paar Tennisbällen mit im Trockner bei maximal 40°C. Achtung allerdings beim Transport zum Trockner: immer waagrecht halten, immer das Fußteil mit in die Hand nehmen, nie aushängen lassen. Es kann sonst die schwere nasse Daune dazu führen, dass die Kammern des Schlafsacks dem Gewicht nicht standhalten und reißen. Also am Besten: Schlafsack waagerecht und sachte in einen Korb legen und so transportieren.
Diese Anleitung ist natürlich auch für Daunenjacken oder andere Daunenprodukte gültig.
Einige Bergsport-Ausstatter bieten übrigens Reinigung für Daunenprodukte an; Globetrotter z.B. reinigt euren Daunenschlafsack für 60Euro.

Schlafsack gekauft, Komfort-Temperatur zu niedrig gewählt? Was nun?

Da hat man einen Schlafsack zuhause, der wirklich gut ist, nur leider für den nächsten Einsatzzweck schon wieder nicht mehr reicht. So ist es uns ergangen. Es sollte ein -20°C Limit her, wir hatten aber für unsere Winternächte in den Alpen nur -7°C eingeplant (da meist in Winterräumen genächtigt wird). Jetzt wieder einen neuen Schlafsack für Peru zu kaufen, erschien uns etwas dekadent. Eine Notlösung musste her:

Schlafsack-Inlet, was bringt es wirklich?
Wir hatten etwas Angst, dass es mit dem Airpack 900 unter Umständen zu kalt sein könnte, da es ja durchaus in Peru im Extremfall mal -20°C haben kann. Daher haben wir uns als Inlet den Thermolite Reactor Extreme zugelegt, ein Schlafsackinlet, dass noch zusätzlich 14°C zum Schlafsack hinzufügen sollte.

Dass dieser Wert utopisch zu sein schien, haben wir uns gedacht, dennoch ist ein Inlet auch aus anderen Gründen von Vorteil:
 - Es schützt den Schlafsack vor Schmutz und Körpergeruch (gerade bei Expeditionen ein nicht zu verachten wollender Faktor).-
 - Zudem ist das Material eines Inlets meist oft angenehmer als die Shelltexmembran des Daunenschlafsacks.
Natürlich haben wir auch im Daunenschlafsack die lange Unterwäsche angehabt, dennoch ist uns aufgefallen, dass sich das Gesamtkonstrukt schneller erwärmt, wenn zusätzlich ein Inlet dabei ist und der Schlafsack an sich kuscheliger wird.
Wir können beim Thermolite Reactor natürlich jetzt keinen Wert angeben, um wie viel Grad der Schlafsack wärmer war, als ohne Inlet, da wir auch selten im Zelt eine exakte Temperaturmessung hatten (meist so um die -4°C, also noch weit im Rahmen des Airpack 900). Dennoch war es mit dem Inlet meist signifikant wärmer. Dies hat dazu geführt, dass wir oft mitten in der Nacht im Schlafsack aus dem Inlet geschlüpft sind.
Der Carinthia Airpack erwärmt sich relativ schnell, nach längerer Zeit ist mir aber aufgefallen, dass es erst so RICHTIG warm wird. Hier musste eine Lösung her: entweder den Wärmekragen auf und Hände raus oder das Inlet loswerden. Also war oft eine akrobatische Yogaübung vor dem Einschlafen: aus dem Inlet schlüpfen ohne aus dem Schlafsack zu schlüpfen.

Material: Thermolite 110g/m2
Schnitt: Schlafsack mit Kordelzug, Kapuze
Packmaß: 15x9,5cm
Gewicht: nicht ganz 400g
Maße: 210cm

Packsack und das Inlet

Fühlt sich ein bisschen an wie eine Fleece-Baumwollmischung
Das Inlet eignet sich natürlich im Single-Einsatz als Hüttenschlafsack und ist somit per se keine schlechte Investition, wenn auch für einen Hüttenschlafsack alleine relativ teuer und schwer (ca. 60Euro).
Ob es jetzt wirklich die versprochenen 14°C bringt oder nicht, können wir nicht wirklich sagen. Es fühlt sich weich an, das Material ist Fleece ähnlich, dennoch aber sehr dünn. Im Vergleich zu Seide ist das Inlet sicher wärmer, schwerer ist es halt aber auch. Wir werden die Inlets sicher noch des öfteren einem Test (vielleicht auch in Kombination mit dem Sommerschlafsack) unterziehen und berichten.






Pflughörndl (III+) am Göllstock

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Ein arbeitsreiches Wochenende liegt hinter uns und endlich kündigt sich wieder stabiles Hochdruckwetter an - diesen sonnigen Montag haben wir uns also verdient. Nach tagelangem Regen geht klettertechnisch noch nicht viel, daher soll's etwas "Kleineres" werden. Das Pflughörndl am Göllstock steht eh schon ewig auf unserer Liste, da es immer wieder gegen längere Touren den Kürzeren gezogen hat. Zum Klettern gibt's hier nur eine Seillänge und die ist mit III+ auch nicht schwierig, sodass das auch bei etwas Restnässe kein Problem sein soll.

Um der Sonne noch etwas Zeit zum Trocknen zu geben, erlauben wir uns einen späten Start und gehen um 9:15 Uhr am Parkplatz der Scharitzkehl-Alm los. Für etwa 10min folgen wir dem breiten, beschilderten Weg - zum Teil sogar asphaltiert - bis dieser eine scharfe Linkskehre macht. Hier gehen wir kurz geradeaus auf die mächtige Göll-Westwand zu, doch schon nach 15m biegt rechts ein unscheinbarer Pfad in den Wald - der Beginn des Pflugtalsteigs.

Der führt zunächst durch den noch regennassen Buchenwald, bis man an der Waldgrenze ein Schotterfeld erreicht. Hier biegt der Steig scharf rechts ab und führt auf ein grasiges Band hoch. Eigentlich hatten wir uns auf etwas Sucherei eingestellt, aber wie wir nun feststellen, ist der Pflugtalsteig gut ausgetreten und durch häufige Steinmänner, und sogar einige Markierungen, problemlos zu finden. Man quert nun längere Zeit nordseitig und steigt sogar wieder etwas ab. An den ausgesetzten Stellen findet man stets ausreichend Versicherungen.

Bald geht's aber wieder aufwärts und wir erreichen den Beginn des Pflugtals. Auch hier lassen Markierungen und Steinmänner wenig Zweifel bezüglich der Wegwahl aufkommen. Nichtsdestotrotz schaffe ich es, wohl wegen zuviel Gequatsche, den Weg kurz aus den Augen zu verlieren - und natürlich bin ich nicht bereit, die 20m zurückzugehen, sondern gehe stur weiter. Wenige Minuten später, mit nassen Schuhen in steilen Grasschrofen stehend, bereue ich mein unreifes Verhalten. Aber der Verhauer bleibt harmlos und kurz darauf erreichen wir wieder den Weg.

Nun geht's unschwierig, aber doch anregend, weiter auf die Pflugscharte zu, zum Teil mit leichter Kletterei bis etwa II, zum Teil über Seilversicherungen und Eisenstifte. Ohne diese Versicherungen wäre hier der eine oder andere IIIer dabei. Kurz vor der Scharte erreicht uns endlich die Sonne und hier ist auch das Gras bereits völlig trocken.

An der Scharte gründen wir erst mal ein Rucksackdepot und staunen über diesen steilen Zahn, der sich nun gewaltig vor uns aufbaut. Kaum zu glauben, dass es hier auch einen Normalanstieg im dritten Grad geben soll. Tatsächlich gibt es an der Südseite auch einige andere Routen, so etwa im V. bis VI. Grad, die laut Führer aber selten begangen werden. An der Südkante (V-), die sich direkt zur Scharte herunter zieht, können wir auch einige Normalhaken erkennen, aber dennoch sieht es nach einem eher alpinen Abenteuer aus.

Die Südkante lassen wir aber im wahrsten Sinne links liegen und folgen den Steigspuren an der Nordseite. Nach wenigen Minuten bricht das Plateau zum Scharitzkehl ab und ein Stand mit Schlingerl zeigt uns den Beginn des Normalwegs (III+). Mein motivierter Start in den Vorstieg wird an der Schlüsselstelle kurz unterbrochen: Denn mit den Trailrunning-Schuhen will hier ein kurzer, aber saftiger Überhang überwunden werden - klettertechnisch eigentlich nicht so wild, sondern eher eine Kopfsache.

Der Rest verläuft unschwierig und für die Schwierigkeit doch recht gut abgesichert - immerhin lassen sich 5 Expressen auf den etwa 30 Metern der Seillänge legen. Vom Stand geht's dann in wenigen Minuten mit leichter Kletterei zum Gipfel. Hier stärken wir uns mit einem Jausenweckerl, genießen eine angenehme Septembersonne und fügen den 13 Besteigungen, die das Gipfelbuch für das Jahr 2014 verzeichnet, eine weitere hinzu. Anschließend seilen wir über den Normalweg wieder ab und kehren zum Rucksackdepot zurück.

Um die Tour zu einer Runde zu vollenden, haben wir uns für den Abstieg übers Alpeltal entschieden. Normalerweise eine mühsame, weil sehr längliche Angelegenheit, aber vom Pflughörndl weg ist es ja nicht mehr so weit. Leider hängt unterhalb der Alpelköpfe noch der Nebel und dementsprechend ist der Weg an einigen Stellen noch nass. Kurz bevor wir die Straße zum Parkplatz Hinterbrand erreichen, versuchen wir einen Steig auf der Kompass-Karte ausfindig zu machen, der direkt zur Christophorus-Schule rüberquert und uns damit die Straße erspart. Tatsächlich finden wir verwachsene Reste eines Steigs und gelangen so nach Dürreck. Die letzten Meter von hier kommen wir der Straße nicht mehr aus, aber bis zum Scharitzkehl-Parkplatz sind's nun kaum mehr als 10 Minuten.


Fazit:
Schöne, leichte Kletterei auf eine beeindruckende Felsformation. Zwar handelt es sich nur um eine Seillänge im Grad III+, aber die würde ich keinesfalls ungesichert gehen wollen. Die Absicherung ist recht gut, sodass sich der Materialaufwand in Grenzen hält. Der Zustieg über den gut ausgetretenen Pflugtalsteig (II) bietet außerdem etwas zusätzliche Kletterei, und zusammen mit dem Abstieg über das Alpeltal ergibt sich eine schöne, abwechslungsreiche Kletterwanderung in moderater Länge (etwa 6-7h).

Facts:
  • Schwierigkeit: III+ (Pflughörndl) und II (Pflugtalsteig)
  • Seillängen: 1
  • Kletterzeit: 30min
  • Zustieg: 2-2.5h
  • Abstieg: 2.5h


Eine kurze Beschreibung zu den verschiedenen Klettertouren aufs Pflughörndl gibts übrigens im "Alpinkletterführer Berchtesgaden Ost" vom Panico Verlag.


Hier geht's in den Wald rein.

Rechts hinauf auf das Band.

Versicherungen entschärfen die ernsteren Stellen.

Kurzer Überblick über den weiteren Verlauf: rechts im Bild.

Obwohl offiziell unmarkiert, ist der Pflugtalsteig besser markiert als so mancher markierter Steig..

Zu Beginn pfeift's auch mal ordentlich runter.

Der mittlere Teil des Pflugtals.


Wirklich nicht wenig Markierungen...

Ohne Versicherungen wären wir hier deutlich über II.

Auch hier heißt es wieder: ordentlich Luft unter dem Pürzel!

Die Nässe hält sich leider etwas in der Nordseite.

Das Ziel im Visier...

Und nach einer Seillänge schon am Gipfel.

Ausblick vom Pflughörndl.

Und wieder runter geht's über den Normalweg.

Gegend erkunden. Touren planen. ;-)

A steiler Zahn, dieses Pflughörndl, Normalanstieg (III+) nordseitig (rechts) im Bild.

Die mächtige Göll-Westwand vom Scharitzkehl aus.


Die gesamte Tour auf der Kompass-Karte (1003 Hm, 8.8 km).

Kuchler Kamm: der lange Arm des Hohen Göll

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Heute will ein besonderes Tourenschmankerl von der Liste gestrichen werden: der Kuchler Kamm, auch Göll Ostgrat genannt, der mit sechs Zwischengipfel den Kleinen mit dem Hohen Göll verbindet. Eine Tour, die aufgrund ihrer erheblichen Länge (2750 Hm, 22 km) einen besonderen Tag erfordert. Das momentan vorherrschende stabile Hochdruckwetter eröffnet uns eine Chance, die wir gleich nutzen - denn wesentlich später im Jahr spielt die Tageslänge eh nicht mehr mit.
Wir sind zwar eigentlich Morgenmuffel, aber bei geplanten 13 bis 14 Stunden erübrigt sich eine Diskussion ums frühe Aufstehen und so brechen wir um 4:15 Uhr mit der Verena nach Golling auf. Der Plan ist, das Ganze auch gleich mit einem Sonnenaufgang am Kleinen Göll zu verbinden. Vom Parkplatz bei den Gollinger Wasserfällen sind 4 Stunden bis zu unserem ersten Gipfel angeschrieben; um den Sonnenaufgang also wirklich oben zu erleben, müssen wir fast doppelt so schnell sein. 

Tatsächlich schaffen wir die 1200 Hm in 2:15h und erleben rechtzeitig am Gipfel die ersten Sonnenstrahlen. Gemeinsam mit dem Sonnenaufgang genießen wir hier unser Frühstück, bevor wir uns an den spannenderen Teil unserer Tour machen. Wir haben alle drei am Vorabend die verschiedenen Tourenbeschreibungen gewälzt und sind nun gespannt, wie sich die eigentliche Crux dieser Tour erweist, nämlich die Wegfindung.

Der erste Abschnitt zum Schönbachkopf (1870m) gestaltet sich noch recht einfach, denn hier gibt es eine durchgehende Markierung mit Steinmännern, die sich auch ganz gut finden lassen - zum Glück, denn auf eigene Faust wäre das Latschenlabyrinth wohl gar nicht so einfach zu durchqueren. Der Weiterweg zum Vorderen Freieck (2151m) weist nun mehr Gratcharakter auf: es wird bereits etwas luftiger und der eine oder andere Felskontakt ist auch dabei. Auf den Gipfel geht es relativ unschwierig über den schrofigen Südostgrat.

Im Kontrast zum etwas steileren Anstieg zuvor gehts nun eher flach und gemütlich zum nächsten Gipfel, dem Hinteren Freieck (2308m). Ein breiter Grasrücken und eine gemächliche Kuppel prägen diesen wohl einfachsten Abschnitt der gesamten Grat-Überschreitung. Das Hintere Freieck ist im Prinzip ein point of no return, denn später macht ein Umkehren kaum noch Sinn und zudem steigt hier der technische Anspruch merkbar an.

Es folgt die Überquerung der Kammerschneid, ein enger, grasiger Rücken zum Kammertalkopf (2225m) hinüber. Nach einem kurzen, steilen Abstieg in eine Scharte versperrt ein Spalt den direkten Weiterweg. Doch etwas weiter rechts lässt sich ein kleiner Klemmblock erspähen, über den der Übergang problemlos möglich ist. Etwas schwieriger wirds nochmal kurz danach, denn hier gilt es eine kleine Stufe in ausgesetztem Gelände zu überwinden, die wohl ungefähr im II. Grad liegt.

Bis zu diesem Abschnitt sind wir einwandfrei vorangekommen, ohne jegliche Orientierungsprobleme. Beim nun folgenden Abstieg in die Hochscharte passiert uns aber ein kleiner Patzer: Mit den Tourenbeschreibungen im Kopf weiß ich, dass man rechtzeitig über eine Rinne in die Scharte runterqueren muss. Der Einstieg in diese Rinne soll aber mit einem Steinmandl markiert sein und so laufe ich denen nach, solange ich einen weiteren erspähen kann. Bald wird mir aber klar, dass die Steinmänner hier am Grat irgendwann nichts mehr mit dem Kuchler Kamm zu tun haben und so drehen wir wieder um.

Bereits zuvor sind wir an einer Rinne vorbeigekommen und in diese steigen wir jetzt ein, obwohl wir hier keine Markierung vorfinden. Natürlich weiß ich nicht, ob uns diese Rinne bis zur Scharte runterbringt, aber probieren müssen wir's wohl. Der Abstieg ist unangenehm, denn an heiklen Stellen befinden sich Unmengen an losem Gestein und wir können nur gestaffelt absteigen, um die Steinschlag-Gefahr unter Kontrolle zu halten. Auch die Kletterschwierigkeiten steigen hier etwas an und befinden sich wohl im oberen II. oder unteren III. Grad. 

Unten in der Hochscharte wird uns klar, dass es wir uns etwas schwerer gemacht haben und die eigentliche Abstiegsrinne bereits ein gutes Stück zuvor vom Grat abzweigt. Fazit: nicht zulange den trügerischen Steinmännern folgen und baldmöglichst vom Grat absteigen! Der Weiterweg zum Grünwandkopf (2321m) verläuft wieder unproblematisch und sehr genussvoll über Rillen, Platten und Karstgelände. Hier lässt die Tour einen Zwischengipfel aus, der südlich vom Grünwandkopf liegt, aber der Grat ist ja auch so schon lang genug.

Auch hier in diesem Karstlabyrinth finden wir ausreichend Steinmandl vor und erreichen mit deren Hilfe unschwierig den vorletzten Gipfel des Kuchler Kamms. Es ist nun 11 Uhr und damit sind wir seit unserem Aufbruch vom Kleinen Göll fast 4 Stunden unterwegs - eine kleine Pause tut also not. Die eigentliche Gipfelrast verschieben wir aber auf den nächsten Gipfel, den Taderer (2384m) mit seinen wilden Felsflanken. So abweisend er auch aussieht, können wir bereits von hier die Geröllrinne links einer markanten Rippe erkennen, die uns den Aufstieg ermöglicht.

Zunächst gehts über steile Schrofen in eine Scharte und von dort direkt über einen Gratzacken. Von nun helfen aber die Steinmandl, rechtzeitig südseitig in die Flanke zu queren, über die man dann unschwierig die Geröllrinne erreicht. Die bringt uns schließlich in angenehmer Kletterei (nicht mehr als II) auf den letzten Zwischengipfel des Kuchler Kamms. Mit direktem Anblick auf unser finales Ziel, den Hohen Göll, gönnen wir uns hier erst unsere verdiente Mittagspause. Mittlerweile ist es 12 Uhr, wir liegen also gut in der Zeit.

Zum wiederholten, aber nun letzten Mal steigen wir in eine Scharte ab und überwinden anschließend noch mehrere Grathöcker. Hier geht's allerdings nicht direkt am Grat entlang, sondern man weicht zunächst rechts und dann links in die Flanke aus. Wie auch bisher sind aber an den nötigen Stellen Markierungen per Steinmänner vorhanden; mit konzentriertem Schauen gibts hier also keine Wegfindungsprobleme. Die Göllscharte lassen wir dann links liegen und queren stattdessen über eine felsige Rippe direkt zum Normalweg auf den Hohen Göll. Mit bereits etwas müden Beinen bewältigen wir die letzten 150 Hm und erreichen um 14 Uhr das Finale der Tour.

Zufrieden und etwas ehrfürchtig schauen wir auf den langen Anstieg zurück, den wir nun hinter uns haben. Etwas Stolz gönnen wir uns auch, denn bis auf den kleinen Patzer in der Hochscharte ist die Tour einwandfrei verlaufen - ich hätte hier mehr "Experimente" bei der Wegfindung erwartet. Um nun wieder zum Auto zurück zu gelangen, gibt's eigentlich eh nur eine relevante Variante und das ist der Abstieg über den Schustersteig zum Purtschellerhaus.

Der Schustersteig besitzt oben eine kleine Variante, den Rauchfangkamin (B/C), den ich gleich noch mitnehmen möchte. Der Rest verläuft relativ leicht (B), aber unsere Beine sind müde und so kommt uns der Abstieg wesentlich länger vor, als er eigentlich ist. Um 15:30 Uhr erreichen wir gerade rechtzeitig das Purtschellerhaus, um in den letzten Sonnenstrahlen der Hausmauer eine kleine Stärkung zu genießen. Die Schwierigkeiten haben wir hier nun hinter uns, denn der restliche Abstieg über den Eckersattel und die Dürrfeichtenalm nach Gasteig verläuft nun angenehm gemütlich. Noch ein paar letzte Kilometer gibt es von dort zu überwinden, bevor wir um kurz nach 19 Uhr nach knapp 14 Stunden unser Auto wieder erreichen.


Fazit:
Der längste, aber vielleicht schönste Anstieg auf den Hohen Göll mit einsamer und eindrucksvoller Gratkletterei in leichtem Felsgelände. Intensives Tourenstudium am Vorabend und konzentriertes Steinmandl-Schauen während der Tour vorausgesetzt, ist die Wegfindung eigentlich gar nicht so schwer. Von der Göllscharte aus gäbs mehrere Abstiegsvarianten, darunter auch das Stahlhaus oder das Alpltal, aber für eine direkte Rückkehr zum Ausgangspunkt ist die Kombination Schustersteig-Purtschellerhaus-Gasteig eigentlich obligat.
Sicher eine der großartigsten Touren in den Berchtesgadener Alpen, die ich nur empfehlen kann, sofern man die nötige Kondition, das sichere Handling im leichten Fels bis zum II. Grad und die entsprechende Erfahrung im weglosen Gelände aufweist.

Facts:
  • Schwierigkeit: II (einige Stellen), großteils I
  • Höhendifferenz: 2750 Hm
  • Distanz: 22 km
  • Gehzeit: 13-14h (gesamt)

Route:
    Golling (Gasthof Abfalter, 508m) - Kleiner Göll (1753m) - Schönbachkopf (1870m) - Vorderes Freieck (2151m) - Gruberhorn (2237m) - Hinteres Freieck (2307m) - Kammertalkopf (2225m) - Hochscharte (2039m) - Grünwandkopf (2321m) - Taderer (2384m) - Heiterer Lueg (Göllscharte) - Kuchler Kreuz - Hoher Göll (2522m) - Gölleiten - Schustersteig - Purtschellerhaus (1692m) - Gasteig (692m) - Golling


    Erste Sonnenstrahlen am Kleinen Göll.

    Ein spontaner Sonnentanz, bevors ernst wird...

    Der Kamm vom Kleinen Göll aus: Vorderes Freieck mittig, Hoher Göll rechts hinten.

    Am Grat zum Vorderen Freieck (links hinten).

    Ein Rückblick auf den bisherigen Weg: Schönbachkopf mittig, direkt über der Verena.


    Ausblick auf die weiteren Gipfel.

    Am schrofigen Grat zum Vorderen Freieck (rechts oben).

    Der sanfte Grasrücken am Weg zum Hinteren Freieck (rechts, nicht mehr im Bild).


    Immer wieder finden sich Biwakplatzl, hier am Hinteren Freieck.

    Ausblick vom Hinteren Freieck: Hoher Göll in der Mitte, links davon Taderer und Grünwandkopf.

    Die Kammschneid zum Kammertalkopf.

    Kurzes Abklettern zum Spalt.


    Zum Kammertalkopf gehts kurz etwas ausgesetzt.

    Unsere Rinne zur Hochscharte, vermutlich nicht der einfachste Weg...

    Vorsicht ist angebracht angesichts der Steinschlaggefahr.

    Von der Hochscharte Richtung Grünwandkopf, der über die Rippe in der Bildmitte bestiegen wird.

    Am Weg zum Taderer: etwas links wird in die steile Flanke ausgewichen, dann gerade hoch über die Geröllrinne.


    Abklettern nach dem Taderer.
    Dem ersten Gratzacken wird etwas rechts ausgewichen.

    Rückblick auf den Taderer etwas unterhalb des Kuchler Kreuz.

    Endlich am Gipfel :-)



    Durstig san ma am Purtschellerhaus ;-)

    Kitzlochklamm Klettersteig (D)

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    Der Wetterbericht war ja eher mittelmäßig angekündigt und zudem musste noch einiges in der Arbeit erledigt werden. Dann aber sollte das nun doch recht schöne Wetter genutzt werden.
    Und wie nutzt man schönes Wetter besser als mit lieben Freunden und einer Outdoor-Tätigkeit?
    So machten wir uns also um 14.30 in Hallein auf den Weg zur Kitzlochklamm.
    Die Anreise gestaltet sich wider Erwarten gar nicht so lange, wir sind auch nur eines von 3 Autos auf dem Parkplatz der Kitzlochklamm und ein einsames Klettersteigerlebnis steht uns bevor.



    Die Klamm ist wirklich sehenswert und 20min lang sollten wir beim Zustieg Gelegenheit haben, sie zu bewundern. Doch wir sind wieder einmal zu schnell und dürfen schon nach 10min "angschirrln". Philip schwingt sich gleich als erster in den Klettersteig, der auch mit einer D Stelle gleich mal so ordentlich loslegt. Die Himmelsleiter ist gar nicht so ohne und führt zügig nach oben. Nach ein paar weiteren D und C/D Stellen erreicht man das Gamsband, damit zwei C/D Stellen und einer C Stelle zur Seilbrücke führt.
    Hier teilen sich die Wege. Der E/F Steig führt zuerst durch eine Höhle und dann senkrecht nach oben. Ohne Kletterschuhe wahrlich eine steile und zache Partie, daher bleiben wir auf dem D-Steig, der mit dem Götterquergang (ebenfalls D) weiter konstant spannend bleibt. Der Steig schenkt sich nichts, ist schön angelegt und spielt mit der Felsstruktur. Die künstlichen Hilfsmittel (Stifte, Leitern) bleiben großteils aus, nur selten gibt es einen kleinen Trittstift zum rasten bzw. umhängen. Taktisch ist der Steig schön gebohrt, das Umhängen des Sets passiert jeweils immer an gut gewählten Stellen und ist nicht kräftezehrend.
    Nach dem Götterquergang vereinen sich die beiden Steige wieder zu einem, zwei weitere D-Stellen müssen passiert werden und dann wartet der Flying Fox. Hier kommt auch schon meine Kritik: der Flying Fox ist mehr ein Slow-Motion Fox! Hier darf man sich mühsam drüber hangeln, denn die Seilwinde will nicht mehr so recht.
    Danach kommt eine etwas harmlosere Passage und man erreicht das Liebeseck mit einem gemütlichen Liegestuhl und einem Bankerl, sowie dem Wandbuch.
    Ab dem Liebeseck verliert der Klettersteig etwas an Schmalz und geht in B/C bis C-Manier weiter bis zu Ausstieg. Ein bisschen darf hier jetzt abgeklettert werden, dann steht man auch schon wieder am Weg durch die Klamm.
    Der Rückweg erfolgt dann wieder über den Wanderweg durch die Klamm, wahlweise am selben Weg retour oder an der Einsiedelei vorbei zum Parkplatz.

    Insgesamt haben wir für den Steig nicht ganz zwei Stunden benötigt, inklusive Zu- und Abstieg.

    Auf der Himmelsleiter (D) 

    Gamsband (C/D) 

    Himmelsleiter (D)

    Seilbrücke

    Götterquergang (D)

    Götterquergang (D)

    Götterquergang (D)

    Götterquergang (D)

    Götterquergang (D), von unten zieht der Höhlensprint (E/F) rauf

    Flying Fox

    Nach dem Rastplatz am Liebeseck (C)

    Die letzte B/C Stelle vor dem Ausstieg

    Einsiedelei





    Ruine Gutrat - Götschen - Gr. Barmstein

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    Der Wetterbericht war ja gar nicht so prickelnd, dennoch hat es am Nachmittag ziemlich aufgerissen. Also raus mit uns!
    Und da wir noch allerhand andere Pläne für den Nachmittag hatten sollte die kurze Laufrunde nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Was liegt also näher als dem Barmstein, unseren felsigen Nachbarn, einen Besuch abzustatten?
    Schön läuft oder wandert es sich über die Ruine Gutrat über den Götschen zur Scharte vor dem Großen Barmstein, die Aussicht westlich des Götschen ist genial, die Aussicht von Gutrat und dem Barmstein sowieso!
    Summa sumarum kommt man bei dieser schönen Runde auf ca. 10km und knappe 500hm, die Kilometerzahl ist variabel und somit kann die Runde auch für Kinder zu einem Erlebnisw werden.

    Einen kleinen Track haben wir für euch bereitgestellt und ein paar Bilder gibts obendrein.






    Adlerspitzen V-Riss (III+) und Kugelzipf NW-Grat (II): Afterwork-Kraxeln mit Attersee-Panorama

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    Wieder mal hat sich das Wetter nicht mit unseren Arbeitszeiten abgesprochen ;-) Um also trotz der Arbeit den herrlichen Sonnenschein etwas zu nutzen, suchen wir uns eine nachmittagstaugliche, kurze Kletterei am Höllengebirge: Die Adlerspitzen sind mit einem relativ kurzen Zustieg halbwegs rasch zu erreichen und bieten mit dem V- oder Heizendorferriss (III+) einen reizvollen Klassiker in handlichen 4 Seillängen.


    Um 14:15 geht's beim Gasthof Kienklause los und erst mal etwas mühsam durch ein Bachbett hoch. Bald bessert sich der Weg aber wieder und die Niedere Rast ist rasch erreicht. Dort zweigt ein Steig in das Schotterfeld unterhalb der Adlerspitzen ab - kaum zu übersehen, da sogar per Schild markiert. Ein paar Serpentinen gehts über den Schott hoch, dann stehen wir bereits am markierten Einstieg unterhalb des Mittelgipfels der Adlerspitzen.

    Gemütlich geht's in der ersten Seillänge los; auch die zweite bietet noch kaum Schwierigkeiten. In der dritten Seillänge ändert sich das Bild plötzlich: Gleich zu Beginn geht's in die Verschneidung, in der sich zwei Routen befinden. Links geht's fast senkrecht und recht glatt über einen Piazriss hoch - eindeutig kein IIIer-Gelände. Alternativ führt ein Haken nach rechts, womit dem Überhang in luftiger Weise ausgewichen wird. Letztere Variante würde eher der Kletterschwierigkeit der Route entsprechen, aber der Hinweis "in die Verschneidung" im Topo verunsichert mich etwas. Da ich aber gerade in den Trailrunning-Schuhen vorsteige, ist meine Wahl klar und ich weiche rechts aus. Vermutlich befinde ich mir hier auch auf unserer Route.

    Die im Topo erwähnte Verschneidung folgt nämlich erst nachher, wobei auch hier die Routenfindung gar nicht so einfach ist, denn es zweigen unzählige Routen in verschiedenste Richtungen ab. Nach etwas Orientierung folge ich aber dem Topo und steige auf einem Band weiter nach rechts, wo ich bald den Stand der 3. Seillänge entdecke.

    Auch die 4. Seillänge fordert uns nochmal etwas heraus, dieses Mal mit der Dani im Vorstieg, die es mit ihren etwas zu großen Trailrunning-Schuhen gar nicht so einfach hat. Denn die Rampe zeigt sich zu Beginn etwas biestig und zwingt uns zu Kantentritten, die mit Kletterschuhen sicher kein Thema sind, aber für uns nun eher unangenehm sind. Nach diesem letzten Hindernis erreichen nach etwa einer Stunde Kletterzeit den Gipfel, wo wir uns gleich zum Abseilen einrichten.

    Laut Topo wären's 30m zum nächsten Stand, aber irgendwie will sich hier nichts Passendes auftun: Zwar finde ich einen weiteren Stand, aber der gehört vermutlich zu einer anderen Route, die um einiges weiter westlich des Normalwegs heraufführt. Da es sich sowieso um kein sonderlich angenehmes Abseilgelände handelt, disponieren wir um und steigen den Rest über den Normalweg (II) ab.

    Unten angekommen checken wir die Zeit - kurz vor 17 Uhr - und entscheiden uns, auch noch den Kugelzipf anzuhängen. Von der Scharte unter den Adlerspitzen ist der Anstieg über den NW-Grat (II) teilweise markiert und damit gut zu finden. Der Grat ist nie schwierig, führt über festen Fels und bietet herrliches Attersee-Panorama. Um 18 Uhr erreichen wir den Gipfel, tragen uns noch rasch ins Gipfelbuch ein und machen uns dann gleich an den Abstieg, denn lang sind die Tage ja nicht mehr. Vom Hochleckenhaus gehts über den Wanderweg von der Kienklause runter, die wir um kurz nach halb acht wieder erreichen.


    Fazit:
    Der V-Riss bietet eine schöne, kurze Kletterei, die auch im Herbst noch schnell am Nachmittag geht. Die Absicherung ist gut, die Schwierigkeit allerdings nicht homogen: die ersten beiden Seillängen sind sehr leicht, die beiden folgenden dann aber merkbar schwieriger. Die Tour lässt sich ideal mit dem NW-Grat auf den Kugelzipf kombinieren, der nochmal mit Attersee-Panorama und reizvoller IIer-Kletterei punktet.

    Facts:
    • Schwierigkeit: III+ (V-Riss) und II (NW-Grat)
    • Seillängen: 4
    • Kletterzeit: 1h (V-Riss)
    • Zustieg: 1h
    • Abstieg: 1.5h (vom Kugelzipf)

    Beschreibung und Topo sind auf bergsteigen.com (V-Riss) bzw. alpintouren.com (NW-Grat) zu finden.






    Am Einstieg vom V-Riss.

    Noch sehr gemütlich in der 1. Seillänge.

    Und locker gehts weiter in der 2. Seillänge.

    Am Stand nach der 3. Seillänge.

    Kurz vorm Gipfel in der 4. Seillänge.

    Am Hauptgipfel der Adlerspitzen.


    Abklettern über den Normalweg (II).




    Am NW-Grat zum Kugelzipf.

    Kurz etwas Schrofen am NW-Grat.


    Am Kugelzipf.


    Die Adlerspitzen von der Niederen Rast aus.


    Rigelekante (V) mit Überschreitung der Ackerlspitze (II+)

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    Ein prächtiges Wochenende prognostiziert der Wetterbericht und das möchten wir würdig nutzen. Daher darfs auch mal wieder etwas weiter sein und wir entscheiden uns für zwei Tage am Wilden Kaiser, den wir eh schon längst mal klettertechnisch erkunden wollen. Nachdem an schönen Wochenenden die obligaten Kletterhütten am Kaiser typischerweise überlastet sind, wählen wir gleich eine Pension im Tal. Da ohnehin zwei unterschiedliche Tourengebiete am Plan stehen, einmal am Ost- und einmal am Westkaiser, kommt uns die Übernachtung im Tal nicht ungelegen und ist zudem schnell organisiert.

    Für den Samstag steht zunächst mal die Rigelekante (V) am Plan, eine alpine Klettertour mit 9 Seillängen und ein bisschen mobiler Sicherung - für uns eine gute Möglichkeit, unsere bisherigen Gehversuche mit Friends & Co durch etwas ernstere Anwendungsfälle zu erweitern. Die Rigelekante führt auf die Östliche Hochgrubbachspitze, welche über einen Grat mit der Ackerlspitze verbunden ist, den wir als Addon zur Klettertour planen. Und wenn das Zeitkonto besonders spendabel ist, gibts noch die Maukspitze als Draufgabe.

    Wir starten zeitig in Salzburg, denn wir haben ja einiges vor und die Anfahrt ist mit 1h15 doch etwas länger. Um 7:45 Uhr starten wir also am Parkplatz Hüttling, wo es zunächst recht gemütlich zur Ackerlhütte hochgeht. Hier bietet es sich an, den weiteren, etwas komplexen Zustieg näher zu studieren, denn die in der Zustiegsbeschreibung von bergsteigen.com erwähnten Grasbänder lassen sich gut erkennen und die Wand präsentiert sich schön im Überblick.

    Zunächts gehts noch recht einfach über den Wanderweg zur Maukspitze, dann ein kurzes Stück den Weg zur Wochenbrunner Alm entlang, bis wir bald das Schuttkar unter den Hochgrubbachspitzen erreichen. Hier lässt sich schnell ein Steig erkennen, der an die Wand heranführt. Sogar ein paar Markierungen helfen einem bei der Orientierung, aber die sind auch etwas trügerisch: Denn auf etwa 1870m, bei einer Linkskurve des Steigs, muss man diesen verlassen, will man nicht auf der Westlichen Hochgrubbachspitze landen.

    Ab hier wird der Zustieg etwas anspruchsvoller. Denn lassen sich bei dieser Abzweigung zumindest noch sporadisch Trittspuren erkennen, verlieren sich diese kurz darauf immer mehr und irgendwann folge ich eher meinem Gefühl und der wörtlichen Beschreibung von bergsteigen.com. Der Beschreibung zu folgen ist an diesem Punkt aber nicht mehr so leicht, denn direkt in der Wand fehlt natürlich der nötige Überblick. Den hab ich mir zwar von der Ackerlhütte aus verschafft, aber die Details merkt man sich dann doch nicht.

    Etwas unangenehm wirds bei der Überwindung einer Steilstufe, um das nächsthöhere Grasband zu erreichen. Denn vermeintliche Begehungsspuren stellen sich als Gamspfade heraus, die uns bald klettertechnisch einiges abverlangen. In der Beschreibung wird nämlich davon gesprochen, die Wandstelle "eher rechts" zu überwinden, aber offensichtlich darf man hier auch nicht zu weit rechts landen.

    Kurz darauf zeigt sich nochmal, dass der Zustieg keinesfalls zu unterschätzen ist, als mir bei der Querung einer Rinne ein Steinschlag entgegenkommt, dem ich gerade noch rechtzeitig ausweichen kann. Einen kurzen Kamin gehts noch rauf und wir erreichen schließlich den Routeneinstieg bei der markanten Schlucht zwischen Westlicher und Östlicher Hochgrubbachspitze. Es ist 10:30 Uhr und damit liegen wir ziemlich genau bei der auf bergsteigen.com angegebenen Zustiegszeit - schneller als dort angeführt gehts eigentlich selten. Später hätte es auch nicht sein sollen, denn bald folgen uns zwei weitere Seilschaften, die sich dann aber beide für die Südostkante auf die Westliche Hochgrubbachspitze entscheiden, deren Einstieg sich knapp daneben befindet. Das ist wohl auch ganz gut so, denn ein Überholen wäre in dieser Tour, zumindest in den ersten Seillängen, ziemlich schwierig.

    Die erste Seillänge (III und IV) zeigt sich recht gemütlich und ist bald gemeistert. Die zweite Seillänge soll laut Bewertung nicht schwieriger sein, stellt sich für mich im Vorstieg aber als recht ernsthaft heraus. Denn man bewegt sich einige Male recht ausgesetzt und gerade zu Beginn ist eine unangenehme Querung zu bewältigen, die sich mobil nicht gut absichern lässt. Mit etwas Schwitzen und einer Auslastung meines Friends-Sortiments überwinden wir aber auch diese Seillänge und dafür sind die beiden folgenden umso leichter. Den IVer in der vierten Seillänge merkt man eigentlich kaum.

    Die fünfte Seillänge soll laut Bewertung auch nochmal einfacher sein (III und IV-), doch die Dani zögert im Vorstieg. Ich bin etwas überrascht und wir wechseln uns schnell ab. Bald stehe ich aber an der selben Stelle und bin ebenso unschlüssig, wie denn hier die weitere Route verlaufen soll. Laut Topo soll es relativ gerade vom Stand aus hochgehen, aber ich stehe an einer steilen Wandstufe, an der ich mir keine IV- vorstellen kann. Nachdem mir aber auch schon der IVer in der zweiten Seillänge schwieriger vorgekommen ist, traue ich meiner Schwierigkeitseinschätzung bei dieser Route nicht ganz, lege mit einigen Mühen einen Friend und versuche mich an der Wand hochzuarbeiten. Bald schon wird ein zweiter Friend nötig und ich beginne ernsthaft zu kämpfen. Nach zwei erfolglosen Versuchen an einem Riss drängen sich mir starke Bedenken auf: Der Gedanke an einen Abbruch bereitet mir Kopfzerbrechen, da ich dann die unangenehmen Stellen auch noch abklettern und nebenbei die beiden Friends abbauen muss. Den Riss hier weiter hoch zu klettern ginge aber nur mit Sturzrisiko - angesichts der mobilen Sicherung keine Option für mich.

    Das Abklettern geht dann harmloser als gedacht und ich probiere es doch mit einer Querung nach links - stimmt zwar mit dem Topo nicht überein, aber zumindest passt es zur angegebenen Schwierigkeit. Und siehe da, tatsächlich stoße ich hier gleich auf einen Schlaghaken! Völlig unschwierig geht es hier nun weiter und auch die nächste Seillänge bewältigen wir flott.
    An der siebten folgt nun die Schlüsselstelle (V): Herausforderndes und luftiges Klettern direkt an der Kante, aber durch die recht gute Absicherung mit Bohrhaken ist die Stelle im Endeffekt kein Problem. Damit wars das auch mit der Route, denn die restlichen beiden Seillängen sind unschwierig und um etwa 15:15 Uhr erreichen wir den Gipfel. Es sind zwar ingesamt nur 9 Seillängen, aber durch die mobile Sicherung und den kurzen Verhauer geht halt einiges an Zeit drauf.

    Nach einer kurzen Pause entscheiden wir uns, auch noch den Grad zur Ackerspitze zu gehen, der sich als sehr schöne Draufgabe erweist. Anregende Kletterei, zwar zum Teil sehr luftig, aber immer auf festem Fels. Nach einem kurzen Gipfelfoto gehts gleich runter über den Normalweg in den Sattel zwischen Ackerl- und Maukspitze. Nur allzu gern hätten wir die Maukspitze auch noch mitgenommen, aber es ist mittlerweile 17:00 Uhr und wir haben noch den Großteil des Abstiegs vor uns, daher verschieben wir die Maukspitze auf ein anderes Mal.

    Eine gute Entscheidung, wie sich bald herausstellt, denn auch der Abstieg über den Normalweg zur Ackerlhütte ist nicht ganz ohne und braucht Zeit. Von der Ackerlhütte gehts dann aber unschwierig zum Auto zurück, das wir um 19:15 Uhr wieder erreichen.


    Fazit:
    Schöne Kantenkletterei mit anspruchsvollem Zu- und Abstieg. Die 9 Seillängen sind zeitlich nicht zu unterschätzen, denn sie fordern doch einiges an mobiler Zwischensicherung. Die Routenfindung ist aber recht problemlos und zumindest die Schlüsselstelle ist recht gut abgesichert.
    Mit der Überschreitung der Ackerlspitze ergibt sich dann ein ausgedehntes, aber sehr lohnenswertes Tagesprogramm.

    Facts:
    • Schwierigkeit: V
    • Seillängen: 9
    • Kletterzeit: 4h
    • Zustieg: 2.5h
    • Abstieg: 2.5h

    Beschreibung auf bergsteigen.com:
    http://www.bergsteigen.com/klettern/tirol/kaiser-gebirge/rigelekante




    Die heutigen Ziele im Überblick: Mittig der Sattel zw. Ackerl- und Maukspitze (Niedersessel), der höchste Gipfel links davon die Ackerlspitze, wiederum links davon Östliche und dann Westliche Hochgrubbachspitze.


    Von der Ackerlhütte ist der Zustieg über die Grasbänder unter den Hochgrubbachspitzen gut zu erkennen.

    Ein gut erkennbarer Steig führt durch das Schuttkar an die Wand heran.

    Der letzte Teil des Zustiegs ist nicht einfach zu finden.


    Ein kurzer Kamin noch, dann erreicht man den Einstieg.

    Ein ausgesetzter IVer in der 2. Seillänge.

    Wesentlich gemütlicher in der 4. Seillänge.

    Über ein Gratköpfel gehts in der 3. SL.

    In der 4. Seillänge.

    Wieder etwas anspruchsvoller in der 6. SL (IV) - Vorspiel zur Schlüsselseillänge...

    Luftiges Kantenklettern in der Schlüsselstelle in der 7. SL (V).

    Geschafft im wahrsten Sinne des Wortes ;-)

    Am spitzen Grat zur Ackerlspitze.

    Das Kreuz der Ackerlspitze im Hintergrund.

    Aber zuerst: luftiges Abklettern.

    Auf Messers Schneide ;-)

    Blick zurück zu unserem Startpunkt, der Östlichen Hochgrubachspitze.

    Finale zur Ackerlspitze.

    Ackerlspitze (2329m).

    Ein seltenes Lichtspiel: Halo.


    Abstieg über den Normalweg der Ackerlspitze.



    Zettenkaiser Westgrat III+ (A1) und Überschreitung Hackenköpfe (II)

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    Um das Traumwochenende im Wilden Kaiser ordentlich zu nutzen, stand nach der Rigelekante noch eine lange, spannende Überschreitung an.
    Der Zettenkaiser Westgrat (1470m) bietet nicht nur spaßige Kletterei im meist IIten Schwierigkeitsgrat, zudem gibt es noch eine spannende Passage, die mithilfe von Trittschlingen als III+ Techno-Stelle entschärft wurde. Auch ein Spreizschritt, respektive Sprung (III-) ist dabei, wird aber ebenfalls durch ein vorhandenes Fixseil, in welches man sich einbinden kann, entschärft. Spannung bieten ebenfalls noch 3 Abseilfahrten, dank perfektem Topo ist aber alles eine relativ "aufg'legte G'schicht", sofern man über etwas Gespür in Routenfindung und Erfahrung beim Abseilen verfügt.
    Auch die Überschreitung der Hackenköpfe ist technisch nicht Schwierig, wir sehen bei der Tourenplanung eher die Wegsuche als spannenden Faktor, der uns Zeit kosten könnte, doch auch dies ist kein Problem mehr, seit jemand mit einem roten Pinsel mal ordentlich Punkte am Weg gezeichnet hat. Zusätzlich wären aber auch so viele Steinmandl am Weg, dass verkoffern hier fast unmöglich ist. Aber nun zur ganzen Tour im Detail:
    Unsere Runde startet in der Wanderpension am Hintersteinersee und führt zunächst zur Walleralm, wo langsam die Morgendämmerung sich ihren Weg durch den Nebel bahnt. 



    Vorbei an friedlich grasenden Kühen gehen wir unseren Weg weiter in Richtung Kaindlhütte, wo unterwegs schon das Gipfelkreuz des Hocheck (1470m) auf uns wartet. Hier zweigt unser Zustieg zum Grübler Kaiser ab und wir bahnen uns unseren Weg durch feuchtes Gras und Latschen. 
    Zustieg Grübler Kaiser

    Teilweise finden wir Steigspuren, teilweise verliert man sich hier wieder im Latschendickicht, doch schlussendlich gelangen wir kurz vor dem Grübler Kaiser auf eine ausgeschnittene Latschengasse. Am Grübler Kaiser (1749m) ist dann erstmal ein Frühstückspäuschen angesagt, bevor wir unseren Weiterweg über den Zettenkaiser Westgrat antreten.


    Zu Beginn ist der Weg noch einfach zu gehen, nur wenige nicht erwähnenswerte Stellen verlangen einen Einsatz von allen Extremitäten. 

    Am Weg zum Abseilstand


    Der eigentliche Grat, wie er im Topo beschrieben ist, startet bei einem Abseilstand. Diesen umgehen wir 15m davor schon auf der Südseite. Dann erhöht sich die Schwierigkeit der Tour auf den oberen zweiten Schwierigkeitsgrad, auch die Wegführung ist durch das Topo und sporadische Begehungsspuren kein Problem. Die Schlüsselstelle ist durch Trittschlingen entschärft und ist schnell überwunden, sofern man nicht unter 1,60m ist und den nächsten Griff gleich erlangt. Kleinere Leute dürfen hier der zur Verfügung gestellte Trittschlinge kurz entsteigen und sich nochmal mit einem Reibungstritt zum Griff hochdrücken. Der schöne Henkel lässt einen dann sicher über das 4m Wandl gelangen und es geht nun etwas leichter vorwärts. Man trifft kurz unterhalb des Gipfels dann auf den Riegensteig, den Normalweg zum Zettenkaiser (Aufschrift: Für Geübte), und folgt diesem bis zum Gipfel.


    Unschwierige Passagen mischen sich mit...

    ... Kletterstellen zum Anpacken

    Trittschlingen in der Schlüsselstelle


    Zwischendurch muss auch mal wieder abgeklettert werden. Hier kurz vor dem Zusammentreffen mit dem Riegensteig.

    Ein Rückblick
    Am Zettenkaiser angekommen heißt es nun: Abseilstand suchen. Das Topo bietet an bis zum Abseilstand abzusteigen oder gleich vom Kreuz abzuseilen. Wir steigen in östliche Richtung ab, bis zu einem Abseilbügel. Diesen kann man fast nicht verfehlen. Einen zweiten Abseilstand mit Ringhaken gibt es etwas höher, dieser erscheint aber etwas schwerer zu erreichen als der Bügel, weshalb wir ihn gleich als Option verwerfen. Mit einem 60m Seil geht sich die Abseilfahrt genau aus, daher haben wir heute nur ein Halbseil im Gepäck. Nach der ersten Abseilfahrt klettern wir über leichte Schrofen, immer linkshaltend ab und finden dann einen erneuten Haken (wieder mit Schlinge). Dann wird wieder über Schutt und Schrofen abgeseilt (immer leicht linkshaltend) bis man zum nächsten Bohrhaken mit dicker Schlinge gelangt. Hier hängt auch schon ein Schnellkettenglied, an dem abgeseilt werden kann.
    Nach weiteren 30m abseilen über steileres Gelände gelangt man endlich in die Grübler Scharte. 


    Ein Rückblick zur Abseilstelle

    Weiter gehts mit dem Hintersteinersee im Hintergrund
    Von hier geht es wieder hoch zum Grat, immer unschwierige kleine Klettereien überwindend, bis man vor dem letzten spannenden Part in Form des Schafflersprunges (III-) steht. Hier hängt auch ein Fixseil, in das man sich einbinden kann, wer besonders mutig ist, darf auch frei springen, hier wären bei diesem 1,3m Spalt allerdings lange Beine sehr von Vorteil. Aufgrund der Tatsache, dass es hier abartig in die Tiefe pfeift und springen ins Ungewisse nicht zu unseren Lieblingssportarten gehört, versuchen wir uns an einem spagatartigen Spreizschritt. Mithilfe des Fixseiles ist das auch kein Problem, ohne Seilbenutzung hilft wohl nur der Sprung. Allerdings kann die Stelle auch nordseitig (II) umgangen werden.

    Spreizschritt
    Eine Gedenktafel findet sich leider schon am Schafflersprung

    Gipfelpanorama Scheffauer

    Am Scheffauer (2111) angekommen wird zuerst die Zeit kontrolliert, dann kurz Jausenpause gemacht und dann der Weiterweg über die Hackenköpfe inspiziert. Zuvor dürfen wir auch noch Gipfeltrefflerin Veronika am Gipfel kennenlernen, die uns an unseren Kapperl einwandfrei identifiziert hat. :)
    Wir machen uns also auf den Weg hinunter in die Scharte, wo sich von Süden der Normalweg zum Scheffauer heraufzieht. Dann begeben wir uns auch gleich auf den Grat. Zuerst sind noch keine Steinmänner sichtbar, nach der Schlüsselstelle (II) zeigt sich aber, dass es für diese Tour keiner weiteren Beschreibung mehr Bedarf. Offenbar hat sich vor einigen Jahren hier jemand mit dem Farbdöschen ausgetobt und den Wegverlauf mit roten Punkten markiert. Ein Verlaufen ist also fast unmöglich, da zudem noch sehr viele Steinmänner den Weg weisen. Zudem bleibt man, mit wenigen Ausnahmen fast immer am Grat, nur einige Passagen werden nordseitig umgangen.


    Die Schlüsselstelle gleich zu Beginn

    Die Hackenköpfe noch vor uns...

    Auch an den Hackenköpfen darf ordentlich zugepackt werden...

    ... großteils findet man aber Gehgelände vor...


    Rückblick


    Weiter im Osten geht der Grat dann in einen breiten Wiesenrücken über, an diesem Punkt sind alle Hackenköpfe (max. 2125m) schon überschritten und man nähert sich über dem Wiesberg (1998m) der Kopfkraxen (2178m). 


    Blick zur Kopfkraxen
    In der Scharte vor der Kopfkraxen werden dann die Rucksäcke deponiert und wir geben noch einmal kurz Stoff für den Endspurt zum Sonneck (2260m), bevor wir von der Kopfkraxen den markierten Abstieg über die Steiner Hochalm zum Hintersteinersee antreten.

    Sonneck

    Ein Rückblick
    Der Hintersee präsentiert sich dann noch malerisch im Abendlicht und in der Dämmerung machen wir die letzten Schritte retour zum Auto. Eine Traumtour im Traumgebirge Wilder Kaiser geht zu Ende!



    Anbei noch der Track für potentielle Nachahmer, Summa Sumarum wurden (sofern man der Track Auswertung Glauben schenken kann) 1950hm und ca. 19,5 km Wegstrecke zurückgelegt:




    Überschreitung des Mölbing- und Warscheneckkamms - Retour über Hochangern

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    Assi von ClimbandHike hat zum Fest auf der Wurzeralm geladen, das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Einzig der Aufstieg bzw. eine Tour um die Wurzeralm, wollte noch gefunden werden. Nach langem Abwägen und hin und her (Kletterausrüstung rauf nehmen oder nicht) entschlossen wir uns, die Wurzeralm von Wörschach aus zu besteigen und die Mölbing-Warscheneck-Überschreitung anzugehen.


    Wir starten Samstag also früh morgens am Parkplatz Schönmoos auf ca 1100m und machen uns auf zur geplanten Überschreitung. Zuerst kommen wir zügig voran, dann lenkt uns der Wörschacher Raidling, der auf dem Weg zur Hochmölbinghütte liegt etwas an. Es soll ja ein Südanstieg auf den Berg führen, der wäre natürlich praktisch gelegen für unser Vorhaben, dann könnten wir den Raidling ohne großen Umweg einfach „mitnehmen“. Leider hat sich der Steig nicht wirklich zeigen wollen und wahllos durch die Latschen wollten wir uns dann doch nicht kämpfen. Auf dem Weg zur Mölbinghütte zweigt dann aber gleich ein Weg rechts weg (nicht auf unserer Kompass verzeichnet, aber markiert und aussgeschildert) und lässt uns dann doch noch den Raidling überschreiten.





    Gipfel Raidling


    Zügig marschieren wir dann zur Hütte hinab und starten den Anstieg über das steppenartige Plateau und dem Windloch zum Grat der Mölbinge. Der Wind geht heute wirklich ordentlich und oben hier tummeln sich aufgrund des schönen Wetters schon allerhand Leute, die wir aber rasch hinter uns lassen.


    Mölbinggrat voraus!

    Grenzwertig steirisch-oberösterreichisch...

    Hochmölbing

    Weiterweg vom Hochmölbing

    Wer das Bike pflegt - der trägt!

    Auch finden sich keine nennenswerten Schwierigkeiten von Hochmölbing (2336m) über Kreuzspitze (2327m), Kaminspitze (2328m) und Schrocken (2281m). Wir folgen noch dem markierten Weg in Richtung Elmscharte bevor wir das Pyhrner Kampl (2241m) über den Westgrat erklettern (I-II). 


    Der Weg zum Pyhrner Kampl




    Alle Türme, die sich in den Weg stellen können nordseitig umgangen werden. Vom Westgipfel laufen wir den Grashang hinunter und sehen uns noch den Weg zum Ostgipfel an. Zu diesem gibt es ja laut Rabeder-Führer einige potentiell schöne, alte Kletterrouten. Wir machen es uns aber leicht und gehen über den Grat hinüber zum Ostgipfel des Pyhrner Kampl (2194m). Dann spurten wir zurück in die Scharte und gegen über Schotter und Gestein hinunter zur Wetterlucken. Ein Blick auf die Uhr verrät: die Zeit drängt, warten doch die Freunde schon auf der Wurzeralm. Und wer mich kennt weiß: ich komme nur ungern zu spät, wenn ein Buffet und kalte Getränke auf mich warten. Philip aber will den Torstein (2236m) unbedingt mitnehmen und legt einen kräftigen Sprint zum Gipfel ein, während ich mir den Weiterweg etwas genauer ansehe. Nach 240hm zusätzlich treffen wir auf dem markierten Wanderweg in den Zwischenwänden wieder aufeinander. Laut Rabeder sollten wir noch über den Roßarsch (2205m), wir stehen aber mittlerweile auf dem markierten Wanderweg zum Warscheneck und müssten erst wieder zur Scharte des Roßarsch hinüberqueren. So ganz klar ist uns der Aufstieg auf den ersten Blick dann auch nicht (laut Rabeder „über einen Geröllhang auf den Roßarsch) und die Zeit drängt nun wirklich.


    Also geben wir schweren Herzens einfach nur Vollgas auf dem Weg zum Warscheneck (2388m) und heben uns den Roßarsch für einen nächsten Besuch auf. Kurz vor halb 5 starten wir dann den Abstieg vom Warscheneck zur Wurzeralm, wo wir rechtzeitig um halb 7 beim gut gefüllten und schmackhaften Buffet auf dem Linzerhaus einfallen dürfen.





    Am nächsten Morgen starten wir etwas müde den "Abstieg" und Rückweg zum Auto, der uns über das Eiserne Bergl (I+) zunächst zur Luckerhütte führt.






    Luckerhütte

    Der Anstieg auf das Eiserne Bergl geht zügig, bei der Luckerhütte zweigen wir dann in Richtung Angerkogel (2114m), unserem höchsten Ziel heute, ab. Vom Angerkogel laufen wir rasch noch über den Nazogen (2057m), bevor wir im Abstieg die Abzweigung zum Kosennspitz (1962m) erreichen. Diesen feschen Gipfel nehmen wir natürlich auch noch mit, in der Hoffnung von oben evtl. den Ausstieg auf den Loansteig zu erhaschen, der im Rabeder sehr detailliert beschrieben ist. Leider finden wir gar nichts und treten im Nebel den Rückweg über den markierten Steig an.


    Kosennspitz

    Dann fängt es kurz zu graupeln an, bevor wir die Nebelgrenze durchdringen und im Sonnenschein wieder die Hintereggalm erreichen. Von hier zeigt sich nun, welchen Hatscher wir noch vor uns haben. Fast 3h sollen wir von hier noch bis zum Auto brauchen. Zuerst gestaltet ein völlig versumpfter Wanderweg zum Sensenschmied unser Weiterkommen schwierig, eröffnet uns aber gleichzeitig schöne Blicke in die Südflanke des Kosennspitz, der seit dieser Tour mit einigen schönen Anstiegen im II-III Grad auf unserer To-Do-Liste steht. Vom Sensenschmied machen wir uns weiter auf zum Nasler, erkennen dass die Kompass Karte offenbar einige Diskepanzen zur Realität aufweist und finden aber dann doch die richtige Forststraße, die uns wieder retour nach Schönmoos bringt.

    Leider hat die manchmal gemeine und unberechenbare Technik den mitgetrackten Wegverlauf vernichtet und so können wir euch keine genauen Wegangaben liefern. Der Rabeder gibt von der Hochmölbinghütte bis zur Wurzeralm 9h an, die haben wir auch gebraucht. Insgesamt waren wir am SA ca. 11h unterwegs und am SO waren es ca. 10h retour zum Auto. Die Apemap sagte ca 4200hm und ca 60km, leider vor genauer Auswertung und Glättung des Tracks, somit Angaben ohne Gewähr. Was auch immer, es ist ein weiter, aber landschaftlich unendlich schöner Hatscher! :D
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    Trisslwand via Stügerweg (III+)

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    Herrliches Tourenwetter an einem Tag unter der Woche - das will genutzt werden für eine Tour, die an einem Wochenende nicht ratsam ist. Der Stügerweg an der Trisslwand wird zwar nicht so häufig begangen, aber die erhebliche Steinschlaggefahr macht die Tour schnell unlustig bei mehreren Seilschaften. Außerdem können wir hier auch ökonomisch effizient ein familäres Basecamp in Bad Ischl nutzen.

    Um 7:45 Uhr starten wir am Wanderparkplatz beim Gasthof Trisslwand, wo sich das Parken mittlerweile mit 4EUR zu Buche schlägt - ziemlich frech für eine einfache Schotterfläche. Aber davon lassen wir uns nicht weiter beirren, denn unsere geplante Tour ist das durchaus wert. Der Zustieg geht flott und unschwierig, sodass wir nach einer knappen Stunde am Einstieg stehen. Wir studieren nochmal gemeinsam das Topo und entscheiden uns für eine Begehung am gleitenden Seil.

    Die Hauptschlucht durchsteigen wir auf diese Art sehr zügig: Die Kletterschwierigkeiten sind gering, die Wegfindung ist problemlos und unsere Klettergeschwindigkeit ist gut aufeinander abgestimmt. Ich laufe so motiviert voran, dass ich im ersten Moment sogar die Abzweigung unserer Route übersehe, obwohl die orange markierten Bohrhaken recht eindeutig den Weg weisen. Innerlich ziehts mich wohl schon zum Hoferweg, aber der kommt ein anderes Mal dran.

    Wir bleiben am gleitenden Seil, denn an der Kletterschwierigkeit ändert sich zunächst nichts und bisher lief es optimal. Was sich hingegen erhöht, ist die Steinschlaggefahr - obwohl ich wie auf Eiern gehe, lässt es sich einfach nicht vermeiden, dass zumindest das Seil den einen oder anderen Stein löst. Im Nachhinein betrachtet wäre bei dieser Querung am Beginn des Stügerbretts ein seilfreies Begehen ernsthaft anzudenken, um nachkommende Seilschaften in der Hauptschlucht weniger zu gefährden.

    Am Ende des Stügerbretts folgt das klettertechnische Highlight der Tour: Zwar ist der ausgesetzte Plattenquergang auch nicht weiter schwierig, aber Nervenkitzel kommt beim Blick nach unten sehr wohl auf. Nach diesem kurzen Adrenalinschub ist die Crux der Tour aber schon bewältigt. Kurz danach gilt es noch, sich tunlichst rechts zu halten und nicht den Wasserrillen direkt nach oben zu folgen, denn ansonsten versäumt man den Ausstieg auf den Schlussgrat.

    Hier legen wir endgültig das Seil ab, denn die letzten 200m zum Gipfel sind unschwierig und sogar durch ein Fixseil entschärft. Als wir schließlich den Gipfel erreichen, ist es noch nicht mal zwölf und damit haben wir dank des gleitenden Seils eine Kletterzeit von knapp 2.5h erreicht. Dementsprechend lassen wir uns am Gipfel Zeit, gönnen uns eine Pause, genießen die Sonne und heben noch einen Geocache. Über den Normalweg gehts dann wieder runter und um diesem herrlichen Herbsttag noch einen schönen Abschluss zu verleihen, statten wir dem Klettergarten Gössler Wand noch einen kurzen Besuch ab und wandern anschließend zum Toplitzsee.


    Fazit:
    Nicht allzu schwierige, aber doch recht alpine Begehung der imposanten Trisslwand. Die Orientierung fiel uns überraschend einfach, was aber sicher auch an der doch recht guten Absicherung der Route vom Stügerbrett an liegt. In der Hauptschlucht finden sich nur vereinzelt Sicherungen, aber hier ist der Weg quasi vorgegeben. Die Crux der Tour ist sicher die sehr erhebliche Steinschlaggefahr, die sich mit einem teilweise recht brüchigen Fels kombiniert. Die Begehung am gleitenden Seil lief bei uns wunderbar und ermöglicht natürlich einen recht flotten Durchstieg.

    Facts:
    • Schwierigkeit: III+
    • Seillängen: 17
    • Kletterzeit: 2.5h (am gleitenden Seil)
    • Zustieg: 1h
    • Abstieg: 1.5h

    Beschreibung auf bergsteigen.com:
    http://www.bergsteigen.com/klettern/oberoesterreich/totes-gebirge/stuegerweg


    Die beeindruckenden 600m Wandhöhe der Trisslwand.

    Das Wichtigste gleich am Einstieg ;-)

    Am Einstieg.

    Rauf durch die gewaltige Hauptschlucht.

    Rüber zum Stügerbrett.

    Grandioses Panorama garantiert.

    Kurz vor dem ausgesetzten Plattenquergang.

    An der Querung, der Schlüsselstelle der Tour.

    Die letzte Seillänge zum Grat.

    Vom Ausstieg noch 200m zum Gipfel.

    Etwas ausgesetzt, aber unschwierig gehts am Grat zum Gipfel.


    Am Grundlsee.

    Herbststimmung am Toplitzsee.

    Abendausklang am Grundlsee.

    Gipfelpanorama.



    Ulli, da Tanzboden is Insa (IV) und Überschreitung der Almtaler Sonnenuhr

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    Eine Tour die schon lange auf unserer Liste stand und die auch zu meiner Vorstellung einer gemütlichen Runde am Samstag passte, war die "Ulli, der Tanzboden is insa". Mit der Bewertung im IVten Schwierigkeitsgrad und einer famosen Plattenkletterei, sollte die Uli schön am gleitenden Seil zu bewältigen sein. Dass wir das Seil aber gar nicht brauchen würden, hätten wir uns vorher auch nicht gedacht.
    So machen wir uns also zeitig am Parkplatz beim Almsee auf, um den ewig langen Hatscher in die Röll zu starten. Leider waren die Radln heute nicht mit von der Partie, da unsere Tourenplanung wieder einmal etwas spontan war und ich ja von Wien mit dem Zug nach Ischl angereist war und Philip nur in hektischer Eile unser Zeug ins Auto geschmissen hatte, um dann unser Basecamp in Bad Ischl einzurichten.
    Wir betrachten also den Latscher durch die Röll als gemütliches "Eingehen" und sind gaaaar nicht neidisch, als uns zwei Biker überholen. Bald geht's aber auch schon steil hinauf über den Grießkarsteig. Kurz überlegen wir noch, ob wir nicht lieber doch die Bergwerk (V) klettern sollen, aber die Platten der Tanzboden sollen ja so dermaßen beeindruckend sein, dass wir uns dann doch für diese Route entscheiden. Den Zustieg zur Bergwerk und der Lauf Forest Lauf haben wir jedenfalls schon mal für die Zukunft ausgekundschaftet. Nach dem Urbannband können wir uns an die Wegsuche machen, um den Zustieg zu finden. Man quert rechts über dem Urbannband hinaus und findet dann auch schon die Route mit einem roten Punkt und einem kleinen Schild. Zur Not haben wir auch noch einen Steinmann errichtet. 
    Start des Tanzes
    Wir tanzen also hinauf bis zum ersten Band, das Seil schön eingebunden, im Glauben, dass gehen am gleitenden Seil nötig wäre.


    Weder Standard, noch Latein ;)

    Es steilt sich auf...


    Es stellt sich aber heraus, dass die Ulli (selbst für mich) als Solostück absolut kein Problem darstellt. Also schleift Philip das Seil mehr oder minder einfach nur hinterher, da wir zu faul zum einpacken sind. Leider ist unser vertikaler Walzer viel zu bald vorüber, denn wir sind viel schneller als beim Klettern gewohnt am Vorgipfel (mit eisernem Gipfelkreuz) angekommen und Minuten später stehen wir am Gipfel des Zwölferkogel (2099m) und fragen uns, was wir mir der gewonnenen Zeit unternehmen sollen.


    Die Pyramide Zwölferkogel

    Ein Blick zum Almsee


    Ausblick zum Hetzaukamm

    Die Almtaler Sonnenuhr ist mir ja am Vortag schon im Kopf herumgespukt, Berichte im Netz finden sich nicht wirklich, nur im Rabeder entdecken wir Beschreibungen zu den einzelnen Gipfeln. 4 Mitstreiter zu dieser Tour finden sich auch am Gipfel des Zwölferkogel. Das Quartett will die Sonnenuhr auf dem Weg zur Pühringerhütte mitnehmen, wo heute Abend ja große Hüttensause sein soll. Wir lassen ihnen den Vortritt, müssen wir ja noch zuvor am Rabenstein (2.068m) den Geocache heben. Die vier vor uns haben wir mittlerweile aus den Augen verloren, macht aber nix: Der Weg zum Elferkogel (2038m)sieht vom Zwölferkogel aus relativ gemütlich aus, wir laufen also hinunter in die Scharte und zuerst folgen wir dem grasigen Band (auch als Skitour auf der Kompass verzeichnet) und queren dann im rechten Winkel nach Links auf einem Rücken bis zum Gipfel.


    Auf zum Elferkogel


    Rückblick auf "unsere" Platten

    Blick vom Elferkogel, links vorne der Zehnerkogel
    Hier finden sich auch immer wieder vereinzelt Steinmänner. Unsere Mitstreiter haben wir irgendwie überholt, sie haben einen etwas anderen Weg eingeschlagen und schlagen sich schon von Beginn an über das Karstgelände durch.
    Vom Gipfel des Elferkogel wird es dann schon schwieriger mit der Wegfindung, wir steigen etwas nach Südwesten zurück über den Rücken ab und queren dann nördlich hinunter auf die Platten, die in Richtung Zehnerkogel (1929m) führen.


    Runter vom Elferkogel



    Trickreich ist nur, hier nicht vor Abbrüchen oder Dolinen zu landen, doch das Tote Gebirge bietet zum Glück immer wieder Möglichkeiten, in leichtem Gelände durchzukommen und so stehen wir nach kurzer Zeit am Gipfel des Zehnerkogel. Der Weg vom Zehner zum Neunerkogel (1904m) gestaltet sich noch mühsamer als der vorhergehende Übergang. Der Neunerkogel ist nämlich, entgegen der Annahme nicht der Gupf direkt am Grat, sondern etwas weiter südwestlich am Plateau. Und der Weg führt dorthin entweder weit hinunter in eine Senke und dann wieder hoch, oder man quert zuerst nach Südwest und geht dann auf einem Rücken weiter. Ab dem Elferkogel gibt es kein einziges Steinmandl (mit Ausnahme am Gipfel des Zehnerkogel), jedenfalls konnten wir keines entdecken.


    Am Weg zum Neunerkogel




    Rückblick zu Zehner- und im Hintergrund Elferkogel
    All zulange dauert der Weg aber dennoch nicht, und wir haben auch den Neunerkogel für uns erobert. Wie auch auf den anderen Gipfeln der Sonnenuhr, hat sich hier jemand letztes Jahr die Mühe gemacht und schöne neue Gipfelkreuze inklusive Gipfelbuchkassetten aufgestellt.
    Dann wird uns auch bewusst, dass der Hatscher bis in die Röllscharte noch vor uns liegt. Und dieser ist weit und führt durch einen Latschendschungel. Einzige Info aus dem schlauen Internet war, dass ein Steig unterhalb dieses Latschengürtels vom Neunerkogel direkt 100-200m unterhalb der Röllscharte auf den Sepp-Huber-Steig hin führen sollte. Der Illusion diesen zu finden, geben wir uns gar nicht hin, bis wir ein Steinmandl finden, das von einem weiteren Steinmandl gefolgt in Richtung Nordost wies. Das würde uns aber jetzt perfekt in den Kram passen, also folgen wir den Steinmännern und gelangen so mit ganz gewaltiger Zeitersparnis direkt auf den Sepp-Huber-Steig.


    Abstieg über das Band direkt zum Sepp-Huber Steig


    Von hier ist der Abstieg nur noch Routine und 11h nach Beginn unserer "gemütlichen" Klettertour kommen wir nach einem gewaltigen Hatscher wieder am Almsee an.

    Facts: Ulli, der Tanzboden is insa hat 17 SL und bewegt sich meist im IIIten Grad. Eine Stelle IV, 3 Stellen IV-. Fühlt sich aber noch einfacher an, da man auf den Platten förmlich kleben bleibt.
    Topo gibts hier: http://www.bergsteigen.com/
    Die Runde über die Sonnenuhr schlägt sich laut GPS Auswertung (GPS Track Analyse) mit knappen 19km und 1940hm zu Buche, Passagen je nach Routenwahl I-II, ansonsten Gehgelände.

    Via Doris (V) - Zwerchwand

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    Nach einer überraschend schlechten Wetterprognose stand ein gemütlicher Tag am Programm. Da es aber unerwartet abartig schön wurde, trieb uns das Wetter schnell vom gut gedeckten Mittagstisch hinaus in die Sonne.
    Für eine kurze Nachmittagstour bietet sich die Zwerchwand an, von Bad Ischl schnell erreichbar und somit genau richtig an diesem Sonntag.
    Topo gibts von Bergsteigen.com und mit 5.SL reißt man sich auch nicht gerade einen Haxen aus. Der Zustieg dauert ungefähr 45 min und ist bestens beschrieben (nur bei den Einstiegsvarianten etwas aufpassen, unserer Meinung existieren die einfach nicht mehr, da es jetzt dort andere Routen gibt).
    So leicht wie gedacht war die Kletterei dann aber doch nicht und insgesamt haben wir dann doch einige Zeit an und in der Zwerchwand verbracht. Fad wars nicht, für einen Herbstnachmittag also ein perfektes Programm.

    Erste SL (Start beim Schild "Via Doris")
    Zweite SL

    Zweite SL 
    Dritte SL


    Fünfte SL




    Franzlweg - Jubiläumsweg (V+), durch die Südwand auf den Hochkönig

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    Der goldene Herbst sollte noch einmal genutzt werden und so beschließen wir, den Franzweg auf den Hochkönig anzugehen. Die einfache Kletterei durch die Südwand ist mit 1000hm nicht gerade kurz, dafür aber durchgehend sehr leicht. Einzig einige Stellen sind schwerer als III+, dazu aber gleich mehr.

    Der Zustieg gestaltet sich für unsere Verhältnisse erstaunlich einfach: vom Parkplatz den Normalweg bis zu einem auffälligen Stein, mit der Aufschrift "Jubiläumsweg II/III". Diese Aufschrift ist meiner Meinung nach irreführend, denn der Franzlweg ist keineswegs ein gemütlicher II-IIIer, den man schnell mal ohne Seil hinauf latschen sollte. Auch wenn im Topo zu lesen ist, dass die V+ A0 gemacht werden kann, eine III+ ist sie selbst A0 meiner Ansicht nach nicht. Für sehr gute Kletterer sicher problemlos machbar, aber für uns ist definitiv ein Seil angebracht.
    Wie auch immer, der Zustieg erfolgt vom Stein weg in Richtung Wand, etwas absteigen muss man noch, dann steht man schon fast vor dem Einstieg. Wir haben zur Orientierung zwei neue Steinmänner errichtet, den Winter werden die aber wohl im Birgkar nicht überstehen.
    Wir überlegen das Gehen am laufenden Seil, das ist aber bis zur zweiten III+ Stelle völlig überflüssig. Bei dem kleinen Kamin (III+) sichern wir dann doch kurz, danach erst wieder beim dunklen Pfeiler und der IV- Stelle. Die ist knackiger als gedacht, vor allem, da der Philip im Vorstieg da ohnehin free solo drüber muss, da der nächste Haken taktisch ungünstig liegt und wir sowieso heute keine mobilen Gerätschaften dabei haben.
    Von dort gehts meist im Gehgelände weiter bis zum Kamin vor der Schlüsselstelle. Das Seil ist auf dem Weg dorthin nur hinderlich, da hier unschöner Weise nur Schotter herumliegt. Ab dem Kamin wird es dann wieder spannend. Die III+ ist meines Erachtens etwas streng bewertet, mir kommt daher die IV+ danach auch nicht sehr viel schwerer vor. Bei der V+ heißt es in meiner Größe dann schon ordentlich hochdrücken, die runde glatte Rinne will mit kurzem zupacken überwunden werden.
    Ab der Schlüsselstelle kommt das Seil weg, den Rest des Weges wählen wir frei nach Lust und Laune, von II-III kann man sich die Platten hier suchen und kurze Zeit später stehen wir auch schon auf dem Westgipfel. Heute ist es extrem windig und wir eilen zum Matrashaus, wo wir von Roman, dem Hüttenwirt (dessen Blogübrigens sehr zu empfehlen ist) das Kletterbuch vom Herrn Precht ausgehändigt bekommen (als Kletterer danach fragen zahlt sich aus ;)) und ein Bierchen und zwei Kaffee dazu spendiert bekommen! VIELEN DANK!
    Der Abstieg durch Birgkar fällt uns deswegen zwar nicht unbedingt leichter, aber immerhin bietet er noch einmal einen schönen Ausblick auf unsere Route und auch auf die Zacken des Königsjodler.
    Bei Sonnenuntergang erreichen wir das Auto und eine wundervolle Tour findet ihren Ausklang.

    FACTS:
    Schwierigkeit: V+ (eine Stelle), IV+ eine Stelle, der Rest leichter
    Seillängen: 28, davon aber viel Gehgelände
    Kletterzeit: 4,5h (nur wenige Stellen sichernd)
    Zustieg: 1,5h
    Abstieg: 3h vom Matrashaus
    Die Südwand vor uns...


    während neben uns die Sonne hervorkommt...

    Sche is!

    Am Einstieg

    Die erste III+, noch harmlos

    Die zweite III+, der enge Kamin

    Das Seil nur zur Deko dabei, weil wir zu faul zum aufschießen waren. ;)

    Hier dann wieder mit Sicherung, die III+ vor der Schlüsselstelle.

    Die IV+ Stelle

    Ausstiegsvariante über Platten zum Gipfel

    Übergossene Alm

    Ausblick vom Matrashaus

    Ein Blick zurück

    Sonnenuntergang auf der Steegmoosalm






    Dachstein Südwand via Pichlweg (IV) - eine Lektion über Hochmut und Vermessenheit

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    Noch in tiefster Dunkelheit bricht der Tag für uns heute an: 4 Uhr sagt der Wecker, als er uns unweigerlich aus wohliger Bettwärme reißt. Früh muss es auch sein, denn eine lange Tour steht uns bevor - wie lang die tatsächlich wird, ahnen wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Überhaupt ahnen wir vieles noch nicht, denn dieser Tag soll einige unerwartete Wendungen bringen...

    Die erste Wendung ereilt uns eine halbe Stunde später, als wir vergeblich 15min auf unsere heutige Kletterpartnerin warten, die Verena. Erst nach dieser Wartezeit entdecken wir deren Nachricht: Wegen spontaner Mutterpflichten fällt sie heute leider aus. Für uns ist klar, dass unsere eigentliche Tour, die Blaueisumrahmung, damit nicht in Frage kommt. Also wieder rauf in die Wohnung und ran an die Laptops, denn spontane Tourenplanung ist gefragt.

    Bereits seit einiger Zeit geistert mir die Dachstein Südwand durch den Kopf und heute nimmt dieses Gespenst als Pichlweg Gestalt an. Die Dani zögert zunächst und bringt ins Spiel, dass die Tour an einem Sonntag eventuell nicht ratsam ist. Ich hätte hier auf sie hören sollen: Denn an diesem speziellen, dem heutigen Sonntag, ist die Tour wirklich keine gute Idee. Ich höre hier aber nicht auf das Bauchgefühl, sondern sehe nur die beeindruckende Südwand vor mir.

    Im Eilverfahren gehts also nach Ramsau am Dachstein, denn die Neuplanung des heutigen Tages hat uns ja doch etwas Zeit gekostet. Wir passieren ungehindert die nicht besetzte Mautstation und starten um 6:45 Uhr am Parkplatz. Zügig geht es zur Dachstein-Südwand-Hütte und weiter zum Einsteig des Johann-Klettersteigs. Der Andrang ist hier bereits groß, aber wir passieren unbeeindruckt den Einstieg und halten auf das markante Schneefeld unter der Südwand zu. Auch hier versammeln sich bereits einige Seilschaften, die aber alle auf den Steinerweg zusteuern. In unserer Route, dem Pichlweg, ist hingegen niemand zu sehen.

    Bald wird uns klar, was vermutlich viele Seilschaften vom Pichlweg abhält: Das steile Altschneefeld, das es zunächst noch zu bewältigen gibt, ist definitiv kein Zuckerschlecken. Wir sind mit Steigeisen und passenden Schuhen ausgerüstet - merkbar zusätzliches Gewicht im Kletterrucksack, aber hier absolut notwendig. Das Schneefeld fordert Konzentration und die letzten Meter zum Stand, schotterbedecktes Felsgelände, erweisen sich nochmal als trickreich. Anderthalb Stunden sind dann vergangen, als wir den Einstieg erreichen, was ziemlich genau der Routenbeschreibung entspricht.
    Auch bei den ersten Seillängen liegen wir gut in der Zeit: Für die angegebene Schwierigkeit ist die Kletterei zwar nicht einfach, aber das überrascht uns bei einer Klassikerroute nicht sonderlich.

    Bis zum Pichlkessel läuft es also einwandfrei. Hier stehen wir aber vor der Crux der Tour, denn nun folgt eine Querung über mehrere Seillängen im Gehgelände, in denen weder Bohrhaken noch sonstige Markierungen zu finden sind. Und auch in den ersten drei Folgeseillängen befindet sich nur jeweils ein Haken, nämlich am Stand.

    Zunächst sind noch die einen oder anderen Spuren im Schotter zu finden und den markanten Block im Topo am Ende des Kessels haben wir auch schnell identifiziert. Anschließend werden die Spuren allerdings immer seltener. Wir passieren noch eine Sanduhr mit Schlinge, was mich in der Wegwahl bestätigt. Doch nach einiger Zeit wird das Gelände schwieriger und ich beginne zu zögern. Zwar sind die Bewertungen bei solchen Klassikern in der Regel etwas hart, aber irgendwie sollte es ja doch noch Gehgelände sein. An mehreren Stellen klettere ich ein Stück hoch, wo wir eine gewisse Übereinstimmung mit den relevanten Elementen am Topo zu erkennen meinen.

    Die Zeit vergeht rasend schnell und ebenso schnell steigt meine Nervosität. Plötzlich taucht eine andere Seilschaft auf, doch die aufkommende Hoffnung wird schnell wieder im Keim erstickt, als wir erkennen, dass unsere Kollegen eine andere Route klettern - und diese selber grad irgendwie verloren haben. Allerdings soll sich deren Route, der Weg der Mitte, an dieser Stelle kurz mit unserer schneiden - so falsch können wir also nicht sein. Daher klettere ich nochmal einen engen Kamin hoch, der mir im ersten Moment zu schwer vorgekommen ist. Und tatsächlich entdecke ich oben etwas: allerdings einen Steinmann und sonst gar nichts, vor allem keinen Stand.

    Nach fast zwei Stunden vergeblicher Suche entscheiden wir uns für den Abbruch der Tour. Das fällt mir schwer, denn ein Rückzug ist hier denkbar ungünstig: Zum einen sind wir heute ausnahmsweise mit dem Einfachseil unterwegs, was Zwischenstände bei alpiner Absicherung bedeutet. Zum anderen müssen wir dann auch wieder das steile Altschneefeld absteigen, das mir schon im Aufstieg etwas unangenehm war. Daher wage ich noch einen letzten Versuch, steige nochmal an einer andern Stelle hoch und tatsächlich, diesmal entdecke ich Bohrhaken. Der Jubel ist groß, obwohl ich mir noch nicht ganz einig bin, in welcher Seillänge hier wir gelandet sind. Aber die Schwierigkeit passt und auch eine Rampe lässt sich erkennen, die im Topo erwähnt wird. Wir klettern also weiter und auch der nächste Stand ist nicht weit.

    So schön es für kurze Zeit hier lief, so sehr entmutigt mich die nächste Seillänge, denn erneut sind weit und breit keine Sicherungen mehr zu erkennen. Nun taucht auch eine weitere Seilschaft auf, doch auch die befindet sich nicht mehr in der ursprünglichen Route - und den Verlauf des Pichlweg kennen sie sowieso nicht. Allerdings erklärt mir der Vorsteiger, dass man hier in leichtem Gelände bis maximal IV zu den Ausstiegsbändern hochkommt, über die auch der Pichlweg die Wand verlässt. Nachdem mir an diesem Punkt der Rückzug mindestens genauso aufwändig erscheint wie das restliche Hochklettern zu den Ausstiegsbändern, entscheide ich mich für diese Variante.

    Zunächst versuche ich der anderen Seilschaft zu folgen, aber deren schnellen Kletterstil am laufenden Seil kommen wir nicht nach. Bald entdecken wir aber wieder einige Bohrhaken und ich folge der Route zunächst, obwohl mir klar ist, dass es nicht der Pichlweg sein kann. Nach einer Seillänge im V. Grad und einem wesentlich schwierigeren Wandstück nun vor mir wird klar, dass wir in der Route nichts zu suchen haben. Ich weiche also nach rechts aus und begebe mich endgültig in das freie, routenlose Gelände dieser gewaltigen Wand. Aber zumindest weiß ich, dass sich knapp über uns eines der Ausstiegsbänder befindet.

    Das Gelände ist prinzipiell nicht schwer, doch nun muss alles mobil gesichert werden, auch die Stände. Bald erreichen wir das Band, aber ob uns genau dieses aus der riesigen Wand rausbringt - hier bleibt uns nur noch die Intuition. Tatsächlich vergehen nochmal anderthalb Stunden, bevor wir endlich an den Ausstieg gelangen: Die Sonne ist gerade am Untergehen und ich stehe mit den Kletterpatscherln im Schnee, als ich die Dani die letzten Meter sichere - aber die Kälte fühle ich in diesem Moment kaum, denn meine Erleichterung überdeckt alles andere.

    Der Gipfel wäre zum Greifen nah und schnell erreicht, aber dafür ist es nun viel zu spät. Denn ohnehin steht uns der Großteil des Abstiegs im Dunkeln bevor. Daher steigen wir schnurstracks über den versicherten Steig der Ostschulter ab und marschieren zur Bergstation der Südwand-Bahn. Es ist halb sieben und damit längst zu spät für die letzte Talfahrt. Daher bereiten wir uns für einen Abstieg im Dunkeln am Hunerkogel-Klettersteig (B) vor. Und gerade, als wir die ersten Meter runtergeklettert sind, startet nochmal eine Kabine von der Bergstation - unser enttäuschter Aufschrei hallt über die nun einsame Südwand. Als wäre der Hohn noch nicht genug, fährt einige Minuten später noch eine weitere Kabine über unseren Köpfen hinweg...

    Nach mehr als zwei Stunden erreichen wir wieder das Auto: Es sind fast 15 Stunden vergangen, ein Friend und eine Exe sind der Südwand zum Opfer gefallen und wir sind beide zu Tode erschöpft. Doch viel tiefere Spuren hat die Tour in unseren Köpfen hinterlassen, vor allem in meinem. Denn so froh ich bin, dass uns die Südwand heil entlassen hat, so sehr wird mir nun auch mein Fehlverhalten klar.

    Mehr als einmal wäre ein Abbruch der Tour die logische Konsequenz gewesen, denn die wenigen positiven Zeichen pro Fortsetzung der Tour - der Steinmann, die Seilschaft im Weg der Mitte, der kurz mit dem Pichlweg zusammenlaufen soll und die paar Bohrhaken schlussendlich - habe ich eindeutig überinterpretiert. Natürlich wäre der Rückzug mit dem Einfachseil in dieser Route unangenehm gewesen und hätte eventuell auch etwas Material gekostet, aber ein Weitergehen im unbekannten Gelände dieser riesigen Wand hat mit Vernunft nur wenig zu tun. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich stets eine klare und realistische Strategie im Kopf hatte, etwa das Erreichen des Ausstiegsbands über uns in leichtem Gelände, das sich auch mobil vertretbar sichern lässt. Dennoch war jeder dieser Schritte mit erheblichem Risiko behaftet: Was, wenn ich mich in diesem vermeintlich leichten Gelände doch versteige? Was, wenn das Band über uns doch nicht eines der Fluchtbänder ist und daher nicht durchgehend bis zur Ostschulter führt?
    Und diese Überlegungen lassen noch die üblichen Risiken außer Acht - etwa wenn ich einfach mal im vermeintlich einfachen Gelände in die mobilen Sicherungen stürze. Oder wenn uns einfach die Zeit ausgeht und wir im Dunkeln noch in der Südwand stehen.

    Natürlich habe ich zu jedem Zeitpunkt der Kletterei eine realistische Chance für uns gesehen, die ich stets schlüssig begründen konnte. Doch das Spiel war gefährlich und der Einsatz sehr hoch. Und die Risiken zwar im Einzelnen unter meiner vermeintlichen Kontrolle, doch in Summe viel zu groß. Ich hatte zwar die nächste Seillänge im Überblick, aber die Tour im Gesamten hatte ich aus den Augen verloren. Zu hochmütig war ich an diesem Tag und nur durch Glück sind wir nicht gefallen.

    Steiles Altschneefeld zum Einstieg - Steigeisen unumgänglich.

    Die ersten Seillängen sind knackig und spärlich, aber brauchbar gesichert.

    Clean klettern fernab des Pichlwegs...

    Eines der Ausstiegsbänder, vermutlich, und hoffentlich kletterbar bis zur Ostschulter...

    Endlich am Gletscherrand, ist die Sonne fast weg. Vor uns die Dirndln und die Seethalerhütte.

    Dachstein Südwand im Morgenlicht - die Wand, die uns heute kaum ausgelassen hätte.

    Schwarzkopf (2263m) - Zauchensee Skitourenopening

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    Verena hat zur Skitour motiviert und wir sind dem Ruf gefolgt. Genau wie gefühlte 1000 andere Skitourengeher. Aber das macht ja gar nix, auch wenn man sonst die Berge gerne für sich hat, ist es doch irgendwie auch wieder schön zu sehen, dass man nicht alleine einen totalen Vogel hat. ;)
    Nach und nach trudeln die Tourengeher ein, vom Dynafit Rennathlet bis zur ganzen Familie ist heute alles versammelt, was zwei Brettln unter die Füße kriegt.
    Spitze!

    Bei traumhaftem, glitzernden Neuschnee geht es zuerst die, schon mit einer einzelnen Ratracspur vorgeformte Piste hinauf. Bei der Bergstation der Seilbahn herrscht schon Apres-Ski, wir aber wollen ja noch auf den Gipfel und hängen die letzten 150hm noch dran. Dann ist das Skidepot unterhalb vom Schwarzkopf schon erreicht und wir marschieren den kurzen Nordgrat hinauf zum Gipfelkreuz.
    In schon etwas zerfurchtem Schnee fahren wir dann nach unten zur Bahn, wo die anderen schon warten und wir düsen die restliche Piste hinab, bevor Philip und ich die Ski wieder ins Auto packen und anschließend den Klettergarten Paß Lueg aufsuchen. Skitour und Klettern bei strahlendem Sonnenschein, bevor der Abend bei Cocktails und Steak ausklingen darf. Man kann nicht klagen...

    FACTS:
    Start: Zauchensee (1361m)
    Ziel: Schwarzkopf (2263m)
    Höhendifferenz ca. 900hm



    Das Ziel vor Augen

    Auf zum Skidepot






    Großer und Kleiner Rotofenturm (III-) - Lattengebirge

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    Da am SO Vormittag ja nicht unbedingt perfektes Bergwetter angekündigt war, entschlossen wir uns für eine Tour mit spätem Start.
    Der Große Rotofenturm (Hexennase oder Montgelas Nase, 1369m) genannt, soll sehr bequem in einer Kletterei im IIIten Schwierigkeitsgrad über die Berchtesgadener Rinne erreichbar sein. Die Bad Reichenhaller Rinne sollte aufgrund von großer Brüchigkeit lieber gemieden werden.
    Da es ja bekanntlich diesen Oktober schon Schnee vom Himmel geschmissen hat und dementsprechend in dieser Höhe immer noch etwas davon liegt, wird auch das Seil mitgenommen. Zudem soll ja das Abseilen über die Berchtesgadener Rinne ein sehr bequemer Abstieg sein.

    Der Zustieg führt zunächst in die Montgelasscharte. Hier baut sich auch schon der Kleine Rotofenturm auf. Dahinter, zunächst nicht sichtbar, befindet sich unser erstes Ziel. Wir queren also westlich am kleinen Turm vorbei (steht man mit Blick zum Turm also nach rechts wenden und den Steigspuren folgen), bis wir in die Rinne zwischen den zwei Türme gelangen. Hier findet man schon zwei Gedenktafeln und den ersten Haken. Es wird also angeseilt und wir steigen die Rinne hinauf. Die Kletterei erweist sich als sehr einfach, rutschig ist es dennoch. In der kleinen Scharte zwischen den Türmen angekommen, finden sich zwei Abseilringe. Der Kleine Rotofenturm wäre angeblich über eine Kletterei im IVten Schwierigkeitsgrad erreichbar, die Kletterschuhe und mobile Ausrüstung haben wir aber heute leider nicht dabei. Die Kletterei auf den Großen Rotofenturm ist für den leichten Schwierigkeitsgrad übrigens schon fast übersichert. Sehr viele Schlaghaken, aber auch mindestens 4 gebohrte Abseilmöglichkeiten finden sich in der Berchtesgadener Rinne. Auch von der Scharte weiter ist die Kletterei gut versichert, dies ist jedoch meist eher unnötig, da der IIte Schwierigkeitsgrad, bis auf ein kleines Wandl nicht mehr überschritten wird. Die III- Stelle bei besagtem Wandl wird auch leicht überwunden, dann steht man schon am Gipfel.
    Runter geht es im Rückwärtsgang bis zur Rinne, durch die wir schlussendlich abseilen. Das Abklettern erweist sich ebenfalls als kein Problem.

    Nach dem Abseilen packen wir unser Zeug und laufen noch schnell auf den Mittleren Rotofenturm (Hexenbusen, Signalkopf, 1396m). Nach einem kurzen Aufenthalt am Gipfel, machen wir uns auch schon wieder an den Abstieg. Die Tage werden kürzer und somit auch die Zeit für Touren.

    Facts:
    Zustieg zur Berchtesgadener Rinne: ca. 1-1,5h
    Je nach Seillänge 3-4. SL (Schwierigkeit II-III-)
    Ein schönes Topo findet man bei Andi: klick
    Abseilen ist durch die Berchtesgadener Rinne möglich, es finden sich im Abstand von ca. 20m immer wieder Abseilösen und schöne Stände.
    Durch die gute Absicherung und leichte Schwierigkeit durchaus als Anfängertour zu empfehlen.

    Zustieg


    Der Zustieg präsentiert sich zur Zeit matschig.

    Die Rinne ist noch etwas nass...

    ... aber noch lange nicht vergleichbar mit einer Canyoning Tour.

    Der Fels darüber ist herrlich griffig, brüchig finden wir es gar nicht (entgegen so mancher Infos aus dem Netz)



    Abseilen


    Durchs Kreuz des Großen Rotofenturm zum Mittleren Rotofenturm

    Kleiner Rotofenturm und Großer Rotofenturm





    Test: Pieps Climber Pro (28L)

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    Aller Beschreibung voran, eine kurze Erklärung, warum ich den Pieps Climber Pro erwählte.
    Mehrere Rucksäcke waren in der engeren Wahl für einen potentiellen neuen Kletterrucksack. So war en auch der Deuter Pace oder Speed potentielle Kandidaten, genau wie der Arc'teryc Alpha FL, der nicht nur mit seinem Leichtgewicht punkten kann. So genial diese Rucksäcke auch anmuten, für mich war die Wahl schnell auf den Pieps gefallen. Denn der Pieps ist relativ kurz geschnitten und sitzt daher auf meinem Rücken perfekt, während alle anderen Alpinrucksäcke wieder nur für Menschen über 170cm ausgelegt sind. Und die Damenwelt wird ohnehin wissen: kleine Frauen sind beim Bergsport und der Suche nach passendem Material sowieso benachteiligt.

    Ich besitze zwar auch den Deuter Cruise in der 30L Version, was für Skitouren völlig in Ordnung ist, doch beim Klettern brauche ich keinen Rucksack, der mir auf der Hüfte hängt und mir den Zugang zu den Materialschlaufen versperrt.

    Also nun nenne ich den Pieps Climber Pro mein eigen, eine gute Wahl, wie sich für mich mehr und mehr herausstellt. Der Test zieht sich nun mal nur über 2 ausgiebige Toureneinsätze, daher wird sich hier im Laufe der Zeit noch etwas Langzeiterfahrung dazu gesellen.

    Zu den Fakten:

    Cap in the Bag: verstaut und verschließt bei halbvollem Rucksack die Deckeltasche im Hauptfach
    Interessantes Konzept, auch wenn ich es bisher nicht brauchen konnte, ist doch der Rucksack in der Regel beim klettern eher zu voll als zu leer. ;)

    Pickelköcher zum Verstauen an der Seite - Pickel ist schnell griffbereit
    Pickel- und Eisgerätebefestigung - abnehmbar oben, verstaubare Schlaufen unten
    Eine gute Konstruktion, ich kenne die Pickelhalterungen bisher nur vom Deuter (welche ich auch super finde) und finde das Pieps Konzept eigentlich auch ganz gut. Ein Griff nach hinten zum Rucksack und man kann den Pickel gleich herausziehen. Gut durchdacht, wie es sich in der Umsetzung gestaltet, wird sich zeigen.
    Zusätzlich gibt es noch seitliche Schlaufen für Pickel und Eisgeräte, diese kann man abnehmen, ob das so gut ist wird sich zeigen, ich neige dazu überflüssige Schlaufen und abnehmbares Zeug zu verlieren...

    Light in the Bag: transparentes Material bringt Licht in das Hauptfach
    Ich liebe es! Der Rucksack wirkt wirklich durch den transparenten eingenähten Plastikstreifen sehr hell und man hat endlich eine Chance im vollgestopften Rucksack etwas zu finden, ohne das gesamte Interieur herausschmeißen zu müssen. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt, den ich am Rucksack genial finde:

    Seitliche Öffnung: wasserdichter 2-Wege-Reißverschluss führt direkt ins Hauptfach
    Spitze! Einfach den seitlichen Reißverschluss öffnen und das Zeug herauskramen. Stopfen und ziehen von oben fällt völlig flach. Der Reißverschluss schließt oben mit zwei Schließen ab, sodass er sich nicht von alleine aufziehen kann. Das Gewebe ist wieder aus wasserdichtem Nylon und sollte somit den Inhalt des Rucksack trocken halten.

    Überlappend abgedecktes Rückenfach z.B. für Karte und Kletterführer
    Ausweisfach: 100% wasserdichtes Innenfach in der Deckeltasche
    Sehr gut durchdacht, wenn auch keine neue Erfindung, das Ausweisfach ist aus einem Nylongewebe, ich werde beizeiten das Ding mal abduschen und die versprochene Wasserdichte testen. Das Ausweisfach erreicht man durch das öffnen des Rucksack und aufklappen des Deckels. Hier befindet es sich an der Unterseite. Die Deckeltasche selbst ist geräumig und selbst bei mir als Deckeltaschen-Vollstopfer absolut ausreichend.

    Bewährte Helmbefestigung - abnehmbar und perfekt verstaubar
    Wie vom Deuter schon bekannt, hat der Pieps eine Vorrichtung für die Helmbefestigung , die Helmbefestigung selbst kommt auch gleich mit dem Rucksack dazu. Dies ist mir neu, bei Deuter muss man die ja meist extra bestellen. Mir ist die Pieps-Befestigung jetzt schon sehr sympathisch, sie sitzt straff, nichts wackelt und das Netz ist sehr kompakt und leicht verstaubar. Es wirkt allerdings sehr filigran, bin schon gespannt, wie es sich im Langzeittest schlägt.

    Deteils:
    Gewicht: 950 g
    Volumen: 28 Liter
    Material: Ultralight Nylon, Cordura, Hypalon, YKK Zipper

    Der Hüftgurt ist beim Pieps Climber nur ein dünnes Schnürl, schließt beim mir knapp unterhalb der Höhe des Bauchnabels und erlaubt somit perfekten Sitz des Klettergurts auf der Hüfte. Bisher hatte ich immer das Problem, dass sich der Klettergurt und der Rucksack gegenseitig bekämpften, nun sitzt der Rucksack auf der passenden Höhe.
    Der Pieps lässt sich auch perfekt Höhenverstellen, kann also in einigen Fällen immer noch von Philip getragen werden, ohne dass er ihm "zu kurz" wäre. 

    Helmhalterung 
    Das durchsichtige Plastik lässt Licht in den Rucksack und erleichtert die Suche im Innenfach.

    Pickelhalterung

    Reißverschluss für leichte Erreichbarkeit des Innenfaches

    Sitzt wo er soll und die Hüfte ist frei für Gurt und Krimskrams daran.

    Test: Dynafit Feline Ghost - die eierlegende Trailrunning Wollmilchsau

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    Allem voran sei gesagt: Ich bin keine Geländeläuferin im klassischen Sinn. Ich laufe hier und da, aber meist nur zu Trainingszwecken und weils zeitlich nicht mehr für Klettertraining oder eine Bergtour reicht.. ;)
    Daher ist es vielleicht vermessen einen Testbericht über einen Trailrunningschuh zu schreiben, aber ich kann euch versichern, der Feline Ghost ist mehr als das..


    Ein super Leichtgewichtiger Schuh, der mit neuesten Technologien zur Dämpfung und Stabilisierung ausgestattet ist. So lautet die Beschreibung des Feline Ghost.
    Schwer ist er ja nicht, mit seinen 430g Pro UK3,5 Paar, im Vergleich dazu wiegt der Salomon Speedcross ca 484g für die vergleichbare Größe (UK4).
    Die Dämpfung konnte sich auf diversen Laufeinheiten (auch mit langen Asphaltstrecken) schon bewähren, dennoch ist der Feline Ghost für mich persönlich kein reiner Trailrunningschuh. Der Grip ist gut, dennoch läuft er sich im Gelände vielleicht nicht ganz so rund wie der Salomon Speedcross. Beim Zustieg zu so manchen Kletterrouten stellte sich heraus: Geröllfelder und Schotter sind nicht das ideale Terrain des Feline Ghost. Für das ist er aber, zu seiner Verteidigung auch nicht gemacht.
    Er ist konzipiert um auf nassem und unebenem Untergrund guten Grip zu geben, und das tut er. Er ist ein Allrounder auf Wurzelwerk, Kieswegen, Felspassagen und überraschender Weise läuft er sich butterweich auf Asphalt. Das kann man definitiv nicht von allen Trailrunningschuhen behaupten, daher gewinnt der Feline Ghost hier wieder Pluspunkte.


    Mit den breiten Stollen der Vibram Sohle soll auch optimale Bodenhaftung auf rutschigem und nassem Fels gegeben werden.
    Die Multi Pad Zwischensohle passt sich im alpinen Gelände an und sorgt für präzisen und sicheren Halt und partielle Kraftübertragung.
    Die Bodenhaftung auf Fels ist sehr gut, ich würde dem Schuh auch durchaus Klettersteige zutrauen, für den Zustieg zu Kletterrouten ist er traumhaft. Er ist leicht, auch im Rucksack gut verstaubar und beim Abstieg bewährt sich die perfekte Kraftübertragung und spart Kraft und sorgt auch nach einer ausgedehnten Tour noch für präzisen Halt, ohne viel Kraftaufwand und Konzentration.
    Gerade im rutschigen und matschigen Gelände hält der Schuh die Ferse wo sie sein soll und obwohl der Schuh nicht wasserdicht ist, hält er Nässe sehr gut ab. Also wieder ein Pluspunkt für den Feline Ghost.


    Konzipiert als Trailrunningschuh und Allrounder im alpinen Gelände sorgt der Schuh mit athletischer Passform (Sensitive Fit) für die Unterstützung des natürlichen Bewegungsmusters.
    Er ist meiner Meinung nach ein echter Allrounder. Als reinen Trailrunningschuh würde ich den Feline Ghost nicht verwenden, für mich ist er zu vielseitig um als reiner Trailrunningschuh abgestempelt zu werden. Dennoch ist er zum Laufen im Gelände geeignet, der optimale Schuh für Zustiege, leichte Bergtouren mit Laufkomponente steckt er locker weg und auch im Alltag macht der Feline Ghost dank seines Designs einen guten Fuß.



    Super Sohle, super Grip - man merkt ihm den
    Trail-Dreck schon an.. ;)
    Bei frontalen Kollisionen sollen Stöße auf Zehen und Vorderfuß reduziert werden und somit die Zehennägel geschützt werden.
    Da gerade meine Zehen von den häufigen Klettertouren sehr angeschlagen sind, ist gerade für mich der Feline Ghost ein optimaler Schuh. Vor allem nach einer Tour ist man oft müde und die Füße wie Blei. Der Fuß hebt sich nicht mehr gut und man stößt öfter mal mit dem Vorderfuß an Hindernisse. Kein Problem mit dem Feline Ghost. Für mich funktiniert das Prinzip, ich habe aber auch schon gelesen, dass bei anderen Testern das Gummimaterial an den kleinen Zehen gerieben hat. Dies kann ich nicht bestätigen.
    Auch für einen kleinen Fuß ist der Dynafit Feline Ghost perfekt, er ist eng geschnitten, bietet somit guten Halt. Er fällt auch kleiner/kürzer aus als z.B. ein Schuh derselben Größe von Salewa (zum Firetail z.B. fehlt ihm ca. 1cm in der Länge, ein Plus für mich).

    Einziges Manko: das Schnürsystem.
    Ich bin verwöhnt vom Salomon Schnürsystem. Das macht es jedem anderen Schuh schwer zu konkurrieren. Aber selbst beim Salewa Firetail, einem meiner anderen Zustiegsschuhe tue ich mir beim Schnüren weit leichter als beim Feline Ghost. Wenn aber der Feline wirklich fest sitzen soll, dann muss man hier definitiv mehr Zeit investieren als z.B. bei einem vergleichbaren Salomon Modell. Die Schnürung will hier Loch für Loch nachgezogen werden, die Schnürsenkel sagen mir persönlich gar nicht zu: zu dünn, zu rutschig. Wenn man über dieses kleine Manko aber hinweg sieht bietet der Dynafit Feline Ghost viel Spass beim Geländelauf.
    Zudem wurde uns geflüstert, dass es ab nächstem Jahr den Feline Ghost mit besserem Schnürsystem geben wird, man darf also gespannt sein... ;)

    Ausgiebig genutzt, nicht kleinzukriegen
    (sauber leider auch nicht mehr :P..)
    Ich gebe es zu, ich trage das gute Stück mittlerweile auch oft im Alltag, zum Laufen um den Block, für Zustiege zu Kletterrouten und auf leichten Bergtouren. Der Feline Ghost ist als leichter Schuh für Bergtouren mit "Laufpotential" für mich nicht mehr wegzudenken. Gerade bergab nach einer Tour verleiht der Feline Ghost Flügel.
    Auch wenn natürlich mein Salewa Firetail für Bergtouren mit ausgiebigen Kletterpassagen weiterhin die erste Wahl bleiben wird, der Salomon Speedcross meiner Meinung nach wirklich ein Wunderschuh ist, so ist der Dynafit Feline Ghost ist definitiv in meine Favoritenliste gerückt. Seit ich ihn besitze ist er im Dauereinsatz und alle Läufe seit seinem Kauf vor 1,5 Monaten wurden auch mit dem Feline Ghost absolviert.. ;)
    Bisher hat er sich auch noch nicht abgenutzt, obwohl er nun fast täglich durchs Geröll oder die Stadt oder den Wald getreten wird.
    Der Schuh fällt wie gesagt relativ schmal aus, als Beispiel: ich habe im Alltag Gr. 35 und der UK 3.5 sitzt bei mir wirklich gut, zugegeben, ein bisserl enger könnte er noch sein, aber ich denke im Grunde ist Frau/Mann gut beraten den Schuh evtl. eine halbe Nummer größer zu testen als die Alltagsschuhe.

    Man muss kein Trailrunner sein um den Feline Ghost zu lieben: 
    Für Leute mit meinem Einsatzgebiet (leichte Laufeinheiten im Gelände/Zustiege/leichte Bergtouren mit Kletterpassagen/Alltag) ist er der perfekte Schuh!
    Für andere Einsatzgebiete gibt es für mich andere Spezialisten ;)

    Langzeittestberichte nach ca. 5 Monaten:
    Ich gebe zu, ich war mit dem Schuh nicht bloß laufen. Auch so Touren wie die Watzmann Ostwand musste er mit rauf. Viele Kletterpassagen im Kalkgestein später, sieht er eigentlich immer noch ganz passabel aus. Dennoch: länger als 1 Saison wird er bei meinem extensiven Gebrauch auch nicht halten. Das Plastik seitlich löst sich am schnellsten ab, die Vernähungen an der Schuhoberseite ebenfalls.
    Ich bin dennoch zufrieden. Er ist halt ein Laufschuh und kein Kletterschuh, selber Schuld, wenn ich ihn so misshandle. Das nächste Mal werde ich wohl ein Paar für den Alltag/Laufen und ein Paar für die härteren Fälle kaufen. ;)

    Profil nach ca 5 Monaten intensiven Gebrauchs (ca. 1,5 Touren/Woche und Alltagsgebrauch)



    Das Plastik seitlich nützt sich beim Klettern am schnellsten ab.

    Hier im Detail das größte Manko in Hinblick auf die Abnutzung.

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