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Untersberg - Ostwandverschneidung (IV+) mit Einstiegsvariante

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Klettern steht am Programm: wir sind zwar eingerostet (ja meine Lieben, man verlernt das Ganze, das ist nicht wie beim Radfahren!), aber motiviert. Ein bisschen Ausdauertraining kann auch nicht schaden, also laufen wir als Zustieg mal den Dopplersteig hoch, um uns dann von oben abzuseilen. Der Zustieg von unten soll ja eher unschön sein. Haben wir jedenfalls gehört. Sollten wir allerdings noch einmal was in der Ostwand klettern, überlegen wir uns das lieber noch einmal. Denn die Abseilpiste mag uns nicht. Und wir sie auch nicht.

Suche die Abseilpiste... und suche die Route...


Das hatten wir ja schon mal und diesmal waren wir natürlich gleich an der richtigen Stelle. Aufpassen wird belohnt! Also mal 50m runter da. Ich werde voraussgeschickt. Zwei echt empanzipierte Männer schicken aber halt auch die Dame als erstes los. Also runter ins Ungewisse. Naja, so ungewiss ist's ja nicht, ich war ja schon mal da. Ich denke mir: kannst eh gleich zum Dreierweg runter seilen, geht sich aus (die Abseilpiste ist etwas weiter rechts, an der steilen Wand entlang). Was allerdings etwas überraschend am Weg war: die Dusche.
Da rinnt halt leider das Schneefeld im Kar vor der Abseilpiste (wo auch der Klettergarten ist) direkt so eine kleine Verschneidung runter. Und ergießt sich natürlich dann in weiterer Folge über den bauchigen Überhang, den ich jetzt abseile. Wunderbar. Nasse Platten überall und über mir der Wasserfall. Ich rette mich mit ein paar gezielten Pendlern zum nächsten Stand und binde mich aus.
Und wo gehts weiter? Abseilpiste ist ja schön und gut, aber da kann man sich ja überall hin abseilen. Seilt man weiter über die direkte Wand ab, landet man in der Mezzo Rosso, die wir ja auch schon mal geklettert sind. So weit müssma ja nicht runter.... oder doch?
Wir müssen doch weiter nach Westen (also Richtung Tal blickend rechts) zu unserer Route. Aber in dem Topo von Bergsteigen steht irgendwas von nochmal abseilen? Und wir stehen in einem Stand mitten im Dreierweg. Guat gmocht Dani! Soll man jetzt den Dreierweg abseilen?

Is jo eh nur a Dreier!


Meint jedenfalls der Alex und setzt schon zum abklettern an. Aber nö, wozu den bröseligen Schaß runterklettern, wenns einfach auch geht. Schwupps, stehen wir unten in dem schottrigen Kessel und jetzt fängt die Wegsuche an. Steigspuren... an Bügel vorbei... passiert den Stand der Kruzifix... hm..
Wir haben zwei verschiedene Zustiegsbeschreibungen, anhand der ersten wären wir ohnehin schon mal gar nicht bis hierher gekommen, bei der zweiten Beschreibung sind wir immer noch zu weit östlich und sollten weiter. Das sieht aber beschissen und bröselig aus. Man weiß es ja nicht, vielleicht stehen wir doch schon bei der Route?
Wie schauts uns an, sollma's gehn?

Schöner Fels, macht Freude!




Kruxifix, is des wirklich unser Route?

Alex ist motiviert und steigt vor. Wir sind uns sicher: "a Vierer is des net" - aber eigentlich ganz schön zum klettern... und wenn es die Kruzifix ist, dann kreuzt die unsere Route und dann passt das schon.
Und so ist es dann auch. Die Kruzifix kreuzt in ihrer zweiten Seillänge die Ostwandverschneidung und während die Kruzifix direttissima nach oben zieht, zieht sich die Ostwandverschneidung,  immer schön das Baucherl an der linken Seite entlang und führt an diesem Band zu einer *surprise* Verschneidung! Die ist auch die Krux der Tour und schon ein bisserl abdrängend, aber der Fels ist bombenfest und die Kletterschuhe picken dran fest, was das Zeug hält. Frei nach dem Motto: "Was liegt, das pickt!"
Ausserdem steigt heute eh alles der Alex vor (der braucht eh a bisserl Auslauf) und so können der Philip und ich, uns beim Klettern auch mal sehen. Hat schon seine Vorteile, so eine Dreierseilschaft. ;)


Wieso haben die da unten Bier in der Sonne?


Seillänge Nr. 2
Seillänge Nr. 3
Seillänge Nr. 4
Seillänge Nr. 5


Die Nische mit dem Wandbuch und der erdige Ranz am Ende

Nach der Nische ist die Welt ja noch in Ordnung. Das Wandbuch wird ausgefüllt, der Alex entschwindet in lufte Höhen und baut den vorletzten Stand. Und dann gehts los. Letzte Seillänge. Was für ein Scheiss. Fluchen, Schimpfen, ganze Grasbüschel rupft er aus und wirft uns Brösel und Schotter entgegen. Der übertreibt sicher, denken wir uns noch. Bis wir nachsteigen. Köstlich. Ein Erd-IIIer wie im Bilderbuch. Gottseidank nur eine Stelle und dann können wir versuchen von Fels zu Fels zu hopsen, damit man diese letzte Seillänge wenigstens irgendwie "klettern" nennen kann. Aber das macht gar nix, denn die ersten vier Längen entschädigen dafür aber sowas von!

Fazit: Eine traumhafte Route, ein alter Klassiker und ein Fels, den man einfach mögen muss. Untersberg halt! Lobet und preiset den Hausberg!

FACTS:
Abseilpiste: Bitte benutzen und nicht, wie wir den Dreierweg abseilen. Die Abseilpiste landet ebenfalls in dem Kessel und geht durch die steile Wand. Vom ersten Abseilstand immer leicht rechts halten, dann findet man gleich den nächsten Abseilstand! Entweder 2x50m oder 4x25m.
Zustieg von unten:Über die Toni-Lenz kann bzw. konnte man auch zusteigen. Wird aber, meines Wissens aufgrund des extrem bröseligen Schrofengeländes fast nicht mehr gemacht. Sollten wir mal wieder was in der Ostwand klettern, schauen wir uns das eventuell mal an.
Man landet in einem schottrigen Kar am Wandfuß. Weiter unten befinden sich die Einstiege zur Mezzo Rosso, also nicht weiter die Plattenwand abseilen!
Vom schottrigen Kar nun nach Westen, Ausschau halten nach einem Bügel. Diesen passieren.
Schwierigkeit: IV+
Klettermeter: 250, 7 Seillängen, 60m Seil!
Topo: Bergsteigen.at - Bitte ignorierts die Zustiegsbeschreibung, unserer Meinung nach ist die ein Topfen! Topo dafür perfekt!

Zustieg zur Abseilpiste: Man folgt dem Wanderweg von der Bergstation. Es folgen drei Senken. Nach der dritten Senke befindet sich links das Gebirgsjägerdenkmal und der Wanderweg zweigt rechts ab, links führt die Skipiste weiter. Der Skipiste folgen, bis man zur Infotafel über Vögel gelangt. Links von dieser Tafel führen Spuren in die Latschen. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten zur Abseilpiste zu gelangen, unserer Meinung nach ist das der "netteste" Zustieg. Steile Schrofen führen hinunter in eine Mulde (schottrig), wo man auch Depot machen kann. Für diese Tour allerdings würde ich den Rucksack weiter oben deponieren, da der Ausstieg fast direkt auf den Wanderweg kommt. Von der Mulde in ein Kar (Klettergarten mit beschrifteten Routen), hier kann man schon Fixseile erkennen, zudem gibts gelbe Punkte als Orientierung. Die Fixseile führen zur Abseilpiste.  Rechte Abseilpiste verwenden!

Mehr Klettertouren am Untersberg findet ihr hier:

Mezzo Rosso (V)

Doriweg (V+)

Anfängerfreuden (V-)

Rauher Weg (IV+)

Alte Südwand (IV-) 

Ostgrat (III) 

 



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